Equity Swap: Definition und Grundlagen
Wenn es darum geht, dass Wertentwicklungen von Aktien garantiert oder Unternehmen an der Börse übernommen werden, taucht häufig der Begriff Equity Swap auf.
Ein Equity Swap ist per Definition ein Tauschgeschäft auf Aktien oder ganzes Indizes wie etwa den Dax. Beim Equity Swap leitet sich diese Definition schon begrifflich aus Equity ab, was für Kapitalbeteiligung steht. Swap bedeutet Tausch.
Equity Swap – Derivat auf Aktien
Bei einem Equity Swap handelt es sich um ein indirektes Geschäft mit einem Bezugswert, hier den Aktien, und ist damit ein Derivat. Dies ist bei allen Swaps der Fall, etwa bei Zinsswaps oder Währungsswaps.
Grundsätzlich sind Swaps in der Finanzwelt wichtige Instrumente, weil sie keine direkten Investments sind und dennoch entscheidende Auswirkungen haben: Sie sichern als Tauschgeschäft gegen ungewollte Wertveränderungen ab oder erlauben alternativ, davon zu profitieren. Tauschen etwa zwei Partner Kreditbeträge, so nutzen sie die jeweiligen Zinskonditionen und gleichen sie durch eine Differenzzahlung aus, die sich am Schluss durch die unterschiedliche Wertentwicklung ergibt.
Equity Swap-Definition: Zins gegen Aktienentwicklung
Bei einem Equity Swap ist die inhaltliche Definition: Es werden Zinsen gegen die Entwicklung von Aktienkursen getauscht. An dieser Stelle dürften ETF-Anleger aufhorchen, denn bei ETFs, die einen Index synthetisch abbilden, wird dessen Wertentwicklung durch einen Swap, einen Equity-Swap garantiert. Dabei werden nicht alle Aktien aus dem Index gekauft, sondern der Anbieter macht mit einer anderen Bank ein Tauschgeschäft.
Er tauscht über einen Swap den Wertpapierkorb gegen einen festen Zinssatz, wobei der Tauschpartner die Entwicklung des Index garantiert. Sind die Papiere mehr wert als der Index, zahlt der Anbieter den Überschuss an den Partner und umgekehrt. Im Ergebnis sind Fonds und Index auf gleicher Höhe. Getauscht werden also Zahlungsströme. Auf diesem indirekten Weg sind Investments in Aktien möglich, die sonst nicht zugänglich wären.
Feindlich Übernahmen mit Cash-Settled Equity Swaps
Der Tausch eines festen Zinssatzes gegen die Wertentwicklung hat also für beide Seiten Vorteile. Der Zinszahler bekommt die Performance ohne eine Aktie selbst kaufen zu müssen. Der vereinbarte Zins richtet sich nach der Summe, die er zahle müsste, wenn er die Aktien kaufen würde.
Auf diesem Weg lassen sich auch feindliche Übernahmen an der Börse durchführen. Vorteil: Der Angreifer kann dies ohne öffentlichen Wirbel tun, weil er die Aktien zunächst nicht direkt erwirbt, und die Kapitalbeteiligung nicht im Register eingetragen wird. Bei diesem sogenannten Cash-Settled Equity Swap erhält er natürlich auch kein Stimmrecht.
Dennoch hat er die Möglichkeit, billig und rein gegen Zinszahlungen eine Übernahme vorzubereiten. Das Kalkül: Wird das Ganze bekannt, profitiert der Angreifer, indem er die Equity Swaps verkauft und damit die Übernahme teilweise finanziert. So wollte sich zum Beispiel vor Jahren Porsche die Mehrheit an VW sichern, obwohl es als Unternehmen viel kleiner war.
Die Banken, an die die Zinsen gezahlt werden, profitieren ebenfalls. Mit ihrem Kapital von der Notenbank zu extrem niedrigen Zinsen können sie Aktien kaufen. Ihr Gewinn ist dann die Differenz zwischen den niedrigen Notenbankzinsen und dem höheren Zinssatz für den Equity Swap.
Mit Debt Equity Swaps Unternehmen retten
Eine weitere Variante ist der Debt Equity Swap. Als Definition bezeichnet er den Tausch einer Gläubigerforderung gegen einen Unternehmensanteil. Meist wird die Forderung mit Abschlag an eine Bank oder einen Investor verkauft, der sich damit Stimmrechte sichert. Damit kann etwa ein Unternehmen, das Konkurs anmeldet, an der Börse erhalten werden – die Gläubiger treten ihre Forderungen über die Equity Swaps ab und erhalten Anteilsrechte.
Equity Swaps erfüllen also eine Reihe sinnvoller Funktionen. Sie mögen vielen Privatanlegern begrifflich nicht bekannt sein, doch spätestens über die populären ETFs kommen auch sie damit in Verbindung.