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Floater: Floating Rate Notes als besondere Anleihen mit variablem Zins

Eine Infografik über Floating-Rate-Notes für die Börsenstrategie.
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zu Floater zusammengefasst

  • Als Floater werden Anleihen bezeichnet, die einen variablen Zinssatz haben.
  • Die Floating Rate Notes sind in besonderen Situationen an den Kapitalmärkten für Anleger attraktiv.
  • Das Verlustrisiko ist bei einem vorzeitigen Verkauf geringer als bei den meisten, festverzinslichen Wertpapieren, weil die Zinsen regelmäßig angepasst werden.
  • Bei ihrer Verzinsung orientieren sich die Floater an einem Referenzzinssatz wie dem EURIBOR.
  • Die Bonität des Emittenten wie Banken spielt ebenfalls eine Rolle für den angebotenen Zinssatz.

Es gibt einige Anleger, die zwar einerseits in Rentenpapiere investieren, sich jedoch andererseits nicht auf einen festen Zinssatz festlegen möchten. Exakt für solche Kunden sind sogenannte Floater unter Umständen die optimale Anlageform. Es handelt sich dabei um Rentenpapiere, die einen variabel verzinslichen Ertrag haben. In unserem Beitrag erfahren Sie, worum es sich bei einem Floater handelt. Wir gehen darauf ein, welche Formen von Floating Rate Notes es gibt, ob ein Rückzahlungsanspruch besteht und nennen die wichtigsten Vor- sowie Nachteile dieser Wertpapiere.

Was ein Floater Wertpapier?

Bei einem Floater handelt es sich um eine Anleihe, die insbesondere von Banken, und Unternehmen, aber zum Teil ebenfalls von Staaten ausgegeben wird. Die Besonderheit besteht im Vergleich zu den meisten anderen Rentenpapieren darin, dass die Floating Rate Notes keinen festen Zinssatz verbriefen. Stattdessen sind die Zinsen variabel, können somit vom Emittenten jederzeit oder zumindest in regelmäßigen Abständen angepasst werden.

Meistens beziehen sich die Floater mit ihren Zinsen auf einen Referenzzins, wie zum Beispiel den EURIBOR. In aller Regel gibt es einen zusätzlichen Zinsaufschlag, der auch von der Bonität des Emittenten der Anleihe abhängig ist. In den meisten Fällen wird der Zinssatz für einen bestimmten Zeitraum festgelegt, nach dessen Ablauf der Zins wiederum vom Emittenten verändert werden kann.

Übliche Zeiträume für das Festlegen des jeweils aktuellen Zinssatzes für den Floater sind:

  • 3 Monate
  • 6 Monate
  • 12 Monate

Ein wesentliches Merkmal der Floater besteht darin, dass diese häufig längere Laufzeiten haben und vor allem die Kurse wesentlich geringer schwanken als bei anderen Rentenpapieren mit Festzins. Der Grund besteht darin, dass die Zinsen in regelmäßigen Abständen vom Emittenten angepasst werden, sodass der Kurs in vielen Fällen fast immer nahe an 100 Prozent liegt.

Sind Floater festverzinsliche Wertpapiere?

Zwar handelt es sich bei einem Floater um ein Rentenpapier, also um eine Anleihe. Allerdings fallen die Floating Rate Notes nicht unter die festverzinslichen Wertpapiere, weil deren Zinsen variabel sind, sich demnach während der Laufzeit der Anleihe häufiger ändern können. Oft orientieren sie sich am EURIBOR als Referenzzins. Einen festen Zins gibt es maximal vorübergehend für eine bestimmte Laufzeit von drei bis zwölf Monaten.

Welche Formen von Floatern gibt es?

Wie es bei Rentenpapieren häufig der Fall ist, so gibt es auch bei den Floatern unterschiedliche Varianten, in die Anleger am Markt investieren können. Unterschiede existieren insbesondere im Hinblick auf den Zinssatz, die Laufzeit und hinsichtlich der Bedingungen und Strukturen der jeweiligen Floating Rate Notes. Darauf basierend lassen sich die Floater zunächst in zwei große Gruppen unterteilen, nämlich:

  • Grundformen
  • Sonderformen

Welche Grundformen von Floatern werden unterschieden?

Zu den Grundformen zählen zum einen der normale Floater und zum anderen der gemischte Floater.

  • Bei einer normalen Floating Rate Note gibt es einen Zinssatz, der sich nach der Veränderung des Zinsniveaus am Markt richtet. Steigen also die Kapitalmarktzinsen, hebt normalerweise der Emittent des Floaters den Zinssatz an. Exakt andersrum verhält es sich bei fallenden Kapitalmarktzinsen, sodass dann die Zinsen des Rentenpapiers gesenkt werden.
  • Kennzeichnend für einen gemischten Floater ist demgegenüber, dass ein Wechsel zwischen festen und variablen Zinsen stattfindet. Hier liegt es im Ermessen des Emittenten, über welchen Zeitraum hinweg er den Zinssatz festschreibt und dann wieder in einen variablen und somit anpassbaren Zins wechselt.

Was sind die Sonderformen von Floatern?

Neben diesen Grundformen gibt es zudem einige Sonderformen bei Floatern, insbesondere:

  • Floor-Floater
  • Cap-Floater
  • Reverse-Floater
  • Collar

Bei einem Cap-Floater zum Beispiel ist der festgelegte Zins mit einem Deckel versehen, sodass dieser einen bestimmten Zinssatz nicht überschreiten kann. Typisch für einen Floor-Floater ist hingegen, dass ein bestimmter Mindestzinssatz garantiert wird, auch wenn das Wertpapier an sich einen variablen Zinssatz beinhaltet. Kennzeichnend für die Sonderform Collar ist, dass die Floating Rate Notes einerseits einen Mindest- und zum anderen einen Maximalzins beinhalten, wobei der Zinssatz als solcher wiederum variabel ist.

Hat ein Floater einen Rückzahlungsanspruch?

Die Besonderheit eines Floaters ist ausschließlich, dass diese Anleihe keinen festen Zinssatz hat, sondern der Zins variabel ist. Davon abgesehen beinhalten Floater einen gewöhnlichen Rückzahlungsanspruch. Der Emittent muss das verzinsliche Wertpapier demzufolge am Ende der Laufzeit zu einem Kurs von 100 Prozent an den Anleger zurückzahlen.

Was sind die Vorteile und Chancen bei Floatern?

Floater sind Anleihen, die nicht für alle Anleger und in jeder Situation optimal geeignet sind. Daher sollten Sie sich vor einer Entscheidung mit den Vor- und Nachteilen dieser Wertpapiere beschäftigen. Vorteile und Chancen, die in Verbindung mit variabel verzinslichen Anleihen stehen, sind:

  • sinnvoll vor allem in Niedrigzinsphase
  • geringere Kurssensibilität
  • in Grenzen Inflationsschutz
  • flexibel in der Verzinsung
  • stabilere Renditen im Portfolio durch Diversifizierung

Ein großer Vorteil der Floater besteht darin, dass Sie sich als Anleger in einer Niedrigzinsphase nicht an einen relativ geringen Zinssatz binden, wie es bei festverzinslichen Anleihen der Fall ist. Stattdessen profitieren Sie bei steigenden Kapitalmarktzinsen, da voraussichtlich der Emittent des Floaters den Zinssatz anheben wird.

Ebenfalls vorteilhaft ist, dass Floater nur eine begrenzte Kurssensibilität haben. Da der Zinssatz in regelmäßigen Abständen angepasst wird und damit am jeweils aktuellen Kapitalmarktzins orientiert ist, bewegen sich die Kurse dieser Anleihen nur selten deutlicher von 100 Prozent weg. Diese Tatsache ist vor allem für Anleger interessant, die das Wertpapier voraussichtlich noch vor Ende der Laufzeit veräußern möchten.

Einen gewissen Inflationsschutz gibt es bei den Floating Rate Notes deshalb, weil der Zinssatz in regelmäßigen Abständen an die aktuellen Kapitalmarktzinsen angepasst werden. Das bedeutet, dass die Zinsen zum Beispiel oft bei einer vergleichsweise hohen Inflationsrate angehoben werden, sodass in gewissem Rahmen durch die Erträge des Wertpapiers die Kaufkraft für den Inhaber erhalten bleibt.

Was sind die Nachteile und Risiken bei einem Floater?

Neben den Vorteilen und Chancen gibt es bei variabel verzinslichen Anleihen ebenfalls Nachteile und Risiken. Der größte Nachteil besteht aus Sicht der Anleger darin, dass die Zinsen des Wertpapiers fallen, wenn die Kapitalmarktzinsen schwächer werden. Aus diesem Grund sollten sich Anleger nicht unbedingt zu einem Zeitpunkt für einen Floater entscheiden, zu dem die Kapitalmarktzinsen sich auf einem relativ hohen Niveau befinden.

Neben diesem Nachteil gibt es die weiteren Risiken, die mit einem Investment in variabel verzinsliche Anleihen verbunden sind:

  • Emittentenrisiko: Das Emittentenrisiko ist keine Besonderheit von Floatern, sondern gilt faktisch für jede Anleihe. Sollte der Emittent der variabel verzinslichen Anleihen insolvent werden, kann es passieren, dass Anleger ihr Kapital nicht zurück erhalten.
  • Ertragsrisiko: Ferner gibt es ein Zins- und damit Ertragsrisiko, welches beim Floater in der Natur der Sache liegt. Sie haben keinen Anspruch auf einem festen Zins, sondern der Emittent kann den Zinssatz variabel gestalten.
  • Liquiditätsrisiko: Das Liquiditätsrisiko kommt lediglich dann zum Tragen, wenn Sie die Anleihe vorzeitig an der Börse verkaufen möchten. Dann kann es passieren, dass zumindest mehrere Tage oder sogar Wochen kein Kurs zustande kommt, weil es an Kaufinteressenten fehlt.
  • Wiederanlagerisiko: Mit dem Wiederanlagerisiko ist bei einem Floater gemeint, dass der Emittent das Wertpapier eventuell vorzeitig kündigt. Dies wird er in erster Linie bei sinkenden Zinsen am Kapitalmarkt passieren, sodass Sie Ihr Geld anschließend eventuell zu einem niedrigeren Zinssatz wieder anlegen müssten.
  • Währungsrisiko: Ein Währungsrisiko gibt es lediglich bei Floatern, die in einer fremden Währung notieren.

Floater kaufen: Worauf sollten Anleger achten?

Floating Rate Notes unterscheiden sich von den meisten Rentenpapieren dadurch, dass sie keinen festgeschriebenen Zinssatz verbriefen. Als Anleger sollten Sie das unbedingt im Kopf haben, denn Sie können bei einem Floater nicht so mit einem festen Ertrag kalkulieren, wie es bei den meisten Renten der Fall ist. Ebenfalls sollten Sie darauf achten, dass der Zinssatz sich am Marktniveau orientiert und nicht überdurchschnittlich niedrig ausfällt. Empfehlenswert ist es ferner, sich etwas näher mit dem Emittenten zu beschäftigen. Der variable Zinssatz hängt unter anderem davon ab, wie kreditwürdig der Emittent ist. Ein besonders hoher Zinssatz deutet oft darauf hin, dass der Emittent nicht unbedingt eine gute Bonität aufweist. Dann ist vor allen Dingen das zuvor erläutert Emittentenrisiko vorhanden.

Falls Sie sich für eine variabel verzinsliche Anleihe entscheiden und vielleicht einen Vergleich unterschiedlicher Wertpapiere vornehmen, sollten Sie auf die folgenden Merkmale des Rentenpapiers achten:

  • Zinssatz
  • Laufzeit
  • Aktueller Kurs
  • Bedingungen für die Zins
  • Bonität des Emittenten

Wie und wo kann ich variabel verzinsliche Anleihen kaufen?

Floater werden – wie die meisten anderen Rentenpapiere – an den Wertpapierbörsen gehandelt. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, die Rentenpapiere außerbörslich zu handeln, dann direkt über Banken und Broker. Unabhängig von diesen zwei Wegen brauchen Sie auf jeden Fall ein Wertpapierdepot, in welches die Floater anschließend eingebucht werden. Für den Kauf oder Verkauf erteilen Sie Ihrer depotführenden Bank oder dem Broker eine Order, die an die Börse weitergeleitet oder im Rahmen des außerbörslichen Handels ausgeführt wird.

Für wen ist eine Anleihe mit variablem Zins geeignet?

Floater sind insbesondere für Anleger geeignet, die tendenziell von steigenden Kapitalmarktzinsen ausgehen. In einem solchen Fall besteht bei dir variabel verzinslichen Anleihe die gute Chance, dass der Emittent den Zinssatz für den Floater anhebt. Sie erzielen in dem Fall oft eine bessere Rendite, als wenn Sie sich vor dem Anstieg der Kapitalmarktzinsen für eine festverzinsliche Anleihe (mit einem dann niedrigeren Zins) entscheiden würden.

Zudem sind Floater besonders gut für Anleger geeignet, die aller Voraussicht nach das Wertpapier vor Fälligkeit veräußern möchten. Der Vorteil der Floater besteht in dem Punkt darin, dass durch die regelmäßigen Zinsanpassungen oftmals ein Verkauf zu einem Kurs von 100 Prozent an der Börse möglich ist und somit keine Kapitalverluste entstehen.