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Kursfeststellung bei Aktien: Wer legt die Kurse fest?

Kursfeststellung bei Aktien: Wer legt die Kurse fest?
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Inhaltsverzeichnis

Für die meisten Anleger bilden sich Aktienkurse automatisch und völlig selbstverständlich. Dabei machen sich die meisten Marktteilnehmer gar keine Gedanken darüber, dass hinter der Kursfeststellung durchaus etwas Arbeit steckt. Zwar basieren sämtliche Aktienkurse auf dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, dennoch gehört noch etwas mehr zur Kursermittlung.

Wie funktioniert die Kursfeststellung?

Die wesentliche Aufgabe sämtlicher Wertpapierbörsen in Deutschland und auch international besteht darin, dass interessierte Anleger Aktien kaufen und verkaufswilligen Aktionäre ihre Wertpapiere veräußern können. Es geht also darum, dass möglichst immer sichergestellt ist, dass Wertpapiere wie Aktien oder auch Anleihen den Eigentümer wechseln können. Darüber hinaus kommt den Börsen noch eine zweite Hauptaufgabe zu, nämlich für eine ordnungsgemäße Feststellung der entsprechenden Kurse zu sorgen. 

Verantwortlich für die Kursfindung und Kursfestsetzung sind Kursmakler, die wiederum von der entsprechenden Wertpapierbörse beauftragt worden sind. Dabei gilt im Rahmen der Kursbildung bzw. Kursfeststellung der Leitsatz, dass aus sämtlichen Kauf- und Verkaufsaufträgen der Kurs gebildet wird, aus dem der größtmögliche Umsatz resultieren kann. Dazu wiederum nutzen die Kursmakler ein sogenanntes Orderbuch, auf welches wir im Verlauf unseres Beitrages noch etwas näher eingehen werden.

Was heißt das genau? Gibt es Synonyme zu Kursfeststellung?

Die Kursfeststellung bei Aktien bedeutet nichts anderes, als dass die entsprechenden Kursmakler ihrer Aufgabe nachkommen, den Aktienkurs zu identifizieren, zu dem der größtmögliche Umsatz am Markt möglich ist. Nicht immer wird von der Kursfeststellung gesprochen, sondern darüber hinaus gibt es noch mehr, alternative Begriffe als Synonyme, insbesondere:

  • Kursbildung
  • Kursfindung
  • Kursfestsetzung

Manchmal wird auch von der Notierung gesprochen. Dabei handelt es sich um den Kurs, zu dem die jeweiligen Wertpapiere ganz aktuell gehandelt werden. Die Notierung ist dann für jeden Interessenten ersichtlich, da sie von der Börse veröffentlicht wird.

Wie werden Kurse festgelegt?

Das Festlegen der Kurse gründet sich in erster Linie auf dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, wie es sich momentan am Markt und damit an einer Börse darstellt. Wenn es konkret um die Kursfestlegung geht, stützt sich der Kursmakler auf das sogenannte Orderbuch. In diesem sind alle momentanen Kauf- und Verkaufsorders festgehalten, die von den entsprechenden Kunden über die Banken und Broker weitergeleitet wurden. Auf Grundlage dieses Orderbuchs kann der Kursmakler auch den sogenannten Einheitskurs bilden, zu dem der größtmögliche Umsatz an der Börse zum aktuellen Zeitpunkt möglich ist. Wie das Orderbuch im Detail funktioniert, darauf gehen wir im nächsten Abschnitt ein.

Info

Die Kursfeststellung funktioniert grundsätzlich auf dem marktüblichen Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Verantwortlich sind die Kursmakler, deren Aufgabe im Wesentlichen darin besteht, denjenigen Kurs zu identifizieren, zu dem der größtmögliche Umsatz möglich realisiert werden kann. 

Wie funktioniert das Orderbuch: ein Beispiel

Früher handelt es sich beim Orderbuch tatsächlich um eine Art Kladde, in welcher die zuständigen Skontoführer und Kursmakler sämtliche Kauf- und Verkaufsorders notierten, die es am Markt gab. Heutzutage gibt es zwar weiterhin ein Orderbuch, häufig als Orderbook bezeichnet. Jedoch ist dies mittlerweile voll elektronisch und wird über die entsprechenden Computersysteme geführt. Nicht verändert hat sich allerdings, dass in diesem elektronischen Orderbuch weiterhin sämtliche Kauf- und Verkaufsaufträge zu einer Aktie aufgeführt sind, die aktuell an den Markt gegeben wurden. 

Der Kursmakler entnimmt nun diesem Orderbuch in erster Linie das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Er schaut also, wie viel Stück Aktien momentan gekauft und verkauft werden sollen. Ebenfalls muss er auf den jeweiligen Preis achten, insbesondere dann, wenn die jeweiligen Kauf- oder Verkaufsorders mit einem Kurslimit versehen ist. Warum ist das wichtig? 

Angenommen, dass ein Kunde die Aktie X zu einem Kurs von maximal 23,70 Euro kaufen möchte und deshalb eine entsprechende Order aufgegeben hat. Ein anderer Kunde möchte vielleicht die gleiche Stückzahl verkaufen, möchte dafür aber mindestens 23,90 Euro je Aktie haben. Diese Orders würden dementsprechend nicht zusammenpassen und könnten aufgrund der abweichenden Limits nicht ausgeführt werden.

Einen solchen Abgleich muss der Kursmakler allerdings nicht vornehmen, wenn es sich um sogenannte Marketorders handelt. Das bedeutet, dass die entsprechenden Kunden kein Limit vorgegeben haben. Käufer sind dazu bereit, die Aktien zu faktisch jedem Kurs zu erwerben und Verkäufer sind dazu bereit, die Wertpapiere zu jedem Aktienkurs zu verkaufen. Allerdings muss der Kursmakler auch unter dieser Voraussetzung aufgrund seines Orderbuchs dafür sorgen, dass die entsprechenden Kurse realistisch sind und der möglichst größte Umsatz erzielt werden kann. 

Der Kursmakler würde sicherlich seine Aufgaben nicht richtig wahrnehmen, wenn der letzte Kurs der Aktie bei beispielsweise 23,70 Euro lag und er eine unlimitierte Order einfach zu einem Kurs von 45 Euro ausführt, sodass sich natürlich ein Verkäufer sehr freuen würde. Nehmen wir an, dass das Orderbuch eines Kursmaklers zum Beispiel die folgenden, aktuellen Orders enthalten würde: 

  • Kauforder über 50 Aktien mit Limit 23,70 Euro
  • Kauforder über 150 Aktien ohne Limit
  • Kauforder über 80 Aktien mit Limit 23,50 Euro
  • Verkaufsorder über 100 Aktien mit einem Limit von 23,90 Euro
  • Verkaufsorder über 50 Aktien ohne Limit
  • Verkaufsorder über 80 Aktien mit einem Limit von 23,50 Euro

In diesem Fall könnten die Kauforders über 150 Aktien ohne Limit ausgeführt werden, weil es dazu passende Verkaufsorders gibt. Insgesamt könnten in dem Fall 230 Aktien gehandelt werden. Die Kauforder über 50 Aktien wird nicht ausgeführt, da es keinen passenden Gegenpart gibt. Die Ausführung würde in dem Fall vermutlich zu einem Kurs von 23,50 Euro erfolgen, da damit der größtmögliche Umsatz erzielen ist.

Wer bestimmt den Kurs einer Aktie?

Den Kurs einer Aktie bestimmen indirekt natürlich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage. In der Praxis allerdings wird letztendlich der Aktienkurs vom Skontoführer, also einem Börsenmakler, festgelegt. Dieser wiederum schaut natürlich auf das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, da sich daraus die vorliegenden Aufträge ergeben. Manchmal können nur wenige oder gar keine Aufträge ausgeführt werden, sodass der Börsenmakler dann häufig mit Kurszusätzen arbeiten muss.