Swing Trading Strategie: Vorteile und Risiken
Im Bereich des Handels gibt es zahlreiche Vorgehensweisen und Strategien, die von Tradern genutzt werden. So existiert zum Beispiel auf der einen Seite das Daytrading, bei dem Marktakteure innerhalb eines Tages eine Position eröffnen und wieder schließen. Auf der anderen Seite sind Trader häufig auch langfristig orientiert und nutzen dementsprechend langfristige Strategien. Eine Art Mittelweg ist unter anderem die Swing Trading Strategie. Mit dieser möchten uns im folgenden Beitrag näher beschäftigen.
Was ist Swing Trading?
Die Bezeichnung Swing Trading stammt aus dem amerikanischen Raum. Ins Deutsche übersetzt bedeutet Swing etwa Schwanken oder etwas weiter definiert Kursbewegung. Beim Swing Trading geht es also darum, am Markt vorhandene Kursbewegungen möglichst optimal auszunutzen, um dadurch Gewinne zu generieren. Damit funktioniert das Swing Trading ähnlich wie das Daytrading, nur dass die Zeiträume zwischen Kauf und Verkauf im Durchschnitt länger sind.
Was ist die Swing Trading Strategie?
Wie Sie sich vermutlich bereits denken können, basiert die Swing Trading Strategie auf eben dem zuvor erläuterten Swing Trading. Sie stellt eine Art Mittelweg zwischen dem bekannten Daytrading auf der einen und einer eher langfristig verfolgten Handelsstrategie dar. Deshalb bewegen sich die Zeiträume zwischen Kauf und Verkauf beim Swing Trading meistens im Bereich zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen.
Im Kern besteht die Swing Trading Strategie darin, aufgrund von Kursbewegungen innerhalb eines Trends Gewinne zu generieren. Das bedeutet, dass bei sich zeigenden Kursschwankungen richtig reagiert wird und sowohl der optimale Kauf- als auch Verkaufszeitpunkt gefunden wird. Meistens beinhaltet die Swing Trading Strategie eine Kombination aus Fundamental- und Chartanalyse. Im Bereich der Charttechnik werden in erster Linie Tagescharts genutzt.
Entscheidend für den Erfolg des Swing Trading Strategie und deren Inhalt ist nicht, ob sich der jeweils aktuelle Kurs innerhalb einer Spannbreite oder eines langfristigen Trends bewegt. Der Grund besteht darin, dass zwischen Kauf und Verkauf eine zu geringe Zeitspanne liegt, damit sich langfristige Trends überhaupt auf die Kauf- oder Verkaufsentscheidung auswirken können. Stattdessen ist die Schwankungsbreite, also die Volatilität, die entscheidende Basis für eine erfolgreiche Swing Trading Strategie. Je größer die „Schwünge“ am Markt sind, desto mehr Möglichkeiten gibt es für ein erfolgreiches Swing Trading.
Was sind die Vorteile beim Swing Trading?
Es gibt einige Vorteile, durch die sich die Swing Trading Strategie in der Praxis auszeichnen kann. Als Hauptvorteil nennen Analysten und sonstige Experten meistens die folgenden Punkte:
- Geringe Kosten
- Auszunutzen größerer Volatilität
- Ausnutzen langfristiger Trends
- Geringer Zeitaufwand
- Zahlreiche Indikatoren nutzbar
- Keine aufwändigen Analysen notwendig
- Für Anfänger als Strategie durchaus geeignet
Lassen Sie uns einige dieser Vorteile aufgreifen und etwas näher erläutern. Einen Hauptvorteil sehen Trader beim Swing Trading darin, dass relativ geringe Kosten entstehen. Im Gegensatz zum Daytrading ist das Swing Trading deshalb relativ kosteneffizient, weil sich die zu zahlenden Spreads auf den Tag gerechnet nur geringfügig auswirken. Da die Positionen im Rahmen der Swing Trading Strategie oft über einige Tage oder Wochen gehalten werden, schlägt sich der Spread als Kostenfaktor natürlich wesentlich weniger stark auf die Rendite nieder, als es beim Daytrading der Fall ist.
Trotzdem die Swing Trading Strategie eher kurzfristig orientiert ist, gibt sie Tradern dennoch die Möglichkeit, ebenso langfristige Trends auszunutzen. Das ist insbesondere dann möglich, wenn beim Swing Trading zwischen Kauf und Verkauf mehrere Wochen oder sogar wenige Monate liegen. Dann können langfristige Charts durchaus als Anhaltspunkt genommen werden, natürlich ebenso wie die kurzfristige Chartanalyse.
Wiederum im Vergleich zum Daytrading ist es ein weiterer Vorteil der Swing Trading Strategie, dass ein geringer Zeitaufwand für den Trader entsteht. Während Sie nämlich beim Daytrading die Märkte faktisch fortlaufend beobachten müssen, ist dies beim Swing Trading nicht notwendig. Allerdings kommt es durchaus auf den Tradertyp an, denn bei der Orientierung an langfristigen Trends gibt es manchen Händlern tatsächlich eine zu geringe Bewegung am Markt.
Welche Nachteile und Risiken existieren beim Swing Trading?
Die Swing Trading Strategie beinhaltet nicht nur die genannten Vorteile, sondern Sie sollten ebenfalls möglichen Nachteile und Risiken kennen. Auf der einen Seite haben wir die Kosteneffizienz und die insgesamt geringen Gebühren in Form der Spreads als Vorteil genannt. Auf der anderen Seite können sich insbesondere die sogenannten Swap Kosten anhäufen, wenn Sie nämlich die Position über einen längeren Zeitraum halten. Gemeint sind damit die sogenannten Overnight Gebühren, die bei Long-Positionen anfallen.
Hier zeigt sich durchaus ein Nachteil des Swing Trading gegenüber dem Daytrading. Daytrader halten eine Position nämlich in der Regel nicht über Nacht, sodass die entsprechenden Zinskosten erst gar nicht anfallen. Bei Swing Tradern hingegen ist es durchaus üblich, dass mehrere Wochen zwischen Kauf und Verkauf liegen. Dann können sich die sogenannten Swap Kosten durchaus anhäufen und die Rendite (deutlich) verringern.
Ein weiterer Nachteil bei der Swing Trading Strategie besteht darin, dass sich globale Ereignisse, wie zum Beispiel politische Krisen, oder auch ökonomische Veränderungen durchaus auf den Kurs auswirken können. Beim Daytrading wiederum ist das eher unwahrscheinlich, weil dafür einfach der Handelszeitraum zu gering ist. Es kann also sein, dass Sie im Rahmen der Swing Trading Strategie heute eine Position eröffnen, ein bestimmtes Ereignis eintritt und Sie deshalb in einigen Wochen mit Verlust verkaufen müssen. Zudem können sich die Kursänderungen negativ in der Hinsicht auswirken, als dass Ihre Strategie plötzlich andere Voraussetzungen hat.
Mit welchen Finanzprodukten ist die Swing Trading Strategie umzusetzen?
Selbstverständlich eignen sich bei Weitem nicht alle Finanzprodukte, die grundsätzlich zum Handel und zur Geldanlage zur Verfügung stellen, auch zum Umsetzen der Swing Trading Strategie. Im Prinzip gar nicht geeignet sind sowohl Anleihen als auch Geldmarktpapiere, weil diese eine viel zu geringe Volatilität in ihren Kursen haben. Ähnliches gilt für bestimmte Fonds, wie zum Beispiel Geldmarkt-, Renten- und offene Immobilienfonds. Selbst bei Aktien sind manche Experten der Auffassung, dass die Schwankungsbreite innerhalb eines Zeitraums von wenigen Wochen für gewöhnlich zu gering ist, um damit eine Swing Trading Strategie erfolgreich umzusetzen.
Welche Finanzinstrumente sind dann aber sehr gut für das Swing Trading geeignet? Im Wesentlichen gibt es zwei Märkte, die faktisch wie geschaffen dafür sind, um Ihre Swing Trading Strategie in die Tat umzusetzen. Dabei handelt es sich zum einen um das Forex-Trading und zum anderen um den CFD-Handel. Beim Forex-Trading spekulieren Sie bekanntlich auf die Entwicklung eines Devisenkurses, beispielsweise Euro / US-Dollar. Devisen an sich sind durchaus volatile Märkte, insbesondere bei einem Trading Horizont von wenigen Tagen bis mehreren Wochen.
Daher eignen sie sich sehr gut für das Swing Trading. Gleiches gilt für den Handel mit CFDs, den sogenannten Differenzkontrakten. Dort kommt hinzu, dass die Volatilität durch den beim CFD-Trading üblichen Hebel noch verstärkt wird. Über diese Finanzinstrumente haben Sie die Möglichkeit, mit einer verstärkten Schwankungsbreite auf die Entwicklung der folgenden Basiswerte zu spekulieren:
- Aktien
- Indizes
- Devisen
- Rohstoffe
- Kryptowährungen
Einerseits die hohe Liquidität und zum anderen die relativ hohe Volatilität sind zwei Eigenschaften, die sowohl Forex-Trading als auch den CFD-Handel zu optimalen Finanzinstrumenten machen, wenn es um das Swing Trading geht.
Wie unterscheiden sich Trendfolge-Strategie und Countertrend-Strategie?
Innerhalb einer Swing Trading Strategie können unterschiedliche Strategien genutzt werden. Zwei der bekanntesten und gleichsam am häufigsten genutzten sind zum einen die Trendfolgestrategie und zum anderen die Countertrend Strategie. Gemeinsam haben beide Strategien, dass es darum geht, Trends zu identifizieren und dementsprechend richtig zu handeln. Doch worin liegt der Unterschied zwischen der Trendfolge- und der Countertrend Strategie?
Bei der Trendfolgestrategie geht es darum, eine mit dem Trend laufende Bewegung frühzeitig zu erkennen. Das bedeutet, dass Sie auf Basis der Swing Trading Strategie zum Beispiel über den CFD Handel einen Index zu einem günstigeren Kurs kaufen und die entsprechenden Handelssignale erkennen lassen, dass der Trend auch in den nächsten Tagen intakt bleiben wird. Sie würden dann die CFDs zu einem höheren Kurs wieder verkaufen, sodass Ihre Strategie der Trendfolge erfolgreich gewesen ist.
Im Gegensatz dazu basiert die Countertrend Strategie zwar auch auf einer Trendfolgestrategie und einem sich zeigenden Trend. Allerdings geht es bei dieser Strategie darum, innerhalb dieses Trends eine entsprechende Gegenbewegung auszunutzen. Dahinter steckt die Praxis, dass es selbst innerhalb eines intakten Trends stetige (leichte) Bewegungen in die eine oder andere Richtung geben kann. Die erfolgreiche Countertrend Strategie basiert demnach auf kurzfristigen Konsolidierungen, die es innerhalb des intakten Trends gibt.
Wie kann man das Risiko managen? Wie bei negativen Zahlen reagieren?
Nahezu sämtliche Experten empfehlen, eine Swing Trading Strategie nur umzusetzen, wenn ein gutes Risiko- und Money-Management existiert. Es ist wichtig, dass Sie sich auch bei negativen Entwicklungen an Ihre Strategie halten und durch verschiedene Maßnahmen das Gesamtrisiko reduzieren können. Die folgenden Punkte sind jeweils wichtige Bausteine eines guten Risiko- und Money-Managements, die Trader im Rahmen der Swing Trading Strategie kennen sollten:
- Kapital auf mehrere Positionen verteilen (diversifizieren)
- Eigenes Risikoprofil definieren (Risikobereitschaft)
- Passendes Verhältnis von Risikobereitschaft und Positionsgröße
- Maximal tolerierten Verlust definieren
- Stop-Loss Order erteilen
Ein sehr wirksames Instrument im Rahmen des Risiko- und Money Management ist die Stop-Loss Order. Während diese beim Daytrading nur äußerst selten zum Einsatz kommt, macht sie beim Swing Trading aufgrund der teilweise längeren Haltedauer definitiv Sinn. Mit der Stop-Loss Order verhindern Sie, dass Sie mit der Position größere Verluste machen, als Sie eigentlich akzeptieren wollen. Es findet bei einer negativen Kursentwicklung und dem Erreichen der Stop-Loss Marke automatisch ein Verkauf statt. Somit können Sie über diese Stop-Loss Marke selbst definieren, welchen maximalen Verlust Sie tolerieren wollen.
Ebenfalls sehr wichtig ist die richtige Positionsgröße. Sie sollten Ihr Kapital definitiv diversifizieren und keinesfalls beim Swing Trading das gesamte Geld auf eine Position setzen. Die meisten Experten raten sogar dazu, pro Trade maximal zwischen 1 bis 5 Prozent Ihres Gesamtkapitals einzusetzen. Dadurch verhindern Sie, dass sich der Verlust bei einer Position in zu großem Umfang auf Ihre Gesamtrendite auswirkt.
Für welche Anleger eignet sich die Swing Trading Strategie?
Wie bei nahezu allen Trading Varianten, so ist auch das Swing Trading keinesfalls für jeden Anleger und Trader die geeignete Wahl. Sehr gut geeignet ist die Swing Trading Strategie insbesondere für Anleger, die keinen hohen Zeitaufwand mit dem Beobachten der Märkte haben möchten und dementsprechend nicht den gesamten Tag die Kurse überwachen wollen. Auf der anderen Seite eignen sich Swing Trading Strategien ebenso für Anleger, die keine langfristigen Investments suchen, sondern der Handelshorizont sich zwischen mehreren Tagen und einigen Wochen bis maximal wenigen Monaten bewegt.
Darüber hinaus sollten Sie als Anleger die Grundvoraussetzung haben, dass Sie gewisse Verluste tolerieren. Wer nach einer sehr sicheren Handels- oder Anlagemöglichkeit sucht, für den ist das Swing Trading sicherlich nicht das geeignete Instrument. Vielmehr sollten Sie bereits etwas vertraut mit dem Forex- oder CFD-Trading sein, denn dies sind die idealen Finanzinstrumente zum Umsetzen der Swing Trading Strategien.
Um festzustellen, ob das Swing Trading für Sie geeignet ist, nutzen Sie einfach ein kostenloses Demokonto. Dies wird mittlerweile von nahezu allen Forex- und CFD-Brokern angeboten und erlaubt es, zum Beispiel eine Swing Trading Strategie auszuprobieren, ohne dabei echtes Geld investieren zu müssen. Sie lernen auf diese Weise nicht nur die Trading-Plattform kennen, sondern oft einige Tools, die Ihnen anschließend beim aktiven Swing Trading helfen können.