Forex Trading: Grundlagen, Chancen und Risiken

Forex - So können Anleger Währungen handeln
Inhaltsverzeichnis

An den Finanzmärkten können mittlerweile auch Trader und Privatanleger zahlreiche Finanzinstrumente handeln. Dazu gehören schon lange nicht mehr ausschließlich Aktien, Anleihen oder Fondsanteile. Darüber hinaus haben Privatanleger und private Trader inzwischen seit mehr als zehn Jahren Zugang zum Devisenhandel, dem sogenannten Forex-Trading.

In unserem Beitrag erfahren Sie, worum es sich beim Forex-Trading handelt und wie der Devisenmarkt funktioniert. Ferner gehen wir darauf ein, worin der Unterschied zwischen der Basis- und der Kurswährung besteht. Darüber hinaus informieren wir, welche Faktoren Einfluss auf den Forex-Markt haben und für welche Anlegertypen das Handeln mit Devisen sinnvoll ist. Zum Ende unseres Beitrages führen wir zudem die Chancen sowie Risiken nebst Vor- und Nachteilen des Forex-Trading auf.

Was ist Forex-Trading?

Forex-Trading ist eine andere Bezeichnung für den Devisenhandel, also den Handel mit fremden Währungen. Forex ist in dem Zusammenhang die Abkürzung für „Foreign Exchange“, also für die „fremde Währung“. Mit dem Begriff Forex-Trading ist stets der direkte Handel gemeint und nicht etwa, dass die Währungen mittels abgeleiteten Finanzprodukten indirekt gehandelt werden, wie zum Beispiel Zertifikate oder Derivate. Vom Handelsvolumen her ist der Devisenmarkt übrigens der größte Finanzmarkt überhaupt, was vor allem daran liegt, dass hohe Mindestvolumina gehandelt werden müssen. Trotzdem ist es auch Kleinanlegern möglich, am Forex-Trading teilzunehmen, was wir im weiteren Verlauf unseres Beitrages noch näher erläutern.

Wie funktioniert der Devisenmarkt?

Vom Grundsatz her funktioniert der Devisenmarkt so wie jeder andere Finanzmarkt bzw. prinzipiell faktisch jeder Markt innerhalb der Marktwirtschaft. Das bedeutet, dass am Devisenmarkt einerseits fremden Währungen angeboten und auf der anderen Seite nachgefragt werden. Grundlage des Devisenmarktes sind Währungskurse, die sich stets zwischen zwei Währungen ergeben. Der sogenannte Devisenkurs wiederum drückt das Wertverhältnis dieser zwei Währungen zueinander aus, wie zum Beispiel des Euro gegenüber dem US-Dollar. Somit funktioniert der gesamte Devisenmarkt auf der Grundlage, dass durch die Devisenkurse stets zwei Währungen miteinander gehandelt werden. Möchten Sie zum Beispiel das Währungspaar Euro / US-Dollar handeln, müssen Sie zum Beispiel den Euro kaufen und im Gegenzug den US-Dollar verkaufen.

Welche Währungen sind am Devisenmarkt üblich?

Grundsätzlich können am Devisenmarkt sämtliche Währungen gehandelt, die frei konvertierbar sind. Das betrifft mittlerweile die weitaus meisten Währungen weltweit, denn nur noch wenige Währungen sind insbesondere von staatlicher Seite aus im Hinblick auf den Handel eingeschränkt. Allerdings gibt es am Devisenmarkt die sogenannten Weltwährungen, die – insbesondere im gegenseitigen Handel – heutzutage mehr als 85 Prozent des gesamten Handelsvolumens ausmachen. Bei den Weltwährungen handelt es sich um die folgenden Währungen:

Von diesen Weltwährungen ist das mit Abstand am häufigsten gehandelte Devisenpaar der Euro mit dem US-Dollar. Neben diesen Weltwährungen können ebenfalls exotischere Währungen gehandelt werden, wobei diese allerdings in der Regel nicht so liquide wie die fünf Weltwährungen sind.

Was ist der Hebel beim Trading?

Das Forex-Trading funktioniert für Privatanleger und private Trader nur deshalb, weil mit einem sogenannten Hebel (Leverage) gearbeitet wird. Es handelt sich dabei faktisch um eine Geldleihe, die Ihnen vom Forex-Broker zur Verfügung gestellt wird. Ohne diesen Hebel könnten die meisten privaten Trader die Mindestanforderungen im Hinblick auf das jeweilige Handelsvolumen nicht erfüllen. Bei nicht wenigen Währungspaaren beläuft sich die Mindesthandelsgröße zum Beispiel auf ein Mini-Lot, was 10.000 Währungseinheiten entspricht. Sie müssten also dementsprechend mindestens 10.000 Dollar oder eine andere Währung kaufen, um die Mindestanforderungen zu erfüllen. An der Stelle kommt nun der Leverage ins Spiel.

In Form des Hebels stellt Ihnen der Broker ein Vielfaches Ihres eigenen Kapitals zur Verfügung, welches Sie zum Handel einsetzen. So bedeutet ein Hebel von 50:1 zum Beispiel, dass Ihnen der Forex-Broker das 50-fache Ihres Kapitaleinsatzes leiht. Wenn wir beim zuvor angesprochenen Mini-Lot als Mindesthandelsgröße bleiben, dann bedeutet das, dass Sie von den 10.000 Währungseinheiten lediglich für 200 Euro bzw. Währungseinheiten eigenes Kapital bei einem Hebel von 50:1 einsetzen müssen.

Forex Trading: Margin als Sichreheitsleistung

Dieser Betrag ist gleichzeitig das Margin, eine Sicherheitsleistung. Diese müssen Sie auf Ihrem Handelskonto hinterlegen, um den Hebel nutzen zu können. Der Hebel hat allerdings noch eine weitere Funktion. Durch ihn potenzieren sich sowohl Gewinne als auch mögliche Verluste. Steigt zum Beispiel der Kurs des US-Dollars bei einem beispielhaften Hebel von 50:1 um zwei Prozent, würde das einen Gewinn – bezogen auf Ihren Kapitaleinsatz – von 100 Prozent bedeuten. Gleiches würde allerdings auch für einen eventuellen Verlust gelten, denn dort wirkt sich der Hebel dementsprechend negativ aus.

Was sind Basis-Währung und Kurs-Währung?

Wie bereits erwähnt, ergibt sich jeder Devisenkurs aus zwei Währungen, die ein Verhältnis zueinander darstellen. Dabei wird stets die eine auf die andere Währung bezogen. Man unterscheidet in der Hinsicht zum einen die Basiswährung und zum anderen die Kurswährung. Was das bedeutet, lässt sich am Beispiel des Währungspaares Euro / US-Dollar verdeutlichen.

Wenn wir uns einmal die Kursnotierung dieses Währungspaares betrachten, dann wird stets angegeben, welche Menge an US-Dollar Sie für einen Euro erhalten würden. Der Kurs würde dementsprechend zum Beispiel lauten: 1,13 Dollar. Das bedeutet, dass Sie für einen Euro exakt 1,13 US-Dollar erhalten führen. Der Euro ist in dem Fall die Basiswährung, der Dollar dementsprechend die Kurswährung. Etwas abstrakter ausgedrückt heißt das, dass die Basiswährung immer diejenige Währung ist, die mit einer Einheit gemessen wird und im Währungskurs zuerst genannt wird. Die Kurs-Währung hingegen ist diejenige Währung, deren Menge Sie für eine Einheit der Basiswährung erhalten.

Wodurch wird der Forex-Markt beeinflusst?

Es gibt eine ganze Reihe von Faktoren, die den Forex-Markt beeinflussen können. Dazu gehören unter anderem:

  • Konjunkturelle Lage im Land der entsprechenden Währung
  • Entwicklung der Weltwirtschaft
  • Politische Ereignisse / Krisen
  • Anlegerverhalten / Spekulationen
  • Gesamtvertrauen in das Währungssystem
  • Käufe und Verkäufe der Notenbanken
  • Leitzinsen

Dass die wirtschaftliche Lage der zwei beteiligten Länder einen Devisenkurs beeinflussen kann, ist voraussichtlich leicht und auch für Laien verständlich. Das allerdings auch internationale Krisen den Kurs einer Währung massiv beeinflussen können, zeigt sich momentan am Beispiel des Ukraine-Krieges. So ist in dem Zusammenhang der russische Rubel vollkommen eingebrochen und hat massiv an Wert verloren. Spekulationen haben in den letzten Jahren ebenfalls einen immer größeren Einfluss auf den Forex-Markt, insbesondere dann, wenn größere Positionen dadurch bewegt werden.

Wie kann ich mit Devisen handeln und am Forex-Trading teilnehmen?

Um am Forex-Trading teilnehmen zu können, reicht kein gewöhnliches Wertpapierdepot aus, was durchaus einige Anleger und Trader denken. Stattdessen benötigen Sie ein spezielles Handelskonto, welches Sie beim sogenannten Forex-Broker eröffnen können. Der Forex-Broker wiederum ist ein spezieller Online-Broker, der Ihnen die entsprechende Handelsplattform zum Trading bereitstellt und eben über das Handelskonto die Möglichkeit gibt, mit fremden Währungen zu handeln. Neben dem Handelskonto bei einem Broker brauchen Sie im Prinzip nur eine Internetverbindung sowie ein Endgerät, also einen Desktop-PC, ein Tablet oder ein Smartphone.

Nachdem Sie einen bestimmten Betrag auf Ihr Handelskonto transferiert haben, können Sie bereits mit Ihren entsprechenden Zugangsdaten über die Handelsplattform des Forex-Brokers einen Auftrag erteilen. Zusammenfassend sind lediglich die folgenden Schritte zu absolvieren, wenn Sie am Forex-Trading teilnehmen möchten:

  1. Konto bei einem Forex-Broker eröffnen (vorher am besten einen Brokervergleich durchführen)
  2. Endgerät nebst Internetverbindung als Voraussetzung für den Handel
  3. Handelsplattform installieren oder über den Browser aufrufen
  4. Geld auf das Handelskonto transferieren
  5. Handelsauftrag erteilen

Für welche Anleger ist Forex-Trading interessant?

Interessant ist das Forex-Trading naturgemäß für solche Anleger, die mit der Spekulation auf Devisenkurse möglichst hohe Gewinne generieren möchten. Völlig ungeeignet ist der Devisenhandel dementsprechend für sicherheitsorientierte Anleger, die keine Kapitalverluste erleiden möchten. Selbst für ertragsorientierte Anleger eignet sich der Devisenhandel nicht, weil es eben keine fest kalkulierbaren Erträge gibt und es sich um eine hochriskante Spekulation an den Devisenmärkten handelt.

Dementsprechend sollten ausschließlich solche Anleger am Forex-Trading teilnehmen, die chancenorientiert sind und wissen, dass es im schlimmsten Fall auch zu einem Totalverlust des investierten Geldes kommen kann. Die Erzielung kurzfristiger Gewinne bei hohem Risiko steht also im Vordergrund für Anleger, für die das Forex-Trading geeignet ist.

Welche Chancen und Risiken gibt es beim Forex Trading?

Große Chancen sehen viele Trader beim Devisenhandel darin, dass sich in kurzer Zeit hohe Gewinne im teilweise dreistelligen Prozentbereich erzielen lassen. Das ist auf den Hebel zurückzuführen, den wir zuvor ausführlich erläutert haben. Die Chancen auf einen erfolgreichen Handel lassen sich statistisch mit einer guten Strategie deutlich verbessern, wobei es allerdings keinerlei Garantien für Gewinne gibt.

Die Risiken bestehen beim Forex-Trading eindeutig darin, dass es auch bei den relativ stabil Weltwährungen zum Teil deutliche Kursverluste geben kann. Diese werden teilweise durch die genannten Einflussfaktoren herbeigeführt, die zum Teil kaum vorhersehbar und kalkulierbar sind, siehe Corona. Das wird unter anderem am Ukraine-Krieg deutlich und ebenfalls an massiven Spekulationen in der Vergangenheit.

Neben den Chancen und Risiken möchten wir zum Ende unseres Beitrages in der Übersicht die Vor- und Nachteile zusammenfassen, die Sie im Zusammenhang mit dem Forex-Trading kennen und beachten sollten:

Vorteile von Forex Trading

  • Forex-Trading schon ab geringen Kapitaleinsätzen (oft ab 100 Euro) möglich
  • Forex-Broker zum größtenteils überwacht und reguliert
  • Einfacher Zugang zum Forex-Trading durch die Handelsplattform des Brokers
  • Mobiler Handel problemlos per Smartphone oder Tablet möglich
  • Hohe Gewinne in kurzer Zeit möglich
  • Relativ geringe Gebühren (Spread)

Nachteile von Forex Trading

  • Hohes Risiko beim Handel
  • Totalverlust möglich
  • Entwicklung der Währungskurse häufiger unberechenbar
  • Viele Einflussfaktoren auf den Devisenmarkt

Fazit: Forex Trading

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich Vor- und Nachteile beim Forex-Trading ungefähr die Waage halten, wobei die Vorteile leicht überwiegen. Es kommt tatsächlich vor allem darauf an, welches Ziel Sie als Trader und Anleger mit dem Investment haben. Positiv wirken sich auf die Erfolgschancen definitiv Erfahrungen und Basiswissen aus, welches Sie zum Thema Devisenhandel haben sollte.

Hinzu kommen oft Handelsinstrumente und Strategien, die – zumindest statistisch – die Chancen auf einen erfolgreichen Handel ebenfalls verbessern. Sie sollten allerdings ausschließlich Kapital für das Forex-Trading nutzen, welches Sie unter Umständen auch entbehren können, weil eben ein Totalverlust jederzeit möglich ist.