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Automobilzulieferer – Lieferkette, Rangliste & Aktien

Inhaltsverzeichnis

Alles über Autozulieferer

Definition: Unternehmen, die Güter herstellen, die beim Fertigungsprozess eines Autos notwendig sind

Top 10 der Autozulieferer weltweit: Bosch, Continental & ZF Friedrichshafen als deutsche Vertreter

Herausforderungen: Schwankungen in der Absatzwirtschaft, Wettbewerbsdruck, Anstieg der Materialpreise, Klimawandel

Aktien: Kursentwicklung von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, Investition sollten selektiert werden


Deutschlands Autohersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen sind weltweit erfolgreich. Wenn der Absatz der PKW-Hersteller steigt, profitieren auch die Automobilzuliefererindustrie. Im Jahre 2019 gehören drei Unternehmen Deutschlands zu den Top 10 der weltweit größten Automobilzulieferer. Diese sind: Bosch, Continental und ZF Friedrichshafen. Grund genug, die Branche näher zu betrachten und vor allem die Herausforderungen sowie Chancen zu beleuchten.

Was sind Automobilzulieferer?

Autozulieferer sind in allen Teilen der Lieferketten der Automobilunternehmen zu finden. Von den kleinen über die mittelständischen bis hin zu den großen Konzernen der Autoindustrie lassen sich Autozulieferer auf den Lieferantenlisten finden.

Laut Definition handelt es sich bei Automobilzulieferern um Unternehmen, die Güter und Bauteile herstellen, die beim Fertigungsprozess eines Autos in der Autobranche notwendig sind. Die gefertigten Güter bzw. Bauteile werden direkt oder indirekt an den Autokonzern bzw. Autohersteller geliefert. Dieser ist auf die Halbfabrikate für den Fertigungsprozess angewiesen.

Automobilbranche Lieferkette

 

Die hergestellten Güter und Geschäftsbereiche der Zuliefererbetriebe der Autobranche sind vielfältig. Es kann sich hierbei um einzelne Schrauben, Karosserieteile, Software oder Sensoren handeln. Ganze Baugruppen bis hin zu Halb- und Teilfabrikaten sind in der Autoindustrie denkbar. Unterschieden wird zwischen Automobilzulieferern im engeren und weiteren Sinne. Erstere liefern entsprechende Güter direkt an den Automobilhersteller. Letztere erbringen hauptsächlich nicht-automobil-spezifische Leistungen wie Marketing.

Hinweis

Automobilzulieferer sind essenzieller Teil der komplexen Auto-Lieferketten. Verträge mit Zuliefererbetriebe sind im Ergebnis oftmals komplex, da Hersteller und Lieferant voneinander abhängig sind. Resultate wie Kurzarbeit können als Folge entstehen.

Korrelation zwischen Automobilzulieferer & PKW-Hersteller

Betrachtet man Automobilzulieferer und Autobauer bzw. PKW-Hersteller, kann man von einem symbiotischen Verhältnis sprechen. Automobilzulieferer und PKW-Hersteller sind in gleichem Maße voneinander abhängig. Ist die Auftragslage seitens der Hersteller gut, gewährleistet dies den Zulieferern ebenfalls eine gute Auftragslage. Beide Parteien arbeiten im Grunde genommen Hand in Hand.

Die Korrelation zwischen den Lieferanten und den Herstellern ist in der Automobilbranche größer als in vergleichbaren Industrien. In Deutschland arbeiteten in 2019 knapp 833.000 Menschen in dieser Industrie – mit einer steigenden Tendenz. Durch weltweit präsente Unternehmen wie Daimler, BMW oder Volkswagen gilt die Automobilindustrie in Deutschland als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Finanzkrise und der Diesel-Skandal haben jedoch gezeigt, dass nicht nur die positiven Aspekte dieser Korrelation Bedeutung finden. Sinken die Absatzzahlen der PKW-Hersteller, führt dies unweigerlich zu ernsten Herausforderungen wie Kurzarbeit bei den Autozulieferern.

Zahlen & Fakten

In 2010 arbeiteten mit 701.585 Beschäftigten die geringste Anzahl an Personen in der Automobilindustrie. Seit 2011 steigt diese Zahl jährlich an. Der Gesamtumsatz der PKW-Hersteller deckt sich nicht gänzlich mit diesem Wachstum.

Herausforderung von Automobilzulieferer

Automobilzulieferer Probleme

 

Zulieferer von Autoteilen sind von der Autoproduktion und Autokonzernen abhängig. Sie haben keine andere Wahl, als sich an diese anzupassen. Problematisch wird es, wenn es in der Wirtschaft zu extremen Schwankungen kommt. Dies ist häufig verbunden mit Kündigungen oder Kurzarbeit. Auf eine andere Weise kann die anfallende Arbeit bei vielen Autozulieferern nicht bewerkstelligt werden.

Die Autozuliefererindustrie ist einem kontinuierlich wachsenden Druck ausgesetzt. Die Einflussfaktoren hierfür sind vielfältig. Sie reichen vom Wettbewerb sowie dem Kosten- und Preisdruck der KFZ-Hersteller über den Anstieg der Materialpreise bis hin zum Verhalten von Banken und Finanzinvestoren. Mit wachsendem Druck werden die Folgen sichtbarer. Die Zulieferbetriebe nehmen innerhalb Deutschlands immer weiter ab und die Zahl der angemeldeten Insolvenzen steigt.

Der Aspekt des Klimawandels und den damit einhergehenden angestrebten Veränderungen hinsichtlich des CO2-Ausstoßes hat einen enormen Einfluss auf die gesamte Branche. Elektroautos sind immer gefragter und stellen wohl auch die Zukunft der Automobilbranche dar. Die Nachfrage nach traditionelle Autos, die durch Benzin und Diesel betrieben werden, wird in den kommenden Jahren vermutlich eher abnehmen als zunehmen.

Das Ziel, die Autoproduktion möglichst klimaneutral zu gestalten, stellt für die kleinen Automobilzulieferer eine Schwierigkeit dar. Viele der kleinen Lieferanten erreichen gerade eben die Gewinnzone.

Häufig erreichen sie nur eine magere Rendite von 1 bis 2 %. Kommt als zusätzlicher Kostenfaktor die Klimaneutralität hinzu, sind die wirtschaftlichen Konsequenzen offensichtlich. Automobilzulieferer mit kleiner Rendite werden insolvent gehen, weil der zusätzliche Aufwand nicht finanziert werden kann.

Die 10 größten Automobilzulieferer weltweit nach Umsatz

International größten Automobilzulieferer

 

Platz 10 – Valeo

Der französische Autozulieferer Valeo beschäftigt weltweit rund 114.700 Mitarbeiter. Diese ergeben sich aus der Summe der Mitarbeiter unterschiedlicher Bereiche. Zu finden sie beispielsweise an diversen Produktionsstandorten. Diese teilt Valeo auf 134 Standorte in 30 Ländern auf. Ebenfalls werden die Mitarbeiter in 52 Forschungs- und Entwicklungszentren beschäftigt.

Der Hauptsitz des börsennotierten Unternehmens ist in Paris zu finden. Zuletzt verzeichnete das Unternehmen einen Umsatz von rund 19,1 Milliarden Euro.

Platz 9 – Michelin

Der Reifenhersteller Michelin ist seit 1889 Teil des Automobilmarktes. Das Unternehmen sitzt in Frankreich und beschäftigt weltweit rund 117.400 Mitarbeiter. Die Vertriebsorganisationen sind in über 170 Ländern verteilt. Versuchs- und Entwicklungszentren des Unternehmens sind in Europa, der USA und in Japan zu finden.

Neben Reifen vertreibt Michelin auch Reiseführer und Straßenkarten. Michelin gilt neben Bridgestone als einer der weltweit bekanntesten Reifenhersteller. Heute gehören Reifenmarken wie BFGoodrich, Kleber, Tigar, Riken, Kormoran und Uniroyal zum Konzern, der im Motorsport eine feste Größe ist. 2019 lag der Gesamtumsatz bei 24 Milliarden Euro.

Platz 8 – Bridgestone

Der Reifenhersteller Bridgestone hat seinen Hauptsitz in Japan. Neben Reifen für PKWs werden Reifen für Busse, LKW und Spezialfahrzeuge hergestellt. Seit seiner Gründung 1931 beschäftigt das Unternehmen mittlerweile weltweit rund 144.000 Mitarbeiter.

Im Jahr 1988 folgte die Übernahme des amerikanischen Reifenherstellers Firestone. Das Unternehmen ist im japanischen Leitindex, Nikkei 225, gelistet. Der aktuelle Jahresumsatz des Unternehmens liegt bei 3,7 Billionen Yen.

Platz 7 – Hyundai Mobis

Das im Jahr 1977 gegründete japanische Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Seoul, Südkorea. Der ursprüngliche Name des Unternehmens war Hyundai Precision Industry Co., Ltd. 2000 wurde er in den heute noch aktuellen Namen geändert. Hyundai Mobis gehört zur Hyundai Motor Group und beschäftigt knapp 30.000 Mitarbeiter.

Zusammen mit Hyundai Motors und Kia Motors gehört es zu den größten Tochterfirmen der Hyundai Group. 24,6 Milliarden Euro wurden 2018 durch das Unternehmen erwirtschaftet. Bis 2020 will Hyundai MOBIS 20 Prozent seiner Umsätze im Ausland erzielen und zu den Top Fünf der weltweit größten Automobilzulieferer aufsteigen.

Platz 6 – Aisin Seiki K.K.

Das Autozuliefererunternehmen Aisin wurde 1949 gegründet. 30 Prozent des Unternehmens gehörten zur Toyota Group. Mittlerweile werden durch Aisin knapp 60.000 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen liefert Komponenten wie Bremsen, Getriebe, Motorteile (Wasser- und Ölpumpen), Türrahmen und Navigationssysteme an große Automobilhersteller weltweit. Im Jahr 2018 hat das Unternehmen rund

32 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet.

Platz 5 – ZF Friedrichshafen

Während der Automobilzulieferer 2015 noch nicht unter den Top 10 weltweit zu finden war, hat es ZF Friedrichshafen nun auf Platz fünf geschafft. Die Zahnradfabrik Friedrichshafen wurde 1915 gegründet.

Mittlerweile gehört sie zu den größten deutschen Automobilzulieferern. Im Geschäftsjahr 2017 ist der Konzern in rund 40 Ländern vertreten. Das Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Betrieben auf dem Gebiet der Antriebs- und Fahrwerktechnik. ZF Friedrichshafen beschäftigt rund 149.000 Mitarbeiter und konnte im Jahr 2019 einen Umsatz von rund 36,5 Milliarden Euro verzeichnen.

Platz 4 – Magna

Die im Jahr 1957 von Frank Stronach gegründete Magna ist der größte Autoteilehersteller Kanadas. Neben seinem Hauptsitz in Kanada ist ein weiterer in Wien zu finden. Von dort aus werden die europäischen Geschäfte abgewickelt. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 169.000 Mitarbeiter.

Magna unterhält weltweit rund 317 Fertigungsanlagen und 83 Produktentwicklungs-, Engineering- und Vertriebszentren. Magna fertigt Chassis sowie Antriebs-, Tank- und Batteriesysteme, Türen und Schiebedächer. Im Jahr 2018 gelang es dem Unternehmen, einen Umsatz von mehr als 40 Milliarden USD zu verzeichnen.

Platz 3 – Denso

Die Denso Corporation gehört zu den japanischen Automobilzulieferer. Das Unternehmen wurde 1949 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Kariya. Denso bedeutet ins Deutsche übersetzt Elektrik. Der Autozulieferer gilt als Spezialist für Automobilelektronik und Mechatronik. Zudem ist Denso ein führender Anbieter von Einspritzsystemen. Beispielsweise war dieses Unternehmen weltweit der erste Hersteller, der eine Common-Rail-Einspritzung in der Massenproduktion herstellte. Dies geschah im Jahr 1995.

Mittlerweile beschäftigt Denso rund 15.000 Mitarbeiter weltweit. 42,5 Milliarden Euro wurden 2018 durch das Unternehmen erwirtschaftet.

Platz 2 – Continental

Die in Hannover ansässige Continental AG ist nicht nur Marktführer in der Reifenherstellung. Sie gehört seit Jahren zu den Top Ten der größten Autozulieferer. Die im Jahr 1871 gegründete Conti beschäftigt weltweit mehr als 241.000 Mitarbeiter. Über die Tochter ContiTech bietet Continental Kautschuk- und Kunststoffprodukte außerhalb des Reifengeschäftes an.

Anfang 2014 kaufte Conti für 1,4 Milliarden Euro den US-Kautschuk- und Kunststoffspezialisten Veyance. Nach einer kräftezehrenden Übernahmeschlacht gehört Conti heute mehrheitlich zur Schaeffler-Gruppe, die sich dadurch hoch verschuldete. Das Unternehmen hat 2018 rund 44,4 Milliarden Euro erwirtschaftet.

Platz 1 – Bosch

Die Robert Bosch GmbH ist einer der weltweit größten Automobilzulieferer, der im Jahr 1886 von Robert Bosch gegründet wurde. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Stuttgart zu finden. Knapp 400.000 Mitarbeiter gehören Bosch an. Neben der Tätigkeit als Autozulieferer verkauft Bosch Elektrowerkzeuge und Haushaltsgeräte.

Durch die Übernahme von SPX Service Solutions für 883 Millionen Euro im Jahr 2012 stieg Bosch zu einem weltweit führenden Anbieter von Diagnose- und Servicegeräten auf. Ferner ist Bosch Marktführer bei Motoren für E-Bikes. Mit einem Umsatz von 78,5 Milliarden Euro im Bereich des Autozulieferns hat Bosch 2018 den größten Umsatz zu verzeichnen.

Entwicklung der Automobilzulieferer Aktien

Konjunktur und Finanzkrise spielen bei der Kursentwicklung von Aktien eine bedeutende Rolle. Begründet werden kann dies damit, dass die individuelle Kaufkraft hierdurch stark beeinflusst wird. Die Continental AG hat, seitdem sie an der Börse notiert ist, einige Höhen und Tiefen durchlebt. Innerhalb der letzten Jahrzehnte wurden teilweise extreme Kursschwankungen verzeichnet.

Als Beispiel für eine Automobilzulieferer Aktie: die Continental Aktie

Continental ist seit 1990 an der Börse notiert. Seitdem ist der Aktienkurs bis 2008 regelmäßig angestiegen. In diesem Zeitraum ist lediglich um das Jahr 2006/2007 ein kleiner Einbruch erkennbar. Dieser lässt sich zurückführen auf die Schließung des Werks zur Fertigstellung von PKW-Reifen in Hannover-Stöcken. Die Schließung, die 2007 durchgeführt wurde, führte zur Entlassung von rund 400 Mitarbeitern.

Auch die 2007 beginnende Weltwirtschaftskrise hat einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Continental Aktie gehabt. Zwischen 2007 und 2009 ein fortschreitender Rückgang des Kurses zu verzeichnen. Im gleichen Zeitraum, genauer im Jahr 2008, gab es einen Übernahmeversuch der Schaeffler Gruppe. Dieser Faktor kann den Kurseinsturz der Aktie begünstigt haben.

Seit 2009 ist ein mehr oder weniger kontinuierlicher Anstieg zu erkennen. Positiv beeinflusst wurde der Aktienkurs durch die Eröffnung des neuen ContiLifeCycle-Werks in Hannover-Stöcken, 2013. Dieses Werk dient als Gummirecyclinganlage für Lkw- und Busreifen. Die maximale jährliche Kapazität liegt bei 180.000 Reifen.

Der Einsturz der Aktie 2018 wird auch als Continental Crash bezeichnet. Diese Situation ergab sich aus der Tatsache, dass die Prognosen des Jahres korrigiert wurden. Begründet wurde die Korrektur mit unterschiedlichen Faktoren. Beispielsweise diente eine niedrigere Umsatzerwartung infolge einer schwächeren Nachfrage als Grund. Höhere Entwicklungskosten aufgrund des hohen Auftragseingangs am Jahresanfang sowie Gewährleistungsfälle wurden angegeben.

Fazit zu Autozulieferern

Automobilzulieferer sind von den Herstellern der PKWs abhängig. Diese wiederum sind auf die Aufträge der Verbraucher angewiesen. Es handelt sich in dieser Branche um ein vollständiges Abhängigkeitsverhältnis.

Für Investoren bietet sich diese Branche durchaus an. Autos haben nach wie vor eine sehr große Nachfrage und gehören zum Alltag der Menschen dazu, was sich in naher Zukunft auch nicht ändern wird. Und wenn die Nachfrage nach Autos groß ist, dann machen auch die Zulieferer für die Automobilbranche gute Geschäfte und eine Investition lohnt sich. Die Arbeitsprozesse werden möglicherweise umgestellt oder angeglichen, aber nie vollständig eingestellt.

Zu beachten ist allerdings, dass Autozulieferer unter hohem Druck stehen, da sie von viele Faktoren, wie beispielsweise der Preisdruck der KFZ-Hersteller oder der Anstieg von Materialpreisen, beeinflusst werden. Auch der Klimawandel ist in der Automobilindustrie ein großes Thema und das klimafreundliche produzieren ist immer mehr ein Muss. Autozulieferer mit einer kleinen Rendite können diesen Druck oft nicht standhalten und gehen insolvent.