Hebel: So können Sie aus Aktien noch mehr herausholen

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In der Regel lassen sich mit Aktien jährliche Renditen von 7 bis 8% erwirtschaften. Doch es geht noch besser: Mit Optionen lässt sich bei Aktien eine Hebelwirkung erzielen, was zu einer noch höheren Rendite führen kann.

Dabei sind einige grundsätzliche Aspekte zu beachten, denn das Hebeln von Aktien hat nicht nur Vorteile, sondern beinhaltet auch Risiken. Dabei ist es zunächst wichtig, die Grundsätze beim Hebeln von Aktien zu verstehen.

Hebel bei Aktien – was ist das?

Viele Privatanleger wissen nicht genau, was ein Hebel bei Aktien überhaupt ist und wie dieser funktioniert. An der Börse haben Anleger die Möglichkeit, nicht nur direkt in einen Rohstoff, in eine Währung oder in eine Aktie (Basiswert) zu investieren, sondern sich auch über sogenannte Derivate den Bezug eines Basiswerts zu einem festgelegten Preis sichern.

Der Vorteil: Beim Kauf eines Derivats, wie zum Beispiel einer Option, müssen Anleger deutlich weniger Kapital in die Hand nehmen, als bei einem Direktinvestment.

Der Hebel bei Aktien – ein Beispiel

Dazu ein einfaches Beispiel: Die Aktien der Deutsche Telekom AG notieren angenommen bei 15 €. Ein Anleger kauft nicht nur 100 Telekom-Aktien (15 x 100 = 1.500 €), sondern investiert auch in 100 Kaufoptionen (Call-Optionen), mit denen der Anleger das Recht erwirbt, binnen eines Jahres 100 Anteile der Deutsche Telekom AG zum Kurs von 17 € zu beziehen.

Für die entsprechenden Call-Optionen bezahlt der Anleger 1,50 €, womit sich der Kapitaleinsatz auf 150 € summiert. Die Call-Optionen werden selbst an der Börse gehandelt und haben einen Hebel von 10, womit der Anleger de facto im Verhältnis von 1:10 vom steigenden Aktienkurs des Basiswertes (Telekom-Aktien) profitiert.

Steigt die Aktie der Deutschen Telekom AG also im entsprechenden Jahr um 10% auf 16,50 €, kann der Anleger nicht nur einen Buchgewinn von 150 € realisieren. Auch der Wert der Option steigt und zwar um 100% von 1,50 auf 3,0 €.

Damit sind die 100 Kaufoptionen an der Börse 300 € wert und der Anleger kann in diesem fiktiven Beispiel einen Gesamtgewinn nach Abzug der Investitionskosten von 300 € (150 + 150 €) einstreichen.

Zu beachten gilt allerdings, dass die Hebelwirkung auch in umgekehrter Richtung gilt. Verliert der Basiswert in unserem Beispiel 5%, verliert die Option 50% an Wert. Dies kann in der Praxis sogar zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals bei den Call-Optionen führen, wenn sich der Basiswert nicht in die erhoffte Richtung entwickelt.

Der Hebel und Einflussfaktoren

In der Praxis beeinflussen noch weitere Kennzahlen wie Restlaufzeit, Omega und Delta die Hebel-Wirkung und haben somit einen enormen Einfluss auf die Preisentwicklung der Option bzw. des Optionsscheins.

Eine wichtige Rolle bei der Auswahl von Optionen kommt dem Omega-Hebel zu, der den tatsächlichen Hebel der Option angibt. Der Omega-Hebel zeigt dem Anleger, um welchen Prozentsatz die Option bzw. der Optionsschein zulegt, wenn sich der Wert des Basiswerts um 1% verändert.

Grundsätzlich sind Optionen mit niedrigem Hebel erfahrungsgemäß weniger volatil als Optionen mit hohem Hebel und eignen sich daher in der Lernphase besser für Anleger, die noch keine großen Erfahrungen mit Derivaten besitzen.

Ferner sollten Anleger den Unterschied zwischen einer Option und einem Optionsschein kennen. Bei der Option (Call oder Put) gibt es keinen Emittenten. Daher entfällt in diesem Fall das Risiko von Kursmanipulationen und das Insolvenzrisiko des Emittenten.

Fazit: Aktien hebeln eröffnet zusätzliche Renditechancen, ist jedoch auch hochriskant

Insgesamt ist zu beachten, dass Hebelprodukte hochriskant sind und Anleger mit einem Totalverlust rechnen müssen, wenn sich der Basiswert nicht in die gewünschte Richtung bewegt. Daher ist das Hebeln von Aktien nur für spekulativ orientierte Anleger interessant oder für Profis, die bestehende Positionen absichern wollen.