Wechselkurse: Definition & Berechnung
Wann immer man ins Ausland außerhalb der Eurozone reist, benötigt man Geld in der Landeswährung des Reiseziels bzw. eine Fremdwährung. Diese lassen sich leicht mit einem Währungsrechner umrechnen. Aber beim Handel an der Börse spielt der Wechselkurs eine wichtige Rolle, denn nicht alle Börsenwerte werden in der jeweiligen Heimatwährung gehandelt. Was versteht man unter Währung und Wechselkurs, welche Arten gibt es und von welchen Faktoren wird er beeinflusst?
Überblick: Geschichte der Währung
Unter einer Währung versteht man jenes Geld, welches als offizielles Zahlungsmittel gilt und mit dem man in einem Land Waren oder Dienstleistungen zahlen kann. Der Ursprung jeder Währung ist der Tauschhandel. Früher wurden Güter direkt gegeneinander eingetauscht.
Bestimmte Güter galten als besonders wertvoll:
- Gold
- Silber
- Edelsteine
- Vieh
- Salz
- Seide
Im Mittelalter entwickelte sich das Gewichtsgeld in Europa. Edelmetalle in Münzform erlangten besondere Bedeutung. Ausschlaggebend war dabei das Gewicht, nicht die Anzahl der Münzen. Zudem gab es erste Papiergeldformen, z. B. den Wechsel oder die Kassenanweisung.
Es folgten der sogenannte Silberstandard, Kurantmünzen, Scheidemünzen, Handelsmünzen aus Gold zur Bezahlung sehr hochwertiger Waren oder zum Begleichen von Rechnungen bei ausländischen Handelspartnern.
Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden die Zahlungsmittel immer mehr verfeinert und entwickelten sich zu den heute bekannten Währungen bis hin zum elektronischen Geld in Form von Geld- und Kreditkarten. Eine noch relativ junge Währung ist die digitale Währung, etwa der Bitcoin.
Definition: Was ist der Wechselkurs?
Unter dem Wechselkurs verstehen Finanzexperten den Preis für eine bestimmte Währung, angezeigt mithilfe der Fremdwährung, in die das Geld getauscht werden soll. Das bedeutet, dass man für 100 Euro z. B. nicht 100 US-Dollar oder 100 englische Pfund erhält, sondern einen Betrag entsprechend des aktuellen Wechselkurses. Es existieren sogenannte Währungsrechner, die einem die Währungen ganz leicht umrechnen können und den aktuellen Stand des Wechselkurses anzeigen.
Für Wechselkurse gibt es im Rahmen des Börsenhandels einen eigenen Markt, der als Devisenmarkt bezeichnet wird. Dort werden Devisen auf der Basis von Angebot und Nachfrage eingetauscht. Als Devisen bezeichnet man im Finanzwesen im allgemeinen eine ausländische Fremdwährung bzw. Zahlungsmittel. Devisen sind also im Ausland zahlbare Forderungen, die beispielsweise aus Schecks, Guthaben in ausländischen Notenbanken oder der Wechsel auf ausländische Währungen bestehen. Devisenkurse sind der Preis einer Fremdwährung in der inländischen Währung.
Der Devisenmarkt hat verschiedene Synonyme:
- Fremdwährungsmarkt
- FX-Markt
- Forex (Foreign exchange market)
Besonders interessiert am Wechselkurs sind Kreditinstitute, Handelshäuser, Devisenmakler, große Industrieunternehmen und vor allem die Zentralbanken.
Arten von Wechselkursen
Es gibt verschiedene Arten eines Wechselkurses, die auf unterschiedlichen Faktoren beruhen. Die folgenden Wechselkurse spielen die wichtigste Rolle an den internationalen Finanzmärkten.
Nominaler Wechselkurs
Der nominale Wechselkurs ist in Kurslisten verzeichnet. Dieser Kurs ist für diejenigen wichtig, den Geltungsbereich des Euro verlassen und beispielsweise in die USA reisen. In diesem Fall ist es wichtig zu wissen, wie viel US-Dollar man für das gesparte Urlaubsbudget bekommt. Dies kann man beispielsweise mit der Hilfe eines Währungsrechner umrechnen.
Beim nominalen Wechselkurs ist zu unterscheiden zwischen der Mengen- und Preisnotierung:
- Die Mengennotierung bezeichnet den Preis der inländischen Währung für Einheiten der ausländischen Fremdwährung, also wie viel US-Dollar man je Euro bekommt.
- Die Preisnotierung zeigt hingegen den Preis einer Einheit ausländischer Währung in Einheiten inländischer Währung an, also wie viel Euro man für je einen Dollar bezahlen muss.
Im Geltungsbereich des Euro wird oft die Mengennotierung verwendet. Mit dem Wissen bezüglich der Mengennotierung muss das eigene Budget nur noch mit diesem Wert multipliziert werden, um zu errechnen, wie viel US-Dollar man erhält. Dies gilt aber nur dann, wenn man für den Tausch keine Gebühren an die Notenbank entrichten muss.
Realer Wechselkurs
Das Preisverhältnis zweier Güter in verschiedenen Währungszonen wird als realer Wechselkurs bezeichnet. Ein praktisches Beispiel (in diesem Fall mit fiktiven Wechselkursen) kann dies erläutern:
- Für einen Urlaub von drei Wochen in den USA hat man ein Budget von 1.500 Euro zur Verfügung.
- Wenn ein US-Dollar 1,30 Euro wert ist, erhält man für 1.500 Euro einen Gegenwert von 1.950 US-Dollar.
Da aber in den USA Hotels und Grundnahrungsmittel, also verschiedene Güter im Vergleich zum Heimatland günstiger sind, benötigt man nur ein Budget von 1.500 US-Dollar.
Zieht man den nominellen Wechselkurs heran und errechnet, wieviel Euro notwendig sind, um 1.500 US-Dollar zu bekommen, dann kommt man auf 1.154 Euro. Dies wird als Preisnotiz bezeichnet.
Bilaterale & effektive Wechselkurse
Um einen bilateralen Wechselkurs handelt es sich, wenn der Wechselkurs auf zwei Währungen basiert.
Einen Wechselkurs, der eine einzelne Währung einem Währungskorb mehrerer Währungen gegenüberstellt, bezeichnet man als effektiven (bzw. multilateralen) Wechselkurs.
Ein solcher Währungskorb besteht in der Regel aus den Währungen der wichtigsten Handelspartner eines Landes. Durch das Errechnen und Umrechnen des Durchschnitts aus sämtlichen Währungen im Währungskorb ermittelt man den effektiven Wechselkurs. Grundlage für den Wert des jeweiligen bilateralen Wechselkurses ist der Anteil der Länder am Außenhandel.
Flexible Wechselkurse
Flexible bzw. freie Wechselkurse (die man auch als Floating bezeichnet, haben ihre Basis im Prinzip der sogenannten marktwirtschaftlichen Preisbildung an den Devisenmärkten. Wechselkurse bilden sich ausschließlich durch Angebot und Nachfrage sowie den Wechselkursmechanismus. Es finden also keinerlei Eingriffe durch den Staat statt.
Ein flexibler Wechselkurs bedeutet, dass der Austauschkurs zwischen zwei Währungsgebieten nicht festgelegt wird und auch nicht versucht wird, diesen in irgendeiner Weise künstlich zu beeinflussen. Er unterliegt also den Marktkräften von Angebot und Nachfrage. Wird eine Währung mehr nachgefragt, kommt es zu Kursschwankungen und der Preis für dieses Geld bzw. Wechselkurs steigt.
Würden vermehrt Bürger ersparte Euros in US-Dollar wechseln, so wäre die Kursentwicklung die Steigerung des US-Dollar Kurses. Dann müssten immer mehr Euros aufgebracht werden, um einen Dollar zu erhalten.
Je nach wirtschaftlicher Entwicklung der Länder stellt sich der Kurs auf unterschiedliche Niveaus ein und gleicht die Wirtschaftsschwankungen und Kursschwankungen der Staaten untereinander aus.
Flexible Wechselkurse: Ein Beispiel
Wenn ein Land mit eher schwächerer Wirtschaftsentwicklung (z.B. Entwicklungsland) einen flexiblen Wechselkurs zu einem starken Industrieland hat, dann wächst die Wirtschaftsleistung in dem Industrieland schneller als in dem schwachen Staat.
- Der Grund dafür ist, dass das Wirtschaftswachstum im Industrieland größer ist als im Entwicklungsland. Es ist für den international orientierten Investor attraktiver, weil höhere Gewinne zu erwarten sind.
- Da nun mehr Kapital in den Industriestaat investiert wird, dessen Währung attraktiver wird, steigt der Preis für das Geld dieses Landes.
- Entsprechend muss der Wechselkurs des Entwicklungslandes zum Industrieland sinken, da die Nachfrage nach dessen Währung nicht zugenommen hat.
Flexible Wechselkurse für Anleger
Wer etwa hierzulande Gold kauft, profitiert, wenn der Dollar im Verhältnis zum Euro aktuell schwach ist. Gold wird international in Dollar gehandelt. Steigt die Nachfrage und zugleich der Dollar, hat nicht nur der Goldpreis zugelegt, sondern auch die Währung, in der er notiert. Die Kursentwicklung durchlebt dadurch also zweifach einen positiven Effekt.
Ähnlich bei Währungsanleihen. Steht beispielsweise die Kursentwicklung eines Wechselkurses ungünstig, die Anleihe aber günstig, müssen Chancen und Risiken abgewogen werden. Immerhin können sich beide Komponenten verändern. Steigt die Fremdwährung, wird auch der Wert der Anleihe zulegen.
Fixe bzw. feste Wechselkurse
Mehr Sicherheit bieten fixe Wechselkurse. Hier ist allenfalls mit kleineren Schwankungen zu rechnen. Dabei vereinbaren die teilnehmenden Länder einen fixen Leitkurs, der als Parität bezeichent wird und durch stete Interventionen konstant gehalten wird. Es gibt dabei für die Zentralbank die Möglichkeit, den Wechselkurs an eine andere Währung oder einen Währungskorb zu binden.
Wenn abzusehen ist, dass der Wechselkurs die Bandbreite überschreitet, müssen Devisenmarktinterventionen stattfinden. Diese werden durch die beteiligten Zentralbanken durchgeführt, welche das Angebot bzw. die Nachfrage dann aktiv steuern.
Sobald sich der Wechselkurs über die vorgegebene Bandbreite hinausbewegt, muss eine Paritätsänderung, ein sogenanntes Realignment stattfinden.
Beispiele für feste Wechselkurse sind:
- Euro
- Goldstandard
- Bretton-Woods-System
Import- & Exportwechselkurs als Sonderformen
Ein auf den Import oder Export bezogener Wechselkurs stellt eine Sonderform dar. Die Besonderheit besteht hier darin, dass der Wechselkurs durch die Gewichtung des Import- oder Exportanteils ermittelt wird. Man bezeichnet dies als Exportwechselkurs bzw. Importwechselkurs. Den effektiven Wechselkurs nennt man Außenwert der Währung.
Wechselkurstheorien
Es existieren verschiedene Wechselkurstheorien, die Experten als Begründung für Kursschwankungen bzw. Wechselkursschwankungen heranziehen. Diese Theorien stellen einen Zusammenhang zwischen dem Wechselkurs einerseits sowie dem Zins- und Preisniveau und dem Einkommen (bezogen auf das In- und Ausland) andererseits her.
Die Theorien werden normalerweise partialanalytisch durchgeführt. Dies bedeutet, sie betrachten stets die Veränderung von nur einer oder wenigen Größen, die den Wechselkurs maßgeblich mitbestimmen.
Man unterscheidet zwei Arten von theoretischen Ansätzen:
- Stromansätze
- Bestandsansätze
Wechselkurstheorie: Stromansatz
Stromansätze befassen sich hauptsächlich mit der Wirkung, welche Änderungen beim Einkommen, Preisniveau oder Zinssatz auf die Leistungs- bzw. Kapitalverkehrsbilanz eines Landes hat.
Bekannte Modelle im Rahmen der Stromansatz-Theorie sind:
- Kaufkraftparitäten
Der Wechselkurs zweier Währungen wird abgeleitet aus der Relation der jeweiligen Preisniveaus, der Wechselkurs gleicht also Preisunterschiede in den verschiedenen Ländern aus, sodass ein Produkt überall den gleichen Preis hat.
- Zinsparitätenansatz
Folgt dem Prinzip, dass Finanzmittel stets dorthin wandern, wo die höchsten Erträge möglich sind, wodurch der Wechselkurs steigt.
- Mundell-Fleming-Modell
Auch als Absorptionsansatz bezeichnet ermöglicht es Vorhersagen künftiger Wechselkursschwankungen auf Basis des Leistungsbilanzsaldos eines Staates.
- Bestandsansatz
Synonym Portfolioansatz – stellt die Auswirkungen von Veränderungen beim Vermögen in den Mittelpunkt. Hier sind der monetäre Ansatz, der Finanzmarktansatz (asset approach) sowie die makroökonomische Portfoliotheorie zu unterscheiden.
Welche Faktoren beeinflussen den Wechselkurs?
Der Wechselkurs wird von mehr Faktoren beeinflusst, als nur von der realwirtschaftlichen Situation eines Landes.
Ein weiterer, wesentlicher Faktor sind etwa die Erwartungen der Marktteilnehmer. Erwarten sie gute Geschäfte im ausgewählten Land, investieren sie mehr. Die Nachfrage nach der ausländischen Währung lässt den Wechselkurs in die Höhe steigen.
Darüber hinaus spielen für Analysten der Grad an Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt, sogenannte Frühindikatoren, sowie die staatliche Leistungsbilanz eine wichtige Rolle für den Wechselkurs. Der Wechselkurs kann auch durch Investmentgesellschaften und ihre Prognosen bezüglich der Entwicklung einer Wirtschaft beeinflusst werden.
Als einen weiteren Einflussfaktor sehen Finanzexperten die sogenannte Zinsdifferenz. Sie beschreibt den Unterschied beim Zinsniveau eines Währungspaares (bestehend aus zwei Ländern). Investoren wollen diese Differenz nutzen und Gewinne erwirtschaften, indem sie Zinsdifferenzgeschäfte an den Börsen tätigen. Solche Geschäfte mit der Zinsdifferenz beeinflussen automatisch den jeweiligen Wechselkurs.
Ein nicht zu unterschätzender Einflussfaktor ist die politische Situation in einem Land. Herrschen stabile politische Verhältnisse, hat dies immer auch Auswirkungen auf die Wirtschaft und damit auf den Wechselkurs. Unterscheiden muss man hier allerdings zwischen einem politischen Ereignis, das nur kurzfristige Schwankungen beim Wechselkurs verursacht (etwa eine Wahl) und einer politischen Lage, die langfristig schädlichen Einfluss ausübt (z. B. ein Staatsstreich oder ein Bürgerkrieg).
Eine eher untergeordnete Rolle, wenn es um den Wechselkurs geht, spielt die sogenannte technische Analyse, die Vorhersagen zur Kursentwicklung macht. Da sie bei ihrer Auswertung die Fundamentaldaten unberücksichtigt lässt, sind belastbare Prognosen kaum möglich. Eine starke Beeinflussung des Wechselkurses durch die Charttechnik ist maximal kurzfristig denkbar, nämlich mithilfe der Intraday-Basis.
Änderungen des Wechselkurses
Zu Wechselkursänderungen kommt es vor allem durch das Angebots- und Nachfrageverhalten, das die Marktteilnehmer an den Tag legen. Wechselkurse pendeln sich dort ein, wo Angebot und Nachfrage bezüglich einer Währung aufeinandertreffen.
Die Marktteilnehmer sind zumeist institutionelle Großinvestoren wie Landeszentralbanken, international agierende Unternehmen und Großbanken. Auch Kleinanleger können als Marktteilnehmer in Erscheinung treten.
Der Unterschied zwischen nominaler und realer Wechselkursänderung:
- Nominale Auf- bzw. Abwertung: Tritt bei jeder Änderung des nominalen Wechselkurses auf
- Reale Auf- bzw. Abwertung: Tritt bei einer Änderung des realen Wechselkurses ein
Beim Wechselkurs kann es zu Auf- oder auch Abwertungen kommen. Vereinfacht ausgedrückt erfährt eine Währung eine Aufwertung dadurch, dass ihr Preis auf dem Devisenmarkt ansteigt. Im Gegensatz dazu bezeichnet man es als Abwertung, wenn der für eine Währung verlangte Preis auf dem Markt fällt.
Eine Änderung des Wechselkurses lässt sich durch die folgende, mathematische Darstellung zeigen, wobei WK für Wechselkurs steht:
Änderungsrate = WKt – WKt-1 : WKt-1 = WKt : WKt-1 – 1
Mögliche Auslöser für Änderungen des Wechselkurses
Es gibt verschiedene Auslöser für die Veränderung von Wechselkursen. Zu den wichtigsten gehören unter anderem die folgenden:
- Marktteilnehmer lösen durch veränderte Wechselkurserwartungen Veränderungen aus (sie kaufen z. B. die Währung, wenn sie statt einer Abwertung eine Aufwertung erwarten).
- Wird der Leitzins eines Landes erhöht, steigt die Nachfrage nach Staatsanleihen. Da diese in Landeswährung gezahlt werden und eine höhere Nachfrage nach der Währung entsteht, kommt es zu einer Aufwertung. Bei einer Leitzinssenkung geschieht das Gegenteil.
- Aufgrund von steigendem Investitionsinteresse fremdländischer Anleger steigt die Nachfrage nach der Währung, lässt das Interesse an Investitionen nach, sinkt die Nachfrage. In der Folge kommt es zu einer Aufwertung oder zu einer Abwertung des Wechselkurses.
- Zu Wechselkursänderungen kann es auch durch Aktivitäten der Zentralbanken kommen. Eine solche Devisenmarktintervention findet statt, wenn die Zentralbank die inländische Währung mittels ausländischer Währung erwirbt oder veräußert.
Auswirkungen von Wechselkursänderungen
Veränderungen beim Wechselkurs haben deutliche Auswirkungen auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung eines Staates. Zudem können sie weitreichende Folgen für die Wirtschaft der wichtigsten Handelspartner nach sich ziehen.
Auswirkungen einer Abwertung des Wechselkurses
Kommt es zu einer Abwertung, müssen inländische Marktteilnehmer mehr inländische Währung aufbringen, obwohl sie die die gleiche Menge Güter importieren.
- Die Folge ist ein Sinken der Importmenge sowie eine Steigerung der Nachfrage nach inländischen Gütern von Seiten inländischer Händler.
So soll der Bedarf gedeckt werden, ohne vom Wechselkurseffekt abhängig zu sein. Ausländische Importeure müssen hingegen weniger ihrer eigenen Währung zahlen, wenn sie die gleiche Menge an Gütern kaufen.
- Die Folge ist ein Anstieg der exportierten Gütermenge.
Die Leistungsbilanz des Staates bessert sich. Dafür kommt es zu schlechteren „Terms of Trade” (auch als reales Austauschverhältnis bezeichnet), weil der Erlös aus der gleichen Menge an Exportgütern nur noch ausreicht, um eine kleinere Menge an Importgütern zu zahlen.
- Ein positiver Effekt zeigt sich im inländischen Beschäftigungsanstieg.
Bei Wechselkursänderungen kann der sogenannte Leistungsbilanzeffekt kurz- und langfristig verschieden ausfallen. Dies bezeichnet man als „J-Kurven Effekt“. Ursache hierfür ist, dass Rechnungen fast immer in Lieferland-Währung verbucht. Dadurch kommt es, bei gleichbleibenden Exporterträgen, zu einer Verteuerung der Importe (von der Inlandswährung her betrachtet).
- Als Resultat kommt es zu einer Abschwächung der Leistungsbilanz.
Sie verbessert sich erst wieder, wenn die Preistabellen angepasst werden und zu Nachfragereaktionen führen, wodurch die Exporte steigen.
Auch auf die Entwicklung der Inflation haben Wechselkursänderungen Auswirkungen.
- Die Abwertung einer inländischen Währung führt direkt zu einem Anstieg der Importpreise, wodurch sich gleichzeitig der Konsumpreisindex erhöht.
- Als Resultat erlebt die Inflation eine Abwertung, wodurch inländische Konsumenten weniger Güter kaufen können.
Das aber bedeutet, dass das reale Einkommen sinkt, weil sie für Importwaren mehr zahlen.
Auswirkungen einer Aufwertung des Wechselkurses
Eine Aufwertung hingegen wirkt sich inflationshemmend aus, wodurch sich das reale Einkommen erhöht. Ein solcher Effekt ist fast immer ein kurzfristiger.
- Durch eine mittelfristige Aufwertung kommt es für inländische Unternehmen zu einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit.
Ursache dafür ist, dass exportierte Güter im Ausland sich verteuern weshalb die Exporte irgendwann rückläufig sind.
- Im Gegensatz dazu hat eine Abwertung eine stimulierende Wirkung auf die Exportwirtschaft.
Mithilfe der sogenannten Zahlungsbilanztheorie kann man die Auswirkungen von Wechselkursänderungen auf den Außenhandel untersuchen.
- Die Abwertung einer Landeswährung und die damit verbundene Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit bedeutet allerdings für andere Länder, dass sie mit einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit rechnen müssen.
Eine solche Wirtschaftspolitik muss zumindest kritisch betrachtet werden. Diese Art der Wirtschaftspolitik, über die Abwertung der eigenen Währung und ohne Rücksicht auf andere Staaten die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, bezeichnen Experten als kompetitive Abwertung. Sie wird aber auch gerne als „Beggar-my-neighbour-Politik” bzw. meinen Nachbarn anbetteln.
Fazit und Zusammenfassung
Der Wechselkurs einer Währung hat nicht nur für das Budget im Rahmen des Jahresurlaubs große Bedeutung, sondern wirkt sich auf das gesamte Wirtschaftssystem eines Landes und auch auf die weltweite Wirtschaft aus.
Das grundlegende Prinzip beim Wechselkurs ist Angebot und Nachfrage. Dieses Prinzip kann beispielsweise von Zentralbanken in den einzelnen Staaten genutzt werden, um den Wechselkurs zu beeinflussen und so die Wirtschaft anzukurbeln. Ein wichtiges Instrument ist hier der Leitzins.
Erhöht eine Zentralbank diesen Zins, entsteht im Ausland ein gesteigertes Interesse an sogenannten Staatsanleihen des entsprechenden Landes und damit auch an der Währung, denn solche Anleihen werden immer gegen Landeswährung erworben.
Je nach Höhe des Wechselkurses verbessern oder verschlechtern sich die Voraussetzungen für die Händler. Aus wirtschaftlicher Sicht macht ein niedrigerer Wechselkurs für die eigene Währung mehr Sinn, denn dies führt zu steigendem Interesse potenzieller Investoren an inländischen Gütern.
Ist der Wechselkurs der eigenen Währung hingegen hoch, kaufen ausländische Händler in ihren Heimatländern weniger in diesem Land produzierte Güter, weil sie pro Einheit mehr bezahlen müssen. Für den Export von Gütern ist also ein niedriger Wechselkurs von Vorteil.
Für den normalen Konsumenten, der einen Urlaub plant und ein bestimmtes Budget zur Verfügung hat, lohnt es sich, mit dem realen Wechselkurs auf Basis des Preisverhältnisses zwischen dem Heimat- und dem Zielland zu rechnen.