Reverse Split: Was passiert mit meinen Aktien?
Wenn Aktionäre von einem Aktiensplit oder einer Aktienzusammenlegung erfahren, befürchten sie häufig Nachteile aufgrund dieser Maßnahme. Tatsächlich wirkt sich zum Beispiel ein Reverse Stock Split, kurz Reverse Split, nicht direkt negativ auf den Aktienkurs, den Gesamtwert und den Bestand der Aktionäre aus.
In unserem Beitrag erfahren Sie, was ein Reverse Split ist, wie er funktioniert und unter welchen Voraussetzungen diese Kapitalmaßnahme durchgeführt wird. Wir gehen ferner darauf ein, welche Ziele die AG mit einem Reverse Split verfolgt, welche Auswirkungen die Aktienzusammenlegung hat und wir beantworten weitere Fragen zum Thema.
Reverse Split: Was ist das?
Ein Aktiensplit wird auch als Forward Stock Split bezeichnet. Kennzeichnend für einen Aktiensplit ist, dass die Anzahl der Aktien der AG erhöht wird, indem bereits existente Wertpapiere geteilt werden.
Exakt das Gegenteil des Aktiensplits ist der sogenannte Reverse Split, ebenso häufiger als Reverses Stock Split bezeichnet.
Das wesentliche Merkmal besteht bei einem Reverse Split darin, dass die Anzahl der Aktien verringert wird.
Beispiel: Wenn ein Aktionär beispielsweise 20 Aktien besaß und im Rahmen des Reverse Splits ein Verhältnis von 10:1 beschlossen wurde, besitzt er nachdem Stock Split nur noch zwei Aktien der AG.
Wie funktioniert der Reverse Stock Split?
Technisch betrachtet ist die Durchführung eines Reverse Stock Splits relativ einfach. Die AG zieht im ersten Schritt die bisher vorhandenen Aktien ein, um anschließend im zweiten Schritt durch Wertpapiere zu ersetzen, die einen höheren Nennwert haben.
Dieses Vorgehen bezieht sich auf sogenannte Nennbetragsaktien. Handelt es sich demgegenüber um Stückaktien, muss lediglich die Satzung der AG angepasst werden. Zudem verringert sich die Anzahl der Aktien der Anleger im jeweiligen Depot.
Reverse Split: Was sind die Voraussetzungen?
Der Reverse Split gehört, wie auch der Aktiensplit oder zum Beispiel der Handel mit Bezugsrechten, zu den Kapitalmaßnahmen. Deshalb ist es eine Voraussetzung für die Durchführung eines jeden Reverse Stock Splits, dass zuvor auf der Hauptversammlung der Aktiengesellschaft die Kapitalmaßnahme beschlossen wird.
Dazu ist eine einfache Mehrheit ausreichend, es muss also mindestens 50,1 Prozent der stimmberechtigten Anteile für den Reverse Split voten. Anschließend informiert die AG ihre Aktionäre zeitnah darüber, dass die Aktienzusammenlegung beschlossen wurde.
Welche Auswirkungen hat ein Reverse Split?
Die Aktienzusammenlegung hat keine direkten Auswirkungen, was den Gesamtwert der Aktien beim Anleger betrifft. Das bedeutet, dass Ihre Gesamtposition identisch bleibt. Es ändert sich lediglich die Anzahl der Aktien, die Sie im Depot haben, jedoch bleibt der Gesamtwert identisch, weil entsprechend der Kurs der Wertpapiere deutlich höher als zuvor ausfällt. Manchmal hat der Reverse Split jedoch indirekte Auswirkungen, indem nämlich Anleger den neuen Aktienkurs als attraktiv empfinden und eher bereit sind, zu investieren.
Reverse Split: Was bedeutet das für den Anleger?
Die Sorge mancher Anleger vor einem Reverse Split ist unbegründet, denn die Marktkapitalisierung bleibt identisch. Darüber hinaus ändert sich der Gesamtwert der Aktien nicht, die der Anleger im Depot hatte und zukünftig haben wird. Lediglich die Anzahl der Aktien, die Sie im Wertpapierdepot haben, ändern sich.
Das sich der Gesamtwert, auf den es ankommt, nicht ändert, zeigt folgendes Beispiel:
- Anzahl Aktien vor dem Reverse Split: 100
- Kurs je Aktie: 20 Euro
- Gesamtwert: 2.000 Euro
- Reverse Split: 10:1
- Anzahl Aktien nach dem Reverse Split: 10
- Kurs je Aktie: 200 Euro
- Gesamtwert: 2.000 Euro
Reverse Split: Beispiele
In der Vergangenheit haben schon mehrere Aktiengesellschaften einen Reverse Stock Split durchgeführt. Ein bekannter Vertreter ist der Reisekonzern TUI, der nach einer zuvor deutlichen Erhöhung der Aktienanzahl (Aktiensplit) beschloss, diese Zahl an Wertpapieren durch einen Reverse Split wieder zu verringern. Die Aktienzusammenlegung fand im Verhältnis 10:1 statt, sodass sich der Kurs optisch verzehnfachte. Vor der Kapitalherabsetzung wurden knapp 1,8 Milliarden Aktien gehandelt, anschließend waren es noch etwas weniger als 180 Millionen Stück.
Ebenfalls einen Reverse Split führte der Baukonzern Heijmans im Jahre 2009 durch. Das Verhältnis belief sich ebenfalls auf 10:1, sodass die Aktien mit einem Nennwert von 3 Cent anschließend nach der Aktienzusammenlegung jeweils einen Nominalwert von 30 Cent hatten.
FAQs zu Aktiensplit und Reverse Split
Weitere Fragen rund um den Reverse Split beantwortet: