Aktienrendite: Definition, Berechnung & Bedeutung
Für Privatanleger ist die Rendite oftmals das entscheidende Kriterium einer Geldanlage, denn sie deckt das Verhältnis zwischen Ein- und Auszahlungen einer Anlageklasse auf. Das bedeutet konkret, dass berechnet wird, wie viel Gewinn bei welchem Kapitaleinsatz erwirtschaftet wird – also wie lohnenswert das Kapital der Anlageklasse über die Anlagedauer eingesetzt worden ist.
Was ist die Aktienrendite?
Die Aktienrendite beschreibt die Rendite einer Investition in eine Aktie im Zeitverlauf zwischen zwei Zeitpunkten: dem Kauf- und dem Verkauf der Aktie. Ebenfalls werden etwaige Dividendenausschüttungen beachtet, die Einfluss auf die Performance eines Aktieninvestments haben. Die Aktienrendite setzt sich demnach aus der Kursrendite (Kursgewinne aus Verkaufskurs minus Anfangskurs) und etwaigen Dividendenausschüttungen zusammen.
Die Aktienrendite wird in der Regel als jährliche Rendite sowie als Gesamtrendite in Prozent angegeben.
Wie wird die Aktienrendite berechnet?
Bei der Berechnung der Aktienrendite wird die Entwicklung der Aktienanlage über einen bestimmten Zeitraum analysiert. Im Englischen lautet der Begriff „Total Shareholder Return” (TSR). Entscheidend für die Renditeberechnung bei Aktien ist also der betrachtete Zeitraum sowie eventuelle Dividendenzahlungen und somit einhergehend der Dividendenwert. Dann kann am Ende abgerechnet werden, wie viel Ertrag bzw. Durchschnittsrendite eine Investition in eine Aktie gebracht hat.
Drei grundlegende Werte zur Berechnung der Aktienrendite:
- Der Anfangskurs, zu dem die Aktien gekauft wurden
- Der Endkurs, zu dem die Aktien verkauft wurden
- Die von der Aktiengesellschaft bzw. den Dividendenzahlern ausgeschütteten Dividenden
Diese Informationen können beim Broker, der die Transaktionen durchführt, im Aktiendepot bzw. der Transaktionshistorie abgelesen werden.
Beispiel für die Berechnung der Aktienrendite
- Investitionssumme der Aktienanlage insgesamt: 10.000 € eingesetztes Kapital
- Kaufkurs (Anfangskurs) je Aktie am Aktienmarkt: 100 €
- Verkaufskurs je Aktie: 120 €
- Dividenden des Unternehmens durch Ausschüttung: 3 € pro Aktie pro Jahr
- Anlagedauer am Aktienmarkt: 3 Jahre
- Aktienrendite (pro Jahr): 9,67 Prozent
In diesem Beispiel hätte der Anleger 10.000 € in Aktien am Aktienmarkt investiert und mit diesem Kapital in drei Jahren durch eine Steigerung der Aktienkurse bzw. Kursgewinne und Dividenden einen Gewinn von 2.900 € erzielt. Dies führt zu einer Gesamtrendite auf das 10.000 €-Investment in Höhe von 29 Prozent und einer jährlichen Aktienrendite in Höhe von 9,67 Prozent für den Aktionär.
Aktienrendite-Rechner: Rendite berechnen lassen
Mit dem nachfolgenden Rechner kann die Aktienrendite schnell und unkompliziert von Aktionären berechnet werden.
Berechnung der Aktienrendite
$${\text"Endaktienkurs"- \text "Anfangsaktienkurs"+ \text"Dividende"}/\text"Anfangsaktienkurs"$$
Wozu dient die Berechnung der Aktienrendite?
Die Aktienrendite stellt eine relevante Kennzahl zur Bewertung eines Investments durch einen Anleger dar. Durch die Berechnung der Aktienrendite werden Investments in Einzelaktien für Aktionäre mit anderen Anlageprodukten wie Anleihen (Bonds), Fonds oder ETFs vergleichbar. Der Anleger kann somit jederzeit bewerten, ob bei der Investment-Strategie nachjustiert werden muss.
Trotz der Relevanz der Aktienrendite sollte nicht ausschließlich diese Kennzahl betrachtet werden. Weitere Kennziffern wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) oder die Eigenkapitalrendite des emittierenden Unternehmens sind ebenfalls von Interesse.
Wie hoch ist die Aktienrendite?
Wie hoch Aktienrenditen ausfallen, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie der Ausschüttungsquote der Dividenden oder der Kursentwicklung ab. Im Durchschnitt können Anleger mit einer Aktienrendite von 7 – 9 Prozent rechnen. Die genauen Werte der Gesamtrendite sind allerdings nicht pauschal festzulegen.
Die wichtigsten Einflussfaktoren, die die Höhe der Aktienrendite bestimmen, sind:
- die Auswahl der richtigen Aktien,
- die Risikostreuung und
- der Anlagezeitraum.
Besonders die Auswahl der richtigen Aktien als Wertanlage und deren Kursentwicklung ist für eine erträgliche Rendite maßgeblich. Bei der Wahl der Aktien können Aktienanalysen unterstützend wirken. Jedoch ist nicht gesagt, dass hohe Renditen durch ein solches Vorgehen sichergestellt sind.
Wie kann man eine hohe Aktienrendite erzielen?
Eine gute Aktienrendite ist im Durchschnitt bei 7 – 9 Prozent angesiedelt. Um eine hohe Rendite zu erzielen, können unterschiedliche Vorgehensweisen und insbesondere folgende Tipps herangezogen werden.
- Ausschalten jeglicher Emotionen: Gute Anleger lassen sich nicht von ihren Emotionen lenken. Denn Emotionen führen dazu, dass Anleger aus dem Affekt ihre Aktien verkaufen, sobald die Kurse sinken.
- Zeit und Geduld: Die Grundlage guter Renditen bilden stets Zeit und Geduld. Die Wahl des Verkaufszeitpunktes kann ausschlaggebend für die Höhe der Renditen sein und sollte ebenfalls mit Bedacht gewählt werden.
- Risikostreuung: Eine Risikostreuung ist uneingeschränkt sinnvoll, um möglichst sichere Renditen zu erzielen. Durch ein breit gefächertes Aktienportfolio werden potenzielle Risiken minimiert. Hilfreich für ein solches Portfolio sind Investitionen in eine Vielzahl unterschiedlicher Aktienanlagen sowie die Investition in Indizes.
- Hintergrundwissen des Anlegers: Neben Informationen über vergangene Kursschwankungen sind aktuelle Informationen von Bedeutung. Diese können Aufschluss darüber geben, in welcher Art und Weise sich der Kurs der entsprechenden Aktie entwickeln wird.
- Langfristiger Anlagehorizont: Handelt es sich um einen langen Zeitraum der Geldanlage in Aktien, kann der Investor davon ausgehen, dass eine durchschnittliche Rendite von rund 8 Prozent zu erwarten ist. Lange Anlagezeiträume sind mit Blick auf Aktien grundsätzlich empfehlenswert. Mögliche Kursschwankungen gleichen sich zumeist selbstständig wieder aus. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Aktienrendite bei langfristigen Anlagen fast ausnahmslos zu positiven Renditen führt. In der Vergangenheit waren in Ausnahmefällen sogar Renditen im zweistelligen Bereich möglich. Es ist trotzdem oder gerade deswegen enorm wichtig zu beachten, dass die Vergangenheit die aktuelle Lage oder die Zukunft nicht vorhersagen kann. Die Entwicklung am Kapitalmarkt lässt sich grundsätzlich nicht vorhersagen, weshalb Prognosen mit Vorsicht zu genießen sind.
- Musterdepot nutzen: Setzen sich Anleger das Ziel, durch ihre Wertpapiere hohe Renditen zu erzielen, müssen sie unter Umständen ein entsprechend hohes Risiko bei der Investition eingehen. Damit Anleger die Möglichkeiten und Risiken einschätzen können, die im Hinblick auf die Aktienrenditen bestehen, ist es empfehlenswert, dass Einsteiger sich vor dem Handel an der Börse mit einem Musterdepot beschäftigen.
Wie hoch ist die Renditeerwartung im DAX?
Der bedeutendste deutsche Aktienindex DAX, ebenfalls Leitindex genannt, beinhaltet die 40 größten und liquidesten deutschen Unternehmen anhand der Marktkapitalisierung. Das Deutsche Aktieninstitut e. V. (DAI) veröffentlicht zur Entwicklung des deutschen Leitindex in regelmäßigen Abständen das DAX-Rendite-Dreieck.
Wie hoch fiel die Aktienrendite beim Dax aus?
Im Ergebnis lässt sich ablesen, dass insbesondere langfristige Anlagezeiträume empfehlenswert sind. Wer mindestens fünf Jahre investiert, erzielte zum schlechtesten Zeitpunkt einen Verlust von 9,4 Prozent und einen Renditedurchschnitt von 8,3 Prozent. Wer jedoch mindestens 15 Jahre lang in den DAX investierte, erzielte historisch noch zu keinem Zeitpunkt einen Verlust, die minimale Rendite betrug hier 2,3 Prozent. Im Renditedurchschnitt erzielt ein 15-jähriges Investment in den DAX 8,8 Prozent pro Jahr.
Wie werden Aktiengewinne versteuert?
In Deutschland gilt, dass alle Überschusseinkünfte zu versteuern sind. Dies ist durch §2 des Einkommensteuergesetzes rechtlich geregelt. Bei der Versteuerung an sich geht es nicht um die Tatsache, dass es sich um Aktienerträge handelt. Der durch die Aktien erwirtschaftete Betrag ist das, was den Staat interessiert.
Um ein einheitliches Vorgehen zu gewährleisten, gilt seit 2009 die Abgeltungsteuer. Diese dient als pauschale Kapitalertragsteuer. Sie liegt bei pauschalen 25 Prozent. Hinzuzurechnen sind weiterhin der Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5 Prozent und die Kirchensteuer. Die Kirchensteuer beläuft sich je nach Bundesland auf 7 Prozent bzw. 9 Prozent. Somit erhöhen sich die steuerlichen Abzüge auf 26,375 Prozent bis 27,9951 Prozent. Es ist zu beachten, dass die Abgeltungsteuer auf Dividenden und Kursgewinne angewandt wird.
Was ist der Unterschied zwischen Aktienrendite und Dividendenrendite?
Sowohl die Dividendenrendite als auch die Aktienrendite sind relevante Kennzahlen zur Bewertung eines Aktieninvestments – und doch mit wichtigen Unterschieden. Denn die Dividendenrendite setzt im Gegensatz zur Aktienrendite die ausgeschütteten Dividenden anhand der Ausschüttungsquote der Aktienanlage ins Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs. Hinzu kommt, dass die Dividendenzahlungen dem Investor bei Ausschüttung zugeführt werden. Die Kursrendite wird jedoch erst beim tatsächlichen Verkauf der Aktien realisiert.
Aktienrendite | Dividendenrendite |
Beschreibt den Entwicklungswert einer Aktie über einen bestimmten Zeitraum hinweg unter Berücksichtigung der in dem Zeitraum angefallenen Dividenden und möglicherweise eingetretenen Kurssteigerungen. Die Aktienrendite bildet auch negative Kursverläufe ab und kann negativ ausfallen. Es hat sich herausgestellt, dass die Wahrscheinlichkeit einer negativen Aktienrendite sinkt, je länger ein Aktienengagement besteht. | Beschreibt das Verhältnis der ausgeschütteten Dividende zum aktuellen Kurs. Die Dividendenrendite befindet sich grundsätzlich im positiven Bereich. |
Zu unterscheiden ist ebenfalls die Bruttorendite von der Nettorendite. Die Nettorendite wird durch Abzug zu zahlender Gebühren und Steuern von der Bruttorendite gebildet.