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Euwax Sentiment: Stimmungsbarometer für Anleger

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Euwax Sentiment dient als Stimmungsindikator für Anleger und basiert auf Realtime Daten und Tradingaktivitäten der Privatanleger an der Börse Stuttgart.
  • Der Index spiegelt die Meinung der Anleger über die künftige Entwicklung des DAX wider.
  • Die Berechnung erfolgt durch die Analyse von Käufen und Verkäufen von Call- und Put-Optionsscheinen.
  • Das Euwax Sentiment ermöglicht einen minutengenauen Einblick in die Marktstimmung.
  • Anleger können das Euwax Sentiment als zusätzliches Analyseinstrument zur Überprüfung und Anpassung von Handelsstrategien nutzen, sollten jedoch die begrenzte Datenbasis und die Notwendigkeit einer umfassenden Marktanalyse berücksichtigen.

Die Euwax AG ist eine Tochtergesellschaft der Börse Stuttgart und der größte Marktplatz für verbriefte Derivate in Europa. Ein interessantes Instrument für Anleger, um die Stimmung am Markt zu verstehen, ist das Euwax Sentiment. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie dieses Stimmungsbarometer als Anleger nutzen können und welche Erkenntnisse es bietet.

Die Geschäftsbereiche der Euwax AG

Die Euwax AG ist auf den Handel mit strukturierten Wertpapieren spezialisiert. Dazu zählen vor allem Optionsscheine und Zertifikate, aber auch sogenannte Exchange Traded Products (ETPs). Dabei handelt es sich um börsengehandelte Fonds (ETFs), die an der Börse Stuttgart gehandelt werden, wobei Euwax als Market Maker fungiert, indem es Kauf- und Verkaufskurse für ETFs stellt und die Liquidität am Markt gewährleistet.

Das Unternehmen ist außerdem im Bereich Risikomanagement und in der Vermögensverwaltung tätig, wobei individuelle Anlagestrategien entwickelt werden, die Fonds, ETFs und strukturierte Anlageprodukte umfassen.

Was sagt das Euwax Sentiment aus?

Das Euwax Sentiment ist ein Stimmungsindikator, der auf den Realtime Daten und Tradingaktivitäten der Privatanleger basiert. Er spiegelt deren Meinung über die künftige Entwicklung des DAX wider und kann somit auch als DAX Sentiment angesehen werden.

Ein positiver Wert im Euwax Sentiment Index bedeutet, dass die Mehrheit der Privatanleger auf steigende Kurse setzt, während ein negativer Wert auf pessimistische Erwartungen hinweist. Der Index wird auf einer Skala von -100 bis +100 im Chart dargestellt.

Wie wird das Euwax Sentiment berechnet?

Die Berechnung des Euwax Sentiment beruht auf den Orders von Privatanlegern in Hebelprodukten auf die Basiswerte DAX und XDAX sowie in DAX/XDAX-Kombiprodukten. Dabei werden sowohl Käufe als auch Verkäufe von Call- und Put-Optionsscheinen berücksichtigt, die innerhalb von 60 Sekunden an der Börse Stuttgart eingestellt und ausgeführt wurden. Die Formel für die Berechnung lautet:

Die Zeitdaten werden innerhalb eines Handelstages (Intraday), für einen Monat, drei Monate und ein Jahr berechnet, wobei unterschiedliche Handelsvolumina und statistische Datenpunkte verwendet werden.

Was ist der XDAX?

Der XDAX ist ein Index, dessen Struktur identisch mit der des DAX ist. Er basiert jedoch auf Derivaten und wird dementsprechend außerhalb des herkömmlichen Handels bewertet.

Was ist Sentiment bei Aktien?

Sentiment bei Aktien bezieht sich auf die emotionale Haltung der Marktteilnehmer gegenüber einem bestimmten Wertpapier oder dem Aktienmarkt als Ganzem. Es spiegelt die kollektive Einschätzung darüber wider, ob die Kurse steigen oder fallen werden. Mit einer Sentiment Analyse wird versucht, die Stimmung der Anleger an der Börse zu verstehen und zu interpretieren. Die Marktstimmung der Anleger ist in der Börsenpsychologie von entscheidender Bedeutung. Die Emotionen von Angst und Gier treiben Kursbewegungen an und beeinflussen Aufwärts- oder Abwärtstrends.

Die Sentiment Analyse bei Aktien konzentriert sich also darauf, wie Anleger die zukünftige Entwicklung des Finanzmarktes einschätzen. Bei der Analyse helfen verschiedene Indikatoren und Sentiment-Indizes, wie der Euwax Sentiment Index. Es gibt jedoch eine Reihe weiterer wichtiger Sentiment Indikatoren an der Börse, darunter die folgenden:

  • Verhältniskennzahlen wie das Put-Call-Ratio: Das Put-Call-Ratio gibt als bekanntester Sentiment-Indikator das Verhältnis der gehandelten Verkaufsoptionen (Puts) zu den gehandelten Kaufoptionen (Calls) an und fungiert als zuverlässiger Kontraindikator für die Marktstimmung.
  • Volatilitätsindizes: Volatilitätsindizes messen die Schwankungsbreite von Aktienindizes anhand von Optionen. Sie werden daher gerne als „Angstbarometer“ bezeichnet. Der bekannteste Volatilitätsindex ist der CBOE Volatility Index (VIX), der sich auf die Schwankungsbreite des S&P 500 bezieht. Ein deutsches Pendant zum VIX wäre der VDAX NEW.
  • Risikobereitschaft von Anlegern: Die allgemeine Risikobereitschaft von Anlegern lässt sich gut am Anlageverhalten ablesen. Eine besonders hohe Nachfrage nach riskanteren Assets (wie Penny Stocks, zyklische Aktien, IPOs etc.) signalisiert ein geringes Sicherheitsbedürfnis unter Anlegern, während eine verstärkte Nachfrage nach konservativeren Assets (wie defensive Aktien, Staatsanleihen, Gold etc.) auf Skepsis und Ängstlichkeit hindeutet.
  • Anlegerumfragen: Investorenbefragungen bieten Einblicke in die Marktstimmung, wobei historische Durchschnittswerte als Referenzpunkte dienen. Signifikante Abweichungen, beispielsweise bei übermäßigem Optimismus oder starkem Pessimismus, weisen auf potenzielle Trendwenden hin (z.B. Umfragen der American Association of Individual Investors (AAII) oder der Sentix GmbH)
  • Markteinschätzungen von Analysten und Börsenbriefen: Die Researchfirma Investors Intelligenceanalysiert beispielsweise wöchentlich über 100 unabhängige Marktberichte von Börsendiensten und Anlageberatern. Extremwerte werden als mögliche Trendbrüche und bevorstehende Gegenbewegungen interpretiert.
  • Bargeldbestände von Investmentfonds: Der Bargeldbestand von Investmentfonds steigt in unsicheren Börsenphasen an und signalisiert Pessimismus unter Fondsmanagern.
  • Insidertransaktionen: Insidertransaktionen, wie Käufe oder Verkäufe von Führungskräften, bieten Einblicke in die Marktlage. Verkäufe sind allerdings nicht immer als negativ zu interpretieren, da sie verschiedenste Hintergründe haben können. Groß angelegte Käufe können hingegen optimistische Zukunftsaussichten signalisieren.
  • Titelseiten von Wirtschaftsmagazinen und Fachzeitschriften: Die Titelseiten von Fachmagazinen und Wirtschaftszeitungen fungieren oft als Kontraindikator, indem düstere Börsenprognosen auf den Titelblättern auf eine bevorstehende positive Trendwende hinweisen, und umgekehrt.
  • Stimmungsanalyse mittels Künstlicher Intelligenz: Die bedeutendsten Fortschritte in der Sentiment Analyse erfolgen derzeit durch den Einsatz von Big Data, Künstlicher Intelligenz und Suchalgorithmen im Internet, die Social Media, Börsenforen und Google Search Trends analysieren, um frühzeitig Trends im Anlageverhalten zu identifizieren.

Wie können Anleger das Euwax Sentiment nutzen?

Das Euwax Sentiment wird in verschiedenen Charts dargestellt. Der Intraday-Chart zeigt minutengenaue Veränderungen an, während der Monats-Chart die Schlussstände der letzten Tage anzeigt. Im 3-Monats-Chart wird der Durchschnitt der letzten 10 Tage und im Jahres-Chart die Durchschnitte der letzten 20 Tage dargestellt.

Die Charts bzw. Werte des Index können so interpretiert werden, dass ein positiver Wert anzeigt, dass die Mehrheit auf steigende Kurse setzt, während ein negativer Wert auf pessimistische Erwartungen der Anleger hinweist. Die Werte können dabei zwischen -100 und +100 schwanken.

Die Vorteile des Euwax Sentiments

Die Berücksichtigung des Euwax Sentiments für Handelsentscheidungen weist verschiedene Vorteile für Anleger auf:

  • Umfassendes Bild der aktuellen Marktstimmung: Anleger erhalten umfassende Einblicke in die allgemeine Marktstimmung der Privatanleger und können die eigene Meinung mit jene der breiten Masse vergleichen
  • Minutengenaue Aktualisierung: Die Daten werden von 8:05 bis 20:00 Uhr an jedem Börsentag minütlich aktualisiert
  • Berechnung aus realen Transaktionen: Der Euwax Sentiment Index basiert auf tatsächlichen Transaktionen von Privatanlegern an der Börse Stuttgart
  • Einbeziehung aller relevanten Produkte: Die Berechnung bezieht alle Orders in Hebelprodukten auf den DAX, XDAX und DAX/XDAX-Kombiprodukten ein.
  • Wissenschaftliche Grundlage: Das Indexkonzept beruht auf einer langjährigen wissenschaftlichen Kooperation der Börse Stuttgart mit der Universität Karlsruhe.

Euwax Sentiment als Kontraindikator

Das Euwax Sentiment wird von professionellen und institutionellen Anlegern oft als Kontraindikatorbetrachtet. Hohe Kurse des Euwax Sentiment Index könnten darauf hinweisen, dass Privatanleger bereits investiert sind. Weitere Wachstumsmöglichkeiten wären daher begrenzt und sinkende Kurse könnten die Folge sein. Das Sentiment dient als Hinweis auf mögliche Umkehrbewegungen, insbesondere wenn der Index stark steigt oder fällt.

Fazit: Euwax Sentiment als zusätzliches Instrument für Handelsentscheidungen

Insgesamt bietet das Euwax Sentiment Anlegern einen nützlichen Einblick in die Marktstimmung. Durch die Realtime Analyse der Tradingaktivitäten von Privatanlegern liefert es nicht nur aktuelle Informationen, sondern kann auch als Werkzeug zur Überprüfung und Anpassung der eigenen Handelsstrategien dienen. Beachten Sie jedoch, dass es sich beim Euwax Sentiment um einen Stimmungsindikator handelt und keine direkte Investitionsmöglichkeit in den Index besteht. Die vorherrschende Meinung an der Börse muss zudem nicht der Realität entsprechen.

Abgesehen davon sollte berücksichtigt werden, dass das Euwax Sentiment lediglich auf den Orders von Privatanlegern an der Börse Stuttgart basiert. Die Datenbasis muss daher durchaus als begrenzt betrachtet werden, da sie möglicherweise nicht das gesamte Bild des Marktes widerspiegelt, insbesondere wenn es um große institutionelle Investoren geht, die an anderen Börsen handeln.

Anleger sollten daher das Euwax Sentiment als ein Werkzeug unter vielen betrachten und es mit anderen Analysen kombinieren, um eine umfassende Marktmeinung zu entwickeln. Es ist ratsam, nicht ausschließlich auf das Sentiment zu vertrauen, sondern es als Teil eines größeren Anlageprozesses zu verwenden, um fundierte Entscheidungen an der Börse zu treffen.