Strangle und Straddle: Vorteile und Nachteile der Options-Strategien
Wer mit Optionen handelt, nutzt in aller Regel spezielle Strategien. Diese sollen dazu dienen, möglichst erfolgreich zu handeln und Risiken zu reduzieren. Mit zu den bekanntesten Optionsstrategien zählen zum einen Strangle und zum anderen Straddle.
In unserem Beitrag gehen wir zunächst darauf ein, worum es sich bei den jeweiligen Strategien handelt und welche Eigenschaften diese besitzen. Ferner erläutern wir, wann die Strategien Strangle und Straddle zum Einsatz kommen sowie, worin deren Vorteile und Nachteile bestehen.
Was verbirgt sich hinter der Optionsstrategie Strangle?
Die Optionsstrategie Strangle zählt zu den Strategien, die noch einmal in weitere Unterstrategien eingeteilt werden. Dabei handelt es sich zum einen um die sogenannten Long Strangle und zum anderen um die Short Strangle Strategie. Aus dem Grund muss man sowohl bei der Beschreibung als auch beim Einsatz der zwei Strategien genau differenzieren, um welche der beiden Varianten es sich jeweils handelt. Grundsätzlich hat die Options-Strategie Strangle einige Gemeinsamkeiten mit der Handelsstrategie Straddle, auf die wir im weiteren Verlauf unseres Beitrages ebenfalls eingehen werden. Dazu gehört insbesondere, dass in beiden Fällen sowohl eine Verkaufs- als auch eine Kaufoption zur Abbildung der Strategie beiträgt.
Beim sogenannten Long Strangle verhält es sich so, dass der Trader zur gleichen Zeit einerseits eine Kauf- und zum anderen eine Verkaufsoption erwirbt. Wichtig ist, dass die Basispreise oder/und das Verfallsdatum der Optionen voneinander abweichen. Wer sich für ein Long Strangle entscheidet, der geht von größeren Bewegungen am Markt aus. Dabei ist das mögliche Gewinnpotenzial nicht begrenzt, wohl jedoch eventuelle Verluste.
Die zweite Variante der Options-Strategie Strangle nennt sich Short Strangle. Es handelt sich um das Gegenteil der Long Strangle Strategie. Inhalt dieser Unterstrategie ist, dass sowohl eine Call- als auch eine Put-Option veräußert werden, wiederum zu abweichenden Basispreisen bzw. Verfallsdaten. In diesem Fall geht der Trader allerdings nicht von größeren Marktbewegungen aus, sondern von einer sogenannten Seitwärtsbewegung.
Wann kommt die Optionsstrategie Strangle zum Einsatz?
Wann die Optionsstrategie Strangle eingesetzt wird, hängt wiederum davon ab, um welche der zwei beschriebenen Unterstrategien es sich handelt. Dort wird die Long Strangle Strategie in erster Linie unter der Voraussetzung in der Praxis eingesetzt, dass Trader von einer vergleichsweise hohen Volatilität des Marktes ausgehen. Dabei ist es allerdings unerheblich, ob am Markt die Kurse fallen oder steigen. Wichtig ist lediglich, dass die Ausschläge möglichst hoch sind. Im Idealfall finden die Ausschläge abwechselnd in beide Richtungen statt, denn dann würde sowohl die gekaufte Call- als auch die Put-Option zu einem hohen Gewinn führen können.
Unter anderen Voraussetzungen kommt die Handelsstrategie Short Strangle zum Einsatz. In dem Fall gehen Trader nicht von größeren Bewegungen am Markt aus, sondern stattdessen rechnen sie damit, dass sich die Kurse im besten Fall seitwärts bewegen. Eingesetzt wird die Strategie also bei einer möglichst geringen Volatilität der Märkte. Die Kurse müssen allerdings nicht zwangsläufig stagnieren, um Gewinne zu erzielen, sondern leichte Schwankungen führen ebenfalls bei dieser Strategie zum Erfolg.
Die Vorteile und Nachteile der Options-Strategie Strangle
Bei der Options-Strategie Strangle muss im Hinblick auf die Vor- und Nachteile wiederum zwischen den Unterstrategien Long und Short differenziert werden. Daher möchten wir in der Übersicht die entsprechenden Vor- und Nachteile aufführen.
Long Strangle
- Vorteile
- Keine Gewinnbegrenzung
- Begrenztes Risiko
- Richtung der Kursveränderung spielt keine Rolle
- Nachteile
- Höhere Volatilität ist Voraussetzung für den Erfolg der Strategie
Short Strangle
Vorteile
- Von der Seitwärtsbewegung oder geringer Volatilität profitieren
- Sofortiger Cashflow wird ermöglicht
Nachteile
- Gewinn ist begrenzt
- Risiko unbegrenzt
Was beinhaltet die Strategie Straddle?
Wie bei der zuvor erläuterten Options-Strategie Strangle muss auch bei der Strategie Straddle zwischen zwei Unterstrategien differenziert werden, nämlich den Long und den Short Straddle. Wie beim Long Strangle, so wird auch bei der Strategie Long Straddle darauf gehofft, dass es am Markt starke Bewegungen gibt, die Volatilität also hoch ist. Umgesetzt wird die Strategie dadurch, dass der Trader beim Long Straddle sowohl eine Kaufoption als auch eine Verkaufsoption erwirbt. Beide Optionen beziehen sich auf den gleichen Basiswert, wie zum Beispiel die Telekom-Aktien, wobei der Ausführungspreis und das Verfallsdatum ebenfalls identisch sind.
Hier liegt auch der Hauptunterschied zum Long Strangle, denn dort wird bei den zwei Optionen mit unterschiedlichen Ausführungspreisen gearbeitet. Erfolgreich ist der Long Straddle immer dann, wenn der Kurs bzw. Preis des Basiswertes am Tag der Ausübung möglichst weit vom Ausübungspreis weg ist. Dabei spielt es ebenfalls keine Rolle, ob der Kurs deutlich gesunken oder gestiegen ist.
Im Gegensatz zum Long Straddle wird die Strategie Short Straddle so umgesetzt, dass einerseits eine Kauf- und zum anderen eine Verkaufsoption veräußert werden. Ebenfalls beziehen sich die Optionen auf den gleichen Basiswert und den identischen Ausübungspreis nebst Verfallsdatum. Gewinne werden mit dem Short Straddle unter der Voraussetzung erzielt, dass sich die Märkte möglichst bis zum Ausübungsdatum seitwärts bewegen. Ist also der Kurs bei der Ausübung möglichst nah am Ausübungspreis, bedeutet das, dass die Strategie erfolgreich umgesetzt wurde.
Wann kommt die Options-Strategie Straddle zum Einsatz?
Bei der Strategie Straddle muss differenziert werden, ob es sich um die Long- oder Short-Variante handelt. Eingesetzt wird ein Long Straddle immer dann, wenn der Trader davon ausgeht, dass die Volatilität an den Märkten hoch sein wird. Anders ausgedrückt: Der Anleger rechnet bis zum Ausführungsdatum mit starken Schwankungen, entweder einem deutlichen Kursrutsch oder einem erheblichen Kursanstieg. Auf dieser Grundlage kann ein Long Straddle dazu führen, dass das Gewinnpotenzial keine Grenzen hat.
Ein Short Straddle hingegen wird nur unter der Voraussetzung eingesetzt, dass von einer Seitwärtsbewegung an den Märkten oder zumindest lediglich einer relativ geringen Volatilität auszugehen ist. Daher kommt diese Strategie vor allem in ruhigeren Börsenzeiten zum Einsatz, wenn keine wirtschaftlichen, politischen oder sonstigen Störfaktoren sowie bedeutenden Nachrichten zu erwarten sind. Hilfreich ist ein Short Straddle immer dann, wenn sich die Märkte tatsächlich bis zum Ausübungsdatum recht ruhig verhalten haben und der Ausübungspreis möglichst nah am Kurs zum Auszahlungsdatum liegt.
Die Vorteile und Nachteile der Options-Strategie Straddle
Im Folgenden möchten wir Ihnen einen Überblick darüber geben, welche Vor- und Nachteile die Options-Strategie Straddle hat. Dabei müssen wiederum die zwei Versionen berücksichtigt werden, also zum einen der Long Straddle und zum anderen der Short Straddle.
Long Straddle
Vorteile
- Begrenztes Risiko
- Unbegrenzter Gewinn möglich
- Richtung der Kursentwicklung spielt keine Rolle
- Gute Strategie bei hoher Volatilität
Nachteile
- Höhere Volatilität notwendig
Short Straddle
Vorteile
- Erfolgreiche Strategie bei Seitwärtsbewegung der Märkte
- Keine größeren Kursbewegungen notwendig
Nachteile
- Begrenzter Gewinn
- Unbegrenztes Risiko
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei den zwei Options-Strategie Strangle und Straddle wichtig ist, zwischen den beiden Unterstrategien zu differenzieren. Einmal ist die Strategie bei einer hohen Volatilität erfolgreich, bei der anderen jeweiligen Version sollten sich die Kurse am besten seitwärts bewegen.