Excess Return: Definition, Berechnung & Nutzen
Definition: Was ist der Excess Return?
Der Excess Return (Überschussrendite oder Überrendite) beschreibt die Differenz aus der Rendite des eigenen Portfolios und der Rendite einer risikolosen Anlage im gleichen Zeitraum. Diese Differenz lässt sich in Prozent oder in absoluten Werten ausdrücken. Anhand der Überrendite soll der Investor sehen, ob sich das Eingehen eines höheren Wagnisses auch entsprechend gelohnt hat und welche Risikoprämie er durch seine Geldanlage erzielen konnte.
Der Excess Return verrät: Lohnt sich meine Investition?
Stellen Sie sich vor, Sie haben eine Zeit lang größere Investitionen in bestimmte Anlageoptionen getätigt. Wenn alles gut läuft, werden hoffentlich des Öfteren Einzelgewinne fällig. Zu einem bestimmten Zeitpunkt fragt sich dann der Anleger: Lohnt sich das Portfolio in dieser Form überhaupt?
Mit anderen Worten: Am Excess Return sieht der Anleger, ob sein Portfolio im Gegensatz zur risikolosen Geldanlage tatsächlich mehr Rendite abwirft. Sie erkennen, wie viel mehr Gewinn Sie erwirtschaften. Darauf zielt der deutsche Name „Überschussrendite“ ab. Der Excess Return ermöglicht es Anlegern zu beurteilen, ob sich ein zusätzliches Risiko gelohnt hat.
Berechnung Überschussrendite: Wie wird der Excess Return berechnet?
Die Berechnung des Excess Return findet statt, indem von der durchschnittlichen Portfoliorendite der risikolose Marktzins subtrahiert wird. Die Performance wird dann durch den Tracking Error dividiert. Dieser Tracking Error entspricht der Standardabweichung vom Excess Return. Die Berechnung der beiden Kennzahlen findet über einen Zeitraum von 36 Monaten statt.
Eine generelle Aussage über das Chance-Risiko-Verhältnis wird dann durch die Kennziffer dargestellt. Es ist hier zu betonen, dass diese das Risiko nicht näher beschreibt. Allgemein gilt, dass der Excess Return ergänzend neben dem Beta-Faktor und dem Differential Return betrachtet werden sollte.
Beispiel für Überschussrendite
Wir wollen das Ganze noch an einem konkreten Beispiel erläutern. Nehmen wir an, Sie haben über einen Zeitraum von 36 Monaten 30.000 € in einen beliebigen aktiv-gemanagten Wertpapier-Fonds als Investment eingesetzt. Nach dieser Zeit wollen Sie den Excess Return berechnen lassen. Ihr Fonds hat in der gesamten bisherigen Laufzeit eine Rendite von 5% erwirtschaftet.
Der risikolose Geldmarktzins über denselben Zeitraum betrug 2 %. Damit hat Ihr Fond eine Überschussrendite von 3 % erwirtschaftet. Mithilfe der Division durch den Tracking Error entsteht der endgültige Kennwert. In diesem Fall wird sich die risikoreichere Investition mit hoher Wahrscheinlichkeit gelohnt haben.
In der alltäglichen Praxis von Anlagegeschäften verlässt man sich bei der Beurteilung von finanziellen Unternehmungen nicht allein auf den Excess Return. Die meisten Anleger betrachten ein Investment zusätzlich noch im Lichte von zwei anderen Kennzahlen, dem sogenannten Beta-Faktor und dem Differential Return.
Zusammengenommen ermöglichen Ihnen diese Angaben, solide Entscheidungen darüber zu treffen, ob sich die Risikoprämie einer Anlageoption genügend auszahlt oder nicht.
Welche Rolle spielt der Differential Return und der Beta-Faktor?
Unter Differential Return versteht man eine Kennziffer, die zur Beurteilung der Wertentwicklung von Investmentfonds dient. Differential Return, oder auch Jensen Alpha, trifft eine Aussage über die Qualität des Fonds, beziehungsweise des Fondsmanagements. Allerdings trifft die Kennziffer keine Aussage über das Risiko, welches das Fondsmanagement eingegangen ist, um die Überschussrendite zu erzielen.
An dieser Stelle ist der Beta-Faktor ergänzend zu betrachten. Der Betafaktor gibt die Beziehung zwischen der Kursentwicklung einer Aktie und einem Index an. Es zeigt die Sensitivität des Aktienkurses auf die Veränderung des Indexstands.
Allgemein bedeutet ein Beta-Faktor größer Eins, dass die Aktie stärker schwankt als der Gesamtmarkt. Ein Beta-Faktor von Eins bedeutet, dass die Aktie gleich stark schwankt. Ein Beta-Faktor kleiner Eins bedeutet, dass die Aktie im Verhältnis zum Gesamtmarkt weniger stark schwankt.
Die Bezeichnung ist beispielsweise bei Zertifikaten gebräuchlich und findet sich teilweise in den Produktnamen. Dann handelt es sich um eine Art Wette auf das Abschneiden eines Basiswerts gegenüber einer Benchmark.
Der Excess Return im Multi-Asset-Portfolio
Excess Return und das Sharpe-Ratio
Der Excess Return begegnet uns auch bei der Suche nach guten Kennziffern im Investmentfondsvergleich. Hier müssen sich Investoren täglich mit hunderten technischen Analysen aus Zeitungen und Finanz-Kanälenrumschlagen. Wie aussagekräftig sind diese Analysen?
Aus unserer Sicht sind diese vergangenheitsbezogenen Analysen bedingt eine Hilfestellung im Fondsvergleich. Dementsprechend sollten diese nur bedingt die Kaufentscheidung des Investors beeinflussen. Die Wertsteigerungen der Vergangenheit können nur teilweise etwas zur Wertentwicklung eines Fonds in der Zukunft aussagen. Weiterhin werden Kauf- und Verkaufsentscheidungen bei Fonds seltener getroffen als bei Aktieninvestments. Zu hoch sind die Gebühren bei dieser Anlageform. Ein Einstieg in Fonds lohnt sich für mittel- oder langfristige Geldanlagen.
Der Excess Return dient als Kennzahl beim Fondsvergleich in Kombination mit dem Sharpe-Ratio. Den Zusammenhang beider Kennzahlen wollen wir uns anschauen:
Es wird angenommen, dass der risikolose Zins auf dem Geldmarkt 5 % beträgt. Wenn der Fonds eine Rendite von 7% erzielt, hat der Fonds einen Excess return von 2 % erwirtschaftet.
Mit dem Sharpe-Ratio (SR) wird dieser Excess return ins Verhältnis mit der Volatilität gesetzt. Das bedeutet: Je höher das Sharpe-Ratio, desto besser ist die Performance des Fonds bei gegebenem Risiko:
Sharpe-Ratio > 1 risikoadäquate Überrendite bei gegebenem Risiko
Sharpe-Ratio zwischen 0 und 1 zu geringe Überrendite bei gegebenem Risiko
Sharpe-Ratio < 1 es wird (bei gegebenem Risiko) nicht einmal der risikolose Zins des Geldmarktes erwirtschaftet
Der Investor muss wissen, dass diese Kennzahlen alle nur eine Hilfestellung bei Kaufentscheidungen bieten. Es muss immer das große Ganze betrachtet werden.