Was ist ein Schulden-Swap (engl. „debt-equity-swap“)?
Von Zeit zu Zeit muss sich ein Unternehmen neu strukturieren, um langfristig erfolgreicher agieren zu können.
Eine Möglichkeit stellt ein sogenannter Schulden-Swap (engl. „debt-equity-swap“) dar, eine Form der Unternehmensbeteiligung.
Dabei dürfen alle bestimmten Aktionäre ihre Anteile innerhalb desselben Unternehmens gegen eine vorbestimmte Summe an Kreditverbindlichkeiten eintauschen (zum Beispiel in Form von Anleihen).
Auch die umgekehrte Variante – eine Debt-Equity-Swap – ist möglich, wobei Kreditverbindlichkeiten gegen eine bestimmte Anzahl an Aktienanteilen eingetauscht werden.
Der Wert des Swaps (bzw. Tauschs) wird üblicherweise anhand der aktuellen Marktraten bestimmt.
Dennoch kann das Management eines Unternehmens auch höhere Austauschwerte anbieten, um Aktionäre und Obligationäre zur Beteiligung zu animieren.
Nachdem der Swap stattgefunden hat, wird die vorherige gegen die neu erworbene Anlagekategorie eingetauscht.
Die Gründe für eine Restrukturierung der Unternehmensfinanzen sind vielfältig.
Einerseits muss das Unternehmen eventuell bestimmte vertragliche Vereinbarungen erfüllen, wie beispielsweise den Verschuldungsgrad (engl. „dept-equity-ratio“) unter einer bestimmten Zahl zu halten.
Außerdem möchte das Unternehmen durch das Emittieren von Beteiligungskapital womöglich Kupon- und Nominalwertzahlungen vermeiden, die es in Zukunft gegebenenfalls nicht leisten kann.
Die genannten vertraglichen Vereinbarungen können die Folge finanzieller Voraussetzungen sein, die zum Beispiel eine Bank vorgegeben hat, oder aber auch selbst bestimmt worden sein (ersichtlich im Emissionsprospekt des Unternehmens).
Durch diese selbst gesetzten Vorgaben versucht das Unternehmen, Aktionäre anzulocken.
Ein Beispiel: Ein Investor besitzt insgesamt 1.500 € an Aktienanteilen des Unternehmens X. Dieses hat allen Aktionären angeboten, ihre Anteile in Kreditverbindlichkeiten 1:1 umzutauschen.
Dadurch würde der Investor Verbindlichkeiten im Wert von 1.500 € erhalten.
Außerdem kann das Unternehmen X die Investoren zum Austausch von Aktien und Anleihen animieren, indem es die Rate auf 1:1,5 erhöht.
Somit würden Investoren 2.250 € erhalten und dadurch 750 € Gewinn machen, indem sie lediglich die Anlagekategorien tauschen.
Dennoch geht mit einem solchen Tausch auch kein allzu geringes Risiko einher. So verliert der Investor alle jeweiligen Rechte als Aktionär, wie beispielsweise sein Stimmrecht.
Verschätzt sich der Investor zudem beim Tausch, ist seine Anlage bis auf einen gewissen Anteil (gemäß der Insolvenzquote) komplett verloren.