Charttechnik: Wimpel zeigt Verschnaufpause im Trend
Anleger bekommen mit der Charttechnik einen Überblick und schnelle Hinweise für Handelsentscheidungen. Die Chartmuster bzw. –formationen geben Antwort auf Fragen in konkreten Situationen. Wann wird ein Trend wieder aufgenommen? Wimpel weisen dabei wie Flaggen den Weg.
Konsolidierungsphase dauert bis zu drei Wochen
Anders als bei der Fundamentaldatenanalyse geht es bei der Charttechnik darum, den zurückliegenden Verlauf zur Prognose der weiteren Entwicklung zu nutzen.
Sie gibt gerade beim Daytrading entscheidende Hinweise für Handelsentscheidungen. Sie zeigt etwa, ob ein Trend vorliegt. Bei Trends gibt es aber immer wieder Konsolidierungsphasen. Hier gilt es abzuschätzen, ob der Trend wieder aufgenommen wird.
Flaggen und Wimpel geben dafür entscheidende Hinweise. Diese Trendfolge-Formationen erkennt man daran, dass sie im langfristigen Trend eine entgegengesetzte Richtung zeigen.
Etwa als kleiner Abwärtstrend im langfristigen Aufwärtstrend. Sie weisen in der Regel eine enge Kursspanne auf und dauern höchstens drei Wochen. Optisch gesehen sind sie deshalb relativ klein.
Charttechnik: Wimpel kündigen Ausbruch an
Flagge und Wimpel deuten verkürzte Trendkanäle an. Um eine Flagge lassen sich zwei Linien zeichnen, die gegen den Ursprungstrend laufen. Eine abgewandelte Form ist der Wimpel. Der ergibt sich, wenn sich beide Linien in der Spitze berühren.
Ein Wimpel erscheint also als kleines symmetrisches Dreieck. Er ist eine Konsolidierungsformation, die im Trend auftritt. An ihm erkennt man, dass der starke Kursverlauf eine Verschnaufpause macht.
In dieser Seitwärtsphase nimmt das Handelsvolumen kurzfristig ab bevor der Trend gleich weitergeht. Da dieser Vorgang abflacht, entsteht grafisch eine Verengung bis hin zur Wimpelspitze. Kommt es danach zum Kursausbruch, ist der Wimpel ein Signal, dass die alte Kursichtung wieder aufgenommen wird.
Das Chartbeispiel zeigt die VW Aktie am 14.9.2012 mit einer Konsolidierung nach starkem Aufwärtstrend. Der Ausbruch stand kurz bevor.
Wimpel treten relativ selten auf. So wie Flaggen können sie sich sowohl in einem Aufwärts- als auch einem Abwärtstrend ergeben.
Charttechnik: Wimpel im Aufwärtstrend
Wie das Bild zeigt, liegt eine fast senkrechte Aufwärtsbewegung vor. In der Grafik bildet sie den Fahnenmast für den Wimpel – eine Konsolidierung auf Halbmast sozusagen.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Kurs in der ursprünglichen Trendrichtung aus dem Wimpel ausbricht. In diesem Fall liegt ist er als Kaufsignal zu verstehen.
Charttechnik: Wimpel im Abwärtstrend
Umgekehrt verhält es sich in einem Abwärtstrend. Auch hier lässt sich der Wimpel als Verkaufsignal nutzen. Zur Kurszielbestimmung übrigens dient die Länge des Fahnenmasts, der vom Startpunkt bis zum Ziel des Trendverlaufs gemessen wird. Insofern entspricht die Kurszielbestimmung der bei einer Flagge.
Wie bei allen Chartformationen ist zu beachten, dass sie den weiteren Verlauf nur mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersehen lassen. Sie sind keine Garantie. Um das Restrisiko zu minimieren, sollte man sich mit einem Stop-Loss absichern.
Bei Wimpeln ist dringend zu beachten: Sollte er sich länger als drei Wochen zeigen, so liegt offenbar eine andere Dreiecksformation vor, die eine völlig andere Bedeutung hat und gegebenenfalls eine stark ausgeprägte Konsolidierungsphase andeutet.
Als Warnsignal ist zu sehen, wenn ein Ausbruch dem übergeordneten Haupttrend entgegen läuft. Solche Signale sind Hinweis auf komplett veränderte Marktbedingungen.