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Anleihen-Rendite berechnen + Top-Anleihen mit hoher Rendite

Ein Mann überprüft an seinem Laptop seine Anleihen Renditen.
Pakin | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zur Anleihenrendite kurz zusammengefasst

  • Die meisten Anleger setzen die Anleihen Rendite mit den Zinsen gleich, aber noch weitere Faktoren können die gesamte Rendite beeinflussen.
  • Neben dem Nominalzinssatz wirken sich ebenfalls die Laufzeit des Wertpapiers, der Kurs sowie der Rückzahlungsbetrag auf die Rendite aus.
  • Innerhalb der verschiedenen Anleihearten kann es zum Teil große Unterschiede im Hinblick auf die Renditen geben, die Anleger erzielen.
  • Ein wesentlicher Faktor ist unter anderem die Bonität des Emittenten. Je schlechter diese ist, desto besser ist normalerweise die Rendite bzw. sind die Zinsen.

Für die meisten Anleger spielt bei der Wahl einer Anleihe neben der möglichst hohen Sicherheit ebenso die Rendite eine Rolle. Diese lässt sich insbesondere an den Zinsen ablesen, beinhaltet jedoch oft zusätzlich weitere Elemente. Wir möchten im Beitrag darauf eingehen, was man unter der Rendite bei Anleihen versteht und welche Faktoren die Anleihen Rendite beeinflussen. Darüber hinaus erfahren Sie, wie Sie die Rendite von Anleihen berechnen können, was eine gute Rendite ist und welche Anlageform eine überdurchschnittliche Rendite verspricht.

Was versteht man unter einer Rendite bei Anleihen?

Mit der Rendite einer Anleihe ist schlichtweg der Ertrag gemeint, den Anleger mit der Investition erzielen. Angegeben wird die Anleihen-Rendite stets in Prozent. Viele Anleger meinen, dass die Rendite bei Anleihen gleichzusetzen mit den Zinsen ist. Jedoch gibt es einen Unterschied zwischen den zwei Begriffe. In der Rendite von Anleihen sind nämlich neben den Zinsen noch weitere Elemente berücksichtigt, wie zum Beispiel der Rückzahlungsbetrag und der aktuelle Kurs des Wertpapiers. Kosten fließen ebenfalls mit in die Rendite bei Anleihen ein.

Was beeinflusst die Anleihenrendite?

Wenn von einer Anleihen-Rendite gesprochen wird, dann ist damit in der Regel die Rendite für den Anleger gemeint, die sich zum Fälligkeitstag ergibt. Die Rendite bei einem vorzeitigen Verkauf kann hingegen anders ausfallen. Dann spielt zusätzlich der aktuelle Kurs des Wertpapiers eine Rolle. Dieser ist dementsprechend gleichsam ein Einflussfaktor auf die Renditen von Anleihen. Insgesamt sind es – je nach Verkaufszeitpunkt – die folgenden Faktoren, welche die verzinslichen Wertpapiere hinsichtlich ihrer Rendite beeinflussen:

  • Nominalzinssatz
  • Rückzahlungsbetrag
  • Aktueller Kurs
  • Kaufpreis
  • Laufzeit

Klar ist jedem Anleger, dass die Zinsen die Anleiherendite beeinflussen. Sie nehmen den mit Abstand größten Teil an der Gesamtrendite ein. Einen weiteren Einfluss hat natürlich der Kaufpreis, insbesondere dann, wenn Sie für die Anleihe einen Aufschlag gezahlt und diese zum Beispiel zu einem Kurs von 103 Prozent erworben haben.

Ähnliches gilt für den Rückzahlungsbetrag, sollte die Anleihe zum Beispiel nicht zu 100 Prozent, sondern zu einem höheren oder niedrigeren Kurs zurückgezahlt werden. Das allerdings geschieht meistens bei einem vorzeitigen Verkauf zum dann aktuellen Kurs. Die Restlaufzeit der verzinslichen Wertpapiere kann insoweit Einfluss auf die Rendite nehmen, indem sie sich manchmal auf den Kurs auswirkt.

Bonität des Emittenten wirkt sich auf Rendite der Anleihe aus

Einen weiteren Einflussfaktor kennen manche Anleger nicht oder unterschätzen diesen, nämlich die Bonität des Emittenten und damit eventuell höhere Risiken. Diese wirkt sich insoweit auf die Renditen von Anleihen aus, als dass ein Emittent deutlich höhere Zinsen zahlen muss, falls er eine schlechte statt einer guten Bonität besitzt. Das gilt sowohl für Unternehmen als auch Staaten in Form von Emittenten.

Wie wird die Anleihen-Rendite bei Staatsanleihen und Unternehmensanleihen berechnet?

Was wir in unserem Beitrag zu der Anleihen-Rendite erklären, gilt sowohl für Unternehmensanleihen als auch Staatsanleihen, wie zum Beispiel für die Bundesanleihen. Um die Anleihen-Rendite zu ermitteln, benötigen Sie einige Zahlen und Daten zu dem verzinslichen Wertpapier, insbesondere:

  • Zinsen (Nominalzins)
  • Kaufkurs
  • Verkaufskurs
  • (Rest-)Laufzeit

Von der Praxis her betrachtet brauchen Sie sowohl den Kauf- als auch den Verkaufskurs nicht immer zur Berechnung der Rendite. Wenn Sie das Wertpapier zum Beispiel bei Emission zu einem Kurs von 100 Prozent erworben haben und bis zur Fälligkeit warten, erfolgt die Rückzahlung ebenfalls zu 100 Prozent. Somit ergibt sich aus der Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis keine zusätzliche oder geringere Rendite.

Allerdings kaufen oder verkaufen nicht wenige Anleger die Wertpapiere vor Fälligkeit bzw. nach der Börseneinführung, sodass ich dann abweichende Kurse ergeben können. Die generelle Formel zur Berechnung einer Anleihen-Rendite lautet:

{Nominalzins + [(Verkaufskurs – Kaufkurs) / Laufzeit]} / Kaufkurs x 100 = Anleihen-Rendite

Beispiel für die Berechnung der Rendite einer Anleihen

Um zu verdeutlichen, wie die Berechnung der Anleihen-Rendite funktioniert, möchten wir ein kurzes Beispiel aufführen. In dem Fall nehmen wir an, dass Sie das Wertpapier bereits nach Einführung an der Börse gekauft haben, und zwar zu einem Kurs von 99 Prozent. Die Nominalverzinsung der Anleihe beläuft sich auf 2,8 Prozent und Sie möchten die Anleihe gerne nach exakt drei Jahren wieder veräußern. Das geschieht zu einem dann aktuellen Kurs in Höhe von 102,8 Prozent. Wenn wir nun diese Zahlen in die vorherige Formel einsetzen, ergibt sich die folgende Berechnung:

{Nominalzins + [(Verkaufskurs – Kaufkurs) / Laufzeit]} / Kaufkurs x 100 = Anleihen-Rendite

{2,8 Prozent + [(102,8 – 99) / 3]} / 99 x 100 = 4,10 Prozent

Die Anleihen-Rendite beträgt in diesem Beispiel also 4,1 Prozent.

Kosten bei der Anleihen-Rendite ebenfalls berücksichtigen

Neben den zuvor genannten Faktoren sollten Sie ebenso die Kosten mit in die Anleihen-Rendite einbinden. Das trifft insbesondere auf ein mögliches Agio zu sowie die Depot- und Transaktionskosten, die im Zusammenhang mit dem Kauf und Verkauf der Wertpapiere anfallen können.

Was ist eine gute Rendite bei Anleihen?

Auf diese Frage gibt es keine pauschale Antwort. Manche Anleger sehen bei Anleihen schon drei Prozent als eine gute Rendite an, andere Anleger hingegen tun das erst ab Zinsen von sechs oder sieben Prozent. Allgemein kann man festhalten, dass die Renditen bei Anleihen sehr vom aktuellen Zinsumfeld abhängig sind, ob diese als gut, mittelmäßig oder schlecht bezeichnet werden können.

Wenn wir uns zum Beispiel in einer Niedrigzinsphase befinden, wären bereits Zinsen bzw. Renditen oberhalb von drei Prozent bei Anleihen als gut zu bezeichnen. Zudem sollten Sie beachten, dass überdurchschnittlich gute Renditen bei Anleihen, sowohl bei Staatsanleihen als auch Unternehmensanleihen, meistens auf ein erhöhtes Risiko hindeuten.

Die Risiken bestehen für Anleger dann oft in einer mittelmäßigen oder schlechten Bonität des Emittenten, sodass im schlimmsten Fall sogar die Rückzahlung der Anleihe gefährdet ist. Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass besonders gute Renditen fast immer mit einem erhöhten Risiko oder zusätzlichen Risiken bei der jeweiligen Anleihe einhergehen.

Welche Art von Anleihe verspricht eine gute Rendite?

Auch in dem Fall lässt sich die Frage nicht pauschal beantworten. Es ist weniger von der Anleiheform abhängig, ob Sie eine gute oder schlechte Rendite erzielen, sondern von den individuellen Bedingungen und Faktoren, welche die Rendite der einzelnen Anleihe beeinflussen. So gibt es zum Beispiel auf der einen Seite Staatsanleihen mit einer eher schlechten Rendite von ein bis zwei Prozent. Das sind zum Beispiel die Bundesanleihen aus Deutschland.

Auf der anderen Seite existieren jedoch am Markt genauso Staatsanleihen, bei denen der Emittent Zinsen in Höhe von acht oder noch mehr Prozent zahlt. An dem Beispiel erkennen Sie, dass Sie mit ein und derselben Anleihe trotzdem ganz unterschiedliche Renditen generieren können.

Aktuelle Top-Anleihen mit höherer Rendite

Gegen Ende unseres Beitrages möchten wir Ihnen gerne einige, aktuelle Anleihen nennen, die mit einer besonders guten Rendite ausgestattet sind. Eins sollten Sie in dem Zusammenhang jedoch unbedingt achten: Die genannten Wertpapiere haben zwar einen höheren Zins bzw. eine überdurchschnittlich hohe Rendite, in der überwiegenden Mehrheit jedoch auf der anderen Seite ein deutlich erhöhtes Risiko. Deshalb sind die im folgenden genannten Anlageformen eher für spekulativ eingestellte Anleger geeignet. Sie stellen ohnehin nur eine kleine Auswahl von Wertpapieren dar, bei denen die Renditen auch im festverzinsliche Bereich momentan oberhalb von zehn Prozent liegen können:

  • Argentinien, Republik EO-Bonds 2020(20/25-29) – XS2200244072 – 20,061 %
  • Banque Centrale de Tunisie EO-Notes 2019(26) Reg.S – XS2023698553 – 18,257%
  • AEgypten, Arabische Republik EO-Med.-Term Nts 2018(26)Reg.S – XS1807306300 – 16,36%
  • Air Baltic Corporation AS EO-Bonds 2019(22/24) Reg.S – XS1843432821 – 17,864%
  • Photon Energy N.V. EO-Schuldv. 2021(25/27) – DE000A3KWKY4 – 16,526%

Unsere Tipps zur Rendite von Anleihen

Wenn Sie mehrere Anleihen miteinander vergleichen, um die für Sie am besten geeignete Wertpapiere zu finden, sollten Sie im Hinblick auf die Rendite und damit die Auswahl des Finanzproduktes einige Punkte beachten. Deshalb möchten wir Ihnen im Folgenden einige Ratschläge geben, was insbesondere hinsichtlich der Rendite von Anleihen wichtig zu wissen ist.

  • Tipp 1: Achten Sie nicht nur auf den Nominalzins, sondern ebenfalls auf weitere Faktoren, welche die Rendite beeinflussen. Das sind in erster Linie Kauf- und Verkaufskurs der Anleihe, Restlaufzeit sowie Kosten im Zusammenhang mit dem Wertpapier. Rechnen Sie am besten auch den möglichen Ertrag in Euro und nicht nur in Prozent aus.
  • Tipp 2: Betrachten Sie beim Vergleich neben der Höhe der Zinsen ebenfalls die Art der Zinszahlung. Bei Rentenpapieren unterscheidet man zwischen festen und variablen Zinsen. Anleihen mit einem variablen Zins werden erheblich von der Veränderung der Zinsen am Markt beeinflusst.
  • Tipp 3: Denken Sie bei der Auswahl daran, dass eine relativ hohe Rendite meistens ein Anzeichen einer geringen Bonität bzw. eines erhöhten Risikos beim Investment ist. Wenn die Anleihe zum Beispiel innerhalb einer Niedrigzinsphase eine Rendite von acht Prozent verbrieft, können Sie mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass das Risiko hoch ist.
  • Tipp 4: Bei manchen Anleiheformen ist die Rendite abhängig von individuellen Faktoren im Hinblick auf den Emittenten, wie zum Beispiel Gewinn oder Umsatz. Das trifft zum Beispiel auf sogenannte Gewinnschuldverschreibungen zu, sodass Sie dort nicht mit einer festen Rendite kalkulieren können.
  • Tipp 5: Bei einem vorzeitigen Verkauf der Rentenpapiere kann die gesamte Rendite deutlich höher ausfallen als bei Fälligkeit. Das liegt daran, dass beim Verkauf der aktuelle Kurs zugrunde gelegt wird, der auch deutlich oberhalb von 100 % liegen kann. Zurückgezahlt werden Anleihen hingegen fast immer zu einem Kurs von 100 Prozent.
  • Tipp 6: Bei Anleihen in einer Fremdwährung, die nicht auf Euro lauten, kann eine zusätzliche Rendite durch Währungsgewinne entstehen. Es kann jedoch ebenso in Euro umgerechnet Währungsverluste geben.