Turtle Trading: Wie erfolgreich ist die Strategie?

Trader nutzen an den Märkten heute eine Reihe von Strategien, um möglichst erfolgreich zu sein. Eine der ältesten Trading-Strategien ist das Turtle Trading. Dieses besagt, dass faktisch jeder als Turtle Trader mit dem Handel von Aktien oder anderen Basiswerten am Markt erfolgreich sein kann.

Wir beschäftigen uns im Beitrag damit, was die Turtle-Trading-Strategie ist und wie sie entstand. Ferner gehen wir auf die Regeln der Turtle Trading Strategie ein, worin die Vor- und Nachteile bestehen sowie, für wen sich diese Trading Strategie eignet.

Was ist Turtle Trading?

Beim Turtle Trading handelt es sich um eine spezielle Strategie, die beim Handel an den Märkten verwendet wird. Die Kernaussage ist, dass prinzipiell jeder interessierte Trader als sogenannter Turtle Trader auf Grundlage verschiedener Regeln lernen kann, am Markt erfolgreich zu sein.

Anders ausgedrückt: Beim Einhalten bestimmter Vorgaben schaffen es – zumindest in der Theorie – alle Trader erfolgreich mit Gewinn zu handeln. Das gilt ebenso für Anfänger, die erst gerade beginnen, sich mit dem Handel zu beschäftigen.

Entstehung des Turtle Trading

Sehr interessant ist die Entstehungsgeschichte des Turtle Trading. Als Erfinder gelten auf der einen Seite Wiliam Eckhardt und auf der anderen Seite Richard Dennis. Bei Richard Dennis handelt es sich um einen erfolgreichen Trader, der an der Wall Street aktiv war. Angeblich erzielte er Mitte der 80er-Jahre an der New Yorker Börse mit seiner Turtle Trading Strategie Gewinne im höheren, achtstelligen Bereich.

Grundlage für die Entstehung der heutigen Turtle Trading Strategie war das sogenannte Turtle-Trading-Experiment. Dieses Experiment machten Richard Dennis und Wiliam Eckhardt zu Beginn der 80er-Jahre. Das Ziel des Versuchs war, darzulegen, dass selbst Anfänger mit bestimmten Regeln zu erfolgreichen Tradern werden könnten.

Das Experiment bestand darin, dass Richard Dennis und Wiliam Eckhardt eine kleine Gruppe von Menschen auswählten, die als Turtles bzw. Turtle Trader bezeichnet wurden. Den Anfängern wurden bestimmte Regeln im Zusammenhang mit dem Trading genannt, die sie einhalten sollten. Die vermittelten Grundsätze beinhalteten vor allem:

• Schwerpunkt Trendfolge-Technik
• Strenges Risikomanagement
• Strikes Einhalten der Regeln

Das damalige Experiment glückte insoweit, als dass sich zeigte, dass Turtle Trader tatsächlich erfolgreich sein können, wenn sie sich klar an die Regeln halten. Wer hingegen emotional handelte, erlitt Verluste.

Welche Strategien umfasst das Turtle Trading?

Die Turtle Trading Strategie umfasst vornehmlich zwei grundlegende Handelsstrategien, die bis heute von zahlreichen Tradern genutzt werden. Hauptelemente der Turtle Trading Strategie sind:

• Trendfolgestrategie
• Breakout-Strategie

Trendfolgestrategie

Das wesentliche Prinzip beim Turtle Trading besteht darin, am Markt vorhandene Trends zu identifizieren, um ihnen anschließend zu folgen. Das bedeutet, dass mithilfe der Turtle Trading Strategie in Richtung des Trends gehandelt wird. Das wiederum setzt voraus, dass sich Trader mit den Grundsätzen der technischen Analyse beschäftigen, um derartige Trends zu identifizieren.

Breakout-Strategie

Bei dem Breakout-Ansatz versuchen Trader, eine relativ starke Trendbewegung zu identifizieren, die zum Beispiel im Zuge von Konsolidierungen auftritt. Bei einem Breakout des Kurses (Ausbruch) ist es möglich, schnell höhere Kursgewinne zu erzielen. Einbinden lassen sich die zwei Strategien im Zuge des Turtle Trading einerseits für Long- und zum anderen für Short-Positionen.

Die Regeln zum Turtle Trading machen klare Aussagen, an die sich die Anwender halten sollten. Die Grundaussagen betreffen…

• …den optimalen Kaufzeitpunkt
• …den Kapitaleinsatz je Trade
• …den Zeitpunkt zum Eröffnen und Schließen einer Position

Wie lauten die Regeln der Turtle Trader?

Es gibt im Wesentlichen folgende Regeln, die das Turtle Trading ausmachen und deren Kriterien vom Turtle Trader eingehalten werden sollten:

• Trendfolge: Positionen werden in Richtung eines existierenden Trends eröffnet.
• Breakout: Tradern eröffnet Positionen, wenn der Kurs des Basiswertes ein bestimmtes Hoch übersteigt (Long) oder ein Tief unterschreitet (Short).
• Systematischer Ansatz: Grundlage beim Turtle Trading ist ein systematischer Ansatz. Entscheidungen zu Käufen und Verkäufen werden auf Basis fester Regeln und vor allem ohne Emotionen getroffen.
• Anpassung von Positionen: Beim Turtle Trading findet ein Anpassen der Positionen auf Grundlage der Schwankungsbreite am Markt (Volatilität) statt. Bei einer höheren Volatilität werden die Position verringert, bei einer geringeren Schwankungsbreite hingegen verstärkt.
• Risikomanagement: Unbedingt zu beachten sind innerhalb der Turtle Trading Strategie die Maßnahmen des Risikomanagements. Diese beinhalten unter anderem, dass lediglich ein kleiner Anteil des Vermögens für einen Trade aufgewendet wird.
• Diversifikation: Wichtig beim Turtle Trading ist, dass Trader ihr Vermögen auf möglichst viele Märkte verteilen. Somit lässt sich auf Grundlage der Turtle Trading Strategie zum Beispiel mit Devisen, Rohstoffen und Aktien handeln.
• Eine weitere Regel beim Turtle Trading ist die Disziplin, die Trader haben müssen. Das beinhaltet, dass sie sich einerseits genau an die Regeln halten und zum anderen komplett ohne Emotionen agieren.

Wie erfolgreich hat sich die Strategie erwiesen?

In der Vergangenheit konnten bereits zahlreiche Trader mit der Turtle-Trading-Strategie gute Ergebnisse erzielen. Das setzt allerdings voraus, sich streng an die im Beitrag ausführlich erläuterten Regeln zu halten.

Gewinne im zweistelligen Prozentbereich (auf das Jahr gerechnet) treten beim Einhalten dieser Strategie häufiger auf. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg mit der Turtle Trading Strategie ist, dass das Turtle Trading den Marktakteuren folgende Aussagen liefert:

• In welchem Fall sollte ich eine Position eröffnen?
• Wann ist das Schließen der Positionen angesagt?
• Wie viel Geld setze ich bei einem Trade ein?

Was sind die Vorteile des Turtle-Trading-Systems?

Es gibt mehrere Vorteile, durch die sich die Turtle-Trading-Strategie auszeichnen kann und die auf das gesamte System Turtle Trading zutreffen. Im Überblick profitieren Turtles vorrangig von folgenden Vorzügen:

• Klare Regeln werden vorgegeben
• Vermeiden des emotionalen Handelns
• Risikomanagement wird eingesetzt
• Eindeutige Regeln für den Ein- und Ausstieg
• Anpassungsfähige Strategie
• Bestens für Anfänger geeignet

Sehr positiv zu bewerten ist, dass die Turtle Trading Strategie eindeutige Regeln beinhaltet. Diese helfen insbesondere Anfängern dabei, von Beginn an erfolgreich zu handeln. Zudem verhindern die Vorgaben, dass emotionale Entscheidungen beim Handel getroffen werden. Das wird ebenfalls dadurch unterstützt, dass es klare Regelungen gibt, wann Positionen eröffnet und geschlossen werden.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Turtle Trading Strategie Techniken des Risikomanagements beinhaltet. Dazu zählen insbesondere das Festlegen der richtigen Größen der Positionen, der Einsatz von Stop-Loss-Orders sowie die Überwachung der Märkte.

Nicht zuletzt ist die Turtle Trading Strategie sehr anpassungsfähig, sodass sie an zahlreichen Finanzmärkten eingesetzt werden kann. Sie nutzen das Turtle Trading zum Beispiel beim Handel mit Aktien, Devisen, Rohstoffen oder auch Kryptowährungen.

Welche Nachteile hat das Turtle Trading System?

Es gibt keine Strategie, die neben Vorteilen nicht auch Nachteile hätte. Das gilt somit auch für die Turtle-Trading-Strategie, bei der Sie vor allem folgende Nachteile kennen sollten:

• Schwächere Performance während unruhiger Märkte
• Grundlage sind historische Kursdaten im Hinblick auf Ein- und Ausstiegssignale
• Wenig geeignet für Trader, die sich nicht an Regeln halten können
• Sehr weit verbreitete Handelsstrategie

Insbesondere während einer Trendumkehr oder in unruhigen Märkten fällt die Performance der Turtle-Trading-Strategie etwas schwächer aus. Da sie auf historische Kursdaten für die Ein- und Ausstiegssignale basiert, können Trader mittels Turtle Trading unter Umständen nicht schnell genug auf veränderte Bedingungen an den Märkten reagieren.

Dass die Turtle Trading Strategie sehr weit verbreitet ist und häufig genutzt wird, kann deshalb zum Nachteil werden, weil deren Einsatz keinen signifikanten Wissensvorteil gegenüber anderen Tradern hat.

Für wen ist die Turtle-Trading-Strategie geeignet?

Das damals von Richard Dennis und Wiliam Eckhard durchgeführte Experiment zeigte, dass sich das Turtle Trading auch für Anfänger bestens eignet. Dennoch kann die Turtle-Trading-Strategie nicht von allen Tradern bedingungslos erfolgreich eingesetzt werden. Voraussetzung ist, dass Sie sich strikt an die Regeln halten.

Können oder wollen Sie das nicht, weil Sie eventuell von Zeit zu Zeit zu emotionalem Handeln neigen, ist die Strategie ungeeignet.

Darüber hinaus sollten Trader die Turtle-Trading-Strategie im Idealfall nur dann nutzen, wenn es sich nicht um ein sehr kurzfristiges Trading handelt, wie zum Beispiel Daytrading oder Scalping. Stattdessen ist ein Trading-Horizont von 30 Tagen aufwärts ideal geeignet, da die Turtle-Trading-Strategie in dem Fall am besten performt.