Pharma-Aktien

Nicht erst seit der Corona-Pandemie sind Pharma-Aktien im Trend. Hier erfahren Sie, welche Unternehmen Sie im Blick behalten sollten.
15 min | Stand 22.12.2021
+++ Projekt „Rockefeller-Gewinn-Serie 2025“ Live-Konferenz IM INTERNET mit Dr. Bastian Siegert und Marcus Schult +++ Startschuss für Ihren ersten machtvollen Rockefeller-Trade am 28. Dezember 2024 Live um 11:00 Uhr +++
tilialucida / Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Alles über Pharmaunternehmen

Tätigkeitsfelder: Forschung & Entwicklung, Herstellung der Arzneien, Inverkehrbringen der Arzneimittel

Bewertungsmaßstäbe für Pharma-Aktien: Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Gewinnwachstumsverhältnis, Gewinnmarge, Kurs-Umsatz-Verhältnis, Finanzbedarf & Barmittel

Größte Pharmafirmen Europas: Roche, Novartis, Bayer AG, GlaxoSmithKline, Sanofi

Größte Pharmafirmen der USA: Johnson & Johnson, Pfizer Inc., Merck Sharp & Dohme, AbbVie Inc., Gilead Science


Pharmaunternehmen aus Anlegersicht

Die Pharmaindustrie spielt innerhalb der Gesellschaft eine relevante Rolle. Durch ihre Arbeit können Krankheiten geheilt und anderen vorgebeugt werden. Ist dies nicht der Fall, findet die Pharmaindustrie Möglichkeiten, wie Symptome der entsprechenden Krankheit reduziert oder erträglicher gemacht werden können.

Innerhalb der letzten Jahrzehnte hat sich die Pharmaindustrie stark entwickelt. Das liegt daran, dass die Menschen immer älter werden. Die Gesundheitsausgaben werden sich in den nächsten Jahren weiterhin erhöhen, welches einen großen Einfluss auf die Einnahmen und den damit verbundenen Erfolg des Pharmamarktes hat. Die verschiedenen Industriezweige investieren auf Grund der hohen Nachfrage seitens der Konsumenten Kapital in Forschung nach neuen Wirkstoffen für Arzneimittel. Auch der Staat fördert die Forschung der Pharmakonzerne da durch die erhöhte Lebenserwartung Arzneimittel immer wichtiger werden.

Mittlerweile wird fast jeder größere Pharmahersteller an der Börse gehandelt. So hat jeder die Möglichkeit, Aktien oder Fonds zu erstehen, durch die er an der Entwicklung der Unternehmen finanziell partizipieren kann. Solch ein Investment in Pharma-Aktien ist durchaus sinnvoll und rentiert sich. Hierfür sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich, wie beispielsweise die Chancen auf internationales Wachstum oder neue, innovative Ansätze.

Trotz allem ist es empfehlenswert, sich vor einem Investment ausführlich mit der Materie zu beschäftigen, denn ein Investment ist eine eher komplizierte Sache. Man kann selbst mit Pharma-Aktien handeln als auch einen Finanzprofi engagieren, der einem mit Rat und Tat zur Seite steht.

Warum sollte man in Pharmaunternehmen investieren?

Die Einnahmen der Pharmaindustrie werden in den nächsten Jahren weiterhin ansteigen. Begründen lässt sich dieser Umstand damit, dass die Menschen immer älter werden. Aufgrund dessen werden sich die Gesundheitsausgaben erhöhen, was wiederum enormen Einfluss auf die Einnahmen und die Umsätze der Pharmaindustrie hat.

Die Pharmaindustrie ist einer der einzigen Sektoren, die auch während eines konjunkturellen Abschwungs unberührt bleiben. Kranke Menschen gibt es auch dann, wenn die wirtschaftliche Lage schlecht ist. Dementsprechend kommt niemand drum herum, Geld für Arzneimittel auszugeben, auch wenn es in der Gesamtwirtschaft schlecht läuft. Während des Abschwungs 2008 gingen beispielsweise alle wirtschaftlichen Ausgaben zurück, einzige Arzneimittel wurden weiterhin in normalem Maße gekauft.

Diese Faktoren kurbeln die Pharmaindustrie zusätzlich an:

  • Staatliche Gelder für Forschung
  • Längere Lebenserwartung für Menschen, auch für chronisch Kranke
  • Chancen auf internationales Wachstum
  • Innovative Ansätze wie beispielsweise die Gentherapie

Hilfreiche Bewertungsmaßstäbe für Aktien von Pharmaunternehmen

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
  • Beschreibt den aktuellen Gewinn im Verhältnis zum Aktienkurs
  • Bietet die Möglichkeit der Bewertung, ob die Aktie im Verhältnis zum Gewinn zu einem entsprechenden Preis gehandelt wird
  • Wird häufig für den Aktienvergleich innerhalb einer Branche verwendet
  • Je niedriger das KGV, umso günstiger ist die Aktie
Kurs-Gewinnwachstums-Verhältnis (PEG)
  • Betrachtet das zukünftige Wachstumspotenzial eines Unternehmens
  • Berechnung: KGV / geschätzte Gewinnwachstumsrate (in der Regel werden hier fünf Jahre als Maßstab genommen)
  • PEG-Verhältnis unter 1: die Aktie wird unter der erwarteten Wachstumsrate gehandelt
  • PEG-Verhältnis über 2: der Kurs der Aktie hat die zukünftige Wachstumsrate überschritten
Gewinnmarge
  • Maßstab für die Rendite
  • Berechnet die Nettoeinnahmen eines Unternehmens
  • Berechnung: Nettoeinnahmen / Umsatz
  • Durchschnittliche Gewinnmarge: 15 – 20 %
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
  • Geeignet für junge Unternehmen
  • Berechnet den Kurs einer Aktie mit Blick auf den Umsatz
  • Berechnung: Marktkapitalisierung / Umsatz
Finanzbedarf und Barmittel
  • Finanzbedarf: Gesamtausgaben eines Unternehmens innerhalb eines Quartals
  • Cash Runway: Maßstab, wie lange ein Unternehmen seine Fixkosten decken kann, bevor das Geld ausgeht
  • Berechnung: alle Rücklagen / vierteljährlichen Finanzbedarf
Wichtig: 

 

Um den Preis einer Aktie bewerten zu können, ist es empfehlenswert, mehrere dieser Werte miteinander zu vergleichen und in Bezug zu setzen. Andernfalls ist eine reelle Bewertung kaum möglich.

Chancen & Risiken für ein Investment in Pharmaunternehmen bzw. die Pharmabranche

Der Handel mit Aktien birgt grundsätzlich Chancen, aber natürlich auch Risiken.

Maßstäbe, die bei einem derartigen Investment immer berücksichtigt werden sollten, sind sowohl das Management des Konzerns als auch die Qualität der Produktpipeline. Die Besetzung des Managements kann enorme Auswirkungen auf den Erfolg eines Unternehmens haben. Die Qualität der Pipeline bildet das Grundgerüst für ein erfolgreiches Unternehmen. Sie ist der Grundstein für das angestrebte Wachstum der Pharmaunternehmen.

Die Risiken, die ein Investment im Bereich der Pharmaindustrie mit sich bringt, liegen zum einen in den Regularien. Die Zulassung für ein neues Medikament nimmt nicht selten mehr als 10 Jahre in Anspruch, da nach dem Entwicklungsprozess ein vierstufiges Testverfahren durchgeführt wird, welches die Verträglichkeit des Wirkstoffes sowohl am Tier als auch am Menschen nachweist.

Neben dem Aspekt des langen Zeitraums spielt auch das Preisrisiko eine große Rolle. Abgesehen von dem Geld, das es benötigt, ein Medikament auf den Markt zu bringen, müssen sich auch die Krankenkassen bereiterklären, die entsprechenden Kosten für die Medikamente zu übernehmen. Es gibt Krankenkassen, die sich weigern für Medikamente mit zu hohen Preisen zu zahlen. Gibt es am Ende niemanden, der bereit ist, den Preis für das Medikament zu zahlen, wird die Produktion entsprechend eingestellt.

Sonderfall medizinisches Marihuana: Gibt es Einstiegschancen?

Medizinisches Marihuana hat laut Experten großes Potenzial, an der Börse für steigende Kurse zu sorgen. Begründet wird dieser Umstand damit, dass sich bereits einige Arzneien mit Wirkstoffen aus Cannabis auf dem Markt etabliert haben und in unterschiedlichen Bereichen Anwendung finden.

Aufgrund seiner Wirkung wird davon ausgegangen, dass auch weiterhin Arzneimittel mit Cannabis-Wirkstoff entwickelt werden. Sollten sich diese Prognosen bewahrheiten, bestünden Einstiegschancen bei Pharma-Aktien, die mit diesem Wirkstoff im Zusammenhang stehen.

Wie kann man in Pharmaunternehmen investieren?

Um in ein Pharmaunternehmen zu investieren, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Je nachdem, welche Art der Investition gewählt wird, handelt man entweder selbst mit den Aktien oder hat einen Finanzprofi an seiner Seite, der den Verlauf der Aktienkurse im Blick hält und für den Verwaltungsakt zuständig ist.

Typische Möglichkeiten eines Investments in die Pharmaindustrie:

  • Einzelaktien
  • ETFs
  • Fonds

Mit Einzelaktien in Pharmaunternehmen investieren

Der Handel mit Einzelaktien bietet Potenzial, aber ebenfalls ein Verlustrisiko. Es ist möglich, dass durch die langen Testphasen ein Medikament, das anfangs vielversprechend aussah, nicht auf den Markt gebracht werden darf. Dies kann bei Unternehmen, die große Teile des F&E-Budgets darauf investierten, zu enormen Wertverlusten führen. Diese Wertverluste wirken sich dementsprechend auf den Aktienkurs des Unternehmens aus.

Die Übernahme von Monsanto durch Bayer hat ebenfalls gezeigt, dass juristische Probleme nicht zu vernachlässigen sind. Es benötigt ein gutes fundamentales Verständnis der jeweiligen Pharmaunternehmen, um beim Handel mit Einzelaktien geschickt zu investieren. Vor allem gilt es die Unternehmensstrategie und das Management korrekt einzuschätzen.

Mit Pharma-ETFs in die gesamte Pharmaindustrie investieren

Der Handel über ETFs bietet sich mit Blick auf die Pharmaindustrie an. Hierbei wird das Risiko der einzelnen Aktien auf eine Auswahl an Werten verteilt. Aufgrund der Tatsache, dass hier keine Mindesteinlage vorausgesetzt wird, kann jeder über ETFs in Pharma-Aktien investieren. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass sowohl der Kauf als auch der Verkauf an wichtigen Börsen stattfindet.

Beispiele für Pharma-ETFs:

  • Health Care Select Sector SPDR
  • iShares Healthcare Innovation
  • Vanguard Healthcare
  • SPDR S&P Biotech

Die 10 größten Unternehmen der Pharmabranche in Europa in 2018

Auf der ganzen Welt verteilt, gibt es eine Vielzahl von Pharmafirmen. So auch in Europa. Die Unternehmen unterscheiden sich nicht nur mit Blick auf ihre Herstellung und Forschung, sondern auch bezüglich ihrer Schwerpunkte und Interessensgebiete. Dementsprechend unterscheiden sich auch ihre Zahlen bezüglich diverser Faktoren. Die meisten großen Pharmaunternehmen können an der Börse gehandelt werden.

Nachfolgend eine Liste der zehn größten europäischen Pharmaunternehmen in 2018 gemessen am Umsatz.

Europäische Pharmaunternehmen

Platz 1 – Hoffmann-La Roche (kurz Roche)

Das Pharmaunternehmen F. Hoffmann-La Roche AG beschäftigt weltweit über 94.000 Mitarbeiter, davon 22.747 Mitarbeiter im Bereich der Forschung und Entwicklung. Ein besonderer Fokus des Konzerns liegt unter anderem auf den Bereichen der Onkologie und der Neurowissenschaften.

Dividende2018: 8,76 CHF

 

2019: 9,22 CHF

Umsatz 201851,76 Milliarden Euro

Platz 2 – Novartis

Das Pharmaunternehmen Novartis gehört zu den Originalherstellern. Es entstand 1996 aus einer Fusion der beiden Basler Pharma- und Chemieunternehmen Ciba-Geigy AG und Sandoz. Novartis verfolgt unterschiedliche Produktschwerpunkte. Aktuell sind rund 200 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in Arbeit.

Dividende2018: 2,408 €

 

2019: 2,51 €

Umsatz 201846,94 Milliarden Euro

Platz 3 – Bayer AG

Der Schwerpunkt des Pharmaunternehmens Bayer liegt auf der chemischen und pharmazeutischen Industrie. Zu Bayer gehören 420 Gesellschaften mit 116.998 Mitarbeitern. 2018 wurde ein Umsatz von rund 40 Milliarden Euro erzielt. Bayer unterteilt sich in vier Bereiche mit jeweils unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten.

Dividende2018: 2,80 €

 

2019: 2,80 €

Umsatz 201839,6 Milliarden Euro

Platz 4 – GlaxoSmithKline

Das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) liegt auf Platz sechs der umsatzstärksten Pharmafirmen weltweit. Es handelt sich um ein britisches Unternehmen, das aber auch an weiteren Orten Europas, in Nord-Amerika und in Asien Arzneimittel produziert. Neben Arzneimitteln und Impfstoffen spielen auch Gesundheits- und Hygieneartikel eine Rolle in dem Unternehmen.

GlaxoSmithKline beschäftigt in seinen Unternehmen rund 100.000 Mitarbeiter.

Dividende2018: 0,903 €

 

2019: 0,688 €

Umsatz 201834,08 Milliarden Euro

Platz 5 – Sanofi

Das Pharmaunternehmen Sanofi ist ein französischer Konzern und gehört zu den Originalherstellern. Das Unternehmen entstand 2004 durch die Fusion von Sanofi-Synthélabo und Aventis. Sanofi unterhält 79 Standorte in 36 Ländern. 2018 hatte Sanofi einen Börsenwert von rund 95 Milliarden US-Dollar.

Dividende2018: 3,03 €

 

2019: 3,07 €

Umsatz 201834,5 Milliarden Euro

Platz 6 – AstraZeneca

Beim Pharmaunternehmen AstraZeneca handelt es sich um einen internationalen Konzern, der 1999 aus der Astra AB und der Zeneca PLC entstanden ist. Das Unternehmen beschäftigt rund 64.600 Mitarbeiter und verzeichnete 2018 einen Umsatz von rund 22,09 Milliarden US-Dollar. Der Hauptsitz des Konzerns ist in London, die Entwicklung und Forschung findet in Schweden statt.

Auch in Deutschland hat AstraZeneca Standorte. So beispielsweise in Hamburg. 2012 mussten aufgrund wirtschaftlicher Umstände 400 Stellen abgebaut werden. Auch ein Standort in Baden-Württemberg wurde geschlossen.

Dividende2018: 2,265 €

 

2019: 2,491 €

Umsatz 201819,98 Milliarden Euro

Platz 7 – Boehringer Ingelheim

Auch bei dem Unternehmen Boehringer Ingelheim handelt es sich um einen Originalhersteller. Von seiner Gründung 1885 ist die Zahl der Mitarbeiter von 28 auf rund 50.000 gestiegen. Das Familienunternehmen arbeitet in drei großen Bereichen: Humanpharmazie, Tiergesundheit und Biopharmazie.

Der Fokus bei der Humanpharmazie liegt allgemein auf Erkrankungen, für die bisher keine adäquate Therapie entwickelt wurde. Hierbei geht es insbesondere um Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislauf-Systems, des zentralen Nervensystems sowie um Stoffwechsel-, Infektions-, und Krebserkrankungen. Das Familienunternehmen erwirtschaftete 2018 einen Umatz von 17,5 Milliarden Euro.

Hinweis 

 

Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim ist nicht an der Börse notiert. Es wird großen Wert daraufgelegt, dass sich das gesamte Unternehmen nach wie vor ausschließlich in Familienhand befindet.

Platz 8 – Merck KGaA

Der Pharmahersteller Merck KGaA gilt mit seiner Gründung 1668 als das älteste seiner Art weltweit. Es handelt sich um ein deutsches Unternehmen mit Hauptsitz in Darmstadt. Weiterhin ist das Unternehmen mit insgesamt rund 52.000 Mitarbeitern in 66 anderen Ländern vertreten. 2018 wurden 2,2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert, um weitere Fortschritte zu erzielen.

Therapiegebiete der Merck KGaA:

  • Allergien
  • Allgemeinmedizin
  • Endokrinologie
  • Fertilität
  • Neurodegenerative Erkrankungen
  • Onkologie
Dividende2018: 1,25 €

 

2019: 1,25 €

Umsatz 201816,48 Milliarden Euro

Platz 9 – NovoNordisk

Auch das Pharmaunternehmen NovoNordisk ist aus einer Fusion entstanden. 1989 entschieden sich die Unternehmen Nordisk Insulinlaboratorium und Novo Terapeutisk Laboratorium für einen Zusammenschluss. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Dänemark zu finden. Aber auch in weiteren 80 Ländern wurden im Laufe der Jahre Standorte aufgebaut. NovoNordisk beschäftigt rund 41.600 Mitarbeiter und vertreibt seine Produkte in mehr als 170 Ländern.

Die durch NovoNordisk hergestellten Arzneimittel spezialisieren sich auf die Bereiche: Diabetes, Adipositas, Blutgerinnungsstörungen und Wachstumsstörungen. 2018 konnte das Unternehmen einen Konzernumsatz von 15 Milliarden Euro erzielen, von denen 13,2 % in weitere Forschung und Entwicklung reinvestiert wurden.

Dividende2018: 1,054 €

 

2019: 1,092 €

Umsatz 201815,37 Milliarden Euro

Platz 10 – Allergan plc

Das irische Pharmaunternehmen Allergan plc ist in Deutschland weniger bekannt. Knapp 80 % des Umsatzes erzielt der Pharmakonzern in den Vereinigten Staaten. Zu den Tätigkeiten zählt der Aufkauf, die Herstellung und die Vermarktung von Arzneimitteln. Im Jahr 2018 arbeiteten knappe 17.800 Menschen für den Betrieb.

Dividende2018: 2,463 €

 

2019: 1,976 €

Umsatz 201814,28 Milliarden Euro

Wichtige Pharmakonzerne in den USA

Neben den Produkten der europäischen Pharmakonzerne wird auch ein wesentlicher Teil der Arzneimittel durch US-amerikanische Pharmaunternehmen hergestellt. Zu den wichtigsten Unternehmen im Pharmabereich aus den USA zählen unter anderem:

  • Johnson & Johnson: Dieses Unternehmen ist nicht nur ein wichtiger Pharmakonzern in den USA, sondern auch weltweit. Der Hauptsitz befindet sich in New Brunswick im US-Bundesstaat New Jersey. Johnson & Johnson wurde im Jahr 1886 gegründete und hat heute 134.000 Mitarbeiter, welche in 60 Ländern tätig sind. Der Konzern erzielt einen jährlichen Umsatz von 76,5 Mrd. US-Dollar.
  • Pfizer Inc.: Das vom deutschen Chemiker Karl Pfizer im Jahr 1849 gegründete Pharmaunternehmen hat seinen Sitz in New York City. Die Pfizer Inc. beschäftigt heute circa 90.000 Mitarbeiter und erzielt Jahresumsätze von 52,8 Mrd. US-Dollar.
  • Merck Sharp & Dohme: Der US-amerikanische Pharmakonzern MSD, mit seiner Zentrale in Kenilworth im US-Bundesstaat New Jersey, wurde im Jahr 1891 von Georg Merck gegründet. Das Unternehmen beschäftigt ca. 69.000 Mitarbeiter und kommt mit ihnen auf einen Jahresumsatz von 40,1 Mrd. US-Dollar.
  • AbbVie Inc.: Die sich 2013 vom amerikanischen Pharmakonzern Abbott Laboratories abgespaltene AbbVie Inc. ist in den Bereichen Immunologie, Onkologie und Virologie tätig. Das Unternehmen mit Sitz in North Chicago im US-Bundesstaat Illinios beschäftigt rund 29.000 Mitarbeiter weltweit und erzielt jährliche Umsätze von 28,2 Mrd. US-Dollar.
  • Gilead Science: Das US-amerikanisches Pharamazie- und Biotechnologieunternehmen hat seinen Sitz in Foster City, Kalifornien. Im Juni wurde es vom damals 29-jährigen Arzt Michael Riordan unter dem Namen „Oligogen Inc“ gegründet. 1988 wurde der Konzern dann in Gilead Sciences umbenannt. Zur Zeit sind dort 9.000 Angestellte beschäftigt, was dem Unternehmen einen Jahresumsatz von 25,7 Mrd. US-Dollar bringt.

Definition: Was ist die Pharmaindustrie?

Unter den Begriff der Pharmaindustrie fallen alle Unternehmen, die mit der Tätigkeit an Arzneimitteln in Verbindung stehen. Zu ihrer Arbeit gehört sowohl die Forschung und Entwicklung als auch die Herstellung und das Inverkehrbringen der Arzneien. Hierbei handelt es sich um eine enorme Bandbreite an Arzneimitteln.

Arzneimittel, die von Pharmakonzernen hergestellt werden:

  • Mittel zur Behandlung von Symptomen einer Krankheit
  • Mittel zur Vorbeugung gegen Krankheiten
  • Mittel zur Heilung von Krankheiten

Pharmaindustrie: Tätigkeitsfelder von Pharmafirmen

Innerhalb der Pharmaindustrie gibt es große Konzerne. Ihre Aufgabe ist es nicht nur, neue Medikamente auf den Markt zu bringen. Die Tätigkeitsfelder der Unternehmen sind breit gefächert. Sie reichen von der Forschung über die Entwicklung bis hin zum letztlichen Vertrieb der Arzneien. Dementsprechend sind die Unternehmen intern breit aufgestellt, um all diese Bereiche entsprechend abdecken zu können.

Die Bedeutung von Forschung & Entwicklung von Pharmaunternehmen

Mit Blick auf Arzneimittel spielt insbesondere die Forschung eine große Rolle. Laut EU Industrial R&D Investment Scorebord sind unter den Unternehmen mit den weltweit höchsten Investitionen in Forschung und Entwicklung zahlreiche Pharmakonzerne vertreten. Mit durchschnittlich 15,0 % des Nettoumsatzes liegen Pharma- und Biotechnologie im Branchenspezifischen Vergleich an der Spitze, deutlich vor Technologie, Hardware & Zubehör mit 8,7 % und Automobil & Ersatzteile mit 8,4 %.

Innerhalb der Forschung werden in erster Linie potenzielle neue Wirkstoffe in den Blick genommen. Forschende haben dabei die Aufgabe nach neuen oder besseren Wirkstoffen zu suchen. Bei der Suche nach neuen Wirkstoffen ist es relevant, dass sie einen guten Wirkmechanismus mit möglichst geringen Nebenwirkungen haben. Die Natur wird häufig als Vorbild genommen, wenn es darum geht, neue Wirkstoffe zu entwickeln.

Bei der Forschung handelt es sich um einen Prozess, der immer weiter optimiert wird. Ergebnisse, die schon vor einigen Jahren erzielt wurden, können häufig weiterverwendet werden, um einen neuen Wirkstoff für eine andere Krankheit zu entwickeln. Um das allerdings zu ermöglichen, sind Werkzeuge nötig, die technisch weit entwickelt sind. 

Welche Produkte stellen Pharmaunternehmen her?

Pharmaunternehmen produzieren eine Vielzahl unterschiedlicher Medikamente für den Verbraucher. Nicht umsonst ist die Auswahl an Arzneien zur selben Krankheit in Apotheken so groß. Insgesamt lassen sich die von der Pharmaindustrie hergestellten Arzneien aber in zwei große Sparten unterteilen.

Sparten von Arzneimitteln:

  1. Pharmazeutika: Beschreiben alle Pillen und Tabletten auf Basis pflanzlicher und synthetischer Chemikalien.
  2. Biologika: Hierbei handelt es sich um große, proteinbasierte Moleküle aus lebenden Zellen. Aufgrund des sehr umfangreichen Herstellungsprozesses sind sie deutlich kostenintensiver als chemische Arzneien. Teilweise liegen die Kosten im sechsstelligen Bereich. Es handelt sich in erster Linie um Impfstoffe und Medikamente gegen Bluterkrankungen. Aufgrund dieser Fakten findet der Vertrieb dieser Arzneimittel nur durch spezielle Apotheken statt.

Geschäftsmodell von Pharmaunternehmen: Original- & Generika-Hersteller

Innerhalb der Pharmafirmen sind zwei große Gruppen von Herstellern zu unterscheiden. Zum einen die Original-Hersteller denen die Generika-Hersteller gegenübergestellt sind. Diese zwei Geschäftsmodelle unterscheiden sich maßgeblich voneinander.

Die Original-Hersteller werden häufig auch als forschender Hersteller bezeichnet. Begründet wird dies damit, dass sie aktive Forschung betreiben, wodurch die Entwicklung neuer Wirkstoffe erzielt wird. Ihre Arbeitsprozesse sind sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden.

Auch bei Analogpräparaten handelt es sich um Originalpräparate. Das sind Arzneien, deren Wirkstoff sich minimal von bereits bestehenden Arzneimitteln unterscheidet. Dieser minimale Unterschied führt jedoch zu einer Veränderung des Arzneimittels.

Der Originalhersteller eines Arzneimittels hat 20 Jahre Patentschutz auf seine Produkte. Während der Patentzeit bestimmt der Hersteller den Preis der Arznei. Hierdurch soll es ihm ermöglicht werden, die Kosten, die während der Forschung und Entwicklung angefallen sind, zumindest teilweise abzudecken.

Ist das Patent abgelaufen, müssen alle Forschungsergebnisse zu dem Wirkstoff veröffentlicht werden, wodurch andere Hersteller Zugriff darauf bekommen. Sie können dann ohne weiteren Forschungsaufwand mit dem gleichen Wirkstoff arbeiten.

Diese Übernahme von Forschungsergebnissen ermöglicht die Entwicklung von Generika. Generika-Hersteller betreiben keine aktive Forschung, sondern arbeiten mit Wirkstoffen, die sich bereits etabliert haben und ausreichend getestet wurden. Aufgrund der Tatsache, dass keine Forschung betrieben wird, werden Kosten gespart.

Dies macht es dem Hersteller möglich, die Pharmazeutika zu deutlich geringeren Preisen auf den Markt zu bringen. Generika-Hersteller arbeiten mit allen Wirkstoffen, deren Patent abgelaufen ist. So ist es ihnen möglich, wirkstoffgleiche Kopien einer Arznei anzufertigen.

Wichtig: 

 

Von keinem Biopharmazeutikum kann ein Generikum entwickelt werden. Der Grund hierfür liegt darin, dass es sich nicht um chemische Stoffe handelt, sondern um biologische. Bei biologischen Stoffen gleicht einer nicht zu 100 % dem anderen, wodurch die Kopie eines Wirkstoffes unmöglich wird.

Sowohl Original-Hersteller als auch Generika-Hersteller werden an der Börse gehandelt.

Welche Märkte verbrauchen die meisten Pharmaprodukte?

China, die USA und Europa zählen zu den größten Verbrauchern von Pharmaprodukten weltweit. China belegt mit Ausgaben von 1.752 Milliarden Euro für Pharmazeutika den ersten Platz. Die USA geben jährlich rund 748 Milliarden Euro für den Bereich der Pharmaprodukte aus. Europa liegt auf Platz drei. Von den 710 Milliarden Euro, die hier ausgegeben werden, fallen 160 Milliarden Euro jährlich auf das Konto der Deutschen. Die restlichen Länder investieren in Pharmaprodukte rund 1.631 Milliarden Euro pro Jahr.

Top Pharmaverbraucher international



Die deutsche Pharmaindustrie

Die deutsche Pharmaindustrie hat sich im Laufe der Jahrzehnte auf dem Weltmarkt etabliert. Wirtschaftlich ist die Industrie auf genau diesen Handel angewiesen. Insgesamt zählen ganz Europa, die USA und Asien zu den Exportländern, die von Deutschland mit Blick auf Pharmazeutika in erster Linie anvisiert werden. Natürlich findet der Exporthandel auch in andere Länder statt, allerdings in einem deutlich kleineren Rahmen.

Deutsche Pharmaindustrie

Beschäftigte in der deutschen Pharmaindustrie

Die Anzahl der Beschäftigen in der Pharmaindustrie steigt kontinuierlich an. Seit 2011 ist sie über 11 % gestiegen. In 2019 sind über 130.000 Menschen in der Pharmaindustrie tätig. Mit seinen 580 gemeldeten Pharmaunternehmen und der damit einhergehenden Forschung liegt Deutschland weltweit auf Platz zwei. Lediglich die USA setzt sich mehr mit aktiver Forschung auseinander.

Aufgrund der großen Anzahl Beschäftigter ist die Pharmaindustrie für die Wirtschaft von enormer Bedeutung. Deutschland hat hier das Potenzial, mit Unternehmen wie Bayer oder Merck den Standort weiter für diese Branche auszubauen.

Der Aktienindex DAXsector Pharma & Heathcare vereint die zahlreichen deutschen Unternehmen der Branche in einen Index zusammen. Zu den einzelnen Unternehmen zählen beispielsweise Bayer, Carl Zeiss Meditec, Eckert&Ziegler, Fresenius Medical Care, Merck KGaA oder Siemens Healthineers. Der Aktienindex kann als Benchmark für ETFs oder Fonds mit Investmentfokus Pharmaindustrie angewandt werden und zeigt gut die gesamte Entwicklung der deutschen Pharmaindustrie.

Kritik an Pharmaunternehmen

Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist die Pharmaindustrie wiederholt in Kritik geraten. Im Fokus stehen unter anderem Nebenwirkungen, die Preise der Arzneien, ihre Wirksamkeit und der Fokus der Unternehmen, der laut Außenstehenden mehr auf dem Profit liegt als auf dem Wohlergehen der Gesellschaft.

Zu den hauptsächlichen Kritikpunkten gegen die Pharmaindustrie gehört, dass hauptsächlich gewinnorientiert gearbeitet wird. Auch sind die Ausgaben für das Marketing im Verhältnis zu den Aufgaben zur Forschung immens hoch. Für das Marketing werden rund 50 – 55 % des Umsatzes reinvestiert, wohingegen nur rund 15 % in die Forschung fließen. Dementsprechend werden die Preise der Arzneien als nicht gerechtfertigt kritisiert.

Es treten Fälle auf, in denen Pharmahersteller schwere und sogar tödliche Nebenwirkungen einer Arznei verschwiegen bzw. verschleiert haben. Als Beispiel hierfür mag die Opiatkrise in den USA dienen, die straf- und zivilrechtliche Klagen und damit verbundene Milliardenzahlungen mit sich brachte.

Fazit

Pharmaunternehmen sind für die Gesellschaft von essenzieller Bedeutung. Auch wenn sie mittlerweile mit starker Kritik behaftet sind, tragen sie einen großen Anteil an dem Wohlergehen der Menschen. Egal ob Original- oder Generikahersteller, Ziel der Unternehmen ist es, Arzneien zu entwickeln, die dem Verbraucher helfen.

Aufgrund dieser Unentbehrlichkeit für die Gesellschaft kann auch ein Investment in die Pharmabranche ein attraktives Geschäft sein. Der Anleger hat hier die Wahl zwischen unterschiedlichen Varianten des Investments. Wer in seinem Portfolio relevante Branchen großflächig abdecken möchte, sollte über eine Depotbeimischung von Pharmaunternehmen – entweder als ETF oder gestreut in Einzelaktien – nachdenken.