Stop Loss Order: So vermeiden Anleger größere Verluste bei Aktien
Neben einer Market Order oder einer Limit Order gibt es weitere Orderarten, die Anleger zum Beispiel beim Kauf und Verkauf von Aktien nutzen. Dazu gehört unter anderem die Stop Loss Order, die im Rahmen des Risikomanagements eingesetzt wird. In unserem Beitrag erfahren Sie, was eine Stop Loss Order ist und wie sie funktioniert. Wir gehen ferner auf die Vor- und Nachteile ein, worin das Ziel der Order besteht, wie Sie ein Stop Loss setzen und unter welchen Voraussetzungen Sie die Stop Loss Order nutzen sollten.
Was ist die Stop Loss Order?
Die Stop Loss Order ist eine bestimmte Orderart, die Anleger bei den meisten Banken und Brokern nutzen können. Sie legen mit dem sogenannten Stop eine Marke fest, bei deren Erreichen Ihre Position an Aktien automatisch verkauft wird. Zum Zeitpunkt, an dem Sie die Stop Loss Order erteilen, muss der Kurs des Basiswertes, zum Beispiel der Aktie, höher als das von Ihnen gewählte Stop Loss sein. Ausgeführt wird die Order beim Verkauf allerdings nicht zwingend zu diesem „Kurs“, sondern es kann sich um einen niedrigeren Kurs handeln. Der Grund ist, dass die Stop Loss Order eine Market Order ist, also ohne Limit ausgeführt wird.
Wie funktioniert ein Stop Loss?
Die Funktionsweise der Stop Loss Order ist leicht verständlich. Sie wird automatisch ausgeführt, wenn der Kurs der Aktie fällt und dann eine Marke erreicht, die Sie innerhalb der Order vorgegeben haben. Zum noch besseren Verständnis möchten wir die Stop Loss Order in ihrer Funktion an einem Beispiel verdeutlichen.
Gehen wir davon aus, dass Sie Aktien zu einem aktuellen Kurs von 23 Euro kaufen und vom Grundsatz her davon ausgehen, dass die Kurse steigen werden. Direkt mit dem Kauf der Aktien möchten Sie sicherstellen, dass Sie bei fallenden Kursen keinen größeren Verlust als zehn Prozent (ausgehend vom Kaufkurs) erleiden. Sie erteilen daher entweder direkt mit/nach der Kauforder ein Stop Loss oder einige Zeit später. Die Stop Loss Marke setzen Sie im Beispiel bei 20,70 Euro, weil das einem maximalen Kursrückgang von zehn Prozent entspricht. Die Werte aus dem Beispiel zusammengefasst:
- Aktueller Kurs (Kaufkurs) 23 Euro
- Verlusttoleranz: 10 Prozent
- Stop Loss Marke: 20,70 Euro
Sollte der Kurs der Aktie im Laufe der nächsten Tage oder Wochen beispielsweise auf 25 Euro steigen oder auf 22 Euro fallen, würde die Stop Loss Order nicht ausgeführt. Der automatische Verkauf der Aktie erfolgt nur, wenn der Kurs auf in dem Fall 20,70 Euro fällt. Dann wird die Market Order sofort ausgeführt, im Beispiel zu einem Kurs von 20,55 Euro. Das zeigt, dass nicht garantiert ist, dass Sie auf jeden Fall durch das vorgegebene Stop Loss zu einem Kurs von mindestens 20,70 Euro verkaufen, da dieser auch darunter liegen kann.
Was ist das Ziel der Stop Loss Order?
Mit der Stop Loss Order können Anleger zwei Ziele verfolgen:
- Verluste in Grenzen halten
- Noch nicht realisierte Gewinne sichern
In erster Linie dient die Stop Loss Order dazu, Verluste systematisch zu verringern. Sie setzen dann das Stop Loss einen bestimmten Betrag in Euro unterhalb des aktuellen Kurses, sodass der Verkauf beim Fall auf diese Marke automatisch stattfindet. So verhindern Sie, dass Sie einen – aus Ihrer Sicht – zu hohen Verlust erleiden.
Sie können die Stop Loss Order ebenfalls zur Sicherung Ihrer Gewinne nutzen, die Sie noch nicht realisiert haben, nutzen. Nehmen wir an, dass Sie eine Aktie zum Kurs von 23 Euro gekauft haben und der Kurs mittlerweile auf 28 Euro gestiegen ist. Sie entscheiden sich daher für eine Stop Marke bei 26 Euro. Sie sichern sich damit zumindest drei Euro Gewinn je Aktie, wenn auch nicht garantiert ist, dass der Verkauf nicht leicht unterhalb von 26 Euro stattfindet.
Was sind die Vorteile der Stop Loss Order?
Die Stop Loss Order hat mehrere Vorteile, weshalb sie oft schon von Anfängern gerne genutzt wird. Die wesentlichen Vorzüge sind:
- Begrenzung der Verluste einer Aktienposition.
- Reduktion oder Verhindern emotionaler Entscheidungen.
- Märkte müssen nicht stetig überwacht werden.
- Nicht realisierte Gewinne sichern.
Neben der Begrenzung von Verlusten und der Sicherung von Gewinnen ist es ein Vorteil der Stop Loss Order, dass diese emotionale Entscheidungen verringert oder im besten Fall verhindert. Sie müssen nicht manuell überlegen, wann Sie den Verkauf einer Position durchführen und sich somit nicht durch eventuelle Gefühle wie Panik oder Angst leiten lassen.
Stattdessen legen Sie direkt fest, unter welchen Bedingungen der Verkauf automatisch ausgeführt wird. Zudem profitieren Sie bei der Stop Loss Order davon, dass Sie den Markt nicht kontinuierlich überwachen müssen, damit Sie Verkaufszeitpunkt nicht verpassen, durch den ein „zu“ großer Verlust noch verhindert werden kann.
Was sind die Nachteile und Risiken der Order?
Neben den Vorteilen beinhaltet die Stop Loss Order ebenso einige Nachteile und Risiken:
- Order wird nicht zwingend zum angegebenen Stop ausgeführt.
- Stop Loss Order wird häufiger von Spekulanten genutzt.
- Ausführung bei nur vorübergehendem Kurssturz, sodass nach Ausführung der Order anschließend keine Teilhabe mehr am Aufschwung besteht.
Das größte Risiko der Stop Loss Order ist, dass trotz der Vorgabe der Stop Loss Marke nicht garantiert ist, dass die Order mindestens zu diesem Kurs ausgeführt wird. Es kann daher sein, dass Sie trotzdem einen größeren Verlust erleiden, als Sie geplant haben bzw. tolerieren. Ebenfalls häufiger kommt es vor, dass die Stop Loss Order in gewissem Sinne „missbraucht“ wird. So setzen Spekulanten häufiger eine Stop Loss Marke, um die entsprechenden Aktien anschließend zu einem günstigen Kurs nachkaufen zu können.
Was ist ein guter Stop Loss?
Wo Sie die Stop Loss Order am besten platzieren, ist von Ihrer Risikotoleranz, Ihren Zielen und Ihrem Trading Stil abhängig. Trotzdem gibt es allgemeine Empfehlungen der Analysten und Finanzexperten, was Sie beim Setzen einer Stop Loss Makel und damit beim Finden eines möglichst guten Stop Loss beachten sollten:
- Setzen Sie die Stop Loss Marke nicht zu nahe am aktuellen Kurs der Aktien
- Setzen Sie die Stop Loss Marke nicht zu weit entfernt vom aktuellen Kurs der Aktien
Wenn Sie das Stop Loss zu nahe am aktuellen Kurs der Aktie setzen, gehen Sie das Risiko ein, dass die Order (zu) schnell ausgeführt wird, obwohl es sich vielleicht nur um einen kurzen und vorübergehenden Rückgang der Kurse handelt. Auf der anderen Seite sollten Sie die Marke auch nicht zu weit entfernt vom aktuellen Kurs setzen. Dann sind eventuell die Verluste größer, als Sie eigentlich tolerieren möchten.
Professionelle Trader wählen oft bei Standardwerten eine feste Marke zwischen 10 und 15 Prozent unterhalb des aktuellen Aktienkurses. Bei Nebenwerten und generell volatilen Aktien wird die Stop Marke meistens etwas weiter entfernt gewählt, beispielsweise zwischen 20 bis 25 Prozent unterhalb des aktuellen Kurses des Wertpapiers.
Welcher Börsenplatz ist für die Stop Loss Order geeignet?
Eine Stop Loss Order können Sie an sämtlichen Börsenplätzen in Deutschland ausführen lassen. Zudem stellen fast alle Banken und Broker dieser Orderart zur Verfügung, die der neben der gewöhnlichen Marktorder (Kauf- oder Verkaufsorder) und einer Limit Order am häufigsten ausgeführt wird.
Wie setzt man eine Stop Loss Order?
In einer kurzen Einleitung möchten wir Ihnen die Schritte aufführen, wenn Sie eine Stop Loss Order nutzen. Sie gehen wie folgt vor:
- Aktienposition wählen, für die Sie ein Stop Loss setzen möchten
- Anzahl der Aktien festlegen, die Sie eventuell durch die Stop Loss Order verkaufen möchten
- Stop Marke festlegen
- Börsenplatz und Gültigkeit der Order festlegen
- Angaben noch einmal überprüfen
- Erteilen der Stop Loss Order
In der Praxis funktioniert die Stop Loss Order somit wie eine gewöhnliche Order zum Kauf oder Verkauf von Aktien, nur dass Sie zusätzlich die Stop Loss Marke mitgeben.
Wie lange ist die Stop Loss Order gültig?
Wie lange die Stop Loss Order gültig ist, legen Sie persönlich als Trader oder Anleger fest. Auf jeden Fall gibt es die folgenden zwei Varianten:
- Tagesgültig
- Ultimo (bis zum Ende des Monats)
Die meisten Broker bieten zusätzlich an, dass Sie ein individuelles Datum in der Order vorgeben können, bis wann diese gültig ist.
Was kostet eine Stop Loss Order?
Bei den meisten Brokern und Banken kostet die Stop Loss Order nicht mehr oder weniger als eine gewöhnliche Kauf- oder Verkaufsorder. Manche Anbieter berechnen sogar nur Gebühren, wenn die Order ausgeführt wird. Für das Erteilen, das Löschen oder der Ablauf der Order werden häufiger keine Kosten in Rechnung gestellt.
Wann ist Stop Loss sinnvoll?
Meiner Meinung ist das Erteilen einer Stop Loss Order sinnvoll, wenn Sie als Anleger nicht ausreichend Zeit oder Lust haben, die Märkte kontinuierlich zu überwachen und eine bzw. mehrere Aktienpositionen besitzen. Zudem bietet sich die Stop Loss Order definitiv an, wenn Sie mit einer Position maximal einen Verlust von XY Prozent erleiden wollen. Falls Sie ein eher ängstlicher Trader sind, sollten Sie nach meiner Erfahrung auf jeden Fall eine Stop Loss Order nutzen, da diese ein wichtiger Teil des Risikomanagements ist.
Was ist der Unterschied zur Stop Limit Order?
Nicht zu verwechseln ist die Stop Loss Order mit der Stop Limit Order. Der Unterschied besteht darin, dass Sie innerhalb dieser Order ein Limit festlegen, welches beim Verkauf der Aktien nicht unterschritten werden darf. Während also die Stop Loss Order eine Market Order ist, bei der die Ausführung auch zu einem Kurs unterhalb des Stops geschehen kann, wird das durch eine Stop Limit Order verhindert. Wenn Sie beispielsweise ein Limit von 23 Euro als gleichzeitiges Stop vorgeben, wird die Order nur ausgeführt, wenn sich der tatsächliche Verkaufskurs nicht unterhalb von 23 Euro befindet.