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Fremdwährungskonto eröffnen: Anleitung, Kosten & Wahlkriterien

Beitragsbild zum Thema "Fremdwährungskonto". Rechts ist ein Piktogramm abgebildet, welches verschiedene Währungen zeigt.
Inhaltsverzeichnis

Haben Sie sich als Anleger schon einmal die Frage gestellt, ob Sie genauso sicher wie in Deutschland, aber mit einem höheren Zins Geld anlegen könnten? Eine Möglichkeit bieten Fremdwährungskonten, die von deutschen und ausländischen Banken angeboten werden. Sie dienen entweder der Geldanlage oder dem Zahlungsverkehr, weshalb sie auch von Unternehmen genutzt werden.

In unserem Beitrag erfahren Sie, worum es sich bei einem Fremdwährungskonto handelt und welche Chancen und Risiken damit verbunden sind. Ferner gehen wir darauf ein, welche Kosten diese Konten verursachen, wie Sie ein solches Bankkonto eröffnen und worauf Sie beim Fremdwährungskonto achten sollten.

Das Wichtigste zum Fremdwährungskonto zusammengefasst

  • Bei einem Fremdwährungskonto handelt es sich um ein Bankkonto, das in einer fremden Währung, beispielsweise Dollar oder britischen Pfund, geführt wird.
  • Fremdwährungskonten gibt es zum Zweck des Zahlungsverkehrs und als Anlageform für Kunden.
  • Ein Grund für das Einrichten der Fremdwährungskonten sind höhere Zinsen im Ausland, von denen der Kontoinhaber profitieren möchte.
  • Ebenfalls genutzt werden Fremdwährungskonten zum Zahlungsverkehr von Unternehmen, die häufiger Geschäfte mit dem Ausland machen.

Was ist ein Fremdwährungskonto?

Ein Fremdwährungskonto ist aus Sicht des Kontoinhabers ein Bankkonto, das in einer Fremdwährung geführt wird. Für einen in Deutschland lebenden Kontoinhaber ist somit ein Fremdwährungskonto ein Bankkonto, das zum Beispiel auf Dollar oder Pfund lautet.

Fremdwährungskonten werden von den Banken zum Teil unter abweichenden Bezeichnungen angeboten:

  • Währungsanlagekonto
  • Währungskonto
  • US-Dollar Konto (und andere Währungen als Bezeichnung)
  • Devisenkonto

Die Führung eines Fremdwährungskontos erfolgt sehr ähnlich, wie Sie es vielleicht von Ihrem inländischen Tagesgeldkonto kennen. Das bedeutet, dass Sie das Guthaben auf dem inländischen oder ausländischen Währungskonto jederzeit abrufen können.

Nicht selten besteht eine Verbindung zwischen einem Fremdwährungskonto und einem Wertpapierdepot, sodass in dem Fall das Konto als Verrechnungskonto genutzt wird.

Für wen eignen sich Fremdwährungskonten?

Eine Reihe von Banken bietet ein Fremdwährungskonto als Geschäftskonto an, welches in erster Linie von Unternehmen, Selbstständigen und Freiberuflern genutzt wird, die häufiger mit ausländischen Kunden oder Geschäftspartnern außerhalb der Eurozone zu tun haben.

Einige Kreditinstitute stellen ein Konto in fremder Währung ebenfalls Privatpersonen zur Verfügung. In dem Fall wird das Bankkonto meistens als Anlagekonto genutzt.

Muss ich fremde Währungen auf das Konto einzahlen?

Bei einem Fremdwährungskonto funktioniert die Umrechnung zwischen Euro und der Fremdwährung automatisch. Das bedeutet, dass Sie keine Fremdwährungen auf das Konto einzahlen oder vom Konto abheben müssen. Die Umrechnung erfolgt in der Regel zum amtlichen Devisenkurs.

Welche Vorteile und Chancen beinhaltet ein Fremdwährungskonto?

Im Überblick sind es folgende Vorzüge, durch die sich ein Fremdwährungskonto zum Beispiel in Dollar oder Pfund auszeichnen kann:

  • Mitunter höhere Zinsen im Ausland
  • Währungsgewinne möglich
  • Guthaben täglich abrufbar
  • Erleichtert den internationalen Zahlungsverkehr
  • Minimiert das Wechselkursrisiko
  • Spart Kosten für den Umtausch
  • Trägt zu einer sicheren Kalkulation bei
  • Einfache Handhabung
  • Kontoeröffnung online
  • Dient dem Zahlungsverkehr oder als Anlagekonto

Einer der zwei Hauptgründe für Privatkunden, bei einer Bank ein Fremdwährungskonto zu eröffnen, sind höhere Zinsen im Ausland. Nicht selten gibt es zum Beispiel bei ausländischen Banken außerhalb der EU einen höheren Zins für Geldanlagen, sodass Anleger bewusst Fremdwährungskonten eröffnen.

Ein weiterer Vorteil kann in Währungsgewinnen bestehen, die jedoch keineswegs garantiert sind. Unter welchen Voraussetzungen Gewinne entstehen, zeigt das folgende Beispiel.

Beispiel – Gewinn-Erzielung durch Fremdwährungskonten

Nehmen wir an, dass Sie 20.000 Dollar auf einem Fremdwährungskonto anlegen. Zum Zeitpunkt der Anlage beträgt der Kurs gegenüber dem Euro 1,08 Dollar. Gehen wir davon aus, dass der Wert des Dollars gegenüber dem Euro in den nächsten Monaten steigt, sodass der Kurs zum Beispiel nach sechs Monaten 1,02 Dollar beträgt. Während Sie bei der Anlage einen Gegenwert von umgerechnet 18.518 Euro aufwenden mussten, würden Sie nun umgerechnet 19.607 Euro zurückerhalten. Die Zahlen aus dem Beispiel im Überblick:

  • Anlagesumme: 20.000 Dollar
  • Kurs bei Anlage: 1,08 Dollar
  • Gegenwert auf dem Fremdwährungskonto: 18.518 Euro
  • Kurs nach sechs Monaten: 1,02 Dollar
  • Gegenwert auf dem Fremdwährungskonto: 19.607 Euro

In diesem Fall erzielen Sie einen Währungsgewinn in Höhe von etwas mehr als 1.000 Euro. Wäre der Wert des Dollars allerdings nicht gestiegen, sondern gesunken, beispielsweise auf 1,12 Dollar je Euro, hätten Sie Währungsverluste erlitten. Ebenfalls nutzen Unternehmen und Selbstständige die Vorzüge eines Fremdwährungskontos.

Das sind vor allem die Erleichterung des internationalen Zahlungsverkehrs, das Minimieren von Wechselkursrisiken, das Einsparen von Umtauschkosten sowie eine sicherere Kalkulationsbasis.

Was sind die Nachteile und Risiken von Fremdwährungskonten?

Neben den Vorteilen gibt es ebenso Nachteile und Risiken, die mit einem Fremdwährungskonto verbunden sind.

Zum einen existiert ein Emittentenrisiko, insbesondere unter der Voraussetzung, dass Sie sich für Fremdwährungskonten außerhalb der EU entscheiden.

Im Ausland existiert häufiger keine Einlagensicherung. Sollte die kontoführende Bank insolvent werden, verlieren Sie aller Voraussicht nach einen Großteil Ihres angelegten Geldes oder das gesamte Guthaben.

Ein weiteres Risiko eines Kontos in einer Fremdwährung ist das im Beispiel angesprochene Währungsrisiko. Unter der Voraussetzung, dass der Wert der Fremdwährung gegenüber dem Euro sinkt, erleiden Sie als Kontoinhaber einen Verlust.

Was kostet ein Fremdwährungskonto?

In den meisten Fällen berechnet das kontoführende Kreditinstitut eine monatliche Kontoführungsgebühr, wie Sie es vielleicht von Ihrem klassischen Girokonto kennen.

Da Fremdwährungskonten nahezu ausschließlich online geführt werden, sind beleghafte Überweisungen im Normalfall nicht möglich.

Zu den weiteren Kosten zählen sogenannte Konvertierungsgebühren, die beim Tauschen von Währungen anfallen.

Manche Kreditinstitute bieten das Fremdwährungskonto allerdings kostenfrei an. Das gilt sowohl für das Eröffnen des Bankkontos als auch für die Kontoführung.

Ein Beispiel aus der Praxis ist das Fremdwährungskonto der Consorsbank. Sie haben die Wahl zwischen zehn unterschiedlichen Währungen. Dieses Fremdwährungskonto dient in erster Linie als Abwicklungskonto für den Handel mit Wertpapieren.

Es gibt keine Mindesteinlage und die Kontoführung ist kostenlos. Da die Konditionen der Kreditinstitute jedoch unterschiedlich sind, sollten Sie einen Vergleich der Angebote vornehmen.

Wie eröffnen Sie ein Fremdwährungskonto?

Die Eröffnung eines Fremdwährungskontos ist vergleichbar mit der eines gewöhnlichen Tagesgeldkontos online. Der wesentliche Unterschied besteht lediglich darin, dass eine Umrechnung von Euro in eine fremde Währung erfolgt, also ein Tausch der Währung. Orientieren Sie sich gerne an unserer folgenden Kurzanleitung, wenn Sie ein Fremdwährungskonto eröffnen möchten:

  1. Angebote miteinander vergleichen
  2. Auf die Webseite der ausgewählten Bank begeben
  3. Kontoeröffnungsantrag online ausfüllen
  4. Legitimation vornehmen
  5. Erhalt der Zugangsdaten
  6. Nutzung des Fremdwährungskontos

In der Regel ist der Prozess der Kontoeröffnung über die Webseite der Bank selbsterklärend. Sie machen persönliche Angaben und wählen aus, in welcher Währung das Konto geführt werden soll.

Anschließend nehmen Sie in der Regel per VideoIdent-Verfahren die Legitimation vor, sodass Sie nach der Kontoeröffnung die Zugangsdaten von Ihrer Bank erhalten.

Fortan können Sie das Währungskonto wie ein gewöhnliches Girokonto bzw. Tagesgeldkonto in Anspruch nehmen.

Wie erfolgt die Besteuerung eines Fremdwährungskontos?

Wenn Sie das Fremdwährungskonto als Anlagekonto nutzen, stellt sich die Frage nach der Besteuerung der Zinsen und eventueller Währungsgewinne.

Gewinne aus Fremdwährungsverkäufen zählen zu den sogenannten privaten Veräußerungsgeschäften, weshalb die Abgeltungssteuer nicht greift. Das führt dazu, dass nach einer Haltefrist der fremden Währung von mindestens einem Jahr die Gewinne steuerfrei sind.

Die Spekulationsfrist beläuft sich jedoch nur dann auf ein Jahr, wenn Sie neben Währungsgewinnen auf dem Fremdwährungskonto keine Zinsen erhalten. Ist das der Fall, verlängert sich die Frist auf zehn Jahre. Das bedeutet, dass Sie unter dieser Voraussetzung die Einkünfte zu Ihrem persönlichen Satz versteuern müssen.

Welche Bank bietet ein Fremdwährungskonto an?

Fremdwährungskonten von Filialbanken lohnen sich für Privatanleger meistens aufgrund der vergleichsweise hohen Gebühren, die für den Umtausch und die Kontoführung anfallen, nicht. Allerdings bieten ebenso einige Direktbanken mittlerweile ein Konto in fremden Währungen an, die meistens deutlich günstiger sind. Sie werden deshalb manche deutsche Bank finden, die ein Fremdwährungskonto bereitstellt.

Worauf bei der Wahl des Fremdwährungskontos achten?

Bei der Wahl des Fremdwährungskontos sollten Sie auf einige Punkte achten. Die wichtigsten Aspekte möchten wir Ihnen in der Folge mit einem kurzen Hinweis nennen.

Hauptsitz der kontoführenden Bank: Der Hauptsitz der kontoführenden Bank ist deshalb relevant, weil Sie mit dem Fremdwährungskonto ein Emittentenrisiko eingehen. Deshalb ist es sinnvoll, sich für eine innerhalb der EU ansässige Bank zu entscheiden. Unter der Voraussetzung sind sämtliche Guthaben auf Fremdwährungskonten bis zu 100.000 Euro durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt.

Verzinsung der Einlagen: Sollten Sie das Fremdwährungskonto vornehmlich als Anlagekonto nutzen, achten Sie auf den angebotenen Zins. Dieser muss im Ausland nicht zwingend höher als in Deutschland bzw. innerhalb der EU sein, sodass ein Vergleich wichtig ist.

Auswahl an Währungen: Falls Sie selbstständig sind oder/und ein Unternehmen haben, nutzen Sie das Fremdwährungskonto vermutlich zum Zahlungsverkehr. In dem Fall kann es relevant sein, welche Auswahl an Währungen die Bank bietet.

Kosten des Fremdwährungskontos beachten: Die Kosten eines Währungskontos sollten Sie im Vergleich beachten. Sie setzen sich in der Regel aus monatlichen Kontoführungsgebühren sowie den Gebühren für die Umrechnung der Währungen zusammen.

Verfügbarkeit des Guthabens: Meistens können Sie das Guthaben auf einem Währungskonto ohne Kündigung täglich verfügen. Trotzdem sollten Sie diesen Punkt überprüfen, denn es gibt ebenso Festgeldkonten mit einer bestimmten Laufzeit.

FAQ zum Fremdwährungskonto

Sie haben noch weitere Fragen rund um das Fremdwährungskonto? Dann hilft Ihnen sicherlich das nachfolgende FAQ weiter.

Ein Fremdwährungskonto ist vor allem für Unternehmen und Selbstständige sinnvoll, die häufiger Geschäfte mit Ländern außerhalb der EU tätigen. Ebenfalls nützlich ist dieses Bankkonto, sollten Sie als Privatanleger häufiger im Ausland Aktien oder andere Wertpapiere erwerben. Wenn Sie auf steigende Kurse der Fremdwährung spekulieren, kann das Währungskonto zudem eine sinnvolle Geldanlage darstellen. Sie sollten jedoch als Anleger eine gewisse Risikobereitschaft haben, denn es können ebenfalls Währungsverluste entstehen.
Es gibt einige Währungen, die bei Fremdwährungskonten relativ häufig genutzt werden: US-amerikanischer Dollar, Britisches Pfund, Schweizer Franken, Japanischer Yen, Norwegische Krone, Kanadische Dollar
Die Sicherheit eines Fremdwährungskontos hängt neben dem Währungsrisiko davon ab, ob es eine Einlagensicherung für die Guthaben gibt. Das ist auf jeden Fall bei allen Banken der Fall, die ihren Hauptsitz innerhalb der EU haben. Darüber hinaus sollten Sie bei Währungskonten außerhalb der EU prüfen, ob eine Sicherung der Einlagen existiert und falls ja, wie umfangreich diese ausfällt.