Auto verkaufen: Vertrag, Muster, Unterlagen + Tipps
Jährlich gibt es in Deutschland mehr als zehn Millionen Autos, die den Eigentümer wechseln. In der überwiegenden Mehrheit, nämlich zu etwa 70 Prozent, handelt es sich dabei um Gebrauchtwagen.
Viele Autobesitzer stellen sich die Frage, wie man sein Auto am besten verkauft, wann sich der Händler und wann privat lohnen kann, ob es einen besonders guten Zeitpunkt zum Verkauf gibt und wie man im Hinblick auf Verträge, Versicherungen und die Abmeldung des Fahrzeugs vorgehen muss. Diese und weitere Fragen möchten wir gerne nachfolgend beantworten.
Wie verkaufe ich mein Auto am besten?
Grundsätzlich gibt es mehrere Möglichkeiten, wie und wo Sie Ihr Gebrauchtfahrzeug verkaufen können. Die mit Abstand am häufigsten Varianten sind:
- Verkauf an einen Händler
- Verkauf an Privatpersonen
- Verkauf über Inserate, insbesondere spezielle Automobilplattformen
Jede dieser Verkaufsvarianten hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Wer sein Fahrzeug zum Beispiel möglichst schnell veräußern möchte, der ist beim Händler ideal aufgehoben. Der jeweilige Autohändler kann sofort einen Preis nennen, nachdem er das Fahrzeug in Augenschein genommen hat. Die Abwicklung des Verkaufs kann häufig innerhalb weniger Tage vollzogen werden. Wer hingegen an privat verkaufen möchte und dazu Inserate nutzt, der wartet unter Umständen Wochen oder manchmal sogar Monate, bis sich ein geeigneter Käufer gefunden hat.
Der Nachteil beim Verkauf an den Autohändler und gleichzeitiger Vorteil des Veräußerns an privat oder über entsprechende Plattformen ist meistens, dass Sie beim Händler in aller Regel den schlechteren Preis im Vergleich zum Verkauf an Privatpersonen erhalten. Das liegt unter anderem daran, dass die Händler natürlich eine hohe Fachkenntnis haben und den Wert des Fahrzeuges genau bemessen können. Zudem gibt es in der Regel einen Preisabschlag, da der Händler natürlich das Fahrzeug weiterverkaufen möchte und deshalb einen Gewinn erzielen will.
Wer es also nicht eilig mit dem Auto verkaufen hat, ist meistens durch Inserate und den folgenden Verkauf an Privatpersonen besser bedient. Dabei sollten Sie allerdings auf einige, besondere Punkte achten, da es sich eben nicht um professionelle und gewerbliche Ankäufer wie Autohändler handelt.
Wann lohnt sich der Händler, wann der Verkauf an privat?
Teilweise haben wir diese Frage im vorherigen Abschnitt bereits beantwortet. Hinzu kommt, dass sich der Verkauf beim Händler auch dann lohnt, wenn es sich bei Ihrem Fahrzeug um ein Unfallauto handelt. Privatpersonen sind nämlich gegenüber solchen Unfallwagen äußerst skeptisch, weil sie schlichtweg nicht beurteilen können, wie sich der vergangene Unfall auf den Wert und eventuell sogar die Fahreigenschaften des Autos auswirkt. Händler hingegen haben diesbezüglich – mindestens in Form der Kfz-Mechaniker – beste Einschätzungen. Daher haben Sie eine deutlich höhere Verkaufschance bei Unfallautos, wenn Sie sich an einen Händler wenden.
Ein weiterer Vorteil des Händlers besteht darin, dass Sie nicht erst Inserate aufgeben müssen und anschließende Anfragen beantworten sollen. Es entfällt demzufolge die gesamte Koordination des Verkaufs, was eine Zeit- und Aufwandsersparnis bedeutet. Ferner lohnt sich der Händler unter der Voraussetzung, dass Sie ohnehin ein neues Auto kaufen möchten. Dann können Sie nämlich durch den Verkauf des Gebrauchtwagens eine Anzahlung auf den Neuwagen leisten.
Ein Verkauf von privat lohnt sich hingegen oftmals aus dem bereits genannten Grund, dass Sie dort meistens einen besseren Preis erzielen können. Darüber hinaus benötigen sie im Normalfall nicht das Verhandlungsgeschick, welches gegenüber dem Automobilhändler von Vorteil ist. Das gilt insbesondere für Gebrauchtwagen im niedrigen bis mittleren Segment, denn dann finden sich oftmals sogar mehrere Kaufinteressenten. Den Zeitfaktor haben wir bereits genannt, der wiederum eindeutig für den Händler spricht, wenn Sie also Ihr Fahrzeug möglichst schnell veräußern möchten.
Gibt es einen guten Zeitpunkt für den Autoverkauf?
Wer sein Auto nicht unter Zeitdruck verkaufen möchte oder muss, der sollte sich definitiv Gedanken darüber, ob es einen idealen Zeitpunkt gibt, um das eigene Auto zu verkaufen. Historisch bedingt ist es zum Beispiel so, dass die meisten Fahrzeuge – sowohl Neu- als auch Gebrauchtwagen – im Frühjahr nach Ende der Wintersaison gekauft werden. Vom reinen Zeitpunkt her ist es demzufolge am wahrscheinlichsten, dass Sie zwischen April und Juni einen guten Preis für Ihr Fahrzeug erzielen, weil dann die Nachfrage besonders hoch ist.
Abgesehen von der Jahreszeit gibt es natürlich auch im Hinblick auf das individuelle Fahrzeug gute und weniger gute Zeitpunkte, an denen sich ein Verkauf besonders lohnt. Ein Kriterium könnte die offizielle Pannenstatistik für Ihr Fahrzeug sein. Naturgemäß ist es so, dass Pannen mit folgenden Reparaturen und damit Kosten immer wahrscheinlicher werden, desto älter das Fahrzeug ist. Allerdings hat sich die Qualität der Autos in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert, was sich positiv auf die Pannenstatistik auswirkt.
Baujahr: Unterschiede in der Pannenhäufigkeit werden geringer
Heutzutage ist zum Beispiel die Differenz in der Pannenhäufigkeit zwischen einem sechs Jahre und einem neun Jahre alten Fahrzeug nur noch im Bereich von etwa zwei Prozent an Unterschied angesiedelt. Darüber hinaus können sich bei Fahrzeugen, die zum Beispiel acht oder neun Jahre alt sind, kleinere Reparaturen im Gegenwert von wenigen Hundert Euro rechnen, statt das Fahrzeug vorzeitig zu veräußern. Nachrechnen sollten Sie allerdings unter der Voraussetzung, dass die Reparaturen eher im Bereich von 1.000 Euro aufwärts liegen.
Im Hinblick auf die Entscheidung, wann sich der Verkauf eines Fahrzeuges unter Berücksichtigung möglicher Reparaturen lohnt oder nicht, gibt es eine Art Faustregel. Diese besagt, dass sich das Reparieren des Gebrauchtwagens nicht mehr lohnt, wenn die Kosten über 50 Prozent des aktuellen Marktwertes des Autos betragen. In dem Fall sollten Sie den Schaden nicht beseitigen lassen, sondern stattdessen den Verkauf des Autos durchführen.
Welche Punkte muss ich beim Auto verkaufen beachten?
Grundsätzlich müssen Sie beim Auto verkaufen einige Punkte beachten, mal mehr, mal weniger. Insbesondere beim Verkauf an einen Autohändler müssen Sie an deutlich weniger Punkte denken, weil eben der gewerbliche Ankäufer die meisten Angelegenheiten für Sie erledigt und Formalitäten übernimmt. Im Zusammenhang mit dem Verkauf des Fahrzeuges sind es in erster Linie die folgenden, sehr wichtigen Themen, mit denen Sie sich beschäftigen sollten:
- Kaufvertrag
- Abmeldung des Fahrzeuges
- Versicherung
Beim Verkauf an Händler nutzen diese vorgefertigte Kaufverträge, sodass Sie sich um diesen Punkt nicht kümmern müssen.
Mustervertrag für privaten Autoverkauf
Anders sieht es hingegen beim Verkauf an privat aus. In dem Fall sollten Sie unbedingt den Verkauf schriftlich festhalten, indem Sie einen Kaufvertrag ausstellen. Dafür gibt es mehrere Musterverträge im Internet, die Sie einfach ausdrucken können. Alternativ haben Sie natürlich ebenfalls die Möglichkeit, einen eigenen Kaufvertrag zu formulieren. Dann sollten insbesondere die folgenden Daten im Vertrag enthalten sein:
- Name, Anschrift und Geburtsdatum des Käufers und Verkäufers
- Nähere Angaben zum Fahrzeug (Fahrzeugdaten), wie zum Beispiel Fahrzeugtyp, Hersteller und Fahrzeug-Identifizierungsnummer
- Kilometerstand
- Eventuell vorhandene Schäden und Mängel
- Abmeldepflicht
- Versicherung
- Kaufpreis
- Ausschluss der Gewährleistung
- Unterschrift
Insbesondere der Ausschluss der Gewährleistung ist ein wichtiger Punkt. Als privater Verkäufer haben Sie das Recht, dass der Käufer keine Gewährleistung fordern kann. Dabei spielt es keinerlei Rolle, ob der Verkauf an einen Händler oder an eine Privatperson stattfindet.
Versicherung kündigen oder für Neufahrzeug übernehmen?
Ein weiterer Punkt, auf den Sie beim Verkauf Ihres Autos achten sollten, ist die aktuelle Versicherung. Durch den Verkauf des Fahrzeuges haben Sie ein Sonderkündigungsrecht und die Möglichkeit, die bisherige Kfz-Versicherung innerhalb eines Monats zu kündigen. Manchmal ist die Kündigung allerdings überflüssig, wenn Sie nämlich nach dem Verkauf ein neues Fahrzeug erwerben. Dann muss die Versicherung einfach nur angepasst werden, nämlich mit den entsprechenden Daten und Modalitäten des neuen Fahrzeuges. Wichtig ist nur, dass Sie der Versicherungsgesellschaft auf jeden Fall mitteilen, dass das bisher versicherte Auto nicht mehr existiert bzw. nicht mehr auf Ihren Namen zugelassen ist, da es den Eigentümer gewechselt hat.
Wer übernimmt die Abmeldung des Fahrzeugs?
Ein ganz wichtiger Punkt ist insbesondere beim Privatverkauf, dass Ihr Fahrzeug sofort nach dem Veräußern abgemeldet wird. Beim Verkauf an den Autohändler übernimmt die Abmeldung in aller Regel der Händler und Sie können sich normalerweise auch darauf verlassen, dass dies vorgenommen wird. Die Gefahr einer nicht sofortigen Abmeldung besteht darin, dass der neue Eigentümer mit dem Fahrzeug in einen Unfall verwickelt ist und Sie noch als offizieller Halter eine Verantwortung tragen. Daher ist vor allem beim Privatkauf darauf zu achten, dass die Abmeldung umgehend durchgeführt wird und Sie diese im Idealfall sogar selbst vornehmen.
Welche Unterlagen brauche ich beim Verkauf des Autos?
Zu den Formalitäten im Zusammenhang eines Autoverkaufs zählt die Übergabe diverser Dokumente, die fortan der neue Eigentümer benötigt. Diese Unterlagen müssen Sie sowohl bei einem Verkauf an den Händler als auch an Privatpersonen übergeben. Dazu gehören in erster Linie:
- Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) und Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief)
- Nachweis über Hauptuntersuchung und Abgasuntersuchung
- Serviceheft (für Inspektionen)
- Wartungs- und Reparaturleistungen
- Gutachten bei Unfallschäden (falls notwendig)
- Bedienungsanleitung des Fahrzeuges
- Allgemeine Betriebserlaubnis
- Schüssel für das Fahrzeug
- Code-Karten (Autoradio etc.)
Tipps für einen möglichst erfolgreich und fehlerfreien Autoverkauf
Neben den zuvor genannten Aspekten, die Sie im Grunde in jedem Fall beachten sollten, wenn Sie Ihr Auto verkaufen möchten, gibt es noch eine Reihe von Tipps und Ratschlägen, die einen erfolgreichen Verkauf des Fahrzeuges wahrscheinlicher machen. Beim Verkauf an Händler und Privatpersonen kommt es zum Beispiel darauf an, wie der erste Eindruck des Fahrzeuges ist. Daher sollte Sie darum bemüht sein, das Auto in optisch und auch technisch einwandfreien Zustand zu präsentieren. Spätestens ein Händler wird ohnehin Mängel feststellen, die den entsprechenden Kaufpreis mindern.
Um eine möglichst perfekte Präsentation durchführen zu können, können Sie die folgenden Maßnahmen ergreifen:
- Aufbereitung des Fahrzeuges innen und außen (insbesondere Reinigung)
- Kleinere Mängel vorab beseitigen lassen
- Prüfung der Nachfüllmaterialien wie Öl- und Kühlflüssigkeit
Einen weiteren Ratschlag können Sie nicht erst kurz vor dem Verkauf beherzigen, sondern bereits Jahre zuvor. Der Verkaufswert eines Fahrzeuges erhöht sich nämlich unter Umständen nicht ganz unerheblich, wenn Sie ein sogenanntes scheckheftgepflegtes Automobil haben. Das bedeutet nichts anderes, als dass die üblichen Inspektionen und Serviceuntersuchungen – selbstverständlich nebst TÜV und AU – regelmäßig wie vorgesehen durchgeführt worden sind.
So einfach legen Sie den Verkaufspreis Ihres Autos fest
In den meisten Fällen werden Sie vor dem Verkauf vermutlich nicht genau wissen, was Ihr Fahrzeug aktuell wert ist. Diese Information ist allerdings wichtig, denn nur dann können Sie mit Händlern oder Privatpersonen in eine vernünftige Verhandlung einsteigen. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, den aktuellen Wert herauszufinden, insbesondere:
- Autobewertungsportalen im Internet
- Schwacke-Liste
- Wertermittlung durch Sachverständige, beispielsweise beim TÜV oder der DEKRA
Ein weiterer, ebenfalls nützlicher Ratschlag im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf eines Autos ist es, potenzielle Kaufinteressenten eine Probefahrt machen zu lassen. Der Händler wird dies in Form seiner Kfz-Mechaniker ohnehin tun, aber auch bei privaten Käufern kommt es deutlich besser an, wenn sie das Auto zunächst im Fahrbetrieb selbst dessen können. Falls Sie den Kaufinteressenten allerdings nicht persönlich kennen, sollten Sie die Probefahrt unbedingt mitmachen und der entsprechenden Person das Fahrzeug nicht alleine überlassen.