PEG Ratio: Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis einer Aktie
Was ist die PEG Ratio bei Aktien?
Die Abkürzung PEG steht für Price-Earnings to Growth. Ins Deutsche übersetzt wird die Kennzahl als Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis bezeichnet. Mit dem PEG Ratio wird also das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, in einen Bezug zum Gewinnwachstum eines Unternehmens gesetzt. Dementsprechend ist die PEG Ratio eine Erweiterung das KGV, der sogenannten PE Ratio. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird insoweit erweitert, dass durch die PEG Ratio eine Prognose für die Wachstumsrate im Unternehmen einbezogen wird.
Wie wird die PEG Ratio bei Aktien berechnet?
Um die Berechnung der PEG Ratio durchführen zu können, werden die folgenden drei Angaben zum Unternehmen benötigt:
- Aktienkurs (Price),
- Gewinne (Earnings) und
- erwartetes Wachstum (Growth).
Anschließend wird die PE Ratio, also das KGV, durch das prognostizierte Gewinnwachstum beim Unternehmen dividiert. Dafür müssen Sie zunächst das KGV ermitteln. Dieses ergibt sich durch eine einfache Berechnung: Aktueller Aktienkurs / Gewinn pro Aktie = Kurs-Gewinn-Verhältnis.
Wenn Sie als Anleger das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien kennen, brauchen Sie lediglich noch das prognostizierte Gewinnwachstum pro Jahr, um auf dieser Grundlage die PEG Ratio, also das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis, zu ermitteln. Sobald Sie auch das Gewinnwachstum wissen, müssen Sie den KGV-Wert anschließend nur noch durch die Wachstumsrate teilen – schon haben Sie die PEG Ratio.
Price-Earning-Growth-Ratio (PEG)
$$\bo\text"Price-Earning-Growth-Ratio (PEG)" = \text"Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)" / \text"Gewinnwachstum"$$
Wo findet man das Gewinnwachstum eines Unternehmens?
Das prognostizierte Gewinnwachstum können Sie aus unterschiedlichen Quellen beziehen, wie zum Beispiel aus einem Geschäftsbericht, den das Unternehmen veröffentlicht hat. Ein Bericht enthält oft Prognosen für die Zukunft, somit auch im Hinblick auf das erwartete Wachstum.
Beispiel für die Berechnung der PEG Ratio
Lassen Sie uns die Formel mit Leben füllen und ein Beispiel für die Berechnung des Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnisses betrachten. Dazu gehen wir von folgenden Zahlen aus:
- Aktueller Aktienkurs: 50 Euro
- Gewinn pro Aktie im Jahr: 6 Euro
- Prognostiziertes Gewinnwachstum pro Jahr: 8 Prozent Wachstumsrate
Im Beispiel liegt der aktuelle Aktienkurs bei 50 Euro und das Unternehmen konnte einen Jahresgewinn pro Aktie von sechs Euro erzielen. Daraus können wir zunächst das KGV, also die PE Ratio, ermitteln.
Berechnung der KGV: 50 / 6 = 8,33
Der KGV beläuft sich also auf 8,33. Nun teilen wir diesen Wert durch das prognostizierte Gewinnwachstum bzw die Wachstumsrate.
Berechnung der PEG Ratio: 8,33 / 8 Prozent = 1,04
So erhalten wir eine PEG Ratio von 1,04. Was dieser Wert nun aussagt, erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
Wie wird das PEG interpretiert?
Häufiger wird die PEG Ratio genutzt, um eine andere Kennzahl, nämlich das KGV, zu bestätigen oder in Teilen zu widerlegen. Hat das Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Beispiel einen niedrigen Wert, so bedeutet das, dass die Aktie unterbewertet ist. Das kann durch die PEG Ratio entweder bestätigt oder widerlegt werden. Ist zum Beispiel das erwartete Gewinnwachstum im Unternehmen niedrig, wird das die Aussagekraft das KGV abschwächen bzw. relativieren. Die Interpretation der PEG Ratio leitet sich davon ab, wie deren Wert ausfällt. Ab einer gewissen Grenze gilt das Wertpapier als unterbewertet, als fair bewertet oder als überbewertet.
Die vom Anleger ermittelte Ratio kann drei Ergebnisse haben, nämlich:
- Unter 1
- Gleich 1
- Über 1
Was bedeutet eine PEG Ratio unter 1?
Eine PEG Ratio unter 1 deutet darauf hin, dass die Aktie momentan unterbewertet ist. Das ist gleichzeitig ein Wert, den zahlreiche Analysten und Anleger als besonders positiv betrachten.
Was bedeutet eine PEG Ratio von exakt 1?
Liegt die PEG Ratio exakt bei 1, würde das für eine derzeit faire Bewertung im Hinblick auf den Aktienkurs sprechen.
Was bedeutet eine PEG Ratio über 1?
Ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis größer als die erwartete Wachstumsrate, dann wäre der Wert der PEG höher als 1. Das würde eher für eine Überbewertung der Aktie sprechen.
Was bedeutet ein negatives PEG?
Die PEG Ratio kann nicht nur unter 1 liegen, sondern sogar negativ ausfallen. Was bedeutet das? Ein negatives Wachstumsverhältnis sagt aus, dass das erwartete Gewinnwachstum rückläufig ausfällt. Das wiederum bedeutet, dass die Erträge im Unternehmen geringer werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die AG Gewinne generiert, denn nur dann kann ein Kurs-Gewinn-Verhältnis ermittelt werden.
Was ist ein gutes PEG?
Auf der einen Seite gibt es zwar nicht das eine, optimale PEG, welches auf breiter Ebene für alle Aktien seitens der Analysten positiv gesehen wird. Allgemein gilt allerdings, dass die Mehrzahl der Investoren eine PEG Ratio von weniger als 1 klar favorisieren. Ein solches PEG deutet darauf hin, dass die Aktie momentan mit ihrem Kurs unterbewertet ist. Das führt dazu, dass das Wertpapier eventuell vergleichsweise günstig zu erwerben sein könnte.
Welche Vorteile hat die PEG Ratio als Kennzahl?
Die PEG Ratio als Kennzahl hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Zunächst möchten wir einige Vorteile nennen.
- Branchenexterner Vergleich möglich: Die Ratio kann im Gegensatz zu manch anderen Kennzahlen genutzt werden, um Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen gegenüberzustellen.
- Wachstumsrate wird mit einbezogen: Ein Vorteil besteht darin, dass die Wachstumsrate des Unternehmens einbezogen wird. Das ist einfacher als beim KGV.
- PEG Ratio ist zukunftsorientiert: Ebenfalls vorteilhaft ist, dass die PEG Ratio – im Vergleich zu vielen anderen Kennzahlen – zukunftsorientiert ist. Es geht um erwartete Gewinne und nicht um historische Entwicklungen.
Was sind die Nachteile der PEG Ratio als Kennzahl?
Neben den genannten Vorteilen gibt es einige Nachteile, die Sie im Hinblick auf die PEG Ratio kennen sollten. Der wichtigsten führen wir in unserer folgenden Liste auf.
- Kennzahl basiert auf Prognosen: Einerseits ist es ein Vorteil, dass durch die Prognosen mit einem Blick in die Zukunft gearbeitet wird. Andererseits ist das ebenso ein Nachteil, da eben lediglich auf Annahmen basierend eine Kennzahl ermittelt wird.
- Abhängigkeit von genauer Schätzung: Ein weiterer Nachteil ist, dass die Aussagekraft der PEG Ratio in großem Umfang von der Genauigkeit der Schätzung abhängig ist.
- Eingeschränkte Aussagekraft zu Entwicklung des Free Cashflow: Ebenfalls eingeschränkt ist die Aussagekraft der Kennzahl im Hinblick darauf, wie sich der Free Cashflow entwickelt.
- Zugrunde liegende Daten oft nicht transparent: Sollten sich Anleger zum Beispiel auf Webseiten über die PEG Ratio informieren, können sie nicht oder nur sehr schwer erkennen, welche Daten die Grundlage für die Berechnung sind.
- Kein längerfristiger Ausblick auf Geschäftsentwicklung: Ebenfalls nachteilig ist bei Kennzahlen wie der PEG Ratio, dass in dem Fall kein längerfristiger Ausblick auf die Geschäftsentwicklung möglich ist. Kurzfristige Gewinne bedeuten nämlich nicht, dass auch langfristig eine positive Entwicklung zu erwarten ist.
Eignet sich die PEG Ratio zur Aktienbewertung?
Grundsätzlich ist die PEG Ratio aufgrund der genannten Vorteile zur Aktienbewertung geeignet. Sie sollten allerdings ebenso die Nachteile berücksichtigen. Diese beinhalten vor allem, dass die Genauigkeit des ermittelten Ergebnisses stark von der Qualität der Daten abhängt, die als Grundlage für die Prognose dienen. Auf jeden Fall können Sie die PEG Ratio als Anhaltspunkt dazu nutzen, um zu erfahren, ob eine Aktie und damit das Unternehmen fair, unter- oder überbewertet sind. Sie sollten allerdings stets weitere Kennzahlen zurate ziehen, wenn Sie eine aussagekräftige Fundamentalanalyse vornehmen möchten.