Index Futures: So funktionieren die Derivate
Wer mit wenig Aufwand an der Börse auf steigende oder fallende Kurse spekulieren möchte, greift häufig zu Optionen oder Futures. Ein Future Kontrakt lässt sich unter anderem danach verschiedenen Gruppen zuordnen, auf welchen Basiswert er sich bezieht. Häufig sind das Aktien, Devisen oder Indizes, wie zum Beispiel der DAX.
In unserem Beitrag erfahren Sie, was ein Index Future ist und welche Arten existieren. Wir gehen ferner darauf ein, wie und wo Sie Index Futures handeln. Zudem beantworten wir einige Fragen zu diesem interessanten Thema.
Was sind Index Futures?
Der Index Future ist ein Kontrakt, innerhalb dessen sich zwei Parteien zu bestimmten Leistungen verpflichten. Das sind in der Regel die Lieferung und die Entgegennahme eines Basiswertes. Sie fallen in die große Gruppe der Derivate, zu denen neben Futures auch Optionen und weitere Finanzprodukte zählen. Die Besonderheit eines Index Futures besteht darin, dass er sich auf einen Index bezieht. Dabei handelt es sich häufig um einen Aktienindex, wie zum Beispiel:
- DAX als in Deutschland führender Aktienindex
- Dow Jones als Leitindex in den USA
- Nasdaq als Technologieindex in den Vereinigten Staaten
- Euro Stoxx 50 als wichtigster europäischer Aktienindex
Mit dem Index Future haben Sie die Möglichkeit, entweder auf fallende oder steigende Kurse des jeweiligen Index zu spekulieren. Der Handel findet an einer Terminbörse wie der EUREX statt. Sie nehmen somit entweder eine Long-Position als Käufer oder eine Short-Position als Verkäufer der entsprechenden Index Futures ein. Zu den wesentlichen Eigenschaften eines Index Futures zählt die begrenzte Laufzeit, da sich die Fälligkeit oft auf drei bis neun Monate beläuft. Zusammengefasst haben Index Futures folgende Merkmale:
- Eindeutiger Bezug des Kontraktes zu einem Basiswert (Index)
- Handel an einer Börse wie der EUREX
- Vereinbarung eines festen Preises innerhalb des Kontrakts
- Festgelegtes Verfallsdatum → begrenzte Laufzeit
- Verpflichtung beider Parteien zu einer bestimmten Leistung
- Lieferung des Basiswertes oder Barausgleich am Verfallstag
Welche Arten von Index Futures gibt es?
Futures, die zum Beispiel an der EUREX gehandelt werden, lassen sich generell einer von zwei Gruppen zuordnen. Zum einen existieren Warentermingeschäfte, sogenannte Commodity Futures. Diese beziehen sich meistens auf Rohstoffe, wie zum Beispiel Erdöl. Die andere Gruppe sind Finanztermingeschäfte, zu denen auch Index Futures zählen. Innerhalb der Gruppe der Index Futures lässt sich eine Einteilung danach vornehmen, auf welche Art von Index sich die Futures beziehen. Das sind in erster Linie:
- Aktien-Indizes
- Anleihen-Indizes
- Devisen-Indizes
Wie funktionieren Index Futures?
Ein wichtiger Teil der Funktionsweise ist beim Index Future, dass Sie als Käufer oder Verkäufer nicht den vollen Handelsbetrag zahlen. Stattdessen leisten Sie eine Margin, die als Sicherheit für den Handelsgegenwert dient. Somit funktionieren Index Futures auf Grundlage eines sogenannten Hebels, da sie weniger eigenes Geld einsetzen müssen, als der Handelsgegenwert ausmacht. Festgelegt wird die jeweilige Kontraktgröße des Index Futures durch einen sogenannten Multiplikator. Wenn Sie anschließend die Kontraktgröße mit dem Kurs des Index multiplizieren, erhalten Sie den aktuellen Wert des Kontrakts.
Wie nutzt man Index Futures zur Absicherung?
Index Futures werden nicht nur gehandelt, um auf steigende oder fallende Kurse zu spekulieren und daraus einen Gewinn zu generieren. Ein ebenfalls häufigeres Einsatzmittel ist die Absicherung anderer Positionen, was als Hedging bezeichnet wird. Nehmen wir als Beispiel zur Verdeutlichung an, dass Sie in Ihrem Depot zahlreiche Aktien aus dem Deutschen Aktienindex besitzen. Aufgrund des vorherigen Kaufs der Aktien gehen Sie von steigenden Kursen aus, um so Gewinne zu generieren.
Wenn Sie sich nun für die Absicherung durch den Verkauf eines Index Futures auf den DAX entscheiden, spekulieren Sie dadurch auf fallende Kurse. Automatisch sichern Sie damit Ihre Aktienposition im Depot gegen fallende Kurse ab. Sinken die Kurse der DAX-Aktien, erleiden Sie zwar in Ihrem Depot einen Kursverlust. Auf der anderen Seite sorgt die Short-Position beim DAX Future für Gewinne, die im besten Fall die Verluste der Aktien kompensieren. Auf diese Weise nutzen Sie Index Futures zur Absicherung.
Rechenbeispiel zum Handel mit Index Futures
Wie zuvor erwähnt, müssen Sie beim Handel mit Index Futures nur einen Teil des Kontraktwertes als Eigenkapital einbringen. Aufgrund des Hebels wird ein deutlich höherer Gegenwert gehandelt, als Sie selbst an Kapital aufbringen müssen. Das folgende Rechenbeispiel verdeutlicht den Handel mit Index Futures:
Index Future auf den DAX
DAX-Stand: 19.000 Punkte
Größe des Kontrakts: 10
Gegenwert des Future Kontrakts: 190.000 Euro
Margin: 5 Prozent
Eigenes Kapital: 9.500 Euro
Um im Rechenbeispiel einen Gegenwert (Kontraktwert) von 190.000 Euro zu handeln, müssen Sie lediglich knapp 10.000 Euro eigenes Kapital aufwenden. Sie erzielen bei einer positiven Entwicklung des DAX-Index überproportional hohe Gewinne bezogen auf Ihren eigenen Kapitaleinsatz. Allerdings ist auch das Risiko von größeren Verlusten erhöht.
Wie handelt man Index Futures?
Wenn Sie Index Futures handeln möchten, brauchen Sie im ersten Schritt ein Depot bei einer Bank oder einem Broker. Nach der Eröffnung des Depots zahlen Sie Guthaben auf das Verrechnungskonto ein, um einen Auftrag zum Handel der Index Futures zu erteilen. Dies geschieht über die Ordermaske des Brokers oder der Bank. Gehandelt werden die Index Futures anschließend an einer Terminbörse, wie zum Beispiel:
- European Exchange (EUREX)
- Chicago Board of Trade (CBOT)
- Chicago Mercantile Exchange (CME)