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Rentenhöhe im Ruhestand: So hoch ist die Rente mit Ihrem jetzigen Gehalt

Rentenhöhe im Ruhestand: So hoch ist die Rente mit Ihrem jetzigen Gehalt
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Inhaltsverzeichnis

Altersarmut und Sorgen um die Rente sind in der jüngeren Generation allgegenwärtig. Auch wenn der damalige Bundesminister für Arbeit und Soziales Norbert Blüm 1986 versicherte: „Denn eins ist sicher: Die Rente“ wissen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute, dass vor allem für Geringverdiener die gesetzliche Rente in ein paar Jahren kaum noch ausreichen wird.

Millionen Arbeitnehmer fallen zum Renteneintritt in die Altersarmut und müssen Grundsicherung beantragen, obwohl sie während ihrer Zeit im Berufsleben immer über die Runden kamen. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund fatal, dass Menschen, die über Jahrzehnte fleißig in den typischen Arbeiterberufen als Bäcker, Krankenschwester oder Erzieher gearbeitet haben, im Alter kaum genug zum Leben haben, wenn sie nicht privat vorgesorgt haben.

Die gesetzliche Rente berechnet sich anhand von zwei spezifischen Komponenten:

  1. Wie lange ein Arbeitnehmer in die Rentenkasse einbezahlt hat und
  2. Wie viel in die Rentenkasse eingezahlt wurde.

Je mehr und je länger in die Kasse eingezahlt wird, desto höher fällt die Rente im Alter aus. Rentenpunkte, der aktuelle Rentenwert sowie der Rentenartfaktor bestimmen die Höhe der Rente. Der Rentenartfaktor bezieht sich auf die Art der Rente. Handelt es sich um die Altersrente, gilt der Faktor 1,0.

Lese-Tipp: Wo in Deutschland bekommen Rentner das meiste Geld?

Rentenpunkte & Co.: Wie viel Rente bekomme ich?

Ganz grob lässt sich sagen, dass pro gearbeitetem Jahr mit einem Durchschnittsverdienst (dieser liegt 2022 bei geschätzten 49.200 Euro Bruttoverdienst im Jahr; Quelle: Statistisches Bundesamt) ein Rentenpunkt gutgeschrieben wird. Die Rente fällt umso größer aus, je mehr gearbeitet wurde. Für Einkommen über dem Durchschnitt gibt es mehr als einen Rentenpunkt, für Arbeitslosigkeit gibt es weniger. Rentenrechtlich werden Bezieher von Arbeitslosengeld so gestellt, als betrüge ihr Verdienst 80 Prozent ihres letzten monatlichen Bruttolohns. Die Abzüge betragen also 20 Prozent.

Auch für Zeiten der Kindererziehung, in denen nicht gearbeitet wurde, gibt es Rentenpunkte, ebenso wie für die Ausbildung.  Die genaue Berechnung des Anspruches ist komplex und vielfältig und hängt von vielen individuellen Faktoren ab. Die deutsche Rentenversicherung bietet Beratungsmöglichkeiten und Hilfestellungen an. Ein pauschaler Überblick über verschiedene Gehälter verrät gleichzeitig grob, wie hoch die Rente im Alter ausfallen könnte.

Rentenerhöhung 2022: Wie viel ist ein Rentenpunkt 2022 wert?

Zum 1. Juli 2022 darf man sich auf eine Rentenerhöhung freuen. In den westdeutschen Bundesländern steigt die Rente um 5,35 Prozent; in den ostdeutschen Bundesländern um satte 6,12 Prozent.

Für 2022 beträgt der Wert des Rentenpunktes in westdeutschen Bundesländern 36,02 Euro – in ostdeutschen Bundesländern steigt der Wert von 33,47 (2020) auf 35,52 Euro. In den letzten Jahren ist der Rentenwert, der an das Wirtschaftswachstum gekoppelt ist, deutlich angestiegen. Im Jahre 2017 betrug der Wert eines Rentenpunkts zum Beispiel 31,03 Euro (West) oder 29,69 Euro (Ost).

Aufgrund der Corona-Pandemie und der Stagnation der Deutschen Wirtschaft müsste der Wert eines Rentenpunkts auf Grundlage von § 68 SGB VI sinken. Dies verhindert allerdings die sogenannte gesetzliche Rentengarantie der großen Koalition, die bis 2026 Rentensenkungen durch ein Absinken der Rentenpunkte verhindert.

>> Alle Infos zur Mindestrente, ihrer Vor- und Nachteile finden Sie hier.

Rentenformel: Formel zur Berechnung der monatlichen Rente

Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = monatliche Rentenhöhe

  • Rentenpunkte: Angesammelte Rentenpunkte
  • Zugangsfaktor = Zu-/Abzüge bei frühzeitigerem oder späterem Rentenantritt (keine Zu-/Abzüge = ZF = 1,0)
  • Aktueller Rentenwert (West: 36,02 € | Ost: 35,52 €)
  • Rentenartfaktor
    • Altersrente = 1,0
    • Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung = 0,5
    • Vollwaisenrente = 0,2
    • Halbwaisenrente = 0,1
    • Witwenrente = 0,55 oder 0,6

Lese-Tipp: Geld im Ruhestand: Wie wird die gesetzliche Rente ausgezahlt?

Wie hoch ist die Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rente 2022?

Als Beitragsbemessungsgrenze wird die Grenze definiert, bis zu der von einem Einkommen Rentenversicherungsbeiträge abgeführt werden müssen. Die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Rentenversicherung beträgt seit dem 1. Januar 2022 7.050 Euro pro Monat in westdeutschen Bundesländern und 6.750 Euro in ostdeutschen Bundesländern.

Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung bis 2021

Solidarprinzip & Demografie – Entwicklung der Rentenansprüche

Die gesetzliche Rentenversicherung ist nach dem sogenannten Solidarprinzip aufgebaut. Die arbeitende Bevölkerung finanziert jeweils die Rentenansprüche der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland. Durch die negative demografische Entwicklung und geburtenschwache Jahrgänge haben die Beschäftigten der folgenden Generationen in Bezug auf die Rentenversicherung eine hohe Last zu tragen. Mit dem Eintritt der sogenannten „Baby-Boomer-Generation“ in die Rente wird ein hoher Druck auf die gesetzliche Rentenversicherung aufgebaut.

Beitragssätze zwischen 22 % bis 25 % sind keine Utopie, sondern können bereits ab 2040 Realität werden. Gleichzeitig sinken die Rentenansprüche der arbeitenden Generation. Sie sind aufgefordert, trotz steigender Beiträge privat vorzusorgen. Neben privaten Rentenversicherungen gerät auch die betriebliche Altersvorsorge (bAV) stärker in den Fokus.

Wie sich die Rentenansprüche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten entwickeln, ist schwer vorherzusagen, da diese an die konjunkturelle Entwicklung geknüpft sind. Eine weitere Erhöhung der Regelaltersgrenzen sowie eine Erhöhung der umlagefinanzierten Alterssicherung scheint unausweichlich.

Fazit: Die gesetzliche Rente im Alter – private Vorsorge zwingend erforderlich

Die gesetzliche Rentenversicherung ist nach dem Solidarprinzip aufgebaut. Dies bedeutet, dass die arbeitenden Generationen die Renten der Pensionäre im Alter finanzieren. Abhängig von den Jahren, in denen ein Arbeitnehmer in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat und von der Höhe der Beiträge erwirbt sich der Rentner sogenannte Rentenpunkte. Diese ergeben zusammengerechnet die Höhe der gesetzlichen Altersrente.

Es ist absehbar, dass für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird. Gleichzeitig werden die Beitragssätze durch den demografischen Wandel weiter steigen. Wie sich das Rentenniveau und die Stabilität der gesetzlichen Rente langfristig entwickeln wird, ist nicht eindeutig zu beziffern. Fest steht, dass neben der gesetzlichen Rente die private Vorsorge und die betriebliche Altersvorsorge wichtige Bausteine zur Alterssicherung sind.