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Aktienkurse analysieren | Entstehung & Bedeutung

Aktienkurse erklärt
Inhaltsverzeichnis

Aktienkurse zeigen an, zu welchen Preis eine Aktie in der Börse gehandelt wird. Sie spiegeln das Verhältnis von Angebot und Nachfrage wider und werden dabei von verschiedenen Faktoren beeinflusst, so dass die Kurse stetig steigen und sinken.

Aktienkurse und deren Kursverläufe gehören zum Alltag der Börsenmakler, der Unternehmen und der Investoren bzw. Aktionäre. Sie können dabei helfen, Vermutungen über potenzielle Kursentwicklungen an den Handelsplätzen anzustellen. In diesem Artikel wird beschrieben, was genau Aktienkurse sind, wie sie entstehen und welche Besonderheiten für Aktionäre auftreten können.

Das Wichtigste über Aktienkurse zusammengefasst

Definition: Aktienkurse beschreiben den aktuellen Preis für eine Aktie

Beeinflusst durch: Angebot und Nachfrage am Markt

Festsetzung: Vom Börsenmakler auf Basis der Geld- & Briefkurse im Orderbook

Orderbook: Grundlage zur Feststellung des Gleichgewichtspreises; beinhaltet alle Kauf- & Verkaufsofferten der Marktteilnehmer

Kennzahlen (Beispiele): Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)

Definition: Was sind Aktienkurse?

Ein Aktienkurs beschreibt den Preis für eine Aktie. Dass die Kurse Schwankungen unterlaufen, hängt mit der jeweiligen wirtschaftlichen Lage des Marktes bzw. des Unternehmens zusammen. Nicht zu verwechseln ist der Aktienpreis mit dem Nennwert einer Aktie. Unter dem Nennwert wird ein Teil des Grundkapitals der Aktiengesellschaft verstanden. Der Nennwert lässt sich mit einer einfachen Division berechnen: Grundkapital der Aktiengesellschaft geteilt durch Anzahl der Aktien gleich Nennwert der AG.

Kennzahlen von Aktienkursen sind Indizes, Ausgangspunkt für die Indizes ist dabei ein bestimmter Zeitpunkt. In Deutschland sind die bedeutensten Aktienindizes unter anderem der Dax, der MDax und der SDax.

Die potenziellen Anleger bestimmen Angebot und Nachfrage nach der Aktie und damit die Aktienkurse am Aktienmarkt. Je mehr Anleger sich für ein Wertpapier bzw Fonds interessieren, umso höher steigt der Kurs und dementsprechend der Preis der Aktie. Die hohen Preise von Aktien haben eine selektierende Funktion.

Da Aktien nur in einer bestimmten Menge vorhanden sind, soll durch entsprechende Preise ausgesiebt werden, welcher Anleger oder welche Fondsgesellschaft sich entsprechende Wertpapiere und Fonds kaufen kann. Ist die Nachfrage nach einem Papier gering, sinken die Aktienkurse.

Für die Unternehmen, die ihre jeweiligen Aktien an den Börsen handeln, ist der Preis von entscheidender Bedeutung. Die Gesamtheit der Aktien multipliziert mit dem jeweiligen Preis ergibt die Marktkapitalisierung des Unternehmens. Dieser Wert gilt als Indikator für den Wert des Eigenkapitals eines Unternehmens und ist ein Anzeichen für die Marktstellung, die in einem Aktienindex zusammengefasst wird.

Aktienindizes wie der DAX, MDax, SDax oder der S&P500 sind nicht nur für Deutschland von großer Bedeutung, sondern auch weltweit wichtig. Sie werden oftmals mit der Wirtschaftsstellung einer Ökonomie gleichgesetzt. Ob für Aktionäre oder Fondsgesellschaften, Indizes wie der Dax werden genau unter die Lupe genommen.

Was beeinflusst Angebot & Nachfrage einer Aktie?

Angebot und Nachfrage einer Aktie werden durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Zum einen spielt die Performance des jeweiligen Unternehmens eine wichtige Rolle. Erlebt das Unternehmen einen wirtschaftlichen Aufschwung, wird die Nachfrage der Aktien ansteigen, wodurch auch der Preis in die Höhe getrieben wird.

Andersherum verhält es sich bei negativen Nachrichten aus dem entsprechenden Unternehmen. Hier werden Anleger in der Regel weniger Interesse haben, in Aktien zu investieren, wodurch der Aktienkurs sinkt.

Auch die Erwartungshaltung der Anleger kann Angebot und Nachfrage beeinflussen. Ist die Erwartung an eine Aktie, beispielsweise aufgrund von Prognosen oder erwarteten Bilanzkennzahlen, sehr hoch, können gute Entwicklungen innerhalb des Unternehmens unter Umständen nicht ausreichen, um Anleger für eine Investition zu überzeugen.

Ferner spielt die gesamtwirtschaftliche Lage eine Rolle, wenn man einen Blick auf Angebot und Nachfrage wirft. Die Wirtschaftsentwicklungen, Konsumverhalten und Politik können enorme Auswirkungen auf die Entwicklung der Börsenkurse der Aktien haben.

Je höher die Nachfrage für eine bestimmte Aktie ist, umso mehr werden die Preise in die Höhe getrieben. Ist die Nachfrage gering, sinkt der Aktienkurs. Erwartungen der Anleger sind in der Regel frühzeitig im Aktienkurs eingepreist. Werden diese nicht oder übererfüllt, kann es zu starken Bewegungen kommen.

Wie entstehen Aktienkurse genau?

Aktienkurse entstehen zufällig. Es ist nicht vorhersehbar, wann der Börsenkurs einer bestimmten Aktie steigen oder fallen wird. Es sind lediglich Vermutungen möglich, die sich beispielsweise anhand bestimmter Nachrichten fundieren lassen.

Bei solchen Vermutungen sollte bedacht werden, dass sie nur eine vage Behauptung darstellen. Grundsätzlich sind nur der aktuelle Tageskurs und die vergangenen Kurse einer Aktie ersichtlich. Diese Informationen führen allerdings nicht dazu, dass sichere Aussagen über die Zukunft getroffen werden können.

Wichtig: Der aktuelle Aktienkurs spiegelt die gemeinsame Haltung aller Marktteilnehmer wider. Er zeigt an, zu welchem Preis Anleger bereit sind, Aktien zu kaufen bzw. zu verkaufen.

Was ist das Orderbook?

Mithilfe des Orderbooks legt der Börsenmakler die Kurse der Aktien am Gleichgewichtspreis fest. Dies funktioniert, da im Orderbook alle Kauf- und Verkaufsofferten für ein bestimmtes Wertpapier hinterlegt sind. Dementsprechend kann dem Orderbook das Angebot und die Nachfrage eines spezifischen Wertpapieres entnommen werden, wodurch sich der Kurs bestimmen lässt.

Ein Orderbook verwaltet alle interessierten Käufer mit den jeweiligen Preisen und der Menge der gewünschten Aktie. Ebenfalls werden alle Verkaufswünsche mit denselben Informationen abgelegt. Tritt ein Käufer in den Markt, dessen Preisvorstellung von einem Verkäufer geteilt wird, kann der Handel stattfinden. Ist das Ordervolumen des Käufers größer als des Verkäufers, bleibt die Order mit verringertem Ordervolumen bestehen, bis ein Verkäufer in den Markt kommt. Andersherum kann ein Käufer eine Verkaufsorder nur teilweise füllen.

Handeln Käufer oder Verkäufer mit einer Market Order, wird diese zu den jeweils besten Preisen der Aktienkurse durchgeführt, bis keine Marktteilnehmer mehr vorhanden sind oder das Ordervolumen erschöpft ist. Market Orders sind deswegen als ein riskanter Ordertyp zu betrachten.

Hinweis: Orderbooks werden mittlerweile elektronisch geführt. Entsprechende Kauf- und Verkaufsabsichten werden teilweise dutzendfach pro Sekunde eingetragen und ausgeführt.

Ein Orderbook kann in unterschiedlichen Formen vorliegen. Zum einen gibt es die Möglichkeit des offenen Orderbooks. In dieses können alle Handelsteilnehmer Einsicht bekommen. Anleger bekommen durch das offenen Orderbook eine Übersicht über die aktuelle Marktlage, wodurch kurzfristige Kursentwicklungen besser eingeschätzt werden können. Auf der anderen Seite gibt es Orderbooks, die nur für bestimmte Personengruppen zugänglich sind.

Tipp: Bei den meisten Börsen sind die Orderbooks für eine Aktie einsehbar. Dies kann über den Online Broker digital erfolgen und gibt eine gute Einschätzung der Bewertung der Marktteilnehmer wieder.

Unterscheidung zwischen Geld- & Briefkurs bzw. Bid & Ask

Geldkurs / BidBeschreibt den Kurs, zu dem die Anleger bereit sind, die Wertpapiere zu kaufen
Briefkurs / AskBeschreibt den Kurs, zu dem die Besitzer bereit sind, ihre Wertpapiere zu verkaufen

Zwischen dem Geld- und dem Briefkurs liegt der sogenannte Spread. Online Broker verkaufen Wertpapiere zum höheren Briefkurs an ihre Kunden, die Wertpapiere können über den niedrigeren Geldkurs vom Broker erworben werden. Broker können deswegen als Market Maker auftreten, der Spread ist die Handelsmarge des Online Brokers.

So funktioniert die Festsetzung von Aktienkursen

Aktienkurse werden durch den Börsenmakler festgesetzt. Die Festsetzung des Kurses erfolgt auf Grundlage des Orderbooks. Die Aufgabe des Maklers ist es, den Preis zu ermitteln, zu dem laut Orderbook die meisten Aktienanteile umgesetzt werden. Hierbei ist sowohl die Seite der Verkäufer als auch die Seite der Käufer zu berücksichtigen. Das Prinzip der Kursfestsetzung wird auch als Meistausführungsprinzip bezeichnet.

Bei der Kursfeststellung ist zusätzlich relevant, an welchem Börsenmarkt diese erfolgt und zu welchem Zeitpunkt. Die Börsenkurse für Aktien können beispielsweise am Kassamarkt oder Terminmarkt, wobei letzteres bei Aktien häufiger vorkommt, festgesetzt werden. Am Kassamarkt wird der Kassakurs gehandhabt, wobei die Kursfeststellung börsentäglich einmal stattfindet. Dies gilt aber nur für Wertpapiere, die ein schmales Handelsvolumen haben und nicht am variablen Handel zugelassen sind. Hingegen am Terminmarkt der Terminkurs ersichtlich ist. Dabei ist der zukünftige Kurswert (Terminwert) an einem im Voraus vereinbarten Termin an einem Börsentag zu handeln, d.h. das Wertpapier wird gekauft bzw. geliefert. Das bedeutet, vereinbarte Leistungen können zu einem späteren Zeitpunkt erfüllt werden. Bei Kassamärkten müssen vereinbarte Leistungen spätestens nach zwei Börsentagen erfüllt werden.

Der Kassakurs und der Terminkurs sind in der Regel unterschiedlich. Die Differenz dieser beider Kurswerte bezeichnet man als Swapsatz. Dieser kann als Report oder Deport vorkommen. Beim Report ist der Kassakurs niedriger als der Terminkurs, wohingegen beim Deport der Terminkurs niedriger als der Kassakurs ist.

Ist der Aktienkurs, also der Preis der Aktie, festgesetzt, können zusätzlich noch Kurszusätze hinzugefügt werden. Kurszusätze, auch Börsenkürzel oder Kurshinweis genannt, werden zu den Preisen gesetzt und enthalten ergänzende Informationen zur Aktie. Sie zeigen das Geschehen an der Börse auf, sodass eine sachkundige Person auf den ersten Blick auf die Angebots- und Nachfrageverhältnisse der jeweiligen Aktie schließen kann. Zudem kann der Kurszusatz auf die Liquidität der Aktie, die an der Börse gehandelt wird, hindeuten. Die Liquidität der Aktie beschreibt, wie gut eine Aktie an der Börse handelbar ist.

Wie entstehen Lücken (Gaps) im Aktienkurs?

Dass Aufzeichnungen über die Entwicklung von Aktien Lücken aufweisen, kann unterschiedliche Gründe haben. Beispielsweise kann eine Lücke dann entstehen, wenn sich die Aktienkurse so sprunghaft entwickeln, dass eine genaue Nachzeichnung der Ereignisse im Diagramm nicht möglich ist. Entstehen im außerbörslichen Handel große Veränderungen bei Angebot und Nachfrage, kann dies ebenfalls zu Gaps führen. Man unterscheidet hierbei zwischen verschiedenen Arten von Kurslücken.

Aufwärts GapDer Tiefstkurs des aktuellen Tages liegt über dem Höchstkurs des Vortages.
Abwärts GapDer Höchstkurs des Tages liegt unter dem Tiefstkurs des Vortages.
Common Gap (normale Kurslücke)Entsteht, wenn sich der Markt schnell verändert. Diese Lücke wird aber innerhalb von Stunden oder Tagen von selbst wieder geschlossen. Vor allem der deutsche Aktienindex (auch Leitindex genannt) DAX ist dafür bekannt, Kurslücken zu schließen.
Break-Away Gap (Ausbruchslücke)Leitet einen Kursabfall oder Kursanstieg ein, wird häufig durch eine sehr starke Bewegung ausgelöst.
Measuring Gap (Ausreißer-Lücke)Bestätigt den durch die Break-Away Gap angekündigten Trend. Tritt ein Measuring GAP auf, ist zu erwarten, dass die Hälfte des Kursanstiegs erreicht ist.
Exhausting GapKennzeichnet, dass das Ende einer Hoch- oder Tiefphase beinahe erreicht ist.

Die Bedeutung der Aktienkurse

Aktienkurse und ihre Entwicklung sind für Unternehmen und für Investoren von großer Bedeutung. Durch den Verkauf von Aktien wird dem Unternehmen zusätzliches Kapital zu dem ursprünglichen Eigenkapital zur Verfügung gestellt. Das Eigenkapital wird erhöht, wodurch Unternehmen im besten Fall weniger abhängig von Fremdkapital, wie beispielsweise Krediten, sind. Stehen die Aktienkurse eines Unternehmens an der Börse gut, hat das Unternehmen die Möglichkeit, weitere Aktien zusätzlich zum Grundkapital zu verkaufen, und sein Eigenkapital somit weiter zu vergrößern.

Für Investoren sind die Entwicklungen der Aktienkurse ein wichtiger Maßstab, an dem sie sich orientieren können. Obwohl die Entwicklung eines Wertpapiers nicht vorhergesagt werden kann, lässt sich unter Umständen ein Trend ablesen, der Anlegern helfen kann, Entscheidungen bezüglich möglicher Investitionen zu treffen.

Neben den Renditen, die durch die Geldanlage in Aktien erreicht werden können, kann auch der An- und Verkauf von Aktienanteilen ein erschwingliches Geschäft sein. Insbesondere beim Verkauf von Wertpapieren spielt der Aktienkurs eine wichtige Rolle.

Kennzahlen zur Bewertung von Aktienkursen

Betriebswirtschaftlich betrachtet, lässt sich anhand der Aktienkurse eine Vielzahl an Aussagen über das Unternehmen treffen. Vor allem hinsichtlich der Performance des Wertpapieres. Die folgende Tabelle gibt Aufschluss über einige Kennzahlen:

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)Gilt als eine der wichtigsten Kennzahlen für den Vergleich von Aktien-Investments. Das KGV gibt an, in welchem Verhältnis der Gewinn einer börsennotierten Unternehmung zur aktuellen Börsenbewertung steht.
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)Spiegelt die aktuelle Marktkapitalisierung einer Gesellschaft im Verhältnis zu dessen Jahresumsatz wider.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)Wird immer häufiger zur Fundamentalanalyse verwendet. Hilft bei der Bewertung der Entwicklung der Ertragskraft einer Unternehmung in der Zukunft.
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)Lässt den Anleger erkennen, ob die Wertpapiere günstig oder teuer sind. KBV ermittelt den Wert einer Gesellschaft, wenn der Fall der Liquidation eintritt.

Fazit zu Aktienkursen

Für das Handeln an der Börse sind Aktienkurse von großer Bedeutung. Nicht nur für Anleger, die Aktienkurse als Maßstäbe verwenden, sondern auch für die Unternehmen selbst. Je besser ihre Aktienkurse an der Börse stehen, desto mehr Aktien können Unternehmen verkaufen.

Das Handeln mit Aktien ist leicht und zum Beispiel über Sparpläne für jeden geeignet. Allerdings ist es wichtig, dass bei der Auseinandersetzung mit der Entwicklung von Aktienkursen seitens des Anlegers einige Faktoren berücksichtigt werden sollten. Denn für ein erfolgreiches Handeln mit Wertpapieren wie Anteilen von Fonds ist es wichtig, dass die Grundzüge der Aktienkursentwicklung verstanden sind, bevor eine Investition getätigt wird. Anleger sollte die unterschiedlichen Kennzahlen der Aktien kennen und wissen, wofür diese verwendet werden und worüber sie Aufschluss geben.