Konsolidierung bei Aktien – schlecht für Anleger?
Wenn von einer Konsolidierung am Aktienmarkt gesprochen wird, dann hat das meistens einen etwas negativen Unterton. Tatsächlich ist eine solche Gegenbewegung jedoch ein positives Zeichen, denn dadurch wird das Entstehen einer Blase verhindert. In unserem Beitrag möchten wir zunächst erläutern, was eine Konsolidierung ist und was sie für die entsprechenden Aktien bedeutet. Ferner gehen wir darauf ein, wie sich Anleger bei einer Konsolidierung verhalten sollten und wann diese eigentlich endet.
Was bedeutet eine Konsolidierung bei Aktien?
Die meisten Anleger sehen es natürlich bei einem Investment in Aktien am liebsten, wenn eine Aufwärtsbewegung stattfindet. Das bedeutet, dass der Aktienkurs über einen möglichst langen Zeitraum hinweg steigt. Der sogenannte Aufwärtstrend ist demnach durch einen Kursanstieg geprägt, der oftmals nicht nur einzelne Aktien, sondern den Gesamtmarkt betreffen kann. Eine Konsolidierung sorgt nun dafür, dass dieser Aufwärtstrend zumindest kurzzeitig gestoppt wird.
Mit der Aktienkonsolidierung ist gemeint, dass eine Gegenbewegung zum Aufwärtstrend stattfindet. Während einer Aktienkonsolidierung stellt sich die Situation im Hinblick auf das entsprechende Wertpapier so dar:
- Kurse bewegen sich seitwärts
- Kurse fallen (vielleicht)
- Nachfrage flacht ab
Bei einer Konsolidierung handelt es sich prinzipiell eher um eine positive Auswirkung, auch wenn die Gegenbewegung nicht selten einen negativen Touch hat. Der Grund besteht darin, dass durch die Aktienkonsolidierung verhindert wird, dass sich Blasen bilden oder sogar ein Hype entsteht, der irgendwann in einem drastischen Kursrückgang als Gegenbewegung enden würde.
Deshalb sehen die meisten Analysten und Experten die Konsolidierung sogar als sehr gesunden und notwendigen Vorgang an, gerade dann, wenn die Aktie bereits deutliche angestiegen ist. Die Konsolidierung bedeutet übrigens nicht zwangsläufig den Beginn eines Abwärtstrends, sondern häufig bewegen sich die Kurse lediglich seitwärts.
Wie sieht die Konsolidierung in der Praxis aus?
Was eine Konsolidierung bei Aktien bedeutet und wie sie sich in der Praxis zeigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In den meisten Fällen ist die Konsolidierung eher von kurzer Dauer. Es handelt sich daher nicht so oft um einen Abwärtstrend, der dann bei der entsprechenden Aktie eintreten würde. Das wiederum führt dazu, dass eine Konsolidierung aufgrund ihrer vorübergehenden Natur für Anleger häufiger relativ bedeutungslos ist, nämlich wenn Sie längerfristig in Aktienwerte investieren möchten.
Lediglich für kurzfristig orientierte Trader kann die Aktienkonsolidierung natürlich zu Kursverlusten führen, die so nicht eingeplant waren. Daher müssen auch diese kurzfristig eingestellten Anleger am besten entsprechend auf die Konsolidierung reagieren – und zwar im Idealfall bevor sie eintritt. Das Problem bei vielen Konsolidierungen besteht allerdings darin, dass diese erst im Nachhinein definiert und identifiziert werden können.
Während die Aktienkonsolidierung läuft, ist es oftmals schwer, diese zu erkennen. Das gilt selbst unter Zuhilfenahme charttechnischer Mittel, da eben die Aktienkonsolidierung oft nur einen Seitwärtstrend zeigt, der vorübergehend ist. Ferner besteht auch die Verwechslungsgefahr damit, dass es sich bei der Aktienkonsolidierung auch um einen echten Trendwechsel handeln könnte. Die Gefahr kann darin bestehen, dass Anleger – im Nachhinein unnötig – aus dem Titel aussteigen und somit vielleicht mögliche Gewinne nicht stattfinden können.
Was würde ohne Konsolidierung am Aktienmarkt passieren?
Die meisten Fachleute sind sich darüber einig, dass es an den Aktienmärkten insgesamt und bei einzelnen Aktienwerten nicht immer nur mit den Kursen bergauf gehen kann. Was passiert, wenn es keine Konsolidierung bei Aktien gibt, hat insbesondere die Jahrtausendwende gezeigt. Damals sind vor allen Dingen die Aktienwerte am sogenannten Neuen Markt über viele Monate, teilweise sogar Jahre, nahezu ununterbrochen angestiegen.
Schließlich kam es allerdings zur Bildung einer Blase, die dann letztendlich geplatzt ist. Viele Anleger haben damals herbe Verluste aufgrund eines erheblichen Kursrückgangs erlitten. Durch eine rechtzeitige Konsolidierung wäre das absolute Erhitzen des Marktes vielleicht verhindert worden und die Aktien wären eventuell nach der Konsolidierung wieder ihrem Aufwärtstrend erfolgt. Exakt aus diesem Grund sehen die meisten Experten die Konsolidierung auch als positiv an, weil sie zur kurzen Normalisierung nach einem deutlicheren Anstieg der Aktienkurse sorgt.
Wie verhalte ich mich als Anleger während einer Konsolidierungsphase?
Ob Sie als Anleger überhaupt während einer Konsolidierungsphase reagieren müssen, hängt vor allen Dingen von Ihrem Anlagehorizont und Ihren Anlagezielen ab. Eine Reaktion auf die Aktienkonsolidierung ist zum Beispiel unter folgenden Bedingungen nicht notwendig:
- Sie nutzen einen Aktiensparplan
- Sie sind langfristig orientiert beim Investment
- Sie sind zwar kurz- bis mittelfristig orientiert, haben mit den Aktien jedoch bereits deutliche (nicht realisierte) Gewinne erzielt
Wenn Sie beispielsweise einen Anlagehorizont von zehn Jahren haben, dann werden Sie im Nachhinein sehen, dass sich die Konsolidierung oft kaum oder gar nicht auf die Gesamtentwicklung des Wertpapiers ausgewirkt hat. Falls Sie kurzfristig handeln, wäre es auf der einen Seite ideal, wenn Sie rechtzeitig vor einer anstehenden Konsolidierung aus den jeweiligen Titeln aussteigen. Wie wir allerdings bereits erwähnt haben, ist es andererseits sehr schwierig, eine Konsolidierungsphase im Vorfeld und selbst innerhalb der Phase rechtzeitig zu erkennen.
Nach Abschluss der Konsolidierungsphase kann es ebenfalls für kurzfristig orientierte Trader eine Option sein, die entsprechenden Aktien zu kaufen oder nachzukaufen. Wenn es sich nämlich tatsächlich nur um eine Aktienkonsolidierung, und nicht um einen generellen Trendwechsel handelt, ist anschließend wieder von steigenden Kursen auszugehen.
Wann endet eine Aktienkonsolidierung und wie bewegen sich die Kurse anschließend?
Wann eine Konsolidierung bei Aktien endet und wie sich die Kurse anschließend verhalten, hängt von mehreren Faktoren ab. So kommt es zum Beispiel darauf an, ob der Grund für die Gegenbewegung rein charttechnischer und/oder psychologischer Natur ist, oder ob der Kursrückgang bzw. die Seitwärtsbewegung vielleicht fundamental begründet ist. Meistens ist Ersteres der Fall, also dass es sich lediglich um eine gesunde Gegenbewegung handelt, da es keine negativen Nachrichten und Entwicklungen zum entsprechenden Unternehmen gibt. Dann wird die Phase der Konsolidierung normalerweise nur relativ kurz sein und die Aktien werden anschließend ihren Aufwärtstrend fortsetzen.
Es existieren allerdings auf der anderen Seite auch Konsolidierungen, bei denen der Rückgang des Aktienkurses fundamentale Gründe hat. Das können beispielsweise sein:
- Negativen Nachrichten im Hinblick auf die AG
- Geschäftszahlen fallen schlechter als erwartet aus
- Probleme in der gesamten Branche
In solchen Fällen kann eine Konsolidierung schon einmal länger anhalten oder sich letztendlich sogar zu einem Trendwechsel entwickeln. Diese Fälle sind im Vergleich zu einer vorübergehenden und gesunden Aktienkonsolidierung allerdings seltener, sodass in den meisten Fällen die zuvor bereits stattgefundene Entwicklung des Aktienkurses fortgesetzt wird, dieser also nach Abschluss der Aktienkonsolidierung wieder ansteigt.