Online-Broker vs. Hausbank – Über wen handele ich meine Wertpapiere?
Wenn Sie Aktien oder andere Wertpapiere handeln möchten, dann stehen Ihnen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Zum einen können Sie über Ihre Hausbank handeln, zum anderen über Online-Broker. In unserem Beitrag möchten wir darauf eingehen, worin die Unterschiede zwischen einem Online-Broker und der Hausbank bestehen. Dabei zeigen wir ferner auf, welche Vorteile und Nachteile Sie jeweils beachten sollten.
Worin unterscheiden sich Online-Broker und Hausbanken?
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Online-Brokern und Hausbanken besteht darin, dass Sie von einem Broker keine Anlageberatung oder Beratung zu einzelnen Wertpapieren erhalten. Bei der Hausbank ist das anders, zumindest dann, wenn es sich um ein Kreditinstitut mit Geschäftsstellen handeln. Dort haben Sie jederzeit Möglichkeit, einen Beratungstermin vereinbaren und dann im Zuge des Gesprächs auch eine Anlageberatung in Anspruch zu nehmen.
Einen weiteren Unterschied gibt es immer seltener, da inzwischen die meisten Hausbanken zusätzlich eine Webseite haben und auch dort der Handel mit Wertpapieren offeriert wird. Manche Banken allerdings setzen nach wie vor ausschließlich auf ihre Geschäftsstelle, sodass Sie online keine Aufträge erteilen können. Bei Ihrer Hausbank sind Sie an die Öffnungszeiten gebunden und zudem ist das Erteilen der Aufträge manchmal relativ aufwändig.
Welche Kosten fallen bei Online-Brokern und Hausbanken an?
Unabhängig davon, ob Sie über die Hausbank oder einen Online-Broker handeln, fallen prinzipiell Kosten an. Allerdings gibt es durchaus Unterschiede, was die Höhe der Gebühren betrifft. In erster Linie sind es die folgenden drei Kostenarten, die häufig beim Handel mit Wertpapiere über Online-Broker und der Hausbank anfallen:
- Depotgebühren
- Ordergebühren
- Inaktivitätsgebühren
Typisch für Online-Broker ist allerdings, dass diese durchaus öfter auf die Depotgebühren verzichten. Sie können dann ein sogenanntes kostenfreies Depot in Anspruch nehmen. Bei der Hausbank mit Geschäftsstellen tritt es hingegen seltener auf, dass keine Depotgebühren in Rechnung gestellt werden. Der größte Kostenfaktor sind in der Regel die Ordergebühren.
Auch hier ist im direkten Vergleich zwischen Online-Brokern und Hausbanken festzustellen, dass der Handel über den Broker oftmals günstiger ist. Wie viele Ordergebühren Sie in der Summe zahlen, richtet sich generell nach den folgenden drei Faktoren:
- Positionsgröße (Gehandeltes Volumen)
- Anzahl der Orders
- Orderzusätze
Gibt es besondere Risiken bei Online-Brokern?
Nicht wenige Anleger fragen sich im Hinblick auf Online-Broker, ob es dortbesondere Risiken gibt, weil eben alles „nur“ online stattfindet. Generell ist festzuhalten, dass es keine anderen Risiken bei einem Online-Broker als bei der Hausbank gibt. Wenn Sie zum Beispiel aktiv gemanagte Fonds erwerben, dann handelt es sich immer um ein Sondervermögen ohne Emittentenrisiko, ob die entsprechenden Fondsanteile nun im Depot bei Ihrer Hausbank oder eines Online-Brokers verwahrt werden.
Zudem sind beide Finanzdienstleister in der Regel reguliert und werden von der BaFin überwacht, wenn sie ihren Hauptsitz in Deutschland haben. Der einzige Unterschied ist, dass normalerweise der Berater der Hausbank Sie über die Risiken informiert, während Sie die Information vor einem Online-Broker selbst abrufen müssen. Hier ist also lediglich etwas mehr Eigeninitiative erforderlich.
Was sind die Vorteile eines Online-Brokers?
Ein wesentlicher Vorteil der Online-Broker besteht – auch im Vergleich zu manchen Hausbanken – darin, dass Sie die entsprechenden Wertpapiere über die Trading-Plattform zeitlich ohne Einschränkung (bis auf die Handelszeiten) handeln können. Die müssen auf jeden Fall keine Geschäftszeiten beachten, wie bei der Hausbank der Fall ist. Gleiches gilt für die allgemeine Kommunikation, denn auch dann sind Online-Broker ohne Einschränkung erreichbar, auch wenn Sie natürlich nicht um beispielsweise vier Uhr nachts mit einer sofortigen Antwort rechnen können.
Ein weiterer Vorteil der Online-Broker besteht darin, dass Sie oftmals geringere Kosten im direkten Vergleich mit klassischen Hausbanken haben. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Unabhängigkeit der Online-Broker, was die Handelbarkeit bestimmter Produkte angeht. Bei Ihrer Hausbank hingegen werden aufgrund einer Kooperation oftmals zum Beispiel Fonds bestimmter Partner bevorzugt empfohlen, was bei Online-Brokern meistens nicht stattfindet.
Ferner können Online-Broker ein oftmals leicht verständliches Handelssystem mit zahlreichen Tools und Funktionen anbieten. Mit diesem können Sie nicht nur eigenständig Ihre Handelsaufträge einstellen, sondern auch jederzeit online Ihr Depot abrufen. Zwar gibt es auf der anderen Seite auch immer mehr Filialbanken, die eine Trading-Plattform im Angebot haben, die allerdings häufiger noch wenig komfortabel sind.
Was sind die Vorteile der Hausbanken?
Im Grunde gibt es beim direkten Vergleich zwischen Online-Brokern und Hausbanken nur einen wesentlichen Vorteil, durch welchen die Filialbanken überzeugen können. Dabei handelt es sich um die Beratung, die der Kunde auf Wunsch in Anspruch nehmen kann. Der Bankmitarbeiter kann dort verschiedene Anlageprodukte vorstellen und Sie gezielt zu der einen oder anderen Variante beraten. Dabei lassen sich oft auch Fragen klären oder der Berater gibt – auf Wunsch – ebenfalls Produktempfehlungen.
Die Vor- und Nachteile der Hausbanken und Online-Broker im Überblick
Am Ende unseres Beitrages möchten wir noch einmal übersichtlich die wesentlichen Vor- und Nachteile gegenüberstellen, die es im Zusammenhang mit dem Handel von Wertpapieren bei Hausbanken auf der einen und bei Online-Brokern auf der anderen Seite gibt.
Hausbank Vorteile
- Individuelle Beratung des Kunden vor Ort
- Jederzeitige „Nachberatung“ möglich
Hausbank Nachteile
- Meistens höre Gebühren als bei Online-Brokern
- Nicht immer völlig unabhängige Beratung (Eigeninteressen der Bank am Verkauf bestimmter Produkte)
- Gebundenheit an die Öffnungszeiten
- Beratungstermin mitunter erst in einigen Tagen möglich
Online-Broker Vorteile
- Oft günstigere Gebühren als bei Hausbanken
- Aufträge schnell online über eine Plattform erteilen
- Jederzeitige Zugriff auf das Depot
- Keine Gebundenheit an Öffnungszeiten
Online-Broker Nachteile
- Es findet keine Beratung statt
Wie Sie an dieser Gegenüberstellung der wichtigsten Nachteile erkennen, überwiegen eindeutig die Vorteile der Online-Broker gegenüber der Hausbank.Nur für solche Anleger, die sich umfassend zu Wertpapieren beraten lassen möchten, kann dementsprechend im Grunde nur die Hausbank mit Geschäftsstellennetz infrage kommen.