Was ist die CANSLIM-Methode und wie können Anleger davon profitieren?
Bei der CANSLIM-Methode handelt es sich um eine erfolgreiche Investment-Strategie, die auf den Investor`s Business Daily Mitgründer William O’Neil zurückgeht.
O’Neil legte im Rahmen der CANSLIM-Methode genau sieben Kriterien fest, auf die erfolgreiche Anleger bei einem Unternehmen achten sollten.
Ziel der CANSLIM-Methode ist es, Unternehmen zu finden, die unmittelbar vor einem besonders starken Kursanstieg stehen.
Dabei geht es vor allem um Kriterien wie Gewinnwachstum, neue Produkte, eine geringe Zahl ausstehender Aktien, marktführende Unternehmen und Firmen, die noch nicht vollständig in der Hand von institutionellen Investoren sind. Die CANSLIM-Methode im Detail:
C – Das C steht dabei für „Current Earnings“. Damit ist der Gewinn je Aktie gemeint, der in der aktuellen Berichtsperiode um mindestens 18 bis 20% gegenüber dem Vorjahr gestiegen sein soll.
O’Neil hat herausgefunden, dass zwischen 1953 und 1993 drei Viertel der Top-500-Performer an den US-Aktienmärkten ihren Gewinn pro Aktie um mindestens 70% gegenüber dem Vorjahr steigern konnten.
Allerdings sollten Anleger darauf achten, dass diese Kennzahl verzerrt werden kann. Dies ist dann der Fall, wenn ein Unternehmen zum Beispiel zuvor ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm gestartet hat.
Dadurch reduziert sich die Anzahl der ausstehenden Aktien und der Gewinn pro Aktie wird „künstlich“ erhöht. Bestes Beispiel ist hier IBM. Der IT-Serviceanbieter hat zwar seinen Gewinn je Aktie zwar gesteigert, diesen Gewinnanstieg aber nicht zuletzt auch mit einem milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm „erkauft“.
A – Das A bezieht sich auf „Annual Earnings“, womit der Jahresgewinn eines Unternehmens gemeint ist. Ein erfolgreiches Unternehmen sollte in jedem der vergangenen fünf Jahre einen Gewinnzuwachs verzeichnen.
Im Idealfall kann das Unternehmen mit Gewinnzuwachsraten von 25 bis 50% in den letzten Jahren aufwarten. Ein Beispiel hierfür ist Google. Kaum ein anderes Unternehmen hat in den letzten 10 Jahren seinen Nettogewinn so zuverlässig und deutlich steigern können wie der Suchmaschinengigant.
N – Das N steht für „New“. Neue Produkte, ein neues Management oder der Eintritt in einen neuen Markt können Auslöser für einen neuen Kursaufschwung sein.
Als Paradebeispiel kann hier Apple dienen. Sowohl nach der Einführung des iPhones im Jahr 2007, als auch bei der Einführung des iPads Anfang 2010, ging es wenig später steil bergauf mit der Apple-Aktie – der Computerpionier aus Kalifornien hatte einen neuen Markt entdeckt.
S – Das S bezieht sich auf „Supply and Demand“ und beschreibt die Angebots- und Nachfragesituation in Bezug auf ausstehende Aktien. Es ist daher leichter für kleinere Unternehmen Kurszuwächse zu realisieren, wenn weniger ausstehende Aktien im Umlauf sind.
Bringt das börsennotierte Unternehmen positive Geschäftszahlen, übersteigt sehr schnell die Nachfrage das Angebot an Aktien und der Kurs der Aktie schießt in die Höhe. Einer O’Neil-Studie zufolge verzeichneten 95% der Unternehmen starke Kurszuwächse, die weniger als 25 Millionen ausstehende Aktien hatten.
L – Das L steht für „Leader or Laggard“. Damit möchte O’Neil Investoren dazu anhalten, zwischen Marktführern und Nachzüglern zu unterscheiden.
In einem Markt gibt es immer Marktführer und solche Unternehmen, die in Sachen Technik und Marktanteile hinterherhinken. Marktführer liefern für Investoren in der Regel bessere Ergebnisse als Mitläufer. Bestes Beispiel ist hier Intel. Der Prozessorhersteller dominiert seit Jahren den Markt für PC-Chips, während AMD nur hinterherläuft.
I – Das I in der CANSLIM-Methode steht für „Institutional Sponsorship“. Ein gutes Unternehmen sollte zumindest einige Unterstützer (3 bis 10) aus der Reihe der institutionellen Investoren haben.
Fehlen solche Investoren, bedeutet dies im Umkehrschluss, dass der Großteil der Geld-Manager die Finger vom dem Unternehmen gelassen hat – kein gutes Zeichen. Sollte das Unternehmen jedoch schon mehrheitlich in der Hand von institutionellen Investoren sein, ist oft der Zug schon abgefahren und die Aktie ist zu teuer.
M – Mit dem M verweist O’Neil bei der CANLIM-Methode auf die Marktrichtung (Market Direction). Damit sollen sich Anleger bewusst werden, in welcher Phase (Bullen- oder Bärenmarkt) sich der Markt gerade befindet.
Um den Markt besser zu verstehen, empfiehlt es sich näher mit der technischen Analyse zu befassen. Ableiten lässt hier die Börsenregel „The Trend is your friend“, was schlussendlich bedeutet: Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen.
Fazit: Kriterien der CANSLIM-Methode auch für Privatanleger interessant
Die CANSLIM-Methode ist eine Kombination, Unternehmen nach Value-, Wachstums- und fundamentalen sowie charttechnischen Gesichtspunkten zu bewerten.
CANSLIM hat sich in den vergangenen Jahren als ein verlässliches System bei der Aktienauswahl erwiesen. Anleger sollten die Kriterien daher ruhig öfter bei der Aktienauswahl heranziehen, um die richtigen Papiere zu finden.