Ordertypen â alle einfach erklĂ€rt!
Wer an der Börse investiert, kann nicht nur eine Verkaufsorder oder Kaufsorder erlassen. Vielmehr haben Anleger noch zahlreiche weitere Ordertypen zur VerfĂŒgung, mit denen der Börsenhandel optimiert werden kann. Doch welche Ordertypen gibt es ĂŒberhaupt? Und welche Funktionen gehen mit diesen einher? Der folgende Artikel liefert Ihnen einen umfassenden Ăberblick ĂŒber die verschiedenen Ordertypen.
Worum handelt es sich bei Ordertypen?
Im Finanzbereich ist ein von Anlegern und Tradern erteilter Auftrag an die Bank oder den Broker gemeint, wenn von einer Order gesprochen wird. Sowohl beim Börsenhandel als auch beim auĂerbörslichen Direkthandel gibt es mehrere Orderarten, ebenso als Ordertypen bezeichnet. Die diversen Ordertypen unterscheiden sich dadurch, was Anleger mit ihrer Kauforder oder der Verkaufsorder im Detail erreichen möchten. Ordertypen unterstĂŒtzen dabei, die eigene Anlagestrategie bestmöglich umzusetzen. Differenziert werden die Orderarten durch die entsprechenden OrderzusĂ€tze.
Welche Ordertypen existieren am Markt?
Ein gutes Ordermanagement setzt voraus, dass Anleger und Trader mehrere Ordertypen in Anspruch nehmen können. Wir möchten daher die wichtigsten Orderarten im Folgenden nennen und kurz erlÀutern, nÀmlich:
- Marktorder (Market Order)
- Limit Order
- Stop Order
- Trailing-Stop Order
- One-Cancels-the-Other Order
Market Order
Beginnen wir mit dem gĂ€ngigsten Ordertyp, nĂ€mlich der Marktorder. Diese wird im Fachbereich hĂ€ufig als Market Order bezeichnet. Wenn Anleger bzw. Trader nicht explizit eine andere Orderart wĂ€hlen, handelt es sich automatisch stets um eine Market Order. Dies gilt sowohl fĂŒr die Kauforder als auch fĂŒr eine Verkaufsorder.
Die Markt Order wird platziert, wenn der Kunde einen Kauf oder Verkauf möglichst schnell und mit hoher Wahrscheinlichkeit ausfĂŒhren lassen möchte. Allerdings gehen Anleger bei der Marktorder das Risiko ein, dass sich der Kurs des Wertpapiers im Moment der OrderausfĂŒhrung (deutlich) in die eine oder andere Richtung bewegt. Daher ist die Market Order vorrangig fĂŒr Standardwerte geeignet, bei denen andere Orders nicht sofort zu einer gröĂeren Kursbewegung fĂŒhren.
Trotzdem die Marktorder kein Limit beinhaltet, versuchen die zustĂ€ndigen HĂ€ndler dennoch, den fĂŒr den Anleger bestmöglichen Kurs zu erzielen. In dem Zusammenhang fallen deshalb hĂ€ufig die Begriffe âbestensâ und âbilligstâ. Billigst bedeutet, dass der HĂ€ndler versucht, fĂŒr den Kunden einen möglichst geringen Kurs beim Kauf des Wertpapiers zu erzielen. Auf der anderen Seite wird durch âbestensâ ausgesagt, dass beim Verkauf ein möglichst hoher Preis das Ziel der OrderausfĂŒhrung ist.
Limit Order
Beim Trading sowie bei der lĂ€ngerfristigen Anlage in Wertpapiere wird alternativ zur Marktorder hĂ€ufig mit einer sogenannten Limit Order gearbeitet. Der Unterschied zur Market Order besteht darin, dass Sie als Anleger oder Trader ein Kurslimit vorgeben. Dies fĂŒhrt bei einer Kauforder dazu, dass dieser Auftrag nur dann ausgefĂŒhrt wird, wenn ein von Ihnen vorgegebener Preis nicht ĂŒberschritten wird.
Die umgekehrte MaĂgabe gilt fĂŒr die Verkaufsorder. In dem Fall geben Sie mit der Limit Order vor, dass Sie beim Verkauf Ihrer Position einen bestimmten Mindestpreis erzielen möchten. AusgefĂŒhrt wird die Order dementsprechend nur dann, wenn der aktuelle Marktpreis nicht unterhalb Ihres vorgegebenen Limits liegt.
Stop Order: Verschiedene Arten
Unter der Bezeichnung Stop Order werden bei der Ordererteilung mehrere Ordertypen zusammengefasst. Es handelt sich dabei insbesondere um die folgenden Varianten:
- Stop-Buy Order
- Stop-Loss Order
- Stop-Limit Order
- Trailing-Stop Order
Die Stop-Buy Order beinhaltet, dass der Kauf eines Wertpapiers nur unter der Voraussetzung durchgefĂŒhrt wird, dass der Marktpreis einen definierten Kurs erreicht. Gleichzeitig findet die OrderausfĂŒhrung in Form einer Market Order âbilligstâ statt.
Noch etwas bekannter und hĂ€ufiger genutzt ist die sogenanntes Stop-Loss Order. Diese ĂŒbt insbesondere beim Risikomanagement eine wichtige Funktion aus. Bei dieser Form der Wertpapierorder findet automatisch ein Verkauf einer Bestandsposition statt, wenn ein vorgegebenes Limit wurde. Meistens wird die Stop-Loss Order eingesetzt, um (gröĂere) Verluste bei einer Position zu vermeiden. Dieser Ordertyp kann allerdings ebenfalls dazu dienen, noch nicht realisierte Gewinne zu sichern.
Die Stop-Limit Order als weitere Stop Order unterscheidet sich von der einfachen Stop Order lediglich dadurch, dass die AusfĂŒhrung nicht âbilligstâ oder âbestensâ erfolgt, sondern mit einem vorgegebenen Limit stattfindet. Wird dieses Limit in Form des Marktpreises eingehalten und die Stop-Marke erreicht, findet automatisch ein Kauf bzw. Verkauf statt.
Trailing-Stop Order
Eine besondere Form der Stop Order ist die Trailing-Stop Order. Das Spezielle an diesem Ordertyp ist, dass der sogenanntes Stop Kurs dynamisch angepasst wird. Daher orientiert sich der Kurs der OrderausfĂŒhrung jeweils am aktuellen Marktpreis des Wertpapiers. Die Trailing-Stop Order gibt es zwei Varianten, nĂ€mlich als Stop-Buy sowie als Stop-Loss Order.
One-Cancels-the-Other Order
Ein weiterer, bekannterer Ordertyp ist die One-Cancels-the-Other Order. Das wesentliche Merkmal besteht darin, dass Anleger und Trader zum gleichen Zeitpunkt zwei Orders an den Markt geben. Wird anschlieĂend eine dieser beiden Orders ausgefĂŒhrt, findet automatisch eine Löschung des anderen Auftrages statt. Der Hauptzweck einer solchen One-Cancels-the-Other Order ist, dass Trader grundsĂ€tzlich nicht nur bei steigenden, sondern ebenfalls bei fallenden Kursen die Möglichkeit haben, Gewinne zu erzielen.
Ordertypen: Wie nutze ich OrderzusÀtze?
OrderzusĂ€tze sind sowohl fĂŒr lĂ€ngerfristig orientierte Anleger als auch fĂŒr Trader eine sehr gute Möglichkeit, die entsprechende Wertpapierorder an der eigenen Anlagestrategie auszurichten. Sind Sie beispielsweise sehr sicherheitsorientiert, beinhaltet Ihre persönliche Orderstrategie voraussichtlich insbesondere die folgenden Ordertypen:
- Limit Order
- Stop-Loss Order
- Stop-Buy Order
Kurzfristig orientierte Trader, die vor allem möglichst hohe Gewinne in kurzer Zeit erzielen möchten, nutzen hingegen hĂ€ufig eine etwas andere Orderstrategie und demzufolge andere OrderzusĂ€tze. Hier wird oft mit der Market Order gearbeitet, aber auch die Stop Orders wie die One-Cancels-the-Other Order kommen regelmĂ€Ăig zum Einsatz. So hat jeder Trader- und Anlegertyp die Möglichkeit, mittels der OrderzusĂ€tze die eigene Anlage- und Handelsstrategie umzusetzen.
Was beinhaltet die OrdergĂŒltigkeit?
Wenn Sie eine Order an den Markt geben, muss diese zwingend eine bestimmte GĂŒltigkeit haben. Das gilt sowohl fĂŒr eine Kauf- als auch fĂŒr eine Verkaufsorder. Wer mit Wertpapieren handelt, findet insbesondere die folgenden drei GĂŒltigkeiten vor:
- Day (tagesgĂŒltig)
- GTC (Good till cancelled)
- GTD (Good till Date)
Wird bei einer Order nichts Anderes vorgegeben, dann ist der entsprechende Auftrag tagesgĂŒltig. Das fĂŒhrt dazu, dass die Wertpapierorder automatisch gelöscht wird, sollte an dem Tag keine AusfĂŒhrung möglich sein.
Die âGood till cancelledâ (GTC) Order hingegen beinhaltet, dass der Auftrag solange gĂŒltig bleibt, bis Sie entweder die Löschung der Order veranlassen oder eine Ănderung vornehmen.
Der dritte GĂŒltigkeitszusatz âGood till Dateâ (GTD) beinhaltet, dass direkt bei Ordererteilung ein Datum â eventuell sogar nebst Uhrzeit â vorgegeben wird, bis zu dem der Auftrag maximal gĂŒltig ist.
Welcher Ordertyp passt zu welcher Orderstrategie?
Die meisten Marktteilnehmer verfolgen ihre persönliche Anlagestrategie, von der wiederum die Orderstrategie abhĂ€ngt. Somit passen nicht alle Ordertypen gleichzeitig zu jeder Orderstrategie. Kurzfristig orientierte Trader zum Beispiel nutzen oft etwas andere Ordertypen als Anleger, die langfristig Gewinne mit dem Wertpapier erzielen möchten. Die folgenden OrderzusĂ€tze sind zum Beispiel fĂŒr AnfĂ€nger sehr gut geeignet, weil sie mit einer bestimmten Absicherung verbunden sind:
- Limit Order
- Stop-Loss Order
Die Limit Order ist besonders in engen MĂ€rkten und beim Handel von (auslĂ€ndischen) Nebenwerten sowie Derivaten wichtig, damit der AusfĂŒhrungskurs keine âböse Ăberraschungâ beinhaltet. Kurzfristig orientierte und risikofreudigere Trader setzen hingegen oft auf die Market Order, damit der Auftrag möglichst schnell und auf jeden Fall ausgefĂŒhrt wird.
FĂŒr welche Finanzinstrumente sind Ordertypen geeignet?
GrundsĂ€tzlich sind die unterschiedlichen Ordertypen fĂŒr alle Finanzinstrumente geeignet, die an den MĂ€rkten gehandelt werden. Dazu zĂ€hlen insbesondere:
- Aktien
- Derivate wie Optionen oder Futures
- CFDs
- ETFs
Die meisten Orderarten haben sowohl beim börslichen Handel als auch beim Direkthandel ihre GĂŒltigkeit. Allerdings gibt es insbesondere beim OTC-Handel (Direkthandel) je nach HĂ€ndler bzw. Broker einige Ordertypen, die nicht akzeptiert werden. Die am hĂ€ufigsten verwendeten Ordertypen werden allerdings in der Regel auch beim Direkthandel akzeptiert.