Mit Bear-Zertifikaten Verluste in Gewinne umwandeln

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Das Schöne an Zertifikaten: Anleger können mit zahlreichen Varianten in so ziemlich jeden beliebigen Basiswert investieren. Weniger schön: Beim unüberschaubar großen Angebot sind nicht nur all die verschiedenen Formen, sondern auch Namen und Begriffe teils verwirrend und gehören erklärt.

Einsatz beim Bärenmarkt

Was ist beispielsweise ein Bär-Zertifikat? Obwohl es sich um ein Investment des gleichnamigen Schweizer Bankhauses handeln könnte, ist in der Regel ein Zertifikat gemeint, bei dem ein Anleger vom Bärenmarkt an der Börse profitiert.

Einige Anbieter sprechen von Bär-, andere von Bear-Zertifikaten. Mit ihnen können Anleger auf fallende Kurse setzen. Beispielsweise bei Indizes. Verzeichnet etwa der DAX oder der Euro-Stoxx Verluste, so werden diese 1:1 in Gewinne umgewandelt. Ihre Funktionsweise erklärt sich mit dem typischen Prinzip von Index-Zertifikaten.

Systematik von Index-Zertifikaten

Index-Zertifikate sind so konzipiert, dass sie die Entwicklung ihres Basiswerts, also eines Index 1:1 abbilden und nachvollziehen. Der Anleger profitiert von der Index-Performance, ohne die zugrunde liegenden Aktien tatsächlich zu kaufen.

Jedes Index-Zertifikat hat jeweils ein bestimmtes Bezugsverhältnis, das seinen Wert im Verhältnis zum Indexstand definiert. Das Bezugsverhältnis kann beispielsweise 1:10 oder 1:100 betragen -gelegentlich auch Index-Ratio genannt.

Mit diesem Bezugsverhältnis wird ein Zertifikat überhaupt erst erschwinglich. So kostet etwa beim Bezugsverhältnis von 1:100 ein Zertifikat nicht 1.000 €, sondern nur 10 €. Ein Anleger kann also mit geringstmöglichem Aufwand auch kleinere Beträge breit diversifiziert und transparent investieren.

Der Mechanismus erklärt sich so: Steigt der Index als zugrunde liegender Basiswert – das so genannte Underlying – so erhöht sich parallel dazu auch der Wert des Zertifikats. Fällt der Index, so sinkt dessen Wert entsprechend.

Verfolgt man aber umgekehrt das Ziel, dass bei fallenden Kursen der Wert des Zertifikats steigt, wählt man ein Reverse-Index- bzw. Short-Produkt. Da auf den Bärenmarkt gesetzt wird, werden diese Short-Zertifikate auch Bear-Zertifikate genannt.

Bear-Zertifikat: Kurs berechnen

Fällt nun der Index, so gewinnt das Bear-Zertifikat im jeweiligen Bezugsverhältnis an Wert. Der, also der Kurs, errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Basispreis und dem aktuellen Indexstand. Diese Differenz wird dann mit dem Bezugsverhältnis multipliziert.

Fällt bei einem Bear-Zertifikat auf den DAX mit einem Basispreis von 11.000 Punkten der Index auf 9.000 Punkte, so ist das Zertifikat bei einem Bezugsverhältnis 1:100 gut 20 € wert.

Mit jedem weiteren Punkt, den der Dax verliert, steigt der Kurs des Bear-Zertifikats um einen Cent. Beim Stand von 8.500 wären es schon 25 €. Steigt der DAX dann wieder auf 10.000 Punkte an, so ist das Zertifikat nur noch 10 € wert.

Mehr Gewinn mit Hebel

Bear-Zertifikate gibt es natürlich auch mit Hebeleffekt. Hier sind die Gewinnaussichten besser. Allerdings: Steigt der Index über eine vorab definierte Knock-Out-Schwelle, so ist der gesamte Einsatz verloren.

Bear-Zertifikate könnten sich durchaus auf den DAX lohnen, sollte der in einer längeren Kurskorrektur weiterhin von seinem extrem hohen Niveau absteigen. Eine Laufzeitbegrenzung gibt es nicht. Ebensowenig existieren bei Hebelprodukten irgendwelche Nachschusspflichten. Dafür jedoch besteht hier das Risiko des Totalverlusts. Anleger sollten also wissen, worauf sie sich einlassen.