Ichimoku Wolke: Trends, Unterstützungen & Widerstände identifizieren
Trader nutzen die Chartanalyse, um sich ein Bild über mögliche Verläufe des Kurses in der Zukunft zu machen. Für diesen Zweck sind Indikatoren ein sehr wichtiges Hilfsmittel. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Handelsindikatoren, zu denen unter anderem auch die Ichimoku Cloud zählt.
In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, worum es ich bei der Ichimoku Wolke handelt. Darüber hinaus erfahren Sie, wie sich der Aufbau gestaltet und die Berechnung erfolgt. Ferner gehen wir darauf ein, wie Sie den Indikator richtig interpretieren und welche Strategien Sie damit umsetzen.
Was ist eine Ichimoku Cloud?
Der Indikator Ichimoku Kinko-hyo wird häufig ebenso als Ichimoku Cloud oder Ichimoku Wolke bezeichnet. Der Grund ist, dass innerhalb des Charts eine Darstellung wie eine Wolke erfolgt. Die Bezeichnung Ichimoku stammt aus Japan und bedeutet übersetzt soviel wie „Alles auf einen Blick“. Eingesetzt wird der Indikator innerhalb der Analyse von Kursen insbesondere, um folgende Eigenschaften zu erkennen:
- Trends
- Trendumkehrungen
- Unterstützungen
- Widerstände
In erster Linie ist der Ichimoku ein Trendfolgeindikator, soll also das Fortsetzen eines bestehenden Trends erkennen. Das Ziel besteht beim Ichimoku darin, dass Trader an den Widerständen, Unterstützungen und Trends festmachen können, wie sich der Kurs verhalten wird und wann die besten Ein- und Ausstiegssignale auftreten.
Wie setzt sich der Ichimoku Indikator zusammen?
Dass es sich beim Ichimoku nicht um einen einfachen Indikator handelt, lässt sich am Aufbau erkennen. Dieser basiert auf mehreren Linien, wie zum Beispiel der Tenkan Sen und der Kijun Sen Linie. Wie Sie unschwer erkennen, stammt die Bezeichnung für die Linien aus dem Japanischen. Der Ichimoku als Indikator setzt sich im Chart aus den folgenden Linien zusammen:
- Tenkan Sen
- Kijun Sen
- Senkou-Spanne A
- Senkou Spanne B
- Chikou-Spanne
Jede dieser Linien hat ihre eigene Funktion. Wichtig ist vor allem, wie sich die Linien zueinander verhalten. Daraus können Trader bestimmte Schlüsse ziehen. Tenkan Sen ist zum Beispiel eine Konvertierungslinie. Der Kijun Sen ist hingegen die Basislinie, während es sich bei der Sekou Span A eine Umrechnungslinie handelt.
Tenkan, Kijun, Span & Chikou: Wie werden die Linien bei Ichimoku berechnet?
Die Berechnung der einzelnen Linien ist nicht unkompliziert. Deshalb wird in der Regel eine vereinfachte Formel genutzt, einen derer sich zum Beispiel die Tenkan oder die Kijun Linie berechnen lässt. Da der Indikator im Chart ohnehin bei jedem Broker automatisch durch eine Software ermittelt wird, ist es für Trader nicht wichtig, die Berechnung im Detail zu verstehen oder gar selbst vorzunehmen. Dennoch möchten wir kurz die vereinfachten Formeln nennen, mit der die fünf Hauptlinien berechnet werden:
- Tenkan Linie = (Höchstes Hoch + Tiefstes Tief) / 2 (für die letzten 9 Perioden)
- Kijun Linie = (Höchstes Hoch + Tiefstes Tief) / 2 (für die letzten 26 Perioden)
- Senkou Span A = (Tenkan Sen + Kijun Sen)/2
- Senkou Span B = (höchstes Hoch + tiefstes Tief der letzten 52 Perioden)/2
- Chikou Spanne = tagesaktueller Schlusskurs (um 26 Perioden nach hinten versetzt aufgetragen)
Je nachdem, um welche Linie es sich handelt, wird eine bestimmte Anzahl von Perioden als Grundlage angesetzt sowie Gleitende Durchschnitte (Moving Average) in die Berechnung einbezogen.
Wie wird Ichimoku richtig interpretiert?
Ein Indikator wie die Ichimoku Cloud ist im Trading nur dann hilfreich, wenn die richtige Interpretation im Chart erfolgt. Ob dabei jede einzelne Linie betrachtet oder nur das Ergebnis der Linien in Kombination interpretiert wird, handhaben Trader mitunter unterschiedlich. Die Profis interpretieren sowohl jede einzelne Linie als auch das Ergebnis in Kombination. Sie betrachten, wie sich die Linien zueinander verhalten. Signale geben vor allen Dingen die Tenkan und die Kijun Linien, die aus gleitenden Durchschnitten, den Moving Averages, bestehen. Folgende Interpretationen nehmen Anleger beim Trading zum Beispiel auf Grundlage der Linien vor:
- Tenkan Sen Linie richtet sich aufwärts → Aufwärtstrend
- Tenkan Sen Linie richtet sich abwärts → Abwärtstrend
- Weitere Entfernung der Basislinie von der Ichimoku Cloud → starker Trend
- Geringere Entfernung der Basislinie von der Ichimoku Wolke → schwacher Trend
Wie Sie an diesem Beispiel erkennen, können Sie sowohl an der Linie als auch an der Spanne und Entfernung der Linien voneinander erkennen, ob es sich um einen Auf- oder Abwärtstrend handelt. Ebenfalls lässt sich am Ichimoku Indikator ablesen, ob der Trend eher schwach oder stark ausfällt. Befindet sich zum Beispiel der Kurs einer Aktie oberhalb der Tenkan Sen Linie, sehen Anleger das beim Trading als Möglichkeit an, eine Long-Position aufzubauen. Demzufolge handelt es sich um ein klassisches Kaufsignal.
Welche Signale gibt es beim Ichimoku Indikator?
Durch das Verhältnis der Linien zueinander kommt es zu einer Reihe von Signalen, die beim Trading nützlich sind. Daher möchten wir im Folgenden einige Beispiele nennen, wie Sie anhand der Linien des Ichimoku Indikators verschiedene Handelssignale ableiten:
- Aktienkurs bewegt sich in die Ichimoku Cloud → Trendumkehr steht eventuell bevor
- Kurs der Aktie liegt über der Ichimoku Wolke → Kaufsignal
- Kijun Sen Linie durchkreuzt Tenkan Sen Linie von oben nach unten → Verkaufssignal
- Aktienkurs befindet sich unter der Wolke → Verkaufssignal
- Aktienkurs durchbricht Spanne A und B → Umkehrtrend
Trader leiten daraus entweder ein Kauf- oder Verkaufssignal ab. Dies wiederum passiert unter anderem auf der Bestätigung eines Trends oder dem Anzeichen für eine Trendumkehr. Ebenfalls häufig in Anspruch genommen wird der Ichimoku Indikator zur Identifizierung von Widerstands- und Unterstützungslinien. An einem Widerstand sind die Kurse in der Vergangenheit häufig nach einem Anstieg abgeprallt. Daraus leiten Trader ab, dass dies auch in der Gegenwart und nahen Zukunft wieder so passieren könnte.
Welche Strategien anhand des Ichimoku Indikators gibt es?
Ein Vorteil beim Ichimoku Indikator ist, dass dieser faktisch für alle Basiswerte zur Interpretation der Kurse genutzt werden kann. Das gilt zum Beispiel für:
- Aktien
- Indizes
- Devisen
- Rohstoffe
- Kryptowährungen
Die Ichimoku Wolke ist somit sehr vielseitig einsetzbar. Das führt dazu, dass es eine Reihe von Strategien gibt, die sich anhand der Ichimoku Cloud gut umsetzen lassen. Da es sich um einen Trendfolgeindikator handelt, wird die Ichimoku Cloud meistens in eine Trendfolgestrategie eingebunden. Das bedeutet, dass Trader bei einem Signal, welches auf die Fortsetzung des bestehenden Trends hindeutet, Aktien bzw. andere Basiswerte kaufen oder verkaufen.
Eine weitere Handelsstrategie, die mit dem Ichimoku Indikator ebenfalls gut umgesetzt wird, ist eine sogenannte Break-Out Strategie. In dem Fall warten Trader darauf, dass die Ichimoku Wolke einen Hinweis auf bevorstehende Ausbrüche aus einem Trend liefert. Durchbricht zum Beispiel der Kurs der Aktie die untere oder obere Grenze der Ichimoku Wolke, wäre das ein Anlass zum Eröffnen einer Position und gleichsam ein Anzeichen dafür, dass sich der Trend entweder fortgesetzt oder umgekehrt.
Warum für die Ichimoku Cloud eingesetzt?
Zum Einsatz kommt der Ichimoku Indikator im Trading deshalb, weil Trader daran möglichst schnell und einfach Trading Signale erkennen möchten. Wenn ein solches Signale geliefert wird, besteht die Möglichkeit, schnell zu reagieren und zum Beispiel Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Zudem ist die Ichimoku Wolke dazu geeignet, die Stärke eines Trends zu identifizieren. Diese gibt Aufschluss darüber, ob der Trend vermutlich weiter anhält oder die Gefahr besteht, dass er abschwächt bzw. sich umgekehrt.
Welche Vor- und Nachteile hat die Ichimoku Cloud?
Bei jedem Indikator gibt es sowohl Vor- als auch Nachteile, somit ebenso bei der Ichimoku Wolke. Die wichtigsten Vorteile dieses Trendfolgeindikators sind:
- Flexibel und vielseitig einsetzbar
- Einfache, bildliche Darstellung im Chart
- Ichimoku liefert schnelle Ergebnisse
- Erkennen von Trends und Trendumkehrungen
- Erkennen von Widerständen und Unterstützungen
- Umfassende Analyse von Trends
Die Ichimoku Cloud zeichnet sich zusammengefasst durch ihre Flexibilität und vielseitigen Einsatzmöglichkeiten aus. Gerade im Hinblick auf Trends liefert der Indikator intensive Ergebnisse und Hinweise, vor allem zur Richtung des Trends, zur Trendstärke sowie eventuellen Trendumkehrungen.
Neben den Vorteilen sollten Trader ebenfalls die Nachteile kennen, um zu beurteilen, ob der Handelsindikator zu den eigenen Zielen und zur Strategie passt. Nachteile bei der Ichimoku Cloud sind:
- Komplizierte Berechnung
- Nicht für Anfänger im Trading geeignet
- Häufiger Fehlsignale
- Verzögerungseffekt
Einige der Nachteile sind nicht ein alleiniges Merkmal dieses Indikators, sondern treffen auf viele Handelsindikatoren zu. Das gilt insbesondere für den Verzögerungseffekt. Dieser ist ein Kennzeichen für Trendfolgeindikatoren, da diese mit historischen Kursen arbeiten und somit etwas verzögert auf Veränderungen an den Märkten reagieren. Fehlsignale sind bei Indikatoren ebenfalls nicht ungewöhnlich. Es kann an den Märkten immer zu unvorhergesehenen Ereignissen kommen und zum Beispiel eine angezeigte Trendumkehr nicht stattfinden, sondern stattdessen setzt sich der Trend fort.
Für wen eignet sich der Ichimoku Indikator?
Der Ichimoku Indikator ist nicht einfach zu interpretieren, zumal er sich aus mehreren Linien zusammensetzt. Diese sollten sowohl getrennt als auch in Kombination zueinander betrachtet werden. Aus dem Grund ist dieser Handelsindikator vor allem für erfahrene und professionelle Trader geeignet. Anfänger sollten sich nach anderen Alternativen umsehen, zumal es viele Indikatoren im Trading gibt, die leichter zu interpretieren sind. In der Anwendung eignet sich die Ichimoku Cloud vor allem zum Erkennen von Trends, deren Stärke, einer möglichen Trendumkehr sowie der Identifikation von Unterstützungen und Widerständen.