Franken & Euro – Entwicklung, Wechselkurse & Tipps für erfolgreiche Anlagestrategien
Euro & Schweizer Franken im Überblick
EuroISO-Code: EUR Einführung als Buchgeld: 1. Januar 1999 Einführung als Bargeld: 1. Januar 2002 Währung: Ausgewählte Länder der Europäischen Union Eurozone: Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Zypern |
Schweizer FrankenISO-Code: CHF Einführung: 1850 Währung: Schweiz & Lichtenstein Anerkanntes Zahlungsmittel: Campione d’Italia (de jure) & Büsingen am Hochrhein (de facto) |
Die Geschichte des Schweizer Franken im Überblick
Nach der Schaffung des Bundesstaates Schweiz wurde 1850 der Franken als Währung des Landes und des Fürstentums Liechtensteins im Umlauf gebracht. Darüber hinaus ist er amtliche Währung der italienischen Exklave in der Schweiz, in Campione d’Italia und gängiges Zahlungsmittel in Büsingen am Hochrhein, der deutschen Exklave in der Schweiz. Bis zum Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems im Jahr 1973, war das Zahlungsmittel an den US-Dollar gekoppelt.
In den Jahren 1945 bis 1949 betrug der Schweizer Franken (CHF) 4.30521 Franken pro Dollar. Seitdem hat der US-Dollar stetig an Wert verloren. Insbesondere aufgrund seines flexiblen Wechselkurses galt der Schweizer Franken lange als krisensichere Währung. Da es seit Einführung des Franken keine Währungsreformen mehr gab, zählt er zu den stabilsten Währungen der Welt. Er wird in 100 Rappen unterteilt.
Nach der Bankenkrise im Jahr 2008, der darauffolgenden Eurokrise und der hohen Staatsverschuldung der USA wurde die Schweizer Währung verstärkt nachgefragt. Es ist gelangte mehr Geld in Umlauf.
2008 stand der Eurokurs an der Europäischen Zentralbank zeitweise noch bei über 1,60 CHF. Im Jahr 2010 hatte der Schweizer Franken einen Anteil von 6,4 % am täglichen weltweiten Gesamthandelsumsatz im Devisenmarkt.
Es kam Schwung in den Wechselkurs, bis 2011 fast die Parität erreicht wurde (Umtauschverhältnis EUR/CHF Kurse von 1:1). In dieser Situation sah sich die Schweizer Nationalbank (SNB) gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um der extremen Aufwertung entgegenzuwirken. Es wurde der Leitzins gesenkt, ausländische Wertpapiere aufgekauft und die Geldmenge erhöht.
Ende 2011 wurde das Kursziel von einem Betrag von mindestens 1,20 CHF je 1 EUR durchgesetzt. Diese Maßnahmen blieben nicht ohne Konsequenzen. Der Kurs des Schweizer Franken stabilisierte sich.
Am 15. Januar 2015 jedoch gab die Schweizer Nationalbank den Mindestkurs gegenüber dem Euro auf, was für Turbulenzen an den Finanz– und Devisenmärkten sorgte. Seitdem hat der Franken gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung deutlich an Wert gewonnen.
Ein Überblick der Geschichte des Schweizer Franken:
- 1850: Einführung des Schweizer Franken
- 1865-1927: Lateinische Münzunion – Gold und Silbermünzen nach FR, BEL
- 1949-1973: Bretton-Woods System – Franken ist an US-Dollar gekoppelt
- 1973-2011: Franken als stabile, krisensichere Währung
- 2011-2015: Festsetzung des Mindestkurses von EUR 1,00 für CHF 1,20
- 2015: Mindestkurs wird aufgehoben
Währungen vor dem Schweizer Franken
Bis zur Gründung der Helvetischen Republik im Jahr 1798 war die Ausgabe von Münzen Sache der Kantone (Orte), Städte, Abteien und einzelner Herrschaften.
1798 wurde von den Franzosen eine einheitliche Frankenwährung (frz.: „franc de Suisse”) in Umaluf gebracht. Ein Betrag von 1 Franken entsprach 10 bernischen Batzen oder 6,614 Gramm reinem Silber oder 1.4597 französischen Franken. Unterteilt war die Währung in 10 Batzen oder 100 Rappen.
Mit der Mediation im Jahr 1803 ging die Münzhoheit an die Kantone zurück. Die Tagsatzung legte den Schweizer Franken als einheitliche Währung fest. Die Kurantmünzen der Kantone orientierten sich an dieser Einheit, während die Scheidemünzen oft noch in den alten Einheiten geprägt wurden.
Einführung des Schweizer Franken
Nachdem 1848 die Schweiz als Bundesstaat erschaffen worden war, war wieder der Bund für die Währung zuständig.
Mit dem „Bundesgesetz über das eidgenössische Münzwesen” vom 7. Mai 1850 wurde der Franken, der sich nun am französischen Franc orientierte, als Währung der Schweiz eingeführt.
Ab 1850 wurden neue Münzen geprägt, im Jahr darauf herausgegeben und nach und nach in Umlauf gebracht . Am Rand des Münzbildes der Schweizer Franken von 1850 und 1851 befindet sich die Signatur des bedeutenden Schweizer Bildhauers, Münzgraveurs und Medailleurs Antoine Bovy.
Lateinische Münzunion
Von 1865 – 1927 war die Schweiz Mitglied der Lateinischen Münzunion, was bedeutete, dass Gold- und Silbermünzen aus Frankreich, Belgien, Italien und Griechenland in der Schweiz als offizielle Zahlungsmittel zirkulierten. Die Bestimmungen der Münzunion legten fest, dass die Einheit der jeweiligen Landeswährung 4,5 g Silber oder 0,290322 g Gold entsprach.
Folgen der Weltwirtschaftskrise
Nachdem die Münzunion in den 1910er Jahren bedeutungslos geworden war und 1927 offiziell endete, blieb die Goldparität trotzdem für den Schweizer Franken erhalten, bis dieser 1936 als Folge der Weltwirtschaftskrise um 30 % abgewertet werden musste.
Bretton Woods System
Das 1944 gegründete Bretton-Woods-System (BWS) hatte den Wechselkurs jeder Landeswährung gegenüber dem US-Dollar festgelegt. Daraus ergaben sich die Wechselkurse zwischen allen am BWS teilnehmenden Nichtdollar-Währungen.
Im März 1971, traf der EWG-Ministerrat eine Entscheidung, die zur Gründung des Europäischen Wechselkursverbundes führte, in dem Währungsschwankungen zwischen den EWG-Währungen jeweils nur innerhalb einer Bandbreite von ± 2,25 % zugelassen werden sollten. Ab 1973 ließen die EWG-Länder ihre Währungen gegenüber dem Dollar schwanken.
Das Bretton-Woods-System konnte in den 60er Jahren jedoch nicht uneingeschränkt aufrecht erhalten werden. Die USA erhöhte die Geldmenge des US-Dollars massiv, um das sozialpolitische Great Society Program und den Vietnam-Krieg zu finanzieren. Die Folge waren hohe Staatsschulden, ein deutliches Leistungsbilanzdefizit sowie eine schnell steigende Inflationsrate in den Vereinigten Staaten. In europäischen Staaten stiegen die Lohnkosten stark an und es kam zu nachfragebedingter Inflation. In der Folge kam es zu massiven Abwertungen nationaler Währungen und zu Zahlungsbilanzschwächen.
In diesen Zeiten wurde die D-Mark wegen ihrer an Geldwertstabilität orientierten Währungspolitik von den Märkten entdeckt. Die D-Mark und der Schweizer Franken nahmen eine Art Gegenposition gegenüber dem US-Dollar ein. Es kam zu wachsenden Spekulationswellen, die eine Aufwertung der D-Mark zur Folge hatte und deutsche Güter auf dem internationalen Markt verteuerten. Letztlich kam es zum Ende des Bretton-Woods-Systems und zur Freigabe der internationalen Wechselkurse.
Nach mehreren Versuchen der Währungsintegration wurde die Idee eines Europäischen Währungssystems, an dem alle EWG-Länder beteiligt sein sollten, von Helmut Schmidt und Valéry Giscard d’Estaing 1978/1979 ausgearbeitet.
Am 5. Dezember 1978 einigte sich der Europäische Rat auf die Errichtung des Europäischen Währungssystems, das an die Stelle des Europäischen Wechselkursverbundes treten sollte. Am 13. März 1979 trat das Europäische Währungssystem rückwirkend zum 1. Januar 1979 in Kraft.
Festsetzung und Aufhebung des Franken-Euro Mindestkurses
Die Schweizer Notenbank hatte mit 6. September 2011 entschieden, den Franken an den Euro zu binden, denn die Angst an den Finanzmärkten um die Zukunft der Europäischen Währungsunion war groß.
Die Rendite italienischer Staatsanleihen lag bei über 5 %, der Franken hatte gegenüber dem Euro kurz zuvor massiv aufgewertet. Da einige Menschen ihr Geld sicher anlegen wollten, wählten viele dafür die solide Schweiz. Die exportstarken und -abhängigen Unternehmen sorgten sich um ihre Wettbewerbsfähigkeit, die durch den starken Franken gelitten hatte.
Im Jahr 2015 hob die Schweizer Nationalbank jedoch den Mindestkurs von einem Betrag von 1,20 Franken je Euro wieder auf. Nach dieser Veränderung, geriet der Euro Chart stark unter Druck und sank unter die Parität zum Franken. Zeitweise fiel er um mehr als 28 % auf 0,86 Franken.
Auch gegenüber dem Dollar gab die Gemeinschaftswährung im Zuge der Franken-Aufwertung deutlich nach. Der Euro fiel zeitweise auf 1,1575 Dollar und damit auf den tiefsten Stand seit November 2003. Rund 10.000 Jobs fielen der Franken-Aufwertung zum Opfer. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,2 % Ende 2014 auf 3,4 % Ende 2015. Andererseits wurden importierte Produkte für Konsumenten billiger. Hinzu kam der niedrige Ölpreis, von dem die Schweizer ebenso profitieren.
Die Geschichte des Euro im Überblick
Bereits Ende der 1960er Jahre war die Errichtung einer Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) das Ziel der heutigen EU-Länder. Dies umfasste die Verbindung einer Wirtschafts- und Finanzpolitik, eine gemeinsame Währungspolitik, sowie eine einheitliche Währung.
Im sogenannten Delors Bericht wurde eine 3-stufige Vorbereitungsphase für die europäische Wirtschafts- und Währungsunion festgelegt, der sich über den Zeitraum 1990 – 1999 erstreckte. Die europäischen Staats- und Regierungschefs folgten damals den Empfehlungen des Delors Berichts.
Der Vertrag über die Europäische Union, der zur Verwirklichung der Währungsunion notwendigen Bestimmungen enthielt, wurde im 1992 bei der Tagung des Europäischen Rates in der niederländischen Stadt Maastricht vereinbart.
Schlussendlich wurde am 1. Januar 1999 der Euro als Währung ins Leben gerufen:
In den ersten drei Jahren galt der Euro als „unsichtbare” Währung der Europäischen Zentralbank. Er wurde nur zur Verrechnung und für elektronische Zahlungen verwendet wurde.
Im Jahr 2002 am 1. Januar wurden Münzen und Banknoten am 1. Januar in 12 EU-Ländern eingeführt.
Ein Überblick der Einführung des Euros:
- 1992: Vertrag von Maastricht – Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
- 1999: Einführung des Euro als Buchgeld
- 2002: Einführung des Euro als Währung
Entwicklung der Idee einer Europäischen Wirtschaftsunion
Wie im Delors-Bericht vorgeschlagen, schuf man in 3 Schritten die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion:
- 1. Stufe: Die Währungsunion wurde am 1. Juli 1990 mit der Herstellung des freien Kapitalverkehrs zwischen den EG-Staaten eingeleitet. Im Vertrag von Maastricht 1992 wurden die rechtlichen Grundlagen für die weitere Umsetzung gelegt.
- 2. Stufe: Am 1. Januar 1994 wurde das Europäische Währungsinstitut gegründet (EWI, die Vorgängerinstitution der EZB).
- 3. Stufe: Die letzte Stufe wurde am 1. Januar 1999 erreicht. Mit der Gründung der Europäischen Zentralbank (EZB) und der endgültigen Festlegung der Wechselkurse der nationalen Währungen zum Euro. Ab dann waren die Wechselkurse der teilnehmenden Länder unverrückbar festgelegt.
Das Europäische Währungssystem (EWS)
Das Europäische Währungssystem (EWS) war eine von 13. März 1979 – 31. Dezember 1998 bestehende Form der währungspolitischen Zusammenarbeit zwischen den Ländern der Europäischen Gemeinschaften. Fokus des EWS war der Wechselkursmechanismus (WKM), welcher die Wechselkursfluktuationen innerhalb spezifisch festgelegter Bandbreiten halten sollte.
Am 1. Januar 1999 wurden dann das EWS II und der dazugehörige Wechselkursmechanismus II eingeführt, welche die Zusammenarbeit zwischen den Staaten des Euro-Währungsgebietes („Eurozone”) und den anderen EU-Staaten regelt.
Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion
Als Europäische Wirtschafts- und Währungsunion wird eine Vereinbarung zwischen den Mitgliedstaaten der EU bezeichnet, sich ab dem 1. Juli 1990 durch die Umsetzung bestimmter wirtschafts- und währungspolitischer Regelungen in einem dreistufigen Prozess enger aneinander zu binden.
Das Hauptziel der EWWU-Regelungen ist die Ergänzung des Europäischen Binnenmarktes durch eine gemeinsame Währung mit hoher Preisniveaustabilität.
Die 28 EU-Staaten hatten die EWWU-Vereinbarung in unterschiedlichem Maße umgesetzt. Angesichts der Euro-Krise seit Ausbrechen der griechischen Staatsschuldenkrise im Herbst 2009 ist es eher unwahrscheinlich, dass alle EU-Staaten am Umsetzungsprozesses der EWWU-Regelungen integriert sind.
Folgende Länder sind Mitglied der Eurozone im engeren Sinn (Euro-19):
- Belgien
- Deutschland
- Estland
- Finnland
- Frankreich
- Griechenland
- Irland
- Italien
- Lettland
- Litauen
- Luxemburg
- Malta
- Niederlande
- Österreich
- Portugal
- Slowakei
- Slowenien
- Spanien
- Zypern
Es handelt sich hierbei um jene Länder, die den Euro als Währung eingeführt haben. Diese Staaten koordinieren ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik im Rahmen der Euro Gruppe.
Diese Staaten hatten bis dato eine Ausstiegsoption (Opt-out), sollten sie den Euro nicht einführen wollen:
- Dänemark
- Vereinigtes Königreich (Großbritannien)
- Schweden
Die restlichen EU-Staaten, die nicht Teil der Eurozone sind, haben in verschiedenen Aspekten die EWWU-Regelungen umgesetzt und koordinieren bestimmte Bereiche ihrer Wirtschafts- und Währungspolitik mit der Gruppe der Staaten der Eurozone.
Einführung des Euro
Am 2. Mai 1998 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel, den Euro einzuführen. Schlussendlich wurde am 1. Januar 1999 der Euro als Währung ins Leben gerufen:
In den ersten drei Jahren galt der Euro als „unsichtbare” Währung, der nur zur Verrechnung und für elektronische Zahlungen verwendet wurde. Im Jahr 2002 am 1. Januar wurden Münzen und Banknoten am 1. Januar in 12 EU-Ländern eingeführt.
Ein Überblick der Einführung des Euros:
- 1992: Vertrag von Mastricht – Schaffung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion
- 1999: Einführung des Euro als Buchgeld
- 2002: Einführung des Euro als Währung
Was bedeutet die Franken-Euro Bindung?
Mit der Einführung des Euro als gemeinsame Währung und dem Übergang zu einer einheitlichen Geldpolitik Anfang 1999 war für die Mitgliedsländer der Europäischen Währungsunion ein neues wirtschaftspolitisches Zeitalter angebrochen.
Obwohl die Schweiz nicht Mitglied der Währungsunion war, befand sich diese seit 1999 währungspolitisch in einer neuen Lage: Sie war nicht mehr wie früher von Ländern mit verschiedenen Währungen umgeben, sondern lag nun inmitten eines einheitlichen Währungsraumes.
Die Erfahrungen aus einem halben Jahrzehnt mit dem Euro boten 2011 eine gute Gelegenheit, das Verhältnis zwischen Franken und Euro näher zu betrachten.
Die Schweiz war und ist bis heute als sehr offene Volkswirtschaft stark mit dem Ausland verflochten. Über 40 % der Schweizer Wirtschaftsleistung gehen in den Export. Der Euroraum ist für die Schweiz der mit Abstand wichtigste Handelspartner. Die Einführung des Euro hatte sich positiv auf die Schweiz ausgewirkt und hatte die Eigenständigkeit des Frankens nicht gefährdet.
Während die erste Hälfte der Neunzigerjahre durch abrupte und massive Kursanpassungen einiger europäischer Währungen gegenüber dem Schweizer Franken gekennzeichnet war, brachte die Einführung des Euro den Schweizer Exporteuren deutlich stabilere Währungsverhältnisse. Mit dem Euro existierte in einem Grossteil Europas eine Währung, deren Qualität der alten DM entsprach.
Bei temporären Schwankungen wertete sich der Franken bis 2004 nominal etwa auf 4 % auf. Real ist eine Abwertung von rund 1 % zu verzeichnen.
Warum wurde ein fixer Franken-Euro Kurs festgelegt?
Die Exportwirtschaft der Schweiz litt vor allem in den Jahren vor 2011 unter dem starken Franken, weil ihre Erzeugnisse durch den gestiegenen Kurs auf dem Weltmarkt zu teuer und damit weniger wettbewerbsfähig waren.
Hintergrund des fixen Franken-Euro Kurses war die Stärke des Frankens gegenüber dem Euro. Im Zusammenhang mit der Schuldenkrise der Eurozone Länder hatte die Schweizer Währung im Jahr 2011, sowie die Jahre davor an Wert gewonnen.
Die Situation verteuerte Exporte der Schweizer Unternehmen, schwächte die Konjunktur und erhöhte das Risiko steigender Arbeitslosigkeit.
Warum wurde die Franken-Euro Bindung aufgehoben?
Die Schweizer Nationalbank (SNB) gab den Mindestkurs von 1,20 Franken pro Euro überraschend im Januar 2015 auf. Daraufhin brach die europäische Gemeinschaftswährung um 13 % auf Kurse um 1,04 Franken ein. Damit herrschte zwischen dem Franken und dem Euro fast Parität.
Einen derartigen „Finanztsunami” hatte es davor noch nie gegeben. Der Euro brach gegenüber dem Dollar ein. Die Börse in der Schweiz fiel zwischenzeitlich um 14 %. Genauso wie auch andere Börsen auf diese Situation reagierten.
Am 15. Januar 2015 hob die Schweiz den eingeführten Mindestkurs des Franken gegenüber dem Euro wieder auf und leitete damit den bislang größten Kursverlust des Euro gegenüber des Schweizer Franken ein.
Experten deuten den radikalen Schritt als Misstrauensvotum gegenüber dem Euro. Die Bindung an die Gemeinschaftswährung sorgte für eine Art Schicksalsgemeinschaft zwischen Euro-Zone und der Schweiz. Ein Bündnis, über das die Schweizer immer unglücklicher waren.
Durch die Bindung zum Euro musste die Schweiz jede Entscheidung der EZB mittragen. Scheinbar musste sich die Schweiz gegen milliardenschwere Spekulanten ankämpfen, die immer wieder versuchten, den Euro-Mindestkurs anzugreifen.
Die Folgen der Aufhebung der Franken-Euro Kopplung auf den Devisenmarkt
Das Ende des Mindestkurses zog einen dramatischen Kurssturz nach sich, bedeutete allerdings nicht, dass für die Geldpolitik der SNB wieder normale Zeiten angebrochen worden wären. Der Franken war auch der Einschätzung der SNB zufolge weiterhin deutlich überbewertet.
Mit der Aufhebung des Mindestkurses reduzierte die Schweizer Nationalbank den Zins auf Sichteinlagen bei ihr auf – 0,75 %. Die Schweizerische Nationalbank behielt sich außerdem vor, weiterhin am Devisenmarkt aktiv zu sein, um die monetären Rahmenbedingungen in ihrem Sinn zu beeinflussen.
Im Jahr 2018, bereits 3 Jahre nach Aufhebung der Wechselkurs-Bindung hatte sich der Euro wieder annähernd auf das Niveau von damals erholt. Dennoch ist der Franken weiterhin überbewertet – nicht nur für Kreditnehmer, sondern auch für die SNB und die exportorientierte Schweizer Wirtschaft, die unter dem hohen Franken-Kurs litt.
Die Folgen der Aufhebung der Franken-Euro Kopplung auf Kredite
Vor der Aufhebung der Franken-Euro Kopplung, galten Fremdwährungskredite in Franken als sehr sicher. Nach der Aufhebung im Jahr 2015 galt aber auch ein Kredit in Schweizer Franken als solch einer, der dem Währungsrisiko unterliegt.
Die Schweiz hat den Fixkurs gegenüber dem Euro aufgehoben, was zur Folge hatte, dass es zu einem prompten Fall des Wechselkurses kam.
Seit die Schweiz die fixe Bindung an den Euro aufgehoben hatte, konnten Schweizer Franken zu einem unbekannten Kurs in den Euro zurück gewechselt werden. Aber erst dann wenn der Kredit in der Fremdwährung getilgt war. Der Tilgungsträger kann dabei einen günstigen Zeitpunkt der Realisierung („Eintausch”) abwarten.
Diese Kursschwäche des Euros schlägt sich primär durch die gewählten Tilgungsmodalitäten bei den Krediten nieder. Meist wurde eine Lebensversicherung oder ein Fonds abgeschlossen, in welche über die Laufzeit des Kredits eingezahlt wurde, um diesen bei Endfälligkeit mit einer Zahlung zu tilgen.
Seit der Aufhebung der Kursbindung bekamen Kreditnehmer für 1 Euro aus der Lebensversicherung nicht mehr 1,20 Schweizer Franken, sondern nur mehr 1 Franken. Deshalb ein höherer Betrag an Euro benötigt, um die entsprechende Summe an Franken aufzutreiben. Die Kreditnehmer mussten somit mehr sparen.
Bei weiterem Kursfall des Frankens wird die Menge an notwendigen Euros immer höher. Deshalb war eine mögliche Reaktion möglichst viel des Kredits sofort zu tilgen, um das Risiko zu reduzieren.
Prognose zum Franken-Euro Wechselkurs in der Zukunft
Eine Prognose ist schwierig zu erstellen, da die Kursentwicklung des Schweizer Franken sehr wechselhaft ist. Schon eine Voraussage über die nächsten Wochen gestaltet sich schwierig, von den nächsten Jahren ganz zu schweigen. Man geht aber nicht davon aus, dass der Schweizer Franken in den nächsten Jahren erheblich schwächer wird.
Jede Unsicherheit an den Weltfinanzmärkten – wie etwa der Brexit – wirkt sich auf den sicheren Hafen des Schweizer Franken aus. Der Franken legt in solchen Phasen gegenüber den gängigen Weltwährungen US-Dollar oder Euro an Wert zu. Unsicherheiten an den Finanzmärkten führten auch dazu, dass der Schweizer Franken und der Euro während der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 fast gleich viel wert waren.