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Wirtschaftliches Eigenkapital: Zusammensetzung und Beispiel

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftliches Eigenkapital ist das Kapital eines Unternehmens, das diesem als Eigenmittel zur Verfügung steht.

Dazu zählt allerdings nicht nur das Eigenkapital, das auch in der Bilanz als solches ausgewiesen ist.

Nicht nur für Unternehmer, sondern auch für Privatanleger ist dieser Wert interessant, denn er gibt Aufschluss über die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens.

Wirtschaftliches Eigenkapital: Die einzelnen Komponenten

Zum wirtschaftlichen Eigenkapital eines Unternehmens zählen einerseits das Stammkapital, Kapital- bzw. Gewinnrücklagen, Gewinn- oder Verlustvortrag sowie Jahresüberschuss bzw. –fehlbetrag.

Daneben umfasst es allerdings noch sogenannte Sonderposten mit Rücklageanteil.

Mehr zum Thema: Bilanzgewinn und Gewinnvortrag

Dabei handelt es sich um einen Passivposten in der Bilanz, der steuerfreie Rücklagen sowie steuerliche Sonderabschreibungen umfasst bzw. ausweist.

Die jeweiligen Beträge lassen sich dabei in Fremd- und Eigenkapital unterteilen. Der Anteil des Fremdkapitals unterliegt (allerdings erst bei ihrer Auflösung) der Besteuerung, der Rest gilt als Eigenkapital.

Aufgrund dessen werden diese Sonderposten mit Rücklageanteil in der Bilanz zwischen Eigen- und Fremdkapital sowie noch vor den Rückstellungen ausgewiesen.

Des Weiteren umfasst das wirtschaftliche Eigenkapital auch Darlehen von Gesellschaftern sowie weitere Mittel, die dem Eigenkapital ähnlich sind. Dazu zählen beispielsweise Pensionsrückstellungen oder stille Beteiligungen.

Abgezogen von dem Betrag werden ausstehende Einlagen, Forderungen gegen Gesellschafter sowie immaterielle Vermögenswerte.

Wirtschaftliches Eigenkapital: Beispiel für die Berechnung

Das wirtschaftliche Eigenkapitel zu berechnen ist nicht schwer.

Ein Beispiel: Ein Unternehmen verfügt über ein Stammkapital von 30.000 €, Kapitalrücklagen von 10.000 €, einen Gewinnvortrag von 3.000 € und einen Jahresüberschuss von 2.000 €.

Zählt man zu diesen 45.000 € beispielsweise noch die Sonderposten mit Rücklageanteil (40.000 €) sowie ein Darlehen von 20.000 € und zieht immaterielle Vermögenswerte in Höhe von 30.000 € ab, so erhält man das wirtschaftliche Eigenkapital.

In diesem Fall beträgt es 75.000 €.

Wirtschaftliches Eigenkapital: 45.000 € (Stammkapital, Kapitalrücklagen, Gewinnvortrag und Jahresüberschuss) + 40.000 € (Sonderposten mit Rücklageanteil) + 20.000 € (Darlehen) – 30.000 € (immaterielle Vermögenswerte) = 75.000 €

Multipliziert man diesen Wert noch mit 100 und teilt den Betrag durch die Bilanzsumme (also die Addition aller Aktiv- oder Passivposten), so erhält man die Eigenkapitalquote.

Eigenkapitalquote = wirtschaftliches Eigenkapital * 100 / Bilanzsumme

Mehr zum Thema: Die Formel der Eigenkapitalquote

Beträgt zum Beispiel das wirtschaftliche Eigenkapital eines Unternehmens 100.000 € und die Bilanzsumme 800.000 €, so beträgt die Eigenkapitalquote 12,5%.

Eigenkapitalquote (in %): 100.000 € *100 / 800.000 € = 12,5%

Eigenkapitalquote und Bilanzrating

Insofern zeigt die Eigenkapitalquote auf, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist.

Beträgt der Anteil weniger als 10%, so handelt es sich um einen eher schlechten Wert, bei 10% bis 25% um einen mittleren und bei über 25% um einen guten bis sehr guten Wert.

Mehr zum Thema: Eigenkapitalquote deutscher Unternehmen – Tendenz steigend

Dieser Wert ist entscheidend für die Bonität eines Unternehmens, und in diesem Zusammenhang auch für die Vergabe von Krediten.

Das Unternehmensrating setzt sich dabei aus der Bewertung qualitativer Faktoren (also der Bewertung des Managements etc.) sowie der quantitativer Faktoren (Bilanzrating) zusammen.

Insbesondere das Bilanzrating, und damit auch die Eigenkapitalquote, haben in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewonnen. Eine gute Eigenkapitalquote ist insofern immer von Vorteil.