Steueroase Cayman-Inseln: Ein Extremfall praktisch ohne Steuern
Nachdem die Cayman-Inseln (deutsch auch: Kaimaninseln) nach dem Brexit für einige Monate auf der Schwarze Liste der EU gelandet waren, gelten sie seit Oktober 2020 wieder als legale Steueroase.
Eine allgemein gültige Definition für Steueroasen gibt es nicht. Steueroasen werden jedoch allgemein als Länder mit sehr niedrigen oder ohne Steuern auf Gewinne und Einkommen angesehen. Teilweise geht das einher mit niedrigen Sozialabgaben.
Steueroasen: Der Extremfall Cayman-Inseln
Die Steueroase Cayman-Inseln in der Karibik ist der Extremfall. Das britische Hoheitsgebiet erhebt praktisch keine Steuern – weder auf Einkommen, noch auf Gewinne, Erbschaften, Löhne oder Verkäufe. Der Staat finanziert sich größtenteils durch Import-Zölle, Arbeitnehmer-Lizenzen und eine Steuer auf Touristenunterkünfte.
Daneben locken die Inseln mit politische Stabilität, einer stabilen Währung und guter Infrastruktur. So ist das Land eines der größten Offshore-Zentren der Welt. 40 der weltweit größten Banken und 69% der Hedgefonds auf der Welt haben ihren Sitz auf den Cayman-Inseln.
Jeder profitiert von geringen Steuern und Abgaben
Diese Steuerpolitik schätzen nicht nur Einheimische, sondern auch ausländische Arbeitskräfte, die knapp 20% der gut 70.000 Einwohner stellen.
Schließlich profitieren sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber auf den Cayman-Inseln davon, dass sie keine Steuern und Abgaben zahlen. Das hält sowohl die Gehälter als auch die Arbeitslosigkeit verhältnismäßig niedrig.
Deutsche parken Milliarden in Steueroase
Auch die Deutschen parken Milliardensummen auf den Inseln in der westlichen Karibik. Laut einer Aufstellung des Bundesfinanzministeriums aus dem Jahr 2019 lägen rund 12 Milliarden Euro von Deutschen Bundesbürgern auf Konten der Cayman Inseln.
Klar ist, vor allem reiche Bürger nutzen diese Steueroase. Laut der Aufstellung lägen durchschnittlich 1,5 Millionen Euro auf jedem dieser Konten.
Die Weltwirtschaftskrise hinterlässt ihre Spuren
Weil die Cayman-Inseln jedoch ein internationales Finanzzentrum sind, hängt ihre Wirtschaft stark von der Weltkonjunktur ab. Die Weltwirtschaftskrise sorgte für einen erheblichen Anstieg der Staatsschulden zwischen 2007 und 2011.
Gemeinsam mit dem Aufschwung der Weltwirtschaft zog auch der Haushalt der Cayman-Inseln wieder an. So konnte die Verschuldung zwischen 2011 und 2019 auf 300 Millionen Cayman-Dollar reduziert werden.
Cayman-Inseln sind nun auf der weißen Liste der OECD
Und auch in Sachen Transparenz hat die Steueroase Cayman-Inseln in den vergangenen Jahren Fortschritte gemacht. Wurde sie früher auf der sogenannten grauen Liste der OECD geführt, ist das heute nicht mehr der Fall: Die Cayman-Inseln erfüllen gewisse Mindeststandards an Transparenz.
Unter anderem haben sie mit mindestens 12 Ländern Abkommen zum Informationsaustausch über Steuerzahler abgeschlossen, darunter auch mit Deutschland. Dies soll auch im Kampf gegen internationale Geldwäsche helfen.