Dispokredit: Voraussetzungen, Auswahl + Zinsen berechnen

Beitragsbild zum Artikel "Dispokredit". Rechts ist das Piktogramm einer Kreditkarte abgebildet.
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Beim Dispositionskredit handelt es sich um eine unkomplizierte und schnelle Lösung, wenn Sie einen Liquiditätsengpass auf Ihrem Konto haben. Das Problem ist allerdings, dass der Dispokredit aufgrund im Vergleich hoher Zinsen sehr teuer ist. Aus dem Grund empfehlen Experten, den Dispo nur für kurze Zeit in Anspruch zu nehmen.

In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, was genau ein Dispositionskredit ist und wann Sie diese Kreditlinie von der Bank auf Ihrem Konto erhalten. Sie erfahren darüber hinaus, was ein Dispokredit kostet, in welcher Höhe er eingeräumt wird sowie, welche Vor- und Nachteile die Kreditlinie auf dem Konto beinhaltet.

Das Wichtigste zum Dispokredit in Kürze

  • Wer sein Girokonto überziehen möchte oder muss, kann bei der Bank einen Dispokredit beantragen.
  • Die Kontoüberziehung mit eingeräumtem Dispositionskredit ist sehr teuer, denn der Zinssatz liegt momentan bei durchschnittlich 12 Prozent.
  • Der Dispokredit sollte nur für eine kurzfristige Überziehung und nicht langfristig genutzt werden.
  • Die Zinsen werden beim Dispo nur für die Tage berechnet, an denen das Konto tatsächlich überzogen ist.
  • Befindet sich Ihr Girokonto über einen längeren Zeitraum hinweg im Minus, sollten Sie Alternativen zum Dispositionskredit nutzen, wie zum Beispiel den Ratenkredit.

Was genau ist ein Dispokredit?

Bei einem Dispo (Kurzform von Dispositionskredit bzw. Dispokredit) handelt es sich um einen Kredit, der als Kreditlinie auf dem Girokonto eingeräumt wird. Das bedeutet, dass Sie den Kreditrahmen beanspruchen können, aber nicht müssen. Mit dem Dispokredit wird eine maximale Höhe festgelegt, die Sie Ihr Konto überziehen dürfen. Wie hoch die Kreditlinie ausfällt, hängt von Ihrer Bonität und der individuellen Vereinbarung mit der Bank ab.

Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Kredit wie dem Ratenkredit müssen Sie den in Anspruch genommenen Dispo auf dem Konto nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraumes zurückzahlen. Zudem fallen Zinsen nur für Tage an, an denen Sie Ihr Konto überzogen haben. Dafür berechnet die Bank Dispozinsen, die in der Regel (deutlich) höher als Zinsen für andere Kredite ausfallen.

Voraussetzungen: Wann gewähren Banken einen Dispokredit?

Um bei der Bank einen Dispokredit beantragen zu können, benötigen Sie zwingend ein Girokonto. Zudem müssen Sie volljährig sein, denn durch die Kontoüberziehung machen Sie Schulden gegenüber der Bank, die Ihnen Geld leiht. Minderjährigen ist das nicht gestattet. Darüber hinaus prüft die Bank Ihre Kreditwürdigkeit.

Es gibt allerdings noch weitere Voraussetzungen, wenn Sie einen Dispositionskredit beantragen möchten:

  • Regelmäßiges Einkommen ist vorhanden
  • Kein negativer Eintrag in der Schufa
  • Fester Wohnsitz in Deutschland

Einen Dispositionskredit räumt die Bank auf Ihrem Konto nur ein, wenn Sie ein festes sowie regelmäßiges Einkommen haben. Zudem sollte sich kein negatives Merkmal in der Schufa befinden, wie zum Beispiel ein Mahnbescheid. Sicherheiten fordert die Bank jedoch in der Regel nicht, wenn die Kontoüberziehung genehmigt werden soll.

Wie viel Dispo ist normal?

Die Höhe des Überziehungsrahmens, der auf Ihrem Konto eingeräumt wird, hängt von Ihrer Kreditwürdigkeit und davon ab, welches Einkommen Sie erzielen. Normalerweise beträgt der Dispo das dreifache, monatliche Nettoeinkommen. Davon abweichend sind allerdings individuelle Vereinbarungen möglich, sodass die Höhe des Überziehungsrahmens darüber hinaus gehen kann. Selbstverständlich haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, einen Dispositionskredit von zum Beispiel nur 500 oder 1.000 Euro zu beantragen.

Wie viel kostet der Dispo?

Wie viel der Dispo kostet, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen ist das der Zinssatz, den die Bank für das Überziehen des Kontos berechnet. Zum anderen kommt es darauf an, wie viele Tage im Jahr Sie den Dispokredit in Anspruch nehmen. Die Zinsen werden nur für die Tage in Rechnung gestellt, an denen eine Kontoüberziehung stattgefunden hat.

Wenn Sie berechnen möchten, was Sie Ihr Dispokredit zum Beispiel im vergangenen Jahr gekostet hat, gehen Sie nach der folgenden Formel vor:

Überziehungsbetrag x Zinssatz des Dispos x Tage im Minus / (360 x 100)

Lassen Sie uns am folgenden Beispiel verdeutlichen, wie Sie ganz einfach die Kosten für einen Dispokredit in Form der zu zahlenden Zinsen berechnen. Wir gehen wir folgenden Daten aus:

  • Durchschnittlicher Überziehungsbetrag: 3.000 Euro
  • Zinssatz: 12 Prozent
  • Versicherungsdauer: 100 Tage
  • Zinsen: 100 Euro (3.000 x 12 x 100 / (100 x 360))

Neben den Dispozinsen können zusätzliche Kosten entstehen, wenn Sie über den vereinbarten Kreditrahmen hinaus Ihr Konto überziehen. In dem Fall berechnen Banken sogenannte Überziehungszinsen, die noch einmal vier bis fünf Prozent oberhalb der Dispozinsen liegen. Sonstige Kosten können im Normalfall im Zusammenhang mit dem Dispositionskredit nicht entstehen, weil Bearbeitungsgebühren nicht zulässig sind. Auch das Einrichten des Kredites ist nicht mit Kosten verbunden.

Welche Laufzeit hat der Dispokredit?

Im Gegensatz zu einem Ratenkredit, bei dem die Rückzahlung innerhalb eines bestimmten Zeitraumes erfolgen muss, gibt es beim Dispokredit keine bestimmte Laufzeit. Das bedeutet, Sie können den eingeräumten Kreditrahmen so lange nutzen, wie Sie es möchten.

Was sind die Vorteile eines Dispokredites?

Meistens wird der Dispositionskredit als nachteilig beschrieben, weil die Kosten für die Kontoüberziehung sehr hoch sind. Trotzdem gibt es einige Vorteile, durch die sich der Dispokredit auszeichnen kann, insbesondere:

  • Schnelle und unkomplizierte Einrichtung der Kreditlinie
  • Keine feste Rückzahlung
  • Keine Gebühren
  • Zinsen nur beim Nutzen der Kreditlinie zu zahlen
  • Keine Sicherheiten notwendig
  • Flexible und freie Verwendung des Kreditrahmens

Wenn Sie den Dispositionskredit wie vorgesehen nutzen, hat die Kreditlinie durchaus mehrere Vorteile – auch gegenüber einem klassischen Ratenkredit.

Welche Nachteile hat der Dispokredit?

Neben den genannten Vorteilen hat der Dispo ebenso einige Nachteile, die Sie kennen sollten:

  • Hohe Zinsen
  • Erhöhtes Risiko einer Verschuldung (Dispofalle)
  • Bank darf Ihren Dispo jederzeit kündigen
  • Risiko einer „schleichenden“ Kontoüberziehung

Der größte Nachteil sind bei Dispokredit die relativ hohen Zinsen, die Sie bei der Inanspruchnahme zahlen. Nehmen Sie Ihren Dispo zum Beispiel innerhalb des Jahres regelmäßig mit durchschnittlich 3.000 Euro in Anspruch, würde das zu jährlichen Zinsen von ungefähr 350 Euro führen.

Wie komme ich aus der Dispofalle?

Mit der Dispofalle ist gemeint, dass sich manche Kontoinhaber immer weiter verschulden, weil die Zinsen für den Dispo sehr hoch sind. Um aus dieser „Falle“ herauszukommen, können Sie eine Umschuldung vornehmen, vorzugsweise in einen Ratenkredit. Mit dem erhaltenen Kreditbetrag lösen Sie Ihren Dispokredit ab, gleichen somit Ihr Girokonto aus.

Ist ein Dispokredit sinnvoll?

Ob der Dispokredit sinnvoll ist oder nicht, hängt vor allem von dessen vorgesehener Nutzung ab. Wenn Sie manchmal kurzfristige Liquiditätsengpässe mit dem Dispo abdecken und zum Beispiel binnen 30 oder 60 Tagen eine Rückzahlung vornehmen, ist der Kreditrahmen durchaus sinnvoll. Nehmen Sie den Dispo hingegen längerfristig und in größerem Umfang in Anspruch, überwiegen die Nachteile. Sinnvoll ist der Dispokredit zum Beispiel unter der Voraussetzung, dass Sie ihn für folgende Anlässe nutzen:

  • Begleichen einer vergessenen Rechnung
  • Ungeplante Ausgaben abdecken
  • Preisnachlass beim Kauf eines Konsumartikels
  • Notfall

Anstatt den Dispositionskredit allerdings längerfristig zu nutzen, gibt es bessere Alternativen. Das sind in erster Linie ein Rahmenkredit oder ein Ratenkredit.

In beiden Fällen ist der Zinssatz in der Regel (deutlich) niedriger als die Dispozinsen. Zudem erfolgt beim Ratenkredit eine regelmäßige Rückzahlung und somit die Tilgung der Schulden. Die Kreditkarte ist ebenfalls eine mögliche Alternative, jedoch nicht zu empfehlen. Die Sollzinsen für eine beanspruchte Kreditlinie sind bei Kreditkarten oft noch wesentlich höher als die Dispozinsen.

Wie vermeide ich den Dispo?

Selbstverständlich ist es keine Pflicht, dass Sie sich auf Ihrem Girokonto einen Dispokredit einräumen lassen und/oder den Rahmen nutzen. Wenn Sie den Dispositionskredit bereits nutzen und zukünftig vermeiden möchten, nehmen Sie eine Umschuldung in einen Rahmen- oder Ratenkredit vor. Sie können auch rechtzeitig sparen und eine Rücklage (für Notfälle) bilden, um den Dispo gar nicht erst zu beanspruchen.

Worauf sollte ich bei der Auswahl des Dispokredits achten?

Der Dispokredit ist eine einfache Kreditlinie, die bei jeder Bank auf die gleiche Art und Weise funktioniert. Beim Vergleich der Angebote achten Sie daher ausschließlich auf die Höhe der Zinsen. Ein Gegenüberstellen der Angebote ist sinnvoll, denn zwischen dem günstigsten und teuersten Dispokredit liegen momentan durchaus zwischen fünf bis sechs Prozent.

Wie beantrage ich einen Dispokredit?

Der Dispo ist schnell und einfach zu beantragen. Wie Sie im Detail vorgehen, entnehmen Sie gerne unserer folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Vergleich der Angebote vornehmen: Da sich die Zinsen beim Dispokredit zwischen den Banken unterscheiden, sollten Sie im ersten Schritt einen Vergleich der Angebote vornehmen. Zu diesem Zweck gibt es sogenannte Dispokreditrechner.
  2. Girokonto eröffnen oder wechseln (optional): Meistens beantragen Kunden den Dispositionskredit dort, wo sie bereits ein Girokonto besitzen. Sollten Sie noch kein Girokonto nutzen, müssen Sie zunächst ein solches Konto eröffnen. Vielleicht ist auch eine andere Bank deutlich günstiger als Ihre, sodass Sie einen Kontowechsel vornehmen.
  3. Dispokredit beantragen: Im nächsten Schritt beantragen Sie bei der Bank den Dispokredit in gewünschter Höhe, bei der Sie entweder ohnehin Ihr Girokonto führen oder für die Sie sich entschieden haben. Das Beantragen funktioniert in der Regel per E-Mail oder telefonisch.
  4. Nachweis Ihrer Kreditwürdigkeit: In der Regel verlangt die Bank einen Nachweis Ihrer Kreditwürdigkeit, insbesondere des regelmäßigen Einkommens. Zudem holt das Kreditinstitut eine Schufa-Auskunft ein.
  5. Kreditlinie wird genehmigt und eingeräumt: Im letzten Schritt räumt die Bank Ihnen auf dem Girokonto den Dispokredit ein. Ab sofort können Sie die Kreditlinie auf Ihrem Girokonto nutzen.