Bankschließfach: Kosten, Vorteile, Nachteile und Alternativen
Ob es sich um Wertsachen, Edelmetalle, Schmuck, Geld oder wichtige Dokumente handelt – manche Dinge wollen sicher verwahrt werden. Ein Schließfach kann eine zuverlässige Lösung dafür sein, und dieses kann bei einer Bank, Sparkasse oder privaten Anbietern gemietet werden. Schließfächer bieten nicht nur Schutz vor Diebstahl und Verlust, sondern auch vor Schäden durch Feuer oder Wasser.
Da kleinere Beträge oftmals bereits über die Hausratsversicherung abgedeckt sind, ist es für vereinzelte Goldmünzen meist nicht notwendig, ein Bankschließfach anzumieten. Die Verwahrung von Wertsachen in Schließfächern wird üblicherweise erst bei größeren Wertsummen relevant.
Was kostet ein Bankschließfach?
Wertsachen professionell und sicher zu lagern kostet Geld. Die Kosten für ein Schließfach hängen von mehreren Faktoren ab. So spielt neben dem Anbieter auch der Standort eine Rolle, wie etwa der Vergleich der Sparkasse Berlin mit der Sparkasse Essen zeigt (siehe Tabelle unten). Die wichtigsten Kostenfaktoren für die Mieter von Schließfächern sind jedoch die folgenden:
- Größe des Schließfachs
- Art und Umfang der Versicherung
Die folgende Tabelle gibt einen beispielhaften Überblick über die Kosten verschiedener Schließfach-Größen bei verschiedenen Banken, Sparkassen und privaten Anbietern.
Kostenvergleich Schließfächer
Schließfach-Anbieter | Größe 1 | Größe 2 | Größe 3 | Größe 4 |
Berliner Sparkasse | Bis 7.000 ccm für 99 € im Jahr | Bis 11.000 ccm für 119 € im Jahr | Bis 14.000 ccm für 149 € im Jahr | Bis 21.000 ccm für 189 € im Jahr |
Sparkasse Essen1 | Bis 3.500 ccm für 44,90 € im Jahr | Bis 5.300 ccm für 79,90 € im Jahr | Bis 7.000 ccm für 102,90 € im Jahr | Bis 12.000 ccm für 159,90 € im Jahr |
Commerzbank | Bis 8.000 ccm für 119 € im Jahr | Bis 15.000 ccm für 179 € im Jahr | Bis 20.000 ccm für 239 € im Jahr | Bis 50.000 ccm für 379 € im Jahr |
Deutsche Bank | Bis 9.000 ccm für 95,90 € im Jahr | Bis 12.000 ccm für 129,90 € im Jahr | Bis 20.000 ccm für 219,90 € im Jahr | Bis 36.000 ccm für 299,90 € im Jahr |
Asservato(Berlin) | Bis 4.200 ccm für 24 € im Monat | Bis 10.100 ccm für 34 € im Monat | Bis 16.000 ccm für 54 € im Monat | |
EMS Werteinlagerung1,2(Heidenheim an der Brenz) | Bis 7.000 ccm für 7 € pro Woche | Bis 10.500 ccm für 8 € pro Woche | Bis 12.250 ccm für 9 € pro Woche | Bis 14.000 ccm für 10 € pro Woche |
SchließBAR23 GmbH1(München) | Bis 7.000 ccm für 180 € im Jahr | Bis 10.000 ccm für 240 € im Jahr | Bis 15.000 ccm für 360 € im Jahr | Bis 20.000 ccm für 450 € im Jahr |
Trisor(Berlin) | Bis 4.000 ccm für 12,95 € im Monat | Bis 7.000 ccm für 24,95 € im Monat | Bis 16.000 ccm für 49,95 € im Monat |
1 Weitere Größen verfügbar
2 Preise beziehen sich auf die Schließfach-Miete für 1 Jahr. Niedrigere Preise sind bei Langzeitverträgen über 3 und 5 Jahre, sowie höhere Preise bei der Lagerung < 1 Jahr möglich.
Insbesondere beim Bankschließfach gilt zu beachten, dass viele Banken ausschließlich an Hauskunden vermieten. In diesen Fällen muss also zumindest ein Girokonto bei der jeweiligen Bank geführt werden. Vermietet eine Bank auch an Nicht-Kunden, so muss man unter Umständen mit zusätzlichen Gebühren rechnen.
Viele Banken haben Wartelisten, da die Nachfrage nach Schließfächern relativ groß ist. Sie ist in der Regel umso größer, je niedriger die Zinsen sind. Auch verfügt nicht jede Bank über die Möglichkeit der Verwahrung in einem Schließfach.
Je nach Schließfach-Anbieter muss bei der Anmietung auf weitere Gebühren geachtet werden. So können zum Beispiel noch einmalige Aktivierungsgebühren fällig werden, wenn ein Schließfach erstmals angemietet wird, wie etwa bei Trisor.
Wie der Kostenvergleich oben zeigt, sind private Anbieter im Vergleich zu Bank und Sparkasse relativ teuer. Dafür bieten die Schließfächer von privaten Anbietern oft zusätzliche Vorteile, wie die Unabhängigkeit von den Öffnungszeiten der Bank oder Sparkasse.
Leitfaden für den Versicherungsschutz von Schließfächern
Bei der Versicherung für ein Schließfach gibt es mehrere wichtige Aspekte, die beachtet werden sollten, um sicherzustellen, dass der Inhalt im Schließfach sicher geschützt ist. Hier sind einige wesentliche Punkte:
- Versicherungssumme: Stellen Sie sicher, dass die Versicherungssumme den Wert der im Schließfach aufbewahrten Wertsachen deckt. Sorgen Sie außerdem für die Möglichkeit einer Anpassung, falls sich der Wert der eingelagerten Gegenstände ändert.
- Versicherte Schäden: Achten Sie darauf, dass die Versicherung nicht nur Schäden durch Einbruch und Diebstahl abdeckt, sondern auch Elementarschäden (Feuer, Wasser, Naturkatastrophen etc.).
- Versicherte Gegenstände: Prüfen Sie, welche Arten von Gegenständen versichert sind, da manche Versicherungen bestimmte Inhalte ausschließen (z.B. Bargeld).
- Konditionen und Kosten: Vergleichen Sie die Versicherungsprämien und Selbstbehalte verschiedener Anbieter. Überprüfen Sie außerdem die Laufzeit und Kündigungsbedingungen sowie Meldepflichten, wenn sich die Art oder der Wert der eingelagerten Gegenstände ändern sollte.
Was Sie außerdem bedenken sollten ist, dass manche Schließfächer bereits einen Basisversicherungsschutz für kleinere Beträge inkludieren. So haftet zum Beispiel die Berliner Sparkasse für die Beschädigung und den Verlust der eingelagerten Wertsachen bis zu 15.000 Euro je Schließfach. Unter Umständen kann der Versicherungsschutz auch durch die Hausratsversicherung abgedeckt sein.
Der Schließfach-Inhalt sollte jedenfalls auch gut dokumentiert werden, bestenfalls durch eine Auflistung der Gegenstände in Kombination mit Fotos. Sofern vorhanden sollten auch andere Belege und Dokumente wie Rechnungen, Kaufbelege oder Lieferbescheinigungen für den Versicherungsfall aufbewahrt werden.
Welche Vorteile und Nachteile haben Schließfächer?
Das wichtigste Argument für ein Schließfach ist der professionelle Schutz. Es gibt jedoch eine Reihe von Vorteilen und Nachteilen, die man abwägen sollte, bevor man sich für ein Bankschließfach entscheidet:
Vorteile | Nachteile |
– Professioneller Schutz vor Diebstahl, Verlust, Feuer und anderen Risiken – Ideal für Gegenstände, die zu Hause schwer zu sichern sind – Zugang nur für vertraglich festgelegte Personen – Jederzeit kündbar – Erweiterte Zugangszeiten bei privaten Anbietern |
– Zugang bei der Bank und Sparkasse meist nur während der Öffnungszeiten – Keine Anonymität – Laufende Kosten – Eingeschränkte Verfügbarkeit durch gesteigerte Nachfrage – Platzbeschränkung, insbesondere bei größeren Gegenständen problematisch |
Welche Inhalte dürfen ins Bankschließfach?
Es gibt genaue Richtlinien dafür, welche Gegenstände in ein Bankschließfach dürfen und welche nicht.
Erlaubte Inhalte im Bankschließfach:
- Wertgegenstände wie Schmuck, Edelsteine, Gold und andere Edelmetalle
- Wichtige Dokumente wie Urkunden und Testamente
- Gegenstände von hohem persönlichem Wert (Fotos, Briefe etc.)
- Wichtige Daten auf USB-Sticks oder Festplatten
- Bargeld
Verbotene Inhalte im Bankschließfach:
- Waffen, Munition, Sprengstoffe
- Betäubungsmittel und Drogen
- Radioaktive Substanzen
- Lebewesen
Es gibt übrigens keine spezifische Obergrenze für die Verwahrung von Bargeld in einem Schließfach. Im Sinne des Geldwäschegesetzes und aufgrund steuerlicher Vorschriften ist eine Bank jedoch verpflichtet, verdächtige Aktivitäten im Zusammenhang mit großen Bargeldbeträgen zu melden. Auch im Hinblick auf den Versicherungsschutz sollte man klären, ob Bargeld im Schadensfall versichert ist und in welcher Höhe.
Welche Alternativen gibt es zum Bankschließfach?
Es gibt verschiedene Alternativen zum Bankschließfach, die je nach den spezifischen Bedürfnissen und der Art der zu verwahrenden Gegenstände in Betracht gezogen werden können.
1. Heimtresore
Heimtresore haben den Vorteil, dass die verwahrten Gegenstände im Vergleich zum Bankschließfach jederzeit zugänglich sind und dass es nach den einmaligen Anschaffungskosten im Unterschied zum Schließfach keine laufenden Mietkosten gibt.
Allerdings kann ein Tresor auch für Einbrecher attraktiv sein. Der Platz ist bei Heimtresoren ebenfalls begrenzt und größere Tresor-Modelle können teuer sein. Zu Hause verwahrte Gegenstände müssen unter Umständen gesondert versichert werden.
Da ein Tresor im Vergleich zum Bankschließfach weniger sicher ist, eignet er sich am ehesten für wichtige Dokumente und Gegenstände von geringem bis mittlerem Wert.
2. Zollfreilager
Zollfreilager eignen sich besonders für die Lagerung von Edelmetallen, Kunstwerken und anderen hochwertigen Sammlerstücken, die nicht häufig benötigt werden.
Sie bieten oft steuerliche Vorteile, da zum Beispiel Käufe und Verkäufe von Weißmetallen wie Silber, Platin und Palladium von der Mehrwertsteuer befreit sind. Zollfreilager gewährleisten höchste Sicherheitsstandards, professionelle Lagerbedingungen und eine hohe Diskretion.
Der Zugang ist allerdings häufig eingeschränkt und an die Bürozeiten der Verwahrstelle gebunden. Die Lagerung ist relativ teuer und es können zusätzliche Gebühren für Versicherung und Verwaltung anfallen.
3. Verwahrung bei Edelmetallhändlern
Für Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium gibt es die Möglichkeit, diese bei Edelmetallhändlern zu verwahren. Die Verwahrung erfolgt in hochgesicherten Lagern mit hohen Sicherheitsstandards und im Verwahrungsvertrag ist oftmals bereits eine passende Versicherung enthalten. Zudem bestehen direkte Ankaufs- und Verkaufsmöglichkeiten beim Händler, was die Handhabung der Edelmetalle erleichtert.
Der Zugang kann allerdings eingeschränkt sein, was die Flexibilität mindert und es können zusätzliche Gebühren für Versicherung und Verwaltung fällig werden.
Edelmetallhändler, die nicht nur mit Edelmetallen handeln, sondern auch verwahren, sind beispielsweise Degussa, Geiger Edelmetalle, Gold Kontor, myValor, Philoro und pro aurum.