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Swaption – einfach erklärt | Vor- & Nachteile, Handel-Tipps

Würfel mit der Aufschrift Swaption sind in einer Reihe aufgestellt.
lexiconimages | Adobe Stock
Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zur Swaption kurz zusammengefasst

  • Swaption ist die Abkürzung für eine Swap-Option.
  • Die Swaption verbrieft dem Käufer das Recht, in einen Zinsswap einzutreten.
  • Wie sämtliche Optionen, so beinhaltet auch die Swaption ausschließlich ein Recht, jedoch für den Käufer keine Verpflichtung.
  • Swaptions werden nicht an der Börse gehandelt, sondern im außerbörslichen Bereich.
  • Je nach Ausführung gibt es mehrere Arten von Swaptions, wie zum Beispiel amerikanische Swaptions.

An den Finanzmärkten gibt es ganz unterschiedliche Arten von Optionen. Dazu zählen unter anderem die sogenannten Swaptions. Sie haben dadurch die Möglichkeit, in einen laufenden Zinsswap einzutreten. In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, was man unter einer Swaption versteht und welche Arten existieren. Sie erfahren ferner, wie die Swap-Optionen funktionieren, worin die Vor- sowie Nachteile bestehen und für wen sich diese Derivate eignen.

Exkurs: Was ist eine Swap?

Bevor wir explizit auf die Swaptions eingehen, möchten wir kurz die Grundlage erläutern, nämlich worum es sich bei einem Swap handelt. Diese Finanzprodukte stellen eine Vereinbarung dar, die den Austausch bestimmter Geldmittel beinhaltet. Eine Partei verpflichtet sich zum Beispiel, bestimmte (Zins-)Zahlungen durchzuführen, während die andere Partei diese erhält. Es gibt mehrere Arten von Swaps, insbesondere:

  • Währungsswap
  • Zinsswap
  • Rohstoffswap

In der überwiegenden Mehrheit sind Swaps sogenannte Cashflows, weil lediglich Zahlungsströme ausgetauscht werden. Dabei findet insbesondere der Zinsswap eine regelmäßige Anwendung.

Was versteht man unter Swaption?

Swaptions unterscheiden sich von den reinen Zinsswaps dadurch, dass der Inhaber der Swaption in einen Swap eintreten kann, jedoch nicht dazu verpflichtet ist. Der Aktionär hat also das Recht, während der Laufzeit zum Beispiel in einen Zinsswap einzutreten. Das geschieht gegen Zahlung einer Prämie an den Verkäufer. Wenn sich der Inhaber der Swaption dafür entscheidet, in den Swap einzutreten, findet anschließend ein Austausch von Zins- oder Währungszahlungen statt.

Das geschieht zu einem festgelegten Betrag am jeweiligen Ausübungstag. Zum Einsatz kommen die Swaptions in erster Linie durch Banken und Unternehmen, die eine Absicherung gegen ein Zinsänderungsrisiko oder einer Position im Hinblick auf die Entwicklung der Zinsen oder auch Währungen in der Zukunft vornehmen möchten. Typisch für eine Swaption ist, dass diese – im Vergleich zu sonstigen Optionen – eine sehr lange Laufzeit haben kann. Diese reicht manchmal bis zu zehn Jahre. Dementsprechend würde das sogenannte Settlement, der Austausch der Verpflichtungen, später innerhalb dieses Zeitraumes durchgeführt werden.

Welche Arten von Swaptions gibt es?

Grundsätzlich gibt es insbesondere zwei unterschiedliche Arten von Swaptions, nämlich:

  • Payer Swaption: Eine andere Bezeichnung für die Payer Swaption ist Call-Swaption. Dabei besitzt der Käufer das Recht, in den entsprechenden Zinsswap einzutreten, wobei er einen festgelegten Zinssatz auf der einen Seite zahlt, während er auf der anderen Seite einen variablen Zins erhält. Somit wird die Payer Swaption genutzt, um sich gegen einen Anstieg der Zinsen abzusichern.
  • Receiver Swaption: Die zweite Variante ist die Receiver Swaption, die manchmal als Put-Swaption bezeichnet wird. In diesem Fall hat der Käufer der Option das Recht, in den Swap einzutreten, nämlich indem er einen festgelegten Zins empfängt, jedoch auf der anderen Seite einen variablen Zinssatz zahlt. Somit sichert er sich in dem Fall gegen fallenden Zinsen ab.

Je nach Ausübungsstil lassen sich Swaptions zudem in folgende Varianten einteilen:

  • Amerikanische Swaption: Kennzeichnend für eine amerikanische Swaption ist, dass Sie als Käufer das Recht haben, die entsprechende Option zu jedem Zeitpunkt auszuüben.
  • Europäische Swaption: Bei der europäischen Swaption hingegen geht das ausschließlich am Verfallstag.
  • Bermuda Swaption: Die dritte Variante nach Ausübungsstil ist die Bermuda Swaption. Hier ist es möglich, diese Optionen zu bestimmten Terminen innerhalb der Laufzeit auszuüben, beispielsweise am jeweiligen Ende eines Quartals.

Diese Aufteilung kommt Ihnen eventuell bereits von den klassischen Optionen bekannt vor, die sich zum Beispiel auf Aktien und Indizes beziehen.

Absicherung in beide Richtungen möglich

Genau wie mit klassischen Optionen, die es in Form von Call- und Put-Optionen gibt, können Sie sich auch mit den Swaptions in beide Richtungen absichern. Dabei kaufen Sie zum Beispiel einen festen Zinssatz ein, während Sie einen variablen Zins zahlen, um sich gegen fallenden Zinsen abzusichern.

Wie funktioniert eine Swaption?

Grundlage der Funktionsweise der Swaption ist unter anderem, dass zwischen zwei Erfüllungsarten differenziert wird. Zum einen ist das die physische Lieferung und zum anderen der Barausgleich, der auch als Cash Settlement bezeichnet wird. Handelt es sich um die physische Lieferung, würde der Käufer tatsächlich in den Zinsswap eintreten, um so eine konkrete Risikosteuerung vorzunehmen. Handelt es sich hingegen um ein Cash Settlement, wird die Zahlung zwischen den Parteien in festgelegter Höhe vereinbart, jedoch der Käufer nicht direkt in den Swap eintreten.

Nun möchten wir gerne an einem Beispiel verdeutlichen, wie Swaptions im Allgemeinen funktionieren. Dazu nehmen wir an, dass ein Unternehmen in exakt einem Jahr ein neues Gebäude auf dem Betriebsgelände errichten möchte. Die benötigten Finanzmittel belaufen sich auf drei Millionen Euro. Ferner hat sich das Unternehmen entschieden, die Finanzierung in vollem Umfang über einen Baukredit vorzunehmen.

Den später zu zahlenden Zinssatz berechnet der Kreditgeber auf Grundlage des 12-Monats EURIBOR und es wird zusätzlich eine Risikoprämie in Höhe von 1,8 Prozent aufgeschlagen. Zum aktuellen Zeitpunkt, zu dem diese Investition seitens des Unternehmens geplant wird, beläuft sich der EURIBOR auf 1,5 Prozent, sodass sich zuzüglich der Risikoprämie von 1,8 Prozent ein Gesamtzins von 3,3 Prozent für den Kredit ergeben würde.

Nun besteht für das Unternehmen das Risiko, dass der EURIBOR innerhalb der nächsten zwölf Monate bis zur Aufnahme des Kredites steigen könnte und das Darlehen entsprechend teurer wird. Andersherum wäre es von Vorteil, wenn der EURIBOR sinkt, denn dann würde auch das Bankdarlehen günstiger als kalkuliert. Um sich nun gegen diese vielleicht steigenden Zinsen abzusichern, entscheidet sich das Unternehmen zum Kauf einer Swaption.

In dem Fall handele sich um eine Payer Swaption, die eine Laufzeit von einem Jahr hat. Der sogenannte Strike, zu dem der Zins anschließend fließen könnte, beläuft sich auf dem aktuellen ERIBOR, also 1,5 Prozent. Die Kontraktgröße ist identisch mit der Finanzierungssumme, demnach drei Millionen Euro. Zudem muss das Unternehmen als Käufer der Swaption an den Verkäufer eine einmalige Prämie in Höhe von 9.000 Euro bezahlen.

Das Ausüben dieser Swaption würde seitens des Unternehmens unter der Voraussetzung vorgenommen werden, dass der EURIBOR in zwölf Monaten, also zum Zeitpunkt der Aufnahme des Kredites, tatsächlich höher als aktuell liegt, beispielsweise bei 2,1 Prozent. In diesem Fall würde das Unternehmen dann nur den festgelegten Zinssatz (Strike) von 1,5 Prozent zahlen, jedoch auf der anderen Seite die (gestiegenen) variablen Zinsen erhalten. Somit sind die Zinsänderungsrisiken des Immobiliendarlehens komplett abgesichert.

Welche Vorteile bietet eine Swaption?

Swaptions beinhalten für den Käufer und Verkäufer sowohl einige Vor- als und Nachteile, die wir jetzt nennen möchten. Wir beginnen mit den Vorteilen, durch die sich eine Swaption auszeichnen kann:

  • Kapitalrisiko auf die gezahlte Prämie begrenzt
  • Absicherung von Zinsänderungsrisiken
  • Absicherung von Währungsrisiken
  • Prämieneinnahme (Verkäufer)

Welche Risiken und Nachteile bergen Swaptions?

Neben diesen Vorteilen gibt es ebenso Nachteile, die Sie vor dem Kauf von Swaptions kennen sollten. Das sind im Wesentlichen:

  • Kontrahentenrisiko: Das Kontrahentenrisiko besteht darin, dass die jeweilige Gegenpartei der Option ihren Verpflichtungen, die sich aus dem Vertrag ergeben, nicht nachkommen kann.
  • Zinsrisiko: Das Zinsrisiko beinhaltet, dass sich die Zinssätze am Markt anders als erhofft entwickeln, sodass der Inhaber der Swaption eventuell seine Prämie als Verlust hat.
  • Liquiditätsrisiko: Letztendlich gibt es ebenfalls ein Liquiditätsrisiko, dass nämlich die Swaptions aufgrund unzureichenden Handels zeitweise nicht verkauft werden können.

Swaptions insbesondere für Banken und Hedgefonds geeignet

Swaptions eignen sich weniger für Privatanleger, sondern in erster Linie für Banken sowie Unternehmen und Hedgefonds. Sie dienen vor allen Dingen zur Absicherung von Zins- und Währungsrisiken, werden allerdings ebenfalls manchmal zur Spekulation genutzt.

Wie und wo kann ich Swaptions handeln?

Im Gegensatz zu anderen Optionen werden Swaptions nicht an der Börse gehandelt. Der Grund besteht darin, dass es sich zum Beispiel im Vergleich zu Aktienoptionen nicht um standardisierte Finanzprodukte handelt. Deshalb findet der Handel der Swaptions ausschließlich außerbörslich statt. Das bedeutet auch, dass sich Käufer und Verkäufer vorher über die folgenden Modalitäten einigen:

  • Preis
  • Laufzeit
  • Nominalbetrag
  • Zinssätze / Währungskurse

Tipps für den Handel mit Swaptions

Am Ende uns Beitrages möchten wir Ihnen noch einige Tipps geben, die Ihnen im Zusammenhang mit dem Handel von Swaptions helfen können.

  • Tipp 1: Vor dem Kauf der Swaption ist es wichtig, sich über das aktuelle Zinsumfeld sowie die Erwartungen an den Märkten zu informieren.
  • Tipp 2: Die laufende Überwachung der Märkte nach dem Kauf der Swaptions ist sinnvoll, also zum Beispiel Zinsänderungen. So können Sie frühzeitig entscheiden, ob Sie die Swaptions wieder veräußern, um größere Verluste zu vermeiden.
  • Tipp 3: Bei den Swaptions sollte eine Diversifizierung vorgenommen werden, um das gesamte Risiko möglichst gering zu halten. Das bedeutet auch die Wahl einer passenden Positionsgröße.
  • Tipp 4: Schauen Sie sich die jeweiligen Konditionen und Bedingungen der Swaption sehr genau an, da es sich nicht um standardisierte Finanzprodukte mit festgelegten Vorgaben handelt.