Assetklassen: Die 7 wichtigsten Anlageklassen im Überblick
Wer an der Börse investieren möchte, muss sich im ersten Schritt mit den sogenannten Assetklassen auseinandersetzen. Schließlich können Sie in Aktien, Fonds, ETFs oder auch in Rohstoffe investieren. Welche die 7 wichtigsten Anlasseklassen sind und welche Vor- und Nachteile diese bergen, verrate ich Ihnen im Folgenden.
Was sind Assetklassen?
Assetklassen (Anlageklassen) sind definierte Kategorien von Vermögensanlagen. Es gibt Haupt-Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Geldmarktanlagen, Immobilien, Rohstoffe, Kryptowährungenund Sammlerobjekte. Diese lassen sich beliebig in weitere Subkategorien an Anlageklassen unterteilen.
Privatanleger sollten sich für die Geldanlage ein Portfolio zusammenstellen, dass sich stets aus mehreren Assetklassen zusammensetzt, um das Risiko zu streuen. Diversifikation über verschiedene Assetklassen ist weitaus wichtiger, als die Streuung innerhalb von Anlageklassen.
Das sind die wichtigsten Assetklassen
Die folgende Tabelle fasst die 7 wichtigsten Haupt-Anlageklassen zusammen, mit einigen Beispielen für mögliche Sub-Anlageklassen:
Anlageklassen | Mögliche Sub-Anlageklassen (Beispiele) |
Aktien | Standardwerte (Large Caps), Nebenwerte (Small Caps), Value-Aktien, Growth-Aktien, Aktienfonds, ETFs |
Anleihen | Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Anleihen mit kurzer Restlaufzeit, Anleihen mit langer Restlaufzeit, Hochzinsanleihen, Schwellenländeranleihen |
Geldmarktanlagen | Bargeld, Tagesgeld, Festgeld, Geldmarktfonds |
Immobilien | Direktanlagen in Wohnimmobilien und Gewerbeimmobilien, Immobilienfonds, REITs |
Rohstoffe | Edelmetalle (Gold, Silber etc.),Industriemetalle (Kupfer, Aluminium, Blei, Eisen, Nickel, Zink, Zinn, Lithium, Uranetc.), Öl, Erdgas, Kohle, Mineralstoffe, Kaffee, Holz, Agrarrohstoffe etc. |
Kryptowährungen | Bitcoin, Ether, Tether, Solana, Cardano, Polkadot etc. |
Sammlerobjekte | Antiquitäten, Kunstgegenstände, seltene Weine, Oldtimer-Autos, NFTs etc. |
Die wichtigsten Anlageklassen werden wir im Folgenden näher erläutern.
Aktien: Vorteile und Nachteile der Assetklasse
Aktien sind Anteile an meist börsennotierten Unternehmen, die den Käufer zum Miteigentümer von Unternehmen machen. Diese Anteile können an der Börse gehandelt werden.
Wesentliche Vorteile für Anleger:
Aktien bedeuten eine Miteigentümerschaft an Unternehmen. Anleger profitieren von Dividenden und steigenden Aktienkursen erfolgreicher Unternehmen. Sie bieten einen guten Inflationsschutz und langfristig hohe (reale, also inflationsbereinigte) Renditen von etwa 5 Prozent pro Jahr.
Aktien zählen zu den wichtigsten Renditetreibern von privaten Anlageportfolios. Diversifikation durch das Investieren in Fonds und ETFs kann das Risiko verringern.
Wesentliche Nachteile für Anleger:
Aktien unterliegen starken Kursschwankungen, die zu vorübergehenden Verlusten führen können. Unternehmen sind nicht zur Zahlung von Dividenden verpflichtet. Spezialisierte Fonds wie Branchen- und Themen-Fonds haben ein höheres Risiko.
Die Marktentwicklung ist stark konjunkturabhängig und international investierende Fonds sind zusätzlich Wechselkursrisiken ausgesetzt.
Anleihen als Assetklasse – Infos für Anleger
Anleihen sind Schuldverschreibungen mit festgelegtem Zins und Laufzeit. Sie werden von Unternehmen (Unternehmensanleihen) oder Staaten (Staatsanleihen) ausgegeben.
Wesentliche Vorteile für Anleger:
Als Anleger wird man Gläubiger und erhält regelmäßige Zinserträge, wodurch die Erträge planbar und transparent sind. Bei einer Insolvenz des Schuldners haben Anleihen höhere Priorität als Aktien, was das Risiko verringert. Insbesondere Staatsanleihen mit hoher Bonität und kurzer Laufzeit gelten als besonders sicher.
Wesentliche Nachteile für Anleger:
Das Risiko von Anleihen hängt stark von der Bonität des Schuldners ab. Zinsänderungen können die Kurse von Anleihen empfindlich beeinflussen, steigende Zinsen bedeuten üblicherweise fallende Kurse. Im Rahmen einer Niedrigzinspolitik können die Erträge sehr gering sein, manchmal sogar negativ sein.
Langfristig bieten Anleihen in der Regel niedrigereRenditen (ca. 0,5 Prozent bei kurzfristigen, ca. 2 Prozent bei langfristigen Staatsanleihen) als Aktien. International investierende Anleihenfonds sind zudem Wechselkursrisiken ausgesetzt.
Was sind Geldmarktanlagen?
Geldmarktanlagen wie Tagesgeldkonten, Festgeldkonten und Geldmarktfonds sind risikoarme und hoch liquide Investitionen mit in der Regel niedrigen Renditen.
Wesentliche Vorteile für Anleger:
Unter allen Anlageklassen gelten Geldmarktanlagen als besonders sicher. Sie bieten außerdem eine hohe Liquidität, was sie ideal für kurzfristig verfügbare Mittel macht. Geldmarktanlagen sind besonders geeignet, um unvorhergesehene Ausgaben zu decken.
Geldmarktfonds investieren in ein Portfolio aus Geldmarktinstrumenten, was zu geringeren Schwankungen führt.
Wesentliche Nachteile für Anleger:
Die Renditen von Geldmarktanlagen sind sehr niedrig, und Anleger sind dem Inflationsrisiko ausgesetzt. Langfristig kann das Geld an Wert verlieren, da die Zinsen oft nicht ausreichen, um die Inflation auszugleichen („Realzinsfalle“). Geldmarktfonds bieten auf lange Sicht keine attraktiven Renditen, die oft nahe bei null Prozent liegen.
Anleger sollten außerdem bedenken, dass Bankeinlagen nur bis zur Grenze der gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro wirklich sicher sind.
Vorteile und Nachteile von Immobilien
Immobilien sind Sachwerte, die als sichere Altersvorsorge und Schutz vor Inflation gelten, und durch regelmäßige Mieteinnahmen Einkommen generieren können. Alternativ können Anleger über Immobilienfonds am Immobilienmarkt teilnehmen, um eine breitere Diversifikation zu erzielen.
Wesentliche Vorteile für Anleger:
Immobilien bieten Inflationsschutz und können durch Mieteinnahmen eine regelmäßige Einkommensquelle darstellen. Immobilienfonds bzw. REITs (Real Estate Investment Trusts) ermöglichen die Teilhabe an attraktiven Gewerbeimmobilien mit stabiler Wertentwicklung und geringerer Volatilität als reguläre Aktienfonds. Diese Fonds bieten zudem die Möglichkeit der Diversifikation, da sie in verschiedene Immobilien investieren, wodurch das Klumpenrisiko von Einzelinvestments erheblich reduziert wird.
Wesentliche Nachteile für Anleger:
Ein direkter Immobilienkauf erfordert viel Kapital und birgt zudem ein erhebliches Klumpenrisiko, wenn das gesamte Vermögen in eine Immobilie investiert wird. Der Wert einer Immobilie kann durch externe Faktoren sinken, wie beispielsweise durch den Bau von Straßen oder Industrieanlagen in unmittelbarer Nähe.
Die Wertentwicklung von Immobilienfonds kann durch Mietausfälle und Konjunkturzyklen beeinträchtigt werden. Außerdem unterliegen Anlagen außerhalb der Euroländer Wechselkursschwankungen.
Zinsänderungen können die Anlage ebenfalls negativ beeinflussen, wie viele Kreditnehmer mit variablen Zinsverträgen zuletzt schmerzlich erfahren mussten.
Die meisten Anleger unterschätzen das Schwankungspotenzial von Immobilien. Die zum Teil erheblichen Wertschwankungen sind jedoch nicht direkt sichtbar, da es nicht möglich ist, tagesaktuelle Preisentwicklungen zu verfolgen, wie dies etwa bei Aktien der Fall ist.
Diese Rohstoffe sind aus Anlegersicht interessant
Rohstoffe umfassen Edelmetalle wie Gold und Silber, fossile Energieträger, Industriemetalle, Agrarprodukte und Viehwirtschaftsprodukte. Anleger investieren (außer bei Gold und anderen Edelmetallen) meist über Futures-Kontrakte oder Exchange Traded Commodities (ETCs).
Wesentliche Vorteile für Anleger:
Rohstoffe können ein Portfolio aus Aktien und ETFs sinnvoll ergänzen und diversifizieren. Insbesondere Edelmetalle wie Gold und Silber gelten vor allem in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Sie reagieren oft unabhängig von den Aktienmärkten bzw. weisen eine niedrige Korrelation auf, und können somit das Risiko im Portfolio reduzieren.
ETCs ermöglichen es Anlegern, indirekt in Rohstoffe zu investieren, ohne die physischen Herausforderungen und Kosten der Lagerung.
Wesentliche Nachteile für Anleger:
Investitionen in Rohstoffe sind oft komplex und werden von vielen externen Faktoren wie Konjunkturzyklen, Wetterbedingungen und geopolitischen Ereignissen beeinflusst. Rohstoffe wie Gold bieten keine Zinserträge und müssen gelagert werden, was zusätzliche Kosten und Risiken verursacht.
Die Preise von Rohstoffen können stark schwanken, und eine direkte Investition kann das Klumpenrisikoerhöhen. Rohstoffe sind keine produktiven Anlagen, die Gewinne erwirtschaften.
Kryptowährungen: Vorteile und Nachteile für Anleger
Kryptowährungen sind digitale oder virtuelle Währungen, die auf kryptographischen Prinzipien basieren und dezentral organisiert sind. Dies bedeutet, dass sie nicht von einer zentralen Behörde wie einer Regierung oder Bank kontrolliert werden.
Wesentliche Vorteile für Anleger:
Kryptowährungen bieten Potenzial für hohe Renditen aufgrund ihrer Volatilität und der Möglichkeit, in innovative Technologien zu investieren. Sie bieten Anonymität und Transparenz durch die Blockchain-Technologie sowie die Möglichkeit, Grenzüberschreitungs-Transaktionen zu ermöglichen. Zudem sind Kryptowährungen unabhängig von traditionellen Finanzmärkten und bieten damit eine gewisse Diversifikation.
Wesentliche Nachteile für Anleger:
Kryptowährungen sind mit erheblichen Risiken verbunden, einschließlich hoher Volatilität und Sicherheitsbedenken bezüglich Hacks und Diebstählen. Die Regulierung ist oft unklar und kann sich schnell ändern, was zu rechtlichen Unsicherheiten führt.
Die Preise werden stark von Spekulationen und Marktstimmungen beeinflusst, was zu erheblichen Kursschwankungen führen kann. Außerdem sind Kryptowährungen anfällig für Manipulationen und Marktmanipulationen aufgrund ihres relativ geringen Handelsvolumens im Vergleich zu traditionellen Märkten.
Was gehört zu Sammlerobjekten?
Sammlerobjekte umfassen Gegenstände wie Kunstwerke, Oldtimer, Uhren, Weine und digitale NFTs(Non-Fungible Tokens), die aufgrund ihres Seltenheitswerts und der Leidenschaft der Sammler als Investitionsobjekte genutzt werden können.
Wesentliche Vorteile für Anleger:
Sammlerobjekte bieten die Möglichkeit, persönliche Interessen und Leidenschaften in die Vermögensstruktur einzubeziehen, und können bei richtiger Auswahl erhebliche Wertsteigerungenerfahren. Diese Anlageklasse bietet eine Diversifikation gegenüber traditionellen Finanzanlagen und kann in einigen Fällen auch eine Hedge gegen wirtschaftliche Unsicherheiten darstellen.
Wesentliche Nachteile für Anleger:
Die Wertentwicklung von Sammlerobjekten ist schwer vorherzusagen und es gibt oft keine verlässlichen historischen Renditedaten. Sammlerobjekte sind in der Regel illiquide, was bedeutet, dass sie nicht schnell und einfach verkauft werden können.
Es können hohe Kosten für Lagerung und Instandhaltung anfallen, und der Markt für solche Objekte ist oft sehr klein, sodass es schwierig sein kann, einen Käufer zu finden, insbesondere wenn ein schneller Verkauf notwendig ist. Anleger tragen das volle Risiko der möglichen Wertentwicklung selbst und sollten daher, wenn überhaupt, nur einen kleinen Teil ihres Vermögens in diese Anlageklasse investieren.