Steueroase Bermudas: Trotz Transparenz noch immer attraktiv

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Eine einheitliche Definition von Steueroasen gibt es nicht. Jedoch versteht man unter Steueroasen allgemein Länder mit niedrigen Einkommens- und Vermögenssteuersätzen oder Länder ohne solche Steuern oder Sozialabgaben oder beides.

Bermudas – eine Steueroase ohne Ertragssteuern

Auf der Liste der Steueroasen finden sich auch die Bermudas. Dort gibt es keine Steuern auf Gewinne und Erträge und auch keine Einkommens- oder Mehrwertsteuer. Zudem sind die Sozialabgaben sehr niedrig.

Deshalb haben in der Vergangenheit immer wieder Unternehmen ihren Sitz oder eine Zweigstelle auf die Inseln im atlantischen Ozean verlegt.

Google-Gewinne: über Umwege auf die Bermudas

Laut Presseberichten hat unter anderem das Internetunternehmen Google dort eine Briefkastenfirma angelegt und spart dadurch jedes Jahr mehrere Milliarden Dollar.

Zu diesem Zweck leitet der Konzern die Gewinne vom Standort Irland über eine Niederlassung in den Niederlanden auf die Steueroase Bermudas um.

Runter von der grauen Liste

Die Bermudas standen sehr lange Zeit auf der grauen Liste der OECD-Initiative „Global Forum for Transparency“. Auch andere Staaten wie Monaco, Bahrain und Liechtenstein waren auf dieser Liste aufgeführt.

Mitte 2009 schließlich erfüllten die Bermudas die OECD-Transparenzstandards. Dafür unterzeichnete das britische Überseegebiet mit mindestens 12 Ländern Abkommen über den Austausch von Informationen. Auch mit Deutschland haben die Bermudas nun eine solche Vereinbarung.

Unternehmen drehen Bermudas den Rücken zu

Seitdem haben eine Reihe von Unternehmen angekündigt, ihren Sitz von den Bermudas in andere Länder zu verlegen. Der Mischkonzern Ingersoll-Rand zum Beispiel beschloss im Jahr 2009, sich in Irland anzusiedeln.

Der Anlagenbauer Foster-Wheeler und der Elektronik-Riese Tyco ziehen fortan die Schweiz den Bermudas vor.

Merkmal von Steueroasen: Verschwiegenheit

Denn die Transparenz-Vorschriften der OECD untergraben ein anderes, wichtiges Merkmal von Steueroasen: Verschwiegenheit.

Für Unternehmen ist es wichtig, dass die von ihnen gewählten Staaten ein striktes Bankgeheimnis wahren. Sie sollen zudem nicht ohne Weiteres die Namen der Gründer oder Begünstigten von Scheinfirmen und Trust herausgeben.

Die Einwanderung in den Steueroase Bermudas ist schwierig

Steuerzahlern, die in die Steueroase Bermudas auswandern wollen, steht das Inselparadies übrigens nicht unbedingt mit offenen Armen gegenüber. Um eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, muss der Arbeitgeber nachweisen, dass kein Bermudaner für den ausgeschriebenen Job gefunden werden konnte.

Arbeitsvisa kosten zudem bis zu mehrere 1000 Dollar pro Jahr. Die Staatsbürgerschaft ist sehr schwer zu bekommen, und Nicht-Bermudaner haben kein Recht, in dem Land Immobilien zu erwerben.

Weltweit drittgrößter Versicherungsstandort

Dennoch bleiben die Bermudas eine interessante Steueroase für Unternehmen – trotz der neuen Transparenz-Regeln. Das zeigen zumindest auch die Zahlen: das Inselparadies ist noch immer der drittgrößte Versicherungsstandort der Welt.