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Gemeinschaftskonto eröffnen: Vorteile, Risiken & die Anbieter

Tagesgeldkonto
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Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste in Kürze

  • Gemeinschaftskonto: Ein Girokonto, das mehrere Kontoinhaber gemeinsam verwalten, ideal für Paare, Familien oder WGs zur Verwaltung gemeinsamer Ausgaben.
  • Zwei Konto-Varianten: Das „Oder-Konto“ ermöglicht es jedem Kontoinhaber, allein zu handeln, das „Und-Konto“ erfordert gemeinsame Entscheidungen.
  • Vorteile: Transparente und effiziente Verwaltung von Haushaltskosten, gemeinsamer Zugriff auf das Konto, ideal für regelmäßige Ausgaben.
  • Risiken: Haftung bei Konto-Überziehung, potenzielle Konflikte bei Trennungen, steuerliche Nachteile (Schenkungssteuer).
  • Alternativen: Ein Einzelkonto mit Vollmacht bietet mehr Kontrolle, getrennte Konten eine klare Trennung der Finanzen.

Ein Gemeinschaftskonto ist ein praktisches Konto für Paare, Familien und andere Gemeinschaften, die ihre Finanzen gemeinsam verwalten möchten. Doch was zeichnet Gemeinschaftskonto genau aus und für wen ist dieses Konto sinnvoll? Welche Vorteile und Risiken birgt ein solches Gemeinschaftskonto? Wieviel kostet ein Gemeinschaftskonto und gibt es mögliche Konto-Alternativen? Der nachfolgende Artikel beantwortet all diese Fragen. Unser aktueller Anbieter-Vergleich zeigt Ihnen außerdem, bei welchen Banken sie ein Gemeinschaftskonto zu attraktiven Konditionen eröffnen können.

Was ist ein Gemeinschaftskonto?

Ein Gemeinschaftskonto ist ein Girokonto, das von mehreren Kontoinhabern geführt wird. Die Kontoinhaber teilen sich alle Rechte und Pflichten, d.h. alle Kontoinhaber können Geld von dem Konto abheben, Überweisungen tätigen oder Daueraufträge einrichten. Es gibt beim Gemeinschaftskonto zwei Konto-Varianten, das „Oder-Konto“ und das „Und-Konto“:

  • Oder-Konto: Jeder Kontoinhaber kann allein über das Konto verfügen, z.B. Geld abheben oder Überweisungen tätigen. Das Oder-Konto ist besonders beliebt bei Paaren, da es den Alltag erleichtert.
  • Und-Konto: Hier können beide Kontoinhaber nur gemeinsam handeln. Das bedeutet, dass sämtliche Transaktionen die Zustimmung aller Kontoinhaber benötigen. Diese Konto-Variante wird eher in Geschäftsbeziehungen genutzt.

Da viele Banken den mit dem Und-Konto verbundenen administrativen Aufwand scheuen, wird es von vielen Banken häufig gar nicht erst angeboten. Am geläufigsten ist das Oder-Konto.

Für wen eignet sich das Gemeinschaftskonto?

Ob ein Gemeinschaftskonto sinnvoll ist oder nicht, hängt von der Art der Gemeinschaft sowie von den finanziellen Gegebenheiten der Partner ab.

Sinnvoll ist ein Gemeinschaftskonto:

  • Für Paare oder Familien, die ihre laufenden Kosten teilen.
  • Für WGs, um Mietzahlungen und Haushaltsausgaben zu regeln.
  • Für Geschäftspartner, die ein Konto zur gemeinsamen Verwaltung von Ausgaben benötigen.

Nicht sinnvoll ist ein Gemeinschaftskonto:

  • Wenn einer der Kontoinhaber finanzielle Schwierigkeiten hat, wie z.B. Schulden. Ein Gemeinschaftskonto kann dann zur Haftungsfalle werden.
  • Für Menschen, die ihre Finanzen strikt trennen möchten.

Vorteile, Nachteile und Risiken eines Gemeinschaftskontos

Ein Gemeinschaftskonto zu eröffnen kann verschiedene Vorteile bieten, ist aber auch mit diversen Nachteilen und möglichen Risiken verbunden. Diese sollten Sie jedenfalls kennen, wenn Sie in Erwägung ziehen, ein Gemeinschaftskonto zu eröffnen.

Vorteile des Gemeinschaftskontos:

  • Gemeinsame Verwaltung: Alle Kontoinhaber haben Zugriff auf das Konto und können es flexibel nutzen, sei es für Haushaltskosten, Urlaubsbuchungen oder andere gemeinschaftliche Ausgaben.
  • Transparenz: Alle Ausgaben und Einnahmen sind für beide Kontoinhaber ersichtlich. So gibt es keine Unklarheiten darüber, wie viel Geld ausgegeben wird und wieviel noch auf dem Gemeinschaftskonto zur Verfügung steht.
  • Effizienz: Zahlungen wie Miete, Haushaltskosten oder Versicherungen können unkompliziert geteilt und über das Gemeinschaftskonto abgewickelt werden, ohne dass man ständig Geld hin- und herschieben muss.

Nachteile des Gemeinschaftskontos:

  • Haftungsrisiko: Bei einem Gemeinschaftskonto haften alle Kontoinhaber gesamtschuldnerisch. Das bedeutet, dass im Fall einer Kontoüberziehung oder Schulden alle Partner gleichermaßen verantwortlich sind, unabhängig davon, wer die Ausgaben über das Girokonto getätigt hat.
  • Verlust der Kontrolle: Bei einem Oder-Konto kann jeder Kontoinhaber allein handeln, was zu Konflikten führen kann, falls ein Partner unerwartet größere Summen abhebt oder Ausgaben tätigt, ohne den anderen zu informieren.
  • Abhängigkeit vom Partner: Im Falle von Streitigkeiten oder einer Trennung kann das Konto zur Belastung werden, da beide Partner weiterhin Zugang haben.

Mögliche Risiken bei einem Gemeinschaftskonto:

  • Todesfall: Stirbt einer der Kontoinhaber, bleibt das Gemeinschaftskonto weiterhin bestehen. Allerdings kann es zu Komplikationen kommen, wenn Erben Ansprüche auf den Anteil des verstorbenen Kontoinhabers geltend machen. Hier wird das Konto oft eingefroren, bis der Nachlass geklärt ist. Beim Oder-Konto kann der verbliebene Partner allerdings meist weiterhin frei über das Guthaben verfügen und abheben, was zu rechtlichen Auseinandersetzungen mit Erben führen kann.
  • Schenkungssteuer: Ein häufiges Problem beim Gemeinschaftskonto sind größere Einzahlungen durch nur einen Kontoinhaber. Wenn ein Partner Geld einzahlt und der andere es nutzt, kann das als Schenkung betrachtet werden. Dies kann Schenkungssteuerpflichten auslösen. Für Ehepartner liegt der Freibetrag bei 500.000 €, für unverheiratete Paare jedoch nur bei 20.000 €. Alles, was den Freibetrag übersteigt, kann entsprechend besteuert werden. Ein Gemeinschaftskonto sollte daher mit Bedacht genutzt werden, um steuerliche Risiken zu vermeiden.
  • WG-Auflösung: In Wohngemeinschaften wird ein Gemeinschaftskonto oft für Mietzahlungen und gemeinsame Ausgaben genutzt. Bei einer Auflösung der WG kann es schwierig werden, das Konto korrekt zu teilen. Ehemalige Mitbewohner könnten außerdem weiterhin Zugriff auf das Konto haben, wenn es nicht rechtzeitig geschlossen wird oder klare Vereinbarungen getroffen werden.
  • Trennung: Im Falle einer Trennung kann ein Gemeinschaftskonto zur Belastung werden. Bei einem Oder-Konto kann ein Kontoinhaber weiterhin Geld abheben, ohne dass der andere dies verhindern kann. Daher ist es ratsam, bei einer Trennung das Konto so schnell wie möglich zu trennen oder aufzulösen, um finanzielle Auseinandersetzungen zu vermeiden.
  • Missbrauch durch den Partner: Sollte das Vertrauen zwischen den Kontoinhabern gestört werden, besteht das Risiko, dass einer der Partner das Konto für eigene Zwecke missbraucht, etwa durch das Abheben größerer Summen.

Zusammengefasst bietet ein Gemeinschaftskonto viele Vorteile im Alltag, vor allem bei gemeinsamer Haushaltsführung oder gemeinschaftlichen Projekten. Allerdings sollten die Risiken, insbesondere in Fällen von Tod, Trennung oder WG-Auflösung, nicht unterschätzt werden. Wenn Sie ein Gemeinschaftskonto eröffnen wollen, ist eine klare Absprache zwischen den Kontoinhabern essentiell, um finanzielle Konflikte zu vermeiden.

Was kostet ein Gemeinschaftskonto?

Die Kosten für ein Gemeinschaftskonto variieren je nach Anbieter. Viele Banken bieten kostenlose Girokonten an, jedoch können Kosten für eine Kreditkarte, das Abheben von Bargeld oder für Zusatzleistungen anfallen. Einige Anbieter verlangen auch Gebühren für die Kontoführung, insbesondere bei Filialbanken.

Wichtige Auswahlkriterien für ein Gemeinschaftskonto:

  1. Kontoführungsgebühren: Ist das Konto kostenlos oder gibt es monatliche Gebühren?
  2. Kreditkarte: Wird mit der Kontoeröffnung eine kostenlose Kreditkarte angeboten?
  3. Kosten für das Abheben von Bargeld: Wie oft kann man gebührenfrei abheben?
  4. Überziehungszinsen: Wie hoch sind die Zinsen, wenn das Konto überzogen wird?
  5. Zusatzleistungen: Gibt es beim Anbieter besondere Services oder Boni?

Aktueller Anbieter-Vergleich für Gemeinschaftskonten (Stand Oktober 2024)

Banken/AnbieterKontoführungs-

gebühren
Kosten für KreditkarteKosten für AbhebungenDispozins
DKB (Girokonto)Kostenlos ab 700 € monatlichem Geldeingang oder unter 28 Jahren; ein zweites Konto kostet 2,50 € monatlich bei mehreren DKB-Konten, sonst 4,50 € pro MonatKostenlose Visa DebitcardWeltweit fast überall kostenlos8,68 % p. a. (Aktivstatus) bzw. 9,28 % p. a.
N26 (Girokonto)Kostenlos für alle Nutzer eines privaten GirokontosVirtual Debitcard inklusive; physische Mastercard für 10 € pro KarteIn Deutschland monatlich 3 Gratisabhebungen; in anderen Ländern mit Euro kostenlos; in Fremdwährungen 1,70 % auf den Umsatz13,40 % p. a. (Sollzinssatz)
1822direkt (Girokonto Klassik)Kostenlos ab 700 € monatlichem Geldeingang, sonst 3,90 € monatlichVisa Gold oder Visa Classic Kreditkarte beim „Girokonto Kassik“ im 1. Jahr kostenlos6 kostenlose Abhebungen an Sparkassen-Geldautomaten in Deutschland, darüber hinaus 2,00 € je Transaktion; in anderen Ländern mit Euro kostenlos; in Fremdwährungen 1,75 % auf den Umsatz11,48 % p. a. (Sollzinssatz)
ING (Girokonto)Kostenlos ab 700 € monatlichem Geldeingang oder unter 28 Jahren; sonst 4,90 € monatlichKostenlose Visa DebitcardMit der Visa Card kostenlos an 97 % aller Geldautomaten in Deutschland; in anderen Ländern mit Euro kostenlos; in Fremdwährungen 1,99 % auf den Umsatz10,99 % p. a. (Sollzinssatz)
Comdirect (Girokonto Aktiv)Die ersten 6 Monate kostenlos, danach kostenlos, wenn mindestens eine der drei Bedingungen erfüllt wird:Mind. 700 € monatlichem Geldeingang3 monatliche Zahlungen mit Apple Play oder Google Playdie Ausführung von mindestens einem Trade oder Wertpapiersparplan pro MonatImmer kostenlos unter 28 Jahrensonst 4,90 € im MonatKostenlose Visa DebitcardKostenlos mit der Visa Debitcard 3-mal im Monat an allen Geldautomaten mit Visa-Zeichen weltweit, für jede weitere Transaktion 4,90 €; in Fremdwährungen 1,75 % auf den Umsatz10,75 % p. a. (Sollzinssatz)
C24 (Girokonto Smart)KostenlosKostenlose Mastercard Debitcard4 kostenlose Abhebungen pro Monat an Mastercard-Geldautomaten, danach 2,00 € je Abhebung7,49 % p. a. – 11,49 % p. a. (je nach Bonität)

Gibt es Alternativen zum Gemeinschaftskonto?

Bevor Sie ein Gemeinschaftskonto eröffnen, sollten Sie prüfen, ob die folgenden Alternativen zum Gemeinschaftskonto für Sie in Frage kommen:

  • Einzelkonto mit Vollmacht: Ein Einzelkonto bleibt im Besitz eines Kontoinhabers, aber dieser kann weiteren Personen eine Vollmacht für das Einzelkonto erteilen. So kann der Partner auch auf das Einzelkonto zugreifen, ohne gleichberechtigter Kontoinhaber sein zu müssen. Dies bietet mehr Kontrolle und Flexibilität.
  • Getrennte Konten: Jeder Partner behält sein eigenes Einzelkonto und teilt die Ausgaben manuell. Hier gibt es keine Haftungsrisiken, jedoch erfordert dies mehr Aufwand bei der Kostenaufteilung, da immer wieder Abrechnungen vorgenommen werden müssen.

Fazit: Gemeinschaftskonto – für wen es sich lohnt und worauf sie achten sollten

Ein Gemeinschaftskonto ist besonders für Paare, Familien oder Wohngemeinschaften eine sinnvolle Lösung, um gemeinsame Ausgaben einfach und transparent zu verwalten. Es bietet Vorteile wie eine unkomplizierte Abwicklung von Haushaltskosten über das gemeinsame Girokonto und eine klare Übersicht über die Finanzen. Jedoch sollten auch die möglichen Nachteile, wie das Haftungsrisiko bei Überziehungen oder steuerliche Nachteile, nicht unterschätzt werden.

Unser Anbieter-Vergleich zeigt, dass die Kosten und Leistungen eines Gemeinschaftskontos stark variieren können. Einige Anbieter bieten kostenlose Girokonten mit attraktiven Zusatzleistungen wie gebührenfreien Abhebungen und einer kostenlosen Kreditkarte an, während andere Banken monatliche Kosten oder zusätzliche Gebühren erheben, wie z. B. bei der Nutzung im Ausland. Es lohnt sich daher, die Konditionen der Banken genau zu prüfen und auf Faktoren wie Kontoführungsgebühren, Dispozinsen und Zusatzkosten für die Kreditkarte und Abhebungen zu achten, um die beste Entscheidung zu treffen.

Wer unsicher ist, ob ein Gemeinschaftskonto die beste Lösung ist, kann alternativ ein Einzelkonto mit Vollmacht in Erwägung ziehen, um finanzielle Flexibilität zu bewahren. Letztlich hängt die Wahl von den individuellen Bedürfnissen und dem Grad des gegenseitigen Vertrauens der Kontoinhaber ab. Für alle, die eine transparente und gemeinschaftlich verwaltete Finanzlösung suchen, ist ein gut ausgewähltes Gemeinschaftskonto in den meisten Fällen eine gute Entscheidung.