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Deflation: Gründe und Folgen – einfach erklärt

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Inhaltsverzeichnis

Die meisten Menschen kennen die Inflation, wissen jedoch häufiger mit dem Begriff Deflation wenig oder gar nichts anzufangen. Dabei handelt es sich auch bei der Deflation um eine nicht ungefährliche Entwicklung der Wirtschaft, die äußerst negative Folgen haben kann.

In unserem Beitrag erklären wir, was eine Deflation ist und wie sie entsteht. Wir führen Gründe auf und nennen verschiedene Arten. Ferner gehen wir auf die Folgen der Deflation ein und beantworten einige Fragen zum Thema. Dazu gehört, wie sich Anleger verhalten sollten.

Das Wichtigste zur Deflation im Überblick

  • Als Deflation wird der länger anhaltende Rückgang des Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen bezeichnet.
  • Die Folge einer Deflation sind unter anderem eine nachlassende Gesamtnachfrage in der Wirtschaft sowie ein Anstieg der Arbeitslosenzahl.
  • Die gefürchtete Auswirkung einer Deflation ist eine Depression in der Wirtschaft.
  • Es gibt mehrere Arten von Deflation, wie zum Beispiel die Preis- und Finanzdeflation.
  • Die letzte Deflation in Deutschland gab es im Rahmen der Weltwirtschaftskrise in den 30er Jahren.

Einfach erklärt – was passiert bei einer Deflation?

Das Gegenteil der Inflation ist im Rahmen einer Volkswirtschaft die Deflation. Damit wird ein deutlicher und gleichzeitig über einen längeren Zeitraum anhaltender Rückgang des Preisniveaus bezeichnet, der sich auf die Preise von Waren und Dienstleistungen bezieht. Die Deflation tritt in Erscheinung, sollte die Nachfrage innerhalb der Wirtschaft geringer als das vorhandene Angebot sein.

Somit handelt es sich bei der Deflation um einen Prozess im Rahmen der Volkswirtschaft, der durch stetige Preissenkungen gekennzeichnet ist. Der gesamtwirtschaftlich wirksamen Gütermenge steht eine Geldmenge gegenüber, die zu gering ausfällt. Das führt zu einer typischen Auswirkung der Deflation, die aus einem steigenden Geldwert besteht.

Entstehung und schwere Folgen einer Inflation

Bei der Entwicklung einer Deflation, wo zu Beginn Preissenkungen stehen, setzt sich oft eine gefährliche Kette in Gang:

  1. Geringere Gewinnerwartungen der Unternehmen
  2. Nachlassende Investitionsbereitschaft
  3. Reduzierung der Güterproduktion
  4. Kosten einsparen durch Entlassungen
  5. Steigende Arbeitslosigkeit
  6. Einkommenseinbußen bei Privatpersonen
  7. Sinkende Nachfrage nach Konsumgütern
  8. Sinkende Steuereinnahmen seitens des Staates
  9. Verringerung der Wirtschaftsleistung

Dieses Schema ist typisch für eine Deflation und gilt als gefährlich – worauf wir im Beitrag näher eingehen werden.

Ursachen: Wann droht eine Deflation?

Es gibt mehrere Ursachen, die für eine drohende Deflation oder deren Entstehung verantwortlich sind. Eine davon ist die von der Zentralbank vorgenommene Verringerung der Geldmenge.

Es sind vor allem folgende Situationen und Tatbestände, die zu einer deflationären Entwicklung in der Wirtschaft führen können:

  • Zentralbank reduziert die Geldmenge (restriktive Geldpolitik)
  • Haushalte konsumieren weniger
  • Investitionen gehen deutlich zurück
  • Geringere Auslandsnachfrage
  • Veränderung bei Abwertungserwartung im Hinblick auf den Euro

Insbesondere durch eine zunehmende Zurückhaltung beim Konsum auf Seiten der Privathaushalte und weniger Investitionen von Unternehmen wird die Deflation beschleunigt. Gehen Bürger und Unternehmen von einer verschlechterten Wirtschaftslage aus, werden sie vorsichtiger und treiben die Entwicklung der Deflation dadurch weiter an.

Restriktive Geldpolitik der EZB als Ursache

In der Wirtschaftstheorie ist es vor allem eine restriktive Geldpolitik der Zentralbank, also die Senkung der Geldmenge, die eine Deflation verursacht. Eine echte Deflation liegt in Deutschland allerdings schon fast 100 Jahre zurück, sodass viel Theorie wenig Praxis gegenübersteht.

Welche Arten der Deflation gibt es?

Auf Grundlage verschiedener Ursachen bei der Entstehung einer Deflation werden im Rahmen der Volkswirtschaftslehre mehrere Arten der Deflation differenziert. Man unterscheidet die folgenden Varianten:

  • Preisdeflation: Bei der Preisdeflation sind es sinkende Preise, vor allem aufgrund ebenfalls gesunkener Produktionskosten der Unternehmen, die eine Deflation verursachen.
  • Lohndeflation: Die Ursache bei einer Lohndeflation liegt darin, dass Arbeitgeber die Löhne ihrer Mitarbeiter reduzieren.
  • Nachfragedeflation: Aus der Lohndeflation kann eine Nachfragedeflation resultieren. Die gesamte Nachfrage innerhalb der Wirtschaft fällt geringer aus, sodass zu viele Waren und Dienstleistungen am Markt existieren.
  • Finanzdeflation: Die Finanzdeflation ist die angesprochene Verringerung der Geldmenge.
  • Schuldendeflation: Die Schuldendeflation hängt mit dem Rückgang des allgemeinen Preisniveaus zusammen, der zu einem Anstieg des Schuldenrealwertes führt.
  • Technologische Deflation: Eine technologische Deflation wird durch technologischen Fortschritt verursacht, durch den die Effizienz der Produktion verbessert wird. Vor dem Hintergrund senken Unternehmen oft für bestimmte Waren die Preise.

Welche Folgen gehen mit der Deflation einher?

Es gibt mehrere Folgen, die eine Deflation nach sich ziehen kann und die in der Regel die gesamte Wirtschaft betreffen. Im Überblick sind das:

  • Investitionen gehen zurück
  • Verbraucher konsumieren weniger
  • Arbeitslosigkeit steigt
  • Wirtschaftliche Aktivität wird insgesamt gedämpft
  • Verschuldungsspirale tritt ein

Sowohl der Rückgang von Investitionen durch Unternehmen als auch der verringerte private Konsum der Verbraucher sind direkte Folgen der deflationären Entwicklungen. Die Menschen werden aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage und negativen Prognosen vorsichtiger.

Die Wirtschaftsteilnehmer halten sich sowohl mit Investitionen als auch dem Konsum zurück. Diese Vorsicht in Kombination mit sinkenden Umsätzen führt bei Unternehmen häufiger dazu, Kosten einzusparen, zum Beispiel durch die Entlassung von Mitarbeitern. Das wiederum fördert den Anstieg der Arbeitslosigkeit, einer weiteren Folge der Deflation.

Dadurch sinkt die gesamte wirtschaftliche Aktivität und es kommt unter Umständen zu einer sogenannten Verschuldungsspirale. Diese entsteht, weil der Wert der Schulden durch eine Deflation steigt. Bekommen dadurch private Haushalte und Unternehmen Probleme, existierende Schulden zu bedienen, hat das negative Auswirkungen auf die Banken. Diese vergeben in der Folge aus Vorsicht weniger Kredite oder/und Darlehen werden teurer.

Wer sind die Verlierer einer Deflation?

Die großen Verlierer einer Deflation sind schon zu Beginn vor allem Unternehmen, die weniger Umsatz und damit in der Regel weniger Gewinne generieren. Sie werden teilweise zu Preissenkungen oder schlimmstenfalls sogar zu einer (vorübergehenden) Einstellung der Produktion gezwungen.

Die Kosten reduzieren sich jedoch in der Regel nicht, dass es sich zu einem Großteil um Fixkosten handelt. Aus dem Grund sehen sich manche Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet.

Gewinner: Wer profitiert von der Deflation?

Tatsächlich gibt es bei einer Deflation nicht nur Verlierer, sondern ebenfalls – zumindest vorübergehend – Gewinner. Dazu zählen zu Beginn die Privathaushalte, weil die Preise für viele Güter und Dienstleistungen sinken.

Arbeitnehmer haben durch die größere Kaufkraft mehr Geld in der Tasche. Dieser Effekt hält allerdings nicht lange an, insbesondere unter der Voraussetzung, dass Unternehmen damit beginnen, Menschen zu entlassen.

Warum ist eine Deflation gefährlich?

Die große Gefahr einer Deflation ist die drohende Deflationsspirale. Diese stellt sich in einer Art Kettenreaktion wie folgt dar:

  • Nachlassende Nachfrage
  • Geringere Umsätze und negative Aussichten bei Unternehmen
  • Arbeitgeber entlassen Mitarbeiter
  • Arbeitslosenzahl steigt
  • Menschen haben weniger Einkommen und fragen noch weniger Güter nach
  • Investitionen werden zurückgefahren
  • Nachfrage sinkt noch weiter
  • Einnahmen sinken weiter

Durch die sinkende Nachfrage erzielen Unternehmen einen geringeren Umsatz und dadurch einen verminderte Gewinn. Mitunter werden sogar Verluste verbucht. Die Arbeitgeber werden vorsichtiger, entlassen Mitarbeiter und es fehlt dem Markt zusätzlich an Kaufkraft und Investitionen. Das wiederum hat in der Regel eine noch geringere Nachfrage zur Folge, sodass sich die genannte Deflationsspirale bildet. Im schlimmsten Fall läuft die Deflation in eine Depression, also in eine rückläufige Wirtschaft.

Welche Folgen hat die Deflation für Sparer?

Wie eine Inflation, so hat die Deflation ebenfalls speziell für Sparer und Anleger Folgen. Mit dem richtigen Verhalten haben Anleger jedoch die Möglichkeit, die negative Auswirkung der Deflation abzufedern. Es geht darum, sich für die richtigen Anlageformen zu entscheiden. Besonders lohnenswert sind Geldanlagen mit einem festen Zins, zum Beispiel Festgelder sowie Staatsanleihen. Der Grund ist, dass aufgrund der Deflation die realen Zinsen steigen, weil das Geld einen höheren Wert hat.

Im Gegensatz zur Phase der Inflation sind Sachwerte als Geldanlage bei einer Deflation weniger geeignet. Das liegt daran, dass Unternehmen geringere Umsätze und Gewinne erzielen, sodass tendenziell die Kurse der Aktien sinken. Ähnliches trifft auf Immobilien und weitere Sachwerte zu, wie zum Beispiel Edelmetalle. Meistens verkaufen Anleger Gold und Silber innerhalb einer Deflation, um ihr Geld stattdessen in verzinsliche Anlagen zu investieren.

Was ist die Deflationsspirale?

Die Deflationsspirale entsteht dadurch, dass die Verbraucher weiterhin sinkende Preise erwarten und somit zurückhaltend bei Konsum und Investitionen agieren. Das hat allerdings zur Folge, dass die Nachfrage sinkt und Preise tatsächlich weiter fallen, jedoch eine wirtschaftliche Abwärtsbewegung in Gang gesetzt wird. Unternehmen erleiden Umsatzeinbußen, müssen Mitarbeiter entlassen, die Arbeitslosigkeit steigt und die Nachfrage sinkt weiter. Eine solche Spirale wird seitens der Experten als gefährlich betrachtet, da sie die Wirtschaft immer weiter bremst.

Was ist besser: Deflation oder Inflation?

Grundsätzlich ist natürlich weder eine stärkere Inflation noch eine Deflation gut für die Wirtschaft und die Bevölkerung. Die meisten Experten sehen jedoch eine Deflation als noch gefährlicher im Vergleich zu einer Inflation an. Der Grund ist der beschriebene Teufelskreis innerhalb einer Deflation. Immer weiter sinkende Nachfrage und Preise führen zu einer Rezession der Wirtschaft, im schlimmsten Fall zu einer längerfristigen Depression.

Das von einer Inflation keine so große Gefahr ausgeht, zeigt ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Bis Anfang 2023 lag die Inflationsrate bei mehr als acht Prozent, konnte jedoch durch entsprechende Maßnahmen relativ schnell wieder auf unter drei Prozent im März 2024 gesenkt werden. Eine Inflation lässt sich in der Regel leichter und wirkungsvoller bekämpfen, als es bei einer Deflation der Fall ist.

Welche Maßnahmen wirken der Deflation entgegen?

Insbesondere die Zentralbank und der Staat haben mehrere Möglichkeiten, einer Deflation aktiv entgegenzuwirken. In der Regel betreiben die Zentralbanken bei einer (drohenden) Deflation eine Niederzinszinspolitik. Dadurch soll die Vergabe von Krediten gefördert werden, sodass wieder mehr konsumiert und investiert wird. Insgesamt soll die Liquidität im gesamten Finanzsystems erhöht werden, worauf ebenso fiskalpolitische Maßnahmen hinarbeiten. In der Übersicht können insbesondere folgende Maßnahmen einer Deflation im besten Fall entgegenwirken:

  • Niedrigzinspolitik der Zentralbank
  • Steuersenkungen
  • Devisenkontrolle durch den Staat
  • Schaffung neuer Projekte, zum Beispiel Bauprojekte

Während die Zentralbank in erster Linie die Leitzinsen senkt, versucht der Staat durch verschiedene Maßnahmen, Bürger zu entlasten und die Wirtschaft anzukurbeln. Das funktioniert zum Beispiel durch das Schaffen neuer Bauprojekte, für die Mitarbeiter benötigt werden. So wird im optimalen Fall die Arbeitslosigkeit reduziert.

Deflation in Deutschland – ein Rückblick

Die letzte echte Deflation in Deutschland ist mittlerweile fast 100 Jahre her. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise gab es im Zeitraum zwischen 1929 und 1933 deutlich sinkende Preise der Güter und Dienstleistungen. Teilweise fielen die Preise um 30 Prozent. Die Folge dieser Deflation war eine Massenarbeitslosigkeit, die zu dem beschriebenen Mechanismus führte, nämlich noch weniger Konsum und Investitionen. Die Umsätze der Unternehmen brachen ein, Mitarbeiter wurden entlassen und die Arbeitslosigkeit stieg weiter. Die dramatischen Auswirkungen dieser Deflation in den 1930er-Jahren zeigt sich mit einem Blick auf die Arbeitslosenzahlen:

  • Arbeitslose in Deutschland 1929: ca. 1,9 Millionen Menschen
  • Arbeitslose in Deutschland 1932: ca. 5,6 Millionen Menschen

Die Arbeitslosigkeit hatte sich als Auswirkung der Deflation in Deutschland damals in nur drei Jahren fast verdreifacht. Nicht wenige Experten nennen die damalige Deflation als einen der Hauptgründe dafür, dass es anschließend zur Machtübernahme durch die Nationalsozialisten kommen konnte.