Ausschüttungsquote: Definition, Berechnung & Bedeutung der Höhe
Die Ausschüttungsquote ist eine wichtige Kennzahl, die von Analysten gerne zur Aktienanalyse und -bewertung herangezogen wird. Vereinfacht dargestellt gibt die Ausschüttungsquote das Verhältnis vom Unternehmensgewinn zur ausgeschütteten Dividende an die Aktionäre an. In unserem Beitrag erfahren Sie, was die Ausschüttungsquote ist, worin der Unterschied zur Dividendenrendite besteht und was die Quote im Detail über das Unternehmen aussagt. Ferner gehen wir darauf ein, wie die Ausschüttungsquote bei Aktiengesellschaften berechnet wird, ob eine hohe bzw. geringe Ausschüttungsquote positiv oder negativ sind und was angemessene Ausschüttungsquoten sein können.
Was ist die Ausschüttungsquote?
Die Ausschüttungsquote ist eine Kennzahl im Bereich der Fundamentalanalyse – eine andere Bezeichnung für die Ausschüttungsquote ist Payout Ratio. Die Ausschüttungsquote bezieht sich immer auf die seitens der Aktiengesellschaft an die Anleger ausgezahlte Dividende. Im Normalfall stellt die Ausschüttungsquote dar, welche Dividendenzahlungen im Verhältnis zum Jahresüberschuss der Aktiengesellschaft vorgenommen wurden. Manchmal wird die Ausschüttungsquote alternativ auch in Bezug auf den Free Cashflow oder noch andere Kennziffern gesetzt.
Was sagt die Ausschüttungsquote aus?
Die Ausschüttungsquote sagt etwas darüber aus, welcher Teil des Betriebsgewinns an die Aktionäre in Form der Dividende ausgeschüttet wurde. Beläuft sich die Dividendenzahlung zum Beispiel auf eine Ausschüttungsquote von 25 Prozent, heißt das, dass ein Viertel des Unternehmensgewinns an die Investoren bzw. Anteilsinhaber geflossen ist.
Wie findet die Berechnung der Ausschüttungsquote statt?
Die Berechnung der Ausschüttungsquote ist relativ einfach. Zur Berechnung muss lediglich die Dividende pro Aktie mit dem Gewinn pro Aktie eines Unternehmens ins Verhältnis gesetzt werden. Das Ergebnis – multipliziert mit 100 – ist die Ausschüttungsquote.
Wie lautet die Formel zur Berechnung der Ausschüttungsquote?
Es gibt mehrere Formeln, anhand derer die Ausschüttungsquote berechnet werden kann. Die gängigste und entsprechend am häufigsten genutzte Formel zur Berechnung der Ausschüttungsquote eines Unternehmens lautet:
(Dividende je Aktie / Gewinn je Aktie) * 100
Alternativ zu dieser Formel wird die Ausschüttungsquote manchmal auch mit dem Free Cashflow oder dem Jahresüberschuss berechnet – letzteres insbesondere, um eventuelle Ungenauigkeiten auszuschließen. In diesem Fall lautet die Formel wie folgt
Ausschüttungsquote = (Dividendenzahlungen / Jahresüberschuss) * 100
Beispiel zur Berechnung der Ausschüttungsquote
Nehmen wir an, dass eine Aktiengesellschaft pro Aktie eine Dividende in Höhe von zwei Euro an die Aktionäre ausgeschüttet. Das Betriebsergebnis, also der Gewinn je Aktie, beläuft sich auf acht Euro. Das führt beim Einsetzen in die Formel zur folgenden Rechnung:
(2 Euro / 8 Euro) * 100 = 25 Prozent
Im Beispiel beläuft sich die Ausschüttungsquote demnach auf einen Anteil von 25 Prozent.
Sind hohe Ausschüttungsquoten immer positiv?
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass eine hohe Ausschüttungsquote immer gut es, weil auf diese Weise viel Geld in Form der Dividenden an die Aktionäre fließt. Pauschal lässt sich allerdings nicht sagen, dass hohe Ausschüttungsquoten immer vorteilhaft für die Beteiligten sind. Das gilt insbesondere beim Blick auf die Ausschüttungsquote als Kennzahl. Analysten sollten daher stets weitere Kennzahlen zurate ziehen, um zum Beispiel zu beurteilen, ob sich Investitionen in die Aktiengesellschaft und die Aktien lohnen würden.
Was bedeutet eine Payout Ratio über 100 Prozent?
Tatsächlich kann es auch Ausschüttungsquote von über 100 Prozent geben, was allerdings ein Alarmsignal ist. Das bedeutet nämlich, dass die Dividenden zumindest teilweise vom Eigenkapital gezahlt werden. Eine Ausschüttung von mehr als 100 % führt demnach dazu, dass die Aktiengesellschaft mehr Geld an die Investoren ausgeschüttet, als zuvor eingenommen wurde. Dementsprechend ist eine Payout Ratio oberhalb von 100 Prozent für Anleger nicht wünschenswert.
Worauf deuten geringe Ausschüttungsquoten hin?
Eine geringe Ausschüttungsquote deutet zunächst einmal nur darauf hin, dass es sich vermutlich um ein noch recht neues Unternehmen handelt. In diesem Fall findet oft noch keine (höhere) Dividendenzahlung statt, sondern stattdessen werden erzielte Gewinne komplett oder zu einem großen Teil in den Wachstum des Unternehmens reinvestiert. Das führt dazu, dass geringe Ausschüttungsquoten definitiv kein schlechtes Zeichen sind.
Darüber hinaus sind niedrige Ausschüttungsquote sogar positiv, weil sie einen ausgewogenen Ansatz zwischen der Verteilung von Barmitteln an Anleger und eine Finanzierung des unternehmerischen Wachstums darstellen. Das so in das Unternehmen zurück fließende Geld in Form der Gewinne produziert neue Umsätze, was wiederum eine positive Bilanzkennzahl darstellt.
Welche Ausschüttungsquoten sind angemessen?
Welche Ausschüttungsquoten angemessen sind und wie hilfreich die Kennzahl zur Analyse ist, ist sehr unterschiedlich. Insbesondere die Branche ist entscheidend dafür, was eine angemessene bzw. gute Ausschüttungsquote ist. Daher variieren die optimalen Quoten durchaus im Bereich zwischen 30 und 80 Prozent. Abhängig sind angemessene Ausschüttungsquoten vorrangig von den folgenden Faktoren:
- Branche
- Gewinne des Unternehmens zyklisch oder antizyklisch
- Unternehmensphilosophie in Bezug auf Gewinnausschüttungen
Eignet sich die Ausschüttungsquote zur Bewertung einer Dividenden-Aktie?
Die Ausschüttungsquote ist durchaus eine wichtige Kennzahl im Rahmen der sogenannten Fundamentalanalyse, die Orientierung gibt, ob eine Investition in das Unternehmen lohnenswert sein könnte. Anhand der Kennzahl kann vor allem die Dividendenpolitik einer Aktiengesellschaft beurteilt werden. Ob es sich allerdings um eine Dividendenaktie, also um einen dividendenstarken Titel handelt, lässt sich an der Ausschüttungsquote nicht ablesen. Dann wäre wiederum die Dividendenrendite die zu bevorzugende Kennzahl. Die Ausschüttungsquote als Kennzahl hat sowohl Vor- als auch Nachteile.
Was sind die Vorteile der Ausschüttungsquote als Kennzahl?
Ein Vorteil liegt darin, dass durch die Ausschüttungsquote ein Schluss gezogen werden kann, welchen Anteil des Gewinns das Unternehmen reinvestiert und in welchem Umfang die ausgeschütteten Dividenden aus dem Betriebsgewinn oder im negativen Fall sogar aus dem Eigenkapital stammen.
Was sind die Nachteile der Ausschüttungsquote als Kennzahl?
Ein großer Nachteil der Ausschüttungsquote als Kennzahl ist, dass die optimalen Werte zwischen den Unternehmern bzw. Branchen stark schwanken können. Deshalb sollten Analysten immer weitere Kennzahlen zurate ziehen und ein Unternehmen nicht nur aufgrund der Ausschüttungsquote bewerten. Zudem lässt die Ausschüttungsquote keine Rückschlüsse zu, ob die entsprechende Aktie für Anleger im Hinblick auf die Dividende attraktiv ist oder nicht.