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Dread Disease: Versicherung bei schwerer Krankheit

Inhaltsverzeichnis

Anglizismen sind in der Finanzwelt durchaus üblich, bei weitem nicht alle aber sind auch landläufig bekannt. So kennt wohl jeder eine Berufsunfähigkeitsversicherung, doch was ist eine Dread Desease Versicherung? Um es vorwegzunehmen: Sie ist allenfalls eine Ergänzung und kein Ersatz für eine Berufsunfähigkeitsversicherung.

Festbetrag bei besonders schweren Leiden

In der wörtlichen Übersetzung bedeutet bei dieser Versicherung Dread Disease ein „schlimmes Leiden“. Entsprechend werden bei ihr schwere Erkrankungen abgesichert. Es handelt sich um eine private Personenversicherung, die hierzulande erst seit 1993 angeboten werden darf. Nur eine handvoll Anbieter und Versicherer haben sie im Programm. Verbreiteter ist sie in Ländern des angloamerikanischen Raums.

Die Dread Disease Versicherung geht auf den Herzchirurgen Barnard zurück, Bruder von Christiaan Barnard, der mit der weltweit ersten Herztransplantation in Kapstadt, Südafrika bekannt wurde. Hält man sich den Wortlaut „schlimmes Leiden“ vor Augen, so erklärt sich, warum neben Erkrankungen wie Krebs, Parkinson oder Multiple Sklerose auch Vorkommnisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder schwerwiegende Unfallfolgen abgedeckt sind.

Die Palette variiert je nach Anbieter genauso wie die Tarifstruktur. Zum Teil werden auch Bausteine einer Dread Disease Versicherung mit weiteren Risikoversicherungen verknüpft. Einheitlich ist jedoch, dass psychische Krankheiten sowie Erkrankungen am Skelett ausgeschlossen sind. So bleibt etwa unfallbedingte Querschnittslähmung durch Schäden am Rückenmark außen vor.

Einheitlich auch, dass bei der Dread Desease Versicherung immer ein Festbetrag als Versicherungssumme gezahlt wird. Dies ist eigentlich der zentrale Unterschied zu Vorsorgeversicherungen gegen Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit. Während die dem Versicherungsnehmer eine monatliche Rente zahlen, ist es bei der Dread Disease Versicherung ein fest vereinbarter Betrag, ähnlich wie bei einer Lebensversicherung.

Steuerlich eine Lebensversicherung

Amtlicherseits und steuerlich wird die Dread Desease Versicherung auch als Lebensversicherung behandelt. Das heißt: Bei einer Versicherung ab dem Jahr 2005 lassen sich die monatlich zu zahlenden Beiträge nicht als Sonderausgaben berücksichtigen und bei Auszahlung ist die Hälfte der Kapitalerträge zu versteuern. Die Höhe richtet sich nach dem persönlichen Steuersatz, wobei die Obergrenze bei der 25%-igen Abgeltungssteuer liegt. Dient eine Dread Disease Police zur Absicherung auch für Angehörige, so werden diese als Drittpersonen und somit steuerlich schlechter behandelt.

Der Vorteil einer Dread Desease Versicherung: Die Prüfung, ob ein Versicherungsfall vorliegt, ist deutlich einfacher als etwa bei der Berufsunfähigkeitsversicherung.

Auch lässt vor Versicherungsabschluss die Prüfung eventueller Vorerkrankungen mehr Spielraum. Zwar kann ein Verschweigen auch hier eine Leistung ausschließen, doch dient die Gesundheitsprüfung in erster Linie der Definition der versicherten Krankheiten und somit des entsprechenden Tarifs.

Vorteilhaft bei der Dread Desease Versicherung ist auch, dass der Betrag ausgezahlt wird, selbst wenn keine Chance auf Heilung besteht. Multiple Sklerose zum Beispiel ist eine bislang unheilbare chronische Erkrankung Ob man berufsunfähig ist oder nicht, spielt keine Rolle. Der Katalog von Krankheiten ist in der jeweiligen Police definiert.

Die Kosten richten sich nach persönlichen Merkmalen wie Alter, Beruf oder der erwarteten Versicherungssumme, die beim Eintritt einer der definierten Krankheiten gezahlt werden soll. Ob Raucher oder Nichtrauer ist ein wichtiges Kriterium für die Höhe der Kosten.

Nachteile der Dread Disease Versicherung

Der zentrale Nachteil: Da bei der Dread Desease Versicherung keine Rente gezahlt wird, ist zu überlegen, inwieweit der Einmalbetrag der Versicherungssumme ausreichen kann. Je früher ein Versicherungsfall eintritt, desto mehr Lebenszeit verbleibt. Für den Fall müsste die Zahlung vergleichsweise hoch ausfallen, was erheblich höhere Kosten während der Laufzeit nach sich zieht. Die Laufzeit übrigens ist frei vereinbar und wirkt sich auf die Zahlungshöhe aus.

Auch sollte man sich mit fachmännischem Rat genau über die einzelnen Kriterien informieren. Die Tücken sind oft nicht sofort ersichtlich. So müssen Erkrankungen bereits weit fortgeschritten sein, bevor die Versicherung zahlt. Solange etwa bei Krebs noch gute Chancen auf Heilung bestehen, gibt es kein Geld. Wo die Grenzen genau liegen, kann schnell zum gerichtlichen Streitfall werden. Bei Multipler Sklerose wiederum ist von Anfang an klar, dass sie nicht heilbar ist. Unangenehm sind zudem Karenz- und Wartezeiten. Ab Vorliegen einer Diagnose kann es ein halbes Jahr dauern bis Geld fließt.

Insgesamt ist im Vergleich zur Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung die Dread Desease Versicherung in dem meisten Fällen eher die dritte Wahl. Sie kommt etwa infrage, wenn die klassischen Versicherungen wie die Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund von Vorerkrankungen ausgeschlossen sind. In bestimmten Fällen kann die Dread Desease Versicherung in der Variante als Keyman-Police sinnvoll sein. Diese „Schlüsselkraft-Versicherung“ eignet sich, bei Führungskräften oder Spezialisten in einem Unternehmen. Die Einmalzahlung dient hier als Kompensation für deren krankheitsbedingten Ausfall. In dem Fall ist das Unternehmen selbst der Versicherungsnehmer.