FTSE 100: wichtigste Unternehmen im britischen Leitindex
Welche Unternehmen sind im FTSE 100 gelistet?
Der FTSE 100 Index ist der Leitindex des britischen Aktienmarkts und bildet die Wertentwicklung der 100 größten und umsatzstärksten Unternehmen an der London Stock Exchange ab. Das sind aktuell die Top 20 Unternehmen des FTSE 100 Index per 19. Februar 2023:
Unternehmen | Indexgewichtung | Branche |
AstraZeneca | 8,63 % | Pharma |
Shell | 8,60 % | Öl und Gas |
Unilever | 5,52 % | Konsumgüter |
HSBC | 5,40 % | Bank |
BP | 4,43 % | Öl und Gas |
Diageo | 4,29 % | Genussmittel |
British American Tobacco | 3,83 % | Tabakwaren |
Glencore | 3,70 % | Rohstoffhandel, Bergbau |
Rio Tinto Group | 3,28 % | Bergbau |
GSK | 2,99 % | Pharma |
RELX Group | 2,29 % | Medien |
Reckitt Benckiser Group | 2,14 % | Konsumgüter |
Anglo American | 2,03 % | Bergbau |
National Grid | 1,89 % | Netzbetreiber |
Compass Group | 1,75 % | Dienstleistungen |
Prudential | 1,61 % | Versicherungen |
Lloyds Banking Group | 1,59 % | Bank |
BAE Systems | 1,38 % | Rüstung |
London Stock Exchange | 1,36 % | Börsen |
Experian | 1,35 % | Dienstleistungen |
Bereits die Top 10 Unternehmen des FTSE 100 repräsentieren 50,67 % und somit die Hälfte des gesamten Index. Die Top 20 Unternehmen bilden 68,06 % und somit mehr als zwei Drittel des Index ab.
Was ist der FTSE 100 Index?
Der FTSE 100 Index (umgangssprachlich als „Footsie“ bezeichnet) steht für Financial Times Stock Exchange 100 Index und ist der wichtigste britische Aktienindex. Es handelt sich um einen Kursindex, der nur um die Erträge aus Bezugsrechten und Sonderzahlungen bereinigt wird, nicht jedoch um Dividendenzahlungen. Der Index bildet die Kursentwicklung der 100 größten und umsatzstärksten Unternehmen ab, die an der London Stock Exchange notiert sind. Somit handelt es sich beim FTSE 100 um einen Large Cap Index, der ausschließlich Standardwerte beinhaltet. Ermittelt wird er von der FTSE Group, einem Joint Venture der Londoner Börse mit der renommierten Tageszeitung Financial Times.
Der FTSE 100 repräsentiert etwa 80 % der Marktkapitalisierung der an der Londoner Börse gehandelten Unternehmen und ist als repräsentatives Abbild des britischen Aktienmarkts weitgehend anerkannt. Die erstmalige Veröffentlichung des Index erfolgte am 3. Januar 1984 mit einem Basiswert von 1.000 Punkten, wobei der Index bis ins Jahr 1969 zurückgerechnet wurde. Seinen bisherigen Höchststand erreichte der Index am 12. Januar 2018 mit 7.792,56 Punkten.
Welche Bedeutung hat der FTSE 100?
Neben dem FTSE 100 Index gibt es noch eine Reihe weiterer britische Indizes der FTSE Group. Während der FTSE 100 die Standardwerte des britischen Aktienmarkts abbildet, umfasst der Mid Cap Index FTSE 250 die Aktien der 250 größten Unternehmen der Londoner Börse, die jenen des FTSE 100 nachfolgen. Gemeinsam bilden der FTSE 100 und der FTSE 250 den FTSE 350 Index, der insgesamt etwa 90 % der Marktkapitalisierung des britischen Aktienmarkts abbildet.
Noch repräsentativer für den britischen Aktienmarkt ist allerdings der FTSE All Share Index, der 600 der insgesamt 2.000 an der Londoner Börse gelisteten Unternehmen umfasst. Auch wenn sowohl der FTSE 350 als auch der FTSE All Share Index deutlich repräsentativere Abbilder des britischen Aktienmarkts darstellen würden, so hat sich dennoch der FTSE 100 als britischer Leitindex etabliert.
Neben dem deutschen DAX und dem französischen CAC 40 zählt der FTSE 100 zu den drei bedeutendsten europäischen Aktienindizes. Im Vergleich zum DAX und zum CAC 40, die jeweils die 40 größten Unternehmen aus Deutschland und Frankreich umfassen, ist der FTSE 100 mit insgesamt 100 enthaltenen Unternehmen etwas umfassender und zudem stärker international ausgerichtet, da viele der enthaltenen britischen Vermögenswerte weltweit tätig sind. Somit ist die Entwicklung des FTSE 100 Index auch deutlich weniger von der heimischen Wirtschaft abhängig, als jene des DAX und des CAC 40, die eine stärkere Orientierung an der heimischen Wirtschaft aufweisen.
Für Investoren, die ein repräsentatives Abbild des europäischen Aktienmarkts im Portfolio anstreben, kann es jedoch sinnvoller sein, sich an europäischen Indizes, wie dem Euro STOXX 50 zu orientieren, der als europäischer Leitindex gilt. Da der Indexanbieter MSCI bei ETF-Investoren sehr beliebt ist, kann auch der MSCI Europe Index eine wichtige Referenz für Privatanleger darstellen.
Wie funktioniert die Zusammensetzung des FTSE 100 Index?
Das Anlageuniversum, das der Zusammensetzung des FTSE 100 Index zugrunde liegt, beinhaltet alle Unternehmen, die über einen Sitz in Großbritannien verfügen und an der Londoner Börse notiert sind. Diese werden absteigend nach ihrer Marktkapitalisierung geordnet. Indexwerte ab einem Marktkapitalisierungsrang von 111 und darunter werden ersetzt. Nichtindexwerte, deren Marktkapitalisierungsrang höher als 90 ist, werden hingegen in den Index aufgenommen.
Die Gewichtung innerhalb des Index erfolgt nach Marktkapitalisierung, die Zusammensetzung wird vierteljährlich im März, Juni, September und Dezember überprüft. Eine Limitierung von Einzeltiteln im Index ist nicht vorgesehen, weshalb es durchaus möglich ist, dass manche Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert im Index einnehmen, wie man aktuell an den Beispielen von AstraZeneca oder Shell mit Anteilen von jeweils mehr als 8 % am Gesamtindex sehen kann. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb die Top 10 Unternehmen bereits die Hälfte und die Top 20 Unternehmen mehr als zwei Drittel des Index repräsentieren.
Welche Branchen dominieren im FTSE 100?
Per Ende Februar 2023 verteilen sich die im FTSE 100 Index enthaltenen Unternehmen auf die folgenden Branchen:
Branche | Gewicht im FTSE 100 |
Finanzen | 19,3 % |
Nicht-zyklische Konsumgüter | 17,4 % |
Energie | 13,7 % |
Gesundheitswesen | 12,2 % |
Zyklische Konsumgüter | 10,5 % |
Industrie | 10,4 % |
Materialien | 9,0 % |
Versorger | 3,8 % |
Kommunikation | 1,8 % |
Immobilien | 1,3 % |
IT | 0,6 % |
Wie man sieht, ist der FTSE 100 Index stark von Unternehmen der „Old Economy“ geprägt. Die Finanzbranche ist am stärksten vertreten, gefolgt von den Sektoren Nicht-zyklische Konsumgüter bzw. Basiskonsumgüter, Energie, Gesundheitswesen, Zyklische Konsumgüter und Industrie, die jeweils mit einem zweistelligen prozentualen Anteil im FTSE 100 vertreten sind. Auch Unternehmen des Materialien- und Grundstoffesektors sind in fast zweistelligem Ausmaß enthalten. Weniger bedeutend sind hingegen Versorgungsunternehmen sowie die Sektoren Telekommunikation, Immobilien und IT.
Wie kann man in den FTSE 100 investieren?
Investoren können auf Indexbasis sehr einfach, kostengünstig und bequem in die Unternehmen des FTSE 100 investieren. Es gibt eine Fülle an ausschüttenden und thesaurierenden ETFs, die den britischen Leitindex abbilden. Zudem gibt es währungsgesicherte Varianten in Euro und US-Dollar. Während sich die Gesamtkostenquoten (TER) der währungsgesicherten ETFs zwischen 0,20 % und 0,30 % p. a. bewegen, sind die meisten regulären und nicht-währungsgesicherten ETFs auf den FTSE 100 Index mit einer TER zwischen 0,07 % und 0,14 % p. a. deutlich günstiger zu haben.
Ein besonders beliebter ETF auf den FTSE 100 Index ist der iShares Core FTSE 100 UCITS ETF (Dist)(WKN: 552752). Dabei handelt es sich um einen quartalsweise ausschüttenden ETF mit einer vollständigen physischen Replikation der im Index enthaltenen Werte. Der ETF wurde bereits im Jahr 2000 aufgelegt und weist mit 12,34 Mrd. EUR ein enorm hohes Fondsvolumen auf. Auch Vanguard bietet eine attraktive ausschüttende ETF-Variante auf den Index an, und zwar den Vanguard FTSE 100 UCITS ETF Distributing(WKN: A1JX54). Der Fonds wurde im Jahr 2012 aufgelegt und weist mit 4,38 Mrd. EUR ebenfalls ein relativ hohes Fondsvolumen auf. Mit einer TER von 0,09 % p. a. ist er nur geringgradig teurer, als der ETF von iShares.
Wer im Zuge der Vermögensbildung eine thesaurierende Fondsvariante bevorzugt, könnte einen Blick auf den iShares Core FTSE 100 UCITS ETF GBP (Acc) (WKN: A0YEDM) werfen. Die Gesamtkostenquote dieses ETF ist mit 0,07 % p. a. gleich niedrig, wie jene des ausschüttenden Pendants von iShares. Das Fondsvolumen ist mit 1,88 Mrd. EUR ausreichend groß und der Fonds wurde bereits im Jahr 2010 aufgelegt.