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Aktienkurse: So exakt sind Prognosen

Aktienkurse: So exakt sind Prognosen
Phongphan / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Zahlreiche Privatanleger investieren ihr Kapital deshalb in Aktien, weil sie auf eine positive Entwicklung der Aktienkurse hoffen. Um den möglichst optimalen Einstiegs- und auch Ausstiegszeitpunkt zu finden, ist eine Prognose für die Zukunft von großer Hilfe. Diese sagt etwas darüber aus, wie sich der Aktienkurs entwickeln könnte.

Wie funktioniert die Prognose von Aktienkursen?

Es gibt am Markt mehrere Methoden, auf deren Basis die Analysten eine Prognose von Kursen vornehmen. Dabei handelt es sich lediglich um eine Voraussage mit entsprechenden Wahrscheinlichkeiten, denn die tatsächliche Entwicklung am Aktienmarkt können auch Experten nicht vorhersehen. In erster Linie funktioniert die Prognose von Kursen auf Grundlage der folgenden Analysen:

Eine der am häufigsten genutzten Möglichkeiten, um zukünftige Aktienkurse zu prognostizieren, ist die Fundamentalanalyse. Dort betrachten sich die entsprechenden Analysten in erster Linie Kennzahlen zum einzelnen Unternehmen, wie zum Beispiel die Eigenkapitalquote oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Letzteres ist eine sehr beliebte Kennzahl, denn daraus können die Analysten ableiten, ob eine Aktie momentan eher unter- oder überbewertet ist. Darauf basiert dann auch die entsprechende Prognose für die zukünftigen Kurse.

Hat ein Wertpapier im Rahmen der Fundamentalanalyse zum Beispiel ein KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) von 9, gilt es als unterbewertet. Das bedeutet, dass die Analysten für gewöhnlich gute Chancen auf zukünftig steigende Kurse sehen werden. Allerdings werden im Zuge der Fundamentalanalyse natürlich nicht nur einzelne Kennzahlen betrachtet, sondern die Einschätzung der Experten beruht auf der Summe mehrerer Unternehmenskennzahlen

Ebenfalls sehr häufig wird die Chartanalyse zur Prognose von Kursen eingesetzt, die häufig auch als technische Analyse bezeichnet wird. In dem Fall betrachten sich die Analysten allerdings keine Kennzahlen zum Unternehmen, sondern setzen sich mit den vergangenen Kursverläufen auseinander. In dem Zusammenhang versuchen die Fachleute dann Regelmäßigkeiten in den Kursverläufen zu entdecken und nutzen dafür bestimmte Hilfsmittel innerhalb der Charts, insbesondere:

  • Trends
  • Muster
  • Linien

Bestimmte Kursbewegungen aus der Vergangenheit deuten dann entweder auf eine Stärke oder Schwäche der entsprechenden Aktie hin. Sollten sich diese Bewegungen nun in der Gegenwart wiederholen, können Analysten daraus eine Kursprognose ableiten. Während es bei der Chartanalyse eher um kurzfristige Prognosen geht, wird die Fundamentalanalyse vor allem für mittel- bis langfristige Kursprognosen genutzt.

Was sind die Kriterien für eine Prognose der Aktienkurse?

Es gibt eine Reihe von Kriterien, auf Grundlage derer die Analysten eine Prognose für Aktienkurse erstellen. Dazu gehört als Grundlage immer der vergangene und auch aktuelle Marktbericht, und zwar nicht nur auf einzelne Unternehmen mit ihren Aktien bezogen, sondern ebenso im Hinblick auf den Gesamtmarkt. Neben den Erkenntnissen aus der zuvor erläuterten Chart- und Fundamentalanalyse ziehen die Experten noch weitere Kriterien zurate, um eine Prognose abzugeben. Dazu zählen:

  • Psychologische Effekte und Anlegerverhalten
  • Politische Situation
  • Wirtschaftslage
  • Zinssituation an den Märkten
  • Branchen-Nachrichten
  • Stärke oder Schwäche der Währung
  • Unternehmensnachrichten

Es gibt also eine Reihe von Faktoren, die sich auf die zukünftigen Aktienkurse und damit auch auf die Prognose durch die Analysten auswirken können. Immer wichtiger werden sogenannte psychologische Effekte, denn diese haben einen großen Einfluss auf Angebot und Nachfrage. Geht es nämlich mit einer bestimmten Aktie deutlich in eine Richtung, setzt oft der sogenannte Herdentrieb ein und die Anleger sowie Aktionäre verhalten sich dem Trend entsprechend. Diese Faktoren sind natürlich nur schwer in eine solide Kursprognose einzubeziehen, da sie meistens kurzfristig am Markt auftreten.

Etwas handfestere Kriterien, die ebenfalls für eine Aktienkurse-Prognose zurate gezogen werden, sind zum Beispiel die wirtschaftliche Entwicklung, die Situation an den Zinsmärkten und auch Nachrichten zu einer Branche. Aus den einzelnen Faktoren leiten die Analysten dann ab, wie sich die Einflüsse auf Aktien und damit Kurse auswirken können.

Kann man selber Prognosen zu Aktienkursen erstellen oder können das nur Profis?

Grundsätzlich hat jeder Privatanleger die Möglichkeit, selber Kursprognosen zu erstellen. Trotzdem handelt es sich nicht um eine einfache Angelegenheit, sodass es in aller Regel doch die Profis sind, die entsprechende Einschätzungen geben. Meistens werden die Prognosen übrigens dann mit einer von Handlungsempfehlungen verbunden, nämlich:

  • Halten
  • Kaufen
  • Verkaufen

Ist die Kursprognose positiv, empfehlen die Analysten natürlich zum Kauf der entsprechenden Aktien. Sie selbst können ebenfalls Kursprognosen vornehmen, müssen sich dann allerdings sehr intensiv mit dem jeweiligen Wertpapier und auch dem Unternehmen beschäftigen. Zudem müssen Sie auf die vorher erwähnten weiteren Einflussfaktoren achten, wie zum Beispiel Wirtschaft, Zinsen und die politische Situation. 

Eine Chart- oder Fundamentalanalyse würden die meisten Anleger noch hinbekommen, wenn sie sich zu dem Thema entsprechend einlesen. Deutlich schwieriger ist es allerdings, die richtigen Schlüsse aus politischer Situation, Wirtschaft, Währungen und der Psychologie der Märkte zu ziehen. Hier stoßen Laien in aller Regel an ihre Grenzen, sodass letztendlich meistens nur Profis eine einigermaßen zuverlässige Prognose für Aktienkurse geben können.

Wie exakt können Prognosen von Aktienkursen sein?

Wie exakt die Prognose von Aktienkursen sein kann, hängt natürlich in großem Maße von Fähigkeiten des Analysten ab. Aber auch die Höhe der Transparenz der vorliegenden Daten und die Genauigkeit haben einen erheblichen Einfluss darauf, mit welcher Wahrscheinlichkeit die Kursprognose in der Zukunft tatsächlich eintreten wird. Professionelle Analysten sagen übrigen selten eine exakte Prozentzahl vorher, um die eine Aktie im Kurs steigen könnte. 

Stattdessen nennen die Experten in erster Linie Gründe, warum die Wahrscheinlichkeit größer als 50 Prozent ist, dass sich Aktien zukünftig positiv oder negativ entwickeln könnten. An solchen Aussagen können Sie oftmals festmachen, wie professionell der jeweilige Analyst vermutlich agiert.

Natürlich ist es das Hauptziel aller Prognosen, dass die Wahrscheinlichkeit mehr als 50 Prozent beträgt, dass die vorausgesagte Kursentwicklung auch tatsächlich eintrifft. Eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit wäre lediglich ein Ratespiel, da Aktienkurse immer fallen und steigen können. Wie treffsicher Prognosen sind, hängt vor allem von transparenten und klar definierten Rahmenbedingungen ab. Zudem muss ein zeitlicher Bezug vorhanden sein und es darf sich nicht um allgemeine Aussagen handeln, wie zum Beispiel: „Der nächste Kursanstieg wird definitiv kommen“. 

Eine solche Aussage hat keinen Wert, denn natürlich werden die Aktienkurse irgendwann wieder in größerem Umfang ansteigen. Letztendlich ist es schwer, eine Zahl zu nennen, wie exakt Prognosen sein können. Immer gibt es immer Unsicherheitsfaktoren, wie zum Beispiel Krisen und die politische Lage, wie man jetzt – leider – eindrucksvoll am Ukraine-Krieg und der Energiekrise sieht. Professionelle Analysten schaffen es jedoch, Prognosen mit einer Trefferwahrscheinlichkeit von 65 und 80 Prozent zu geben.