Dunkle Wolkendecken sind auch für den Anleger ein Warnhinweis. Sobald sich eine Dark-Cloud-Cover über einen Aufwärtstrend legt, gilt es Gewinne zu sichern. Doch die Grenze zu anderen Signalen ist fließend und geht von der teilweisen bis zur völligen Verdunkelung.
Kerzenformationen als Umkehrsignale sind Teil der Candlestick-Methode, der Standardform zur Darstellung von Kursdaten in der technischen Analyse.
Kerzen – Aussagemuster mit Form und Farben
Kerzencharts werden eingesetzt, weil sie die Marktverfassung zeigen und Signale liefern, die bei traditionellen Linien- oder Balkencharts nicht zur Verfügung stehen.
Durch die Konstruktion der einzelnen Kerzen, entsteht eine Form der Kursdarstellung, die wertvolle Informationen über den Kursverlauf enthält. Diese ergeben sich aus Form und Farbe der einzelnen Kerzen sowie den Mustern, die aus einer bis hin zu mehreren Kerzen gebildet werden.
Grundsätzlich benötigt eine Kerze vier Kursdaten pro Zeitperiode. Dabei wird in den Differenzbereich zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs ein breiter Kerzenkörper eingetragen.
Dessen Farbe hängt von der Marktverfassung ab. Liegt der Schluss- über dem Eröffnungskurs, ist der Markt also gestiegen, zeigt sich die Kerze weiß. Ist das Gegenteil eingetreten, der Markt also gefallen, ist der Kerzenkörper schwarz.
Dark-Cloud-Cover: teilweise Sonnenfinsternis
Dieses Zusammenspiel zeigt sich auch bei der Dark-Cloud-Cover-Formation. Sie gehört zu den schwächeren Umkehrsignalen. Steve Nison, der als Begründer der modernen Candlestick-Analyse gilt, vergleicht sie mit einer „teilweisen Sonnenfinsternis“.
Dieses Kerzenmuster taucht nach einem Aufwärtstrend auf und besteht aus zwei Kerzen, die sich vorwiegend in einem überlasteten Handelsbereich finden. Die erste Kerze hat einen starken weißen Körper.
Am nächsten Handelstag eröffnen die Kurse über ihr. Fallen dann im Tagesverlauf die Notierungen, folgt eine schwarze Umkehrkerze. Der Schlusskurs befindet sich tief in der ersten weißen Kerze.
Die zweite schwarze Kerze ragt mindestens in die Hälfte der ersten Kerze hinein. Somit ist eine Umkehrformation entstanden. Je tiefer der Schlusskurs der schwarzen in die weiße Kerze hineinragt, desto stärker ist das Signal.
Piercing-Pattern: Umkehrsignal als Umkehrfall
Tritt dieses Muster im Abwärtstrend auf, so zeigt sich ein Piercing-Pattern. Es ist das Gegenstück zur Dark-Cloud-Cover und verdankt seinen Namen der Tatsache, dass die zweite Kerze umgekehrt von unten nach oben in die erste eindringt.
Bearish-Engulfing: vollständige Sonnenfinsternis
In beiden Fällen gilt: Je tiefer der zweite Kerzenkörper in den ersten eindringt und diesen bedeckt, desto stärker und aussagekräftiger ist das Signal.
Und je mehr die erste Kerze von der zweiten abgedeckt wird, desto mehr gleicht sie einem anderen Umkehrsignal: dem Bullish- bzw. Bearish-Engulfing.
Beim Bearish-Engulfing wird eine weiße Kerze von einer zweiten schwarzen, also negativen Kerze vollständig umschlossen. Nun haben im Bullenmarkt die Bären die Oberhand.
Steve Nison hat hierfür den Vergleich mit einer „totalen Sonnenfinsternis“ parat. Beim Abwärtstrend verhält sich das Farbverhältnis genau umgekehrt und zeigt eine Bullish-Engulfing-Formation.
Bei den Umkehrsignalen gilt: Für vorschnelles Handeln eignen sie sich nicht. Sie sind vielmehr Warnsignale. So ist eine auftretende Dark-Cloud-Cover-Formation nicht als Aufforderung zu verstehen, voreilig gegen den Trend zu handeln.
Sinnvoller wäre es, laufende Positionen glattzustellen und zu sichern. Wer dennoch auf fallende Kurse setzen will, der sollte auf eine Bestätigung durch eine dritte Kerze warten