Trendfolgestrategie: Erklärung, Indikatoren, Vor- und Nachteile
Wer mit dem Handel von Aktien, Forex, ETF oder anderen Finanzprodukten am Markt als Trader erfolgreich sein möchte, der sollte unbedingt eine Strategie nutzen. Mehrere Handelsstrategien sind darauf ausgerichtet, Trends zu erkennen. Dazu gehört unter anderem die Trendfolgestrategie.
In unserem Beitrag erfahren Sie zunächst, was Trendfolgestrategien sind. Ferner gehen wir darauf ein, wie diese Strategien funktionieren, was überhaupt ein Trend ist und wie Sie diese erkennen. Darüber hinaus erfahren etwas zu den wichtigsten Trend-Trading-Indikatoren und welche Trendfolgestrategien es gibt.
Was ist eine Trendfolgestrategie?
Die Trendfolgestrategie kommt vor allem beim Trading zum Einsatz, also beim kurz- bis maximal mittelfristigen Handeln. Grundlage für die Strategie ist das Erkennen von Trends, die sich an den Märkten zeigen. Bei der Trendfolgestrategien geht es nicht um die Vorhersage eines Trends, sondern auf das Setzen eines bereits existenten Trends, durch die Identifikation von Signalen und Punkten zum Einstieg.
Die Erfahrungen in der Trendfolge zeigen, dass es wahrscheinlicher ist, dass zum Beispiel der Kurs einer Aktie einem Trend weiter folgt, als dass es eine Trendwende gibt. Als sogenannter Trendfolger setzen Sie bei der Trendfolgestrategie darauf, dass ein bereits vorhandener Trend weiter läuft. Damit soll die Trendfolge als Strategie ein vermeintlich geringes Risiko aufweisen.
Wie funktioniert die Trendfolgestrategie?
Die Trendfolgestrategie funktioniert in mehreren Schritten. Zunächst geht es darum, zum Beispiel einen Aufwärtstrend als Trendfolge zu erkennen. Dazu werden Indikatoren genutzt, die Teil der Handelsstrategie sind und manchmal auch vom Broker bereitgestellt werden. Mittels der Indikator gibt es Hinweise auf einen intakten Trend, sodass Trader zu diesem Punkt einen Einstieg vornehmen.
Im weiteren Verlauf lässt sich durch die Strategie im Idealfall erkennen, wann der Trend beendet sein könnte. Das wiederum wäre für den Trader der ideale Zeitpunkt, um zum Beispiel die Aktie oder einen ETF wieder zu verkaufen und Gewinne zu realiseren.
Bei der Trendfolgestrategie geht es zunächst darum, einen Trend zu erkennen und in das Finanzprodukt einzusteigen. Zudem hat die Handelsstrategie die Aufgabe, das Ende des Trends vorherzusagen, damit Sie zum Beispiel eine Aktie mit Gewinn verkaufen können.
Was ist überhaupt ein Trend?
Schon am Namen wird deutlich, dass die Trendfolgestrategie auf sogenannten Trends basiert. Doch worum handelt es sich überhaupt bei einem Trend? Es gibt in der Praxis drei Trends, welche die Märkte zeigen können. Das sind:
- Aufwärtstrend,
- Abwärtstrend und
- Seitwärtstrend.
Ein Aufwärtstrend ist in der Trendfolge dadurch gekennzeichnet, dass der aktuelle Hochpunkt stets oberhalb des vorherigen liegt. Zudem ist das letzte Tief stets höher als der vorletzte Tiefpunkt. Beim Abwärtstrend ist es genau umgekehrt. In dem Fall ist das aktuelle Tief stets niedriger als das vorherige und das aktuelle Hoch ebenfalls niedriger als das zuvor.
Neben Aufwärts- und Abwärtstrends gibt es ebenfalls Seitwärtstrends. Diese beinhalten, dass der Kurs über einen längeren Zeitraum hinweg relativ gleich bleibt und Grunde kein echter Trend in die eine oder andere Richtung zu erkennen ist. Deshalb wird häufig eher von einer Seitwärtsphase als von einem Seitwärtstrend gesprochen.
Wie erkenne ich einen Trend?
Für Trends gibt es Definitionen, wann diese vorliegen. So geht man beispielsweise von einem Aufwärtstrend aus, wenn mindestens zwei höhere Hochs sowie Tiefs zu erkennen sind, die aufeinander folgen. Allerdings ist das noch nicht ausreichend, um tatsächlich einen intakten Trend festzustellen. Dazu sind weitere Hilfsmittel notwendig, nämlich die sogenannten Indikatoren der Charttechnik oder auch Trendfolgeindikatoren.
Vereinfacht dargestellt nehmen Indikatoren einen Vergleich kurz-, mittel- und langfristiger Trends vor. Daraus wird dann eine Vorhersage abgeleitet, ob es gerade einen Trend gibt, der sich aufbaut oder seinem Ende zugeht. Insbesondere bei starken Trends können die Indikatoren eine sehr gute Hilfe sein, diese zu erkennen.
Was sind die wichtigsten Trend-Trading-Indikatoren?
Manche Broker stellen über ihre Handelsplattform neben der Chartanalyse auch entsprechende Trendindikatoren zur Verfügung. Das gilt zum Beispiel beim Forex Trading, dem CFD Trading oder dem Handel mit Aktien. Daher ist es wichtig, die häufig genutzten Trendindikatoren zu kennen. Deshalb möchten wir kurz einige Trendfolgeindikatoren nennen und kurz erläutern.
Wichtig: Es gibt eine ganze Reihe von Trendindikatoren, die Trader in Anspruch nehmen können, wie zum Beispiel den einfachen, gleitenden Durchschnitt, Trendlinien oder den MACD. Empfehlenswert ist es, wenn Sie sich zumindest drei unterschiedliche Indikatoren betrachten. Kommen diese zum gleichen Ergebnis, ist die Wahrscheinlichkeit eines intakten Trends sehr groß.
Widerstands- und Unterstützungslinien
Sehr einfach verständliche Indikatoren in der Charttechnik sind Widerstands- und Unterstützungslinien. Durchbricht der Kurs einer Aktie die Widerstandslinie, ist das ein deutliches Zeichen für steigende Kurse, also für einen Aufwärtstrend. Hält auf der anderen Seite eine Unterstützungslinie nicht und der Kurs der Aktie durchbricht diese nach unten, wäre das ein Signal für einen eingeleiteten Abwärtstrend.
Simple Moving Average (SMA) oder einfacher, gleitender Durchschnitt
Ebenfalls zu den bekannten Indikatoren gehört der Simple Moving Average (SMA), auf Deutsch: einfacher, gleitender Durchschnitt. Der Indikator funktioniert so, dass ein Kurs für einen bestimmten Zeitraum geglättet wird, sodass daraus der tatsächliche Trend abgeleitet werden kann. Zeigt der einfache, gleitende Durchschnitt zum Beispiel innerhalb der letzten 20 Zeiteinheiten einen Anstieg, ist dies ein Signal für einen Aufwärtstrend.
Moving Average Convergence Divergence (MACD)
Der Indikator MACD ist ebenfalls sehr bekannt in der Charttechnik und wird häufig als Trennwendeindikator genutzt. Der MACD nimmt im Prinzip eine Zusammenfassung mehrerer anderer Indikatoren vor. Grundlage ist die Nulllinie, um die sich der MACD als Oszillator herumbewegt. Je weiter das Ergebnis des MACD von dieser Nulllinie entfernt ist, desto aussagekräftiger sind Signale auf einen Trend.
Bollinger Bänder
Die sogenannten Bollinger Bänder gehören ebenfalls zu den bekannten Indikatoren und bestehen aus drei Bändern. Diese umschließen den jeweiligen Kurs des Handelsgutes. Grundlage für den Indikator ist die Annahme, dass eine Kursentwicklung um die Mitte des oberen und unteren Bandes herum vollzogen wird.
Welche Trendfolgestrategien gibt es?
Es gibt nicht nur die eine Trendfolgestrategie, sondern stattdessen werden mehrere Varianten als Strategien genutzt. Drei der bekanntesten Trendfolgestrategien möchten wir etwas näher erläutern, nämlich:
- Turtle,
- Dynamic Breakout System und
- Donchian Breakout.
Die Handelsstrategie Turtle basiert aus zwei sogenannten Eintrittssignalen, die an den Märkten auftreten können. Zum einen ist das ein neues 20-Tage-Hoch oder -Tief. Zum anderen wird das erste Signal durch ein zweites ersetzt, wenn dieses einen Gewinn erzielt. Dann wird statt des 20-Tage ein 55-Tage Hoch genutzt. Eine Position muss auf Grundlage der Strategie immer dann eröffnet werden, wenn entsprechend ein Signal ausgelöst wurde.
Im Dynamik Breakout System gibt es mehrere Trendfolgestrategien. Diese haben als Gemeinsamkeit, dass sie nahezu ausschließlich für dynamische Märkte nutzbar sind. Einige dieser Systeme kennzeichnen einen Einstiegspunkt, falls sich der Kurs des Basiswertes einer Widerstandslinie nähert. Manchmal wird bei den Dynamik Breakout Systemen zusätzlich auf die Volatilität des Marktes geachtet.
Die dritte Art von Trendfolgestrategie nennt sich Donchian Breaktout. Sie ist der Turtle-Strategie ähnlich, die von derselben Person erfunden wurde, nämlich Richard Donchian. Auch in diesem Fall ist ein Einstiegspunkt vorhanden, wenn der Kurs ein neues 20-Tage-Hoch erreicht hat. Die Position wird allerdings bereits wieder geschlossen, sobald ein 20-Tage-Tief festgestellt wurde.
Welche Werte eignen sich für die Trendfolgestrategie?
In erster Linie eignen sich Werte für eine Trendfolgestrategie, die über einen etwas längeren Zeitraum hinweg eine konstante Entwicklung haben können. Das trifft insbesondere auf Aktien, ETF und Indizes als Basiswerte zu. Bei Aktien und Indizes gibt es oftmals längerfristige Trends, die teilweise viele Monate oder sogar Jahre hinweg festzustellen sind. Das ist dementsprechend eine optimale Basis für das Einsetzen der Trendfolgestrategie.
Andere Basiswerte sind eher weniger geeignet, insbesondere aufgrund deren hoher Volatilität. Dazu gehören insbesondere Rohstoffe, Forex und Kryptowährungen.
Was sind die Vorteile der Trendfolgestrategie?
Es gibt einige Vorteile, durch die sich die Trendfolgestrategie auszeichnen kann. Das sind in erster Linie:
- wenig Aufwand beim Umsetzen der Strategie,
- Trendfolgestrategie funktioniert in allen Marktlagen,
- Handelsstrategie mit einer recht hohen Trefferquote und vermeintlich geringem Risiko und
- Profitieren von Aufwärts- und Abwärtstrends.
Die Trendfolgestrategie ist zusammengefasst einfach und verständlich, relativ zuverlässig und funktioniert sowohl bei Abwärts- als auch Aufwärtsbewegungen der Märkte. Das macht die Trendfolge übrigens insbesondere bei Anlegern sehr beliebt und kann selbst bei Börsenanfängern zu guten Gewinnen führen.
Welche Nachteile hat die Trendfolgestrategie?
Neben den Vorteilen sollten Sie ebenso die Nachteile kennen, die mit der Trendfolgestrategie verbunden sein können. Zu den Nachteilen der Trendfolgestrategie gehören:
- längerer Zeitraum von Verlusten in Seitwärtsmärkten möglich,
- Risiko von Fehlsignalen und Herausforderung eben diese Fehlsignale aufzulösen (insbesondere in Seitwärtsmärkten) und
- Identifizierung eines „echten“ Trends häufiger schwer.
Lohnt sich die Trendfolgestrategie?
Wenn wir uns die Vor- und Nachteile im Vergleich betrachten, dann handelt es sich bei der Trendfolgestrategie durchaus oft um eine lohnenswerte Handelsstrategie. Das liegt daran, dass die Strategie relativ zuverlässig ist. Zudem ist sie leicht verständlich und erfordert nur einen geringen Aufwand. Schwierig wird es vor allen Dingen in Seitwärtsmärkten, da dann die entsprechenden Kursschwankungen zu einer falschen Interpretation als Trend, also zu Fehlsignalen, führen können.
Für wen eignet sich die Trendfolgestrategie?
Viele Handelsstrategien empfehlen Experten entweder Anfängern oder erfahrenen Anlegern. Die Trendfolgestrategie ist eine von recht wenigen Ausnahmen. Denn die Trendfolge ist sowohl für langfristig orientierte Investoren als auch kurzfristig ausgerichtete Händler geeignet. Aufgrund der leichten Verständlichkeit nutzen zahlreiche Anfänger diese Handelsstrategie, aber auch professionelle Anleger und Investoren arbeiten teilweise viele Jahre mit dieser Strategie.
Die Trendfolgestrategie ist sicherlich eine der besten für Anfänger, weil die Wahrscheinlichkeit einer Fortsetzung des Trends vergleichsweise hoch ist und damit auch die Möglichkeit, zumindest keine Verluste zu erleiden.