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Crack-up-Boom – was bedeutet die Katastrophenhausse für Anleger?

Inhaltsverzeichnis

In Zeiten einer steigenden Verschuldung, des Quantitative Easings (QE) und niedriger Wachstumsraten in den USA, Europa und anderswo war zuletzt in den Medien immer wieder von einem möglichen Crack-up-Boom die Rede, der für einen Run auf Sachwerte wie Aktien oder Gold sorgen könnte.

Nie war das Thema aktueller, denn einige Rahmendaten (steigende Überschuldung, Geldentwertung etc.) deuten tatsächlich darauf hin, dass wir weltweit auf eine Katastrophenhausse zusteuern könnten.

Was ist ein Crack-up-Boom?

Der Begriff Crack-up-Boom  wurde ursprünglich von Ludwig von Mises, einem Verfechter der österreichischen Schule geprägt. Konkret geht es dabei um einen Boom am Aktienmarkt, der allein durch den Zusammenbruch des monetären Systems (z.B. durch Geldentwertung) und die damit einhergehende Angst vor einem Wertverlust herbeigeführt wird. Diese Angst führt dazu, dass Anleger in Sachwerte (Aktien, Gold) flüchten.

Aufgrund der Flucht der Anleger in den Aktienmarkt kommt es kurzfristig zu enormen Kurssteigerungen bei Aktien, auch wenn diese Kurszuwächse aus rein fundamentaler Sicht nicht gerechtfertigt sind.  Man spricht dann von einer sogenannten Katastrophenhausse.

Das jüngste Beispiel einer solchen Katastrophenhausse war der Börsenboom in Simbabwe im Jahr 2007. Aufgrund der Hyperinflation flohen viele Investoren aus Papiergeldanlagen in den Aktienmarkt, wodurch sich der Börsenindex in Simbabwe (Zimbabwe Industrials) binnen Monate auf 4,4 Milliarden Punkte vervielfachte, bevor dieser binnen weniger Wochen auf unter 500 Millionen Punkte abstürzte.

Crack-up-Boom – das sind die Voraussetzungen

Um abschätzen zu können, ob ein Geldsystem tatsächlich vor einem Crack-up-Boom steht, gilt es, die Voraussetzungen für eine solche Entwicklung zu prüfen.

  • Hyperinflation: Einem Crack-up-Boom geht meist eine Hyperinflation bzw. eine galoppierende Inflation voraus. Dies ist derzeit nicht gegeben, vielmehr kämpft die Europäische Notenbank (EZB) gegen deflationäre Tendenzen.
  • sehr niedrige Wachstumsraten: Tatsächlich verzeichnen sowohl die USA als auch Europa niedrige Wachstumsraten (1 bis 2%). Einige Schwellenländer wie Brasilien und Russland kämpfen sogar gegen eine Rezession. Die Weltwirtschaft kommt einfach nicht in Schwung, wodurch die Notenbanken das Zinsniveau weiter niedrig halten (Nullzinspolitik) und so die Märkte weiter mit Liquidität versorgen.
  • hohe Überschuldung privater Haushalte, Unternehmen und Staaten: Paradebeispiel für eine hohe Staatsverschuldung ist nach wie vor Japan, aber auch die USA sind betroffen. Inzwischen summieren sich die Schulden aller Unternehmen, Staaten und privater Haushalte weltweit auf einen Rekordstand von 152 Billionen US-$ (Quelle: Internationaler Währungsfonds, Stand Ende 2015). Damit beziffern sich die weltweiten Schulden auf 225% der Wirtschaftsleistung.

Fazit: Die Gefahr eines Crack-up-Booms steigt

Durch die zunehmende Verschuldung müssen immer mehr Staaten, Unternehmen und private Haushalte einen immer größer werdenden Teil ihrer Einkommen für Zinszahlungen und Schuldentilgung verwenden. Dadurch steigt die Gefahr, dass Unternehmen, Wirtschaft und Staaten nicht mehr genug investieren können, um weiteres Wachstum zu generieren.

Auch den Notenbanken sind durch diese Situation zunehmend die Hände gebunden, denn Quantitative Easing (QE) und die aktuelle Nullzinspolitik führt nicht nur zu einer schleichenden Geldentwertung, sondern stellt auch eine große Herausforderung für das Geschäftsmodell der Banken dar, die auf Zinseinnahmen angewiesen sind.

In der lockeren Geldpolitik der Notenbanken steckt die eigentliche Gefahr für einen späteren Crack-up-Boom, denn dadurch könnte es Jahre später doch noch zu der gefürchteten Hyperinflation bzw. Geldentwertung kommen.

Anleger sind daher gut beraten, ihr Vermögen breit über mehrere Asset-Klassen (Aktien, Immobilien, Wald, Gold, Fremdwährungen) zu streuen. Kommt es zu einer Staats- oder Bankenpleite, könnte dies einen Dominoeffekt und damit einen Crack-up-Boom auslösen.

Entwicklungen in der Vergangenheit (Deutschland von 1920 bis 1923, Simbabwe 2007, Venezuela 2016) haben gezeigt, dass in einer solchen Situation Sachwerte noch am wertstabilsten sind.