Kapitalerhöhung: So sparen Altaktionäre Geld
Aktienunternehmen können sich mit einer Kapitalerhöhung neues Geld beschaffen. Es werden neue Aktien ausgegeben, womit sich deren Gesamtzahl natürlich erhöht. Für jeden Anleger, der bisher die Unternehmensaktie hält, hat das aber zur Folge, dass sein Anteil an der Gesellschaft sinkt.
Operation Blanche: Strategie zum kostenlosen Aktiennachkauf
Das bedeutet nicht nur einen Wertverlust, auch sein Stimmrechtsanteil verringert sich. Als Ausgleich bekommt er ein Bezugsrecht auf die neuen Aktien. Das ist eine Art „Vorkaufsrecht“ für Altaktionäre. Mit dem kann er nun neue Aktien nachkaufen. Will er aber nicht noch mehr Geld ins Unternehmen stecken, bietet sich das sogenannte Operation Blanche an. Mit der Strategie verkauft man einen Teil seiner Bezugsrechte und verwendet den Erlös zum Nachkauf.
Mit der Operation Blanche Strategie verwertet man seine Bezugsrechte und stellt sich am Ende so wie zuvor – ohne Zusatzkosten. Das Blatt für Extraaufwendungen bleibt zusagen leer, was das französische Wort blanche erklärt.
Die Operation Blanche Strategie ist also eine Taktik, ohne eigenes Geld und irgendwelche Nachteile an der Kapitalerhöhung teilzuhaben. Wie das geht, zeigt ein vereinfachtes Beispiel.
Beispiel und Rechenformel für Operation Blanche Strategie
Martin Meier ist seit Längerem Aktionär bei der X-AG. Dieses plant eine Kapitalerhöhung und veröffentlicht folgende Daten:
Die Anzahl sämtlicher Altaktien im Umlauf (a) beträgt 1.000.000 Stück. Die Anzahl der auszugebenden jungen Aktien (j): 200.000 Stück. Der Ausgabekurs der jungen Aktien (E) liegt bei 45 €. Und der Wert des Bezugsrechts (WB) beträgt 5 €.
Herr Meier hält bereits 20.000 Aktien und möchte seine Bezugsrechte im Rahmen einer Operation Blanche Strategie zum Kauf junger Aktien verwerten. Will er herausfinden, wie viele Bezugsrechte (n) er zunächst muss verkaufen muss, kann er folgende allgemein gültige Formel anwenden:
Operation Blanche: Berechnung der Anzahl zu verkaufener Bezugsrechte
$$\(m*j*E)/((j*E)+(a*WB))$$
Demnach sieht die Rechnung des Beispiels so aus: (20.000 * 200.000 * 45 €) / (200.000 * 45 € + 1.000.000 * 5 €) ergibt 12.857 Stück.
Durch Verkauf von 12.857 Bezugsrechten kann Martin Meier also junge Aktien erwerben, und zwar ohne eigenes Kapital zu investieren. Der Erlös von 12.857 Bezugsrechten * 5 € sichert ihm den Erwerb von 1.428 jungen Aktien.
Statuserhalt ohne Extrakosten
Unterm Strich wurden also so viele Bezugsrechte verkauft, dass aus dem Erlös für die restlichen Bezugsrechte alle erforderlichen Aktien gekauft werden konnten. Herr Meier befindet sich damit in derselben Position wie zuvor.
Mit der Operation Blanche Strategie hat man als Altaktionär zwar einen geringeren Anteil an der Unternehmensaktie als vor der Kapitalerhöhung. Dafür jedoch ist nach dem Zukauf der absolute Anteil höher. Allerdings können die Aktien nach dem Bezugsrechtsverkauf mehr oder auch weniger wert sein, je nachdem wie sich der Kurs entwickelt hat.
Übrigens: Diese Strategie wird auch bei der Indexbereinigung angewandt. Die Deutsche Börse etwa nutzt die Operation Blanche, um den DAX neu zu berechnen. Führt ein im Index gelistetes Unternehmen eine Kapitalerhöhung durch, werden die dadurch zufließenden Erträge in der Aktiengattung angelegt, die den entsprechenden Ertrag erbringt.