Kassakurs bei Aktien: Darum hat der Kassakurs ausgedient
Wer mit Aktien handelt, der macht das zum jeweils aktuellen Kurs, zu dem die Wertpapiere an den Börsen notieren. Im Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf von Wertpapieren wird manchmal noch von einem sogenannten Kassakurs gesprochen, der alternativ auch als Einheitskurs bezeichnet wird.
Was ist der Kassakurs?
Kassakurse waren insbesondere bis zur Jahrtausendwende an den Börsen von größerer Bedeutung. Eine wesentliche Aufgabe besteht beim Kassakurs darin, den sogenannten Mittelkurs für Aktien und teilweise andere Wertpapiere zu bezeichnen, bei denen kein fortlaufender Handel stattfindet. Andere Bezeichnungen für den Kassakurs sind:
- Einheitskurs
- Mittelkurs
- Kassapreis
- Spot-Kurs
Der Kassakurs stellt demzufolge den Börsenkurs solcher Wertpapiere dar, die im Rahmen von Kassageschäften und damit am Kassamarkt gehandelt werden. Kennzeichnend für Kassakurse ist, dass diese lediglich einmal während der Börsensitzung festgestellt werden. Die Kursfeststellung wurde in der Vergangenheit bei den entsprechenden Wertpapieren meistens um 13:30 Uhr vorgenommen. Relevant sind Kassakurse in erster Linie für solche Aktien, bei denen keine Zulassung zum variablen Handel möglich ist.
Früher waren das Wertpapiere, die eine Mindeststückzahl beim Handel nicht erfüllen konnten. Das bedeutet, dass die jeweiligen Wertpapiere nicht zu einer Stückzahl von mindestens 100 gehandelt wurden.
Was bedeutet Kassa und variabel?
Heutzutage erfolgt die Abrechnung zum Kassakurs nur noch dann, wenn der Käufer oder Verkäufer der Wertpapiere dies ausdrücklich wünscht. Wird hingegen in der Order nicht vorgegeben, dass eine Abrechnung am Kassamarkt zum Kassapreis stattfinden soll, werden die Orders im Zuge des variablen Handels ausgeführt. Variabel heißt in dem Zusammenhang nichts anderes, als dass Kurse fortlaufend notiert werden, also in der Regel minütlich oder sogar sekündlich bzw. bei jeder neuen, vorliegenden Wertpapier-Order.
Heutzutage ist es allerdings so, dass es bei vielen Aktien und anderen Wertpapieren gar keinen Kassakurs mehr gibt, der den Kunden angeboten würde. Das führt dazu, dass im Rahmen der Order immer öfter gar nicht mehr angegeben werden kann, dass eine Abrechnung zum Kassakurs stattfinden soll. Es gibt nur noch wenige Aktien, die in der heutigen Zeit nicht zum variablen Handel zugelassen sind. Gemeinsam haben Kassa und variable Kurse übrigens, dass der Handel in der Gegenwart stattfindet. Das Gegenteil ist ein Terminkurs, zu dem Aktien oder andere Wertpapiere in der Zukunft gehandelt werden.
Was ist der heutige Standard?
Der Kassakurs war vor allem in der Vergangenheit ein relevanter Kurs. Heutzutage ist hingegen der variable Handel der Standard an den Wertpapierbörsen. Faktisch der gesamte Handel an den Börsen findet in der heutigen Zeit mit fortlaufenden Kursen, als zum variablen Handel, statt. Der variable Handel beginnt morgens, indem ein sogenannter Eröffnungskurs festgestellt wird. Der Handelstag endet am Abend im Bereich des fortlaufenden Handels, wenn zur jeweiligen Aktie ein Schlusskurs ermittelt wird.
Warum haben Kassakurse ausgedient?
Die Begründung dafür, dass der Kassakurs heutzutage faktisch keine Bedeutung mehr hat, besteht darin, dass die weitaus meisten Aktien zum fortlaufenden Handel zugelassen sind. Früher wurden durch den Kassakurs hingegen solche Wertpapier-Orders zusammengefasst und gebündelt, bei denen keine variable Ausführung stattfinden konnte. Dies geschah deshalb, weil die Mindeststückzahl für den fortlaufenden Handel nicht erreicht wurde. Aufgrund des heutzutage sehr regen Börsenhandels gibt es allerdings nur noch sehr wenige Wertpapiere, bei denen nicht mindestens 100 Stück gehandelt werden. Deshalb werden zum Beispiel an den deutschen Börsen mittlerweile deutlich über 90 Prozent aller Handelsaufträge innerhalb der fortlaufenden Notierung ausgeführt.
Tipp: Erteilen Sie ein Limit bei Kauf- und Verkaufsaufträgen
Unabhängig davon, ob Wertpapiere zum Kassakurs gehandelt werden oder eine variable Notierung erfolgt: Ein guter Tipp lautet, dass Sie sowohl bei Kauf- als auch Verkauforders am besten mit einem Limit arbeiten. Das ist gerade aufgrund der Tatsache heutzutage wichtig, dass eben die meisten Aktien zum variablen Handel zugelassen sind und daher Orders binnen weniger Sekunden ausgeführt werden. Deshalb kann es leichter zu überraschenden Kursausschlägen kommen, als es früher beim Kassakurs der Fall gewesen ist. Das wiederum führt dazu, dass es für Anleger sinnvoller ist, mit einer sogenannten Limit-Order zu arbeiten.
Das bedeutet, dass Sie innerhalb des Auftrages vorgeben, dass die Ausführung der Order nur unter der Voraussetzung stattfindet, dass das von Ihnen vorgegebene Limit nicht unterschritten (Kauforder) bzw. unterschritten (Verkaufsorder) wird. Das Gegenteil wäre die unlimitierte Order, die auch als Market-Order bezeichnet wird.
Fazit zum Kassakurs
Der Kassakurs ist beim Handel von Aktien heutzutage faktisch nicht mehr von Bedeutung. Der Grund ist, dass die für den fortlaufenden Handel notwendige Mindeststückzahl von Aktien fast immer erreicht wird. Daher ist der variable Handel heutzutage Standard und es werden nur noch wenige Wertpapiere einmal am Tag zum Kassakurs abgerechnet.